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Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - Druckversion

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RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - alex72 - 23.11.2016

Grundsätzlich sind die Bundestrainer nur am Erfolg interessiert. Nur darüber werden sie ja beurteilt.

Sie lassen durchaus auch Individualisten zu wenn sie sich davon Erfolg versprechen . Gabius Behrenbruch und den Hartings hat man ja letztlich ihr eigenes Ding machen lassen. Das war zu Gertruds Zeiten sicher noch strenger.

Aber die Beurteilung ob sie sich von einem indivualisten Erfolg versprechen ist natürlich sehr subjektiv. Indidualisten müssen letztlich noch schneller Erfolge liefern wenn sie gefördert werden wollen.

in diesem Fall Tesfaye und auch bei den Hahners bin ich aber auch der Meinung dass ihr Weg mittelfristig nicht funktionieren wird.


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - RalfM - 24.11.2016

(23.11.2016, 20:13)alex72 schrieb: in diesem Fall Tesfaye und auch bei den Hahners bin ich aber auch der Meinung dass ihr Weg mittelfristig nicht funktionieren wird.


Interessant. Sehen Sie zwischen Tesfaye und den Hahners auch Unterschiede, oder ist alles eigentlich gleich?


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - Gertrud - 24.11.2016

(23.11.2016, 13:45)Robb schrieb: Das Problem an der Unabhängigkeit: Unsere Sportverbände haben ihr System so aufgebaut, dass unabhängige Athleten fast unmöglich sind. Wer zu internationalen Meisterschaften will, ist vom DLV (einem Monopolisten) abhängig, wer von der NADA (einem Monopolisten) getestet werden will, muß von seinem Verband angemeldet werden. Angemeldet wird nur, wer in einem Kader ist, aufgenommen in Kader wird nur, wer brav die DLV-Anforderungen erfüllt. Wer wie Tesfaye aus dem System raus will, muß trotzdem eine (wahrscheinlich sittenwidrige) Athletenvereinbarung unterschreiben und die (wahrscheinlich illegale) Totalüberwachung durch die NADA akzeptieren.

Darauf muss ich doch noch mal antworten.

1.Natürlich muss der Verband zu internationalen Meisterschaften melden. Er sollte vorher nur glasklare und nicht schwammige Kriterien in der Auslegung festlegen, die keine Festlegung nach "Nase" und "Stromlinienförmigkeit" zulassen. Die Festlegung der Qualifikationsorte und -termine sollte bereits sehr frühzeitig erfolgen.

2. Die Nada sollte man sich sparen. Es sollte internationalisiert und völlig verbandsunabhängig kontrolliert werden. Die Aufenthaltsdaten sollte die Wada beim Verband auch abrufen können.

3. Außerdem sollten die Kontrolldaten veröffentlicht werden. Dann sieht man genau, ob die entsprechenden Athletinnen und Athleten zu den "Ladezeiten" und nicht in uninteressanten Zeiten kontrolliert wurden. Was bringen 10 Kontrollen zu völlig schwachsinnigen Kontrollzeiten und übermäßig viele Kontrollen bei eigentlich uninteressanten Athleten? 

4. Die Bedingungen der Kontrollen sollten auf ein machbares Maß heruntergeschraubt werden. Die TL sollten etwa vier Wochen vorher bekannt sein und angegeben werden. Die Trainingsorte in einem gewissen Km-Abstand sollten eine Woche vorher im eigenen Land der Wada gemeldet werden. Kein Mensch kann zig Wochen vorher den Trainingsplan exakt bestimmen, zumal, wenn Krankheit oder Unwetter auftreten.

5. Wenn entscheidende Verletzungen mit OP z. B. auftreten, muss ein sofortiger Transport aus dem Aus- oder Inland an den OP-Ort mit sofortigem Hinweis an die Wada möglich sein.

6. Die Kontrolleure müssen in Ländern wie China, Russland oder Afrika den Status von Botschaftern erhalten - also freie Fahrt zu den Stätten.  
 
7. Hört bitte mit dem Quatsch der Selbstüberwachung auf!!! Vertrauen ist gut, Kontrolle durch den internationalen Verband besser!!! Thumb_up  

8. Insgesamt prädiere ich mehr für Eigenständigigkeit und Eigenverantwortung, allerdings nicht mit einem völlig außen vorstehenden Verband. Natürlich ist bei Geldfluss auch eine gewisse Leistungs-Kontrollfunktion gegeben. 

9. Es muss beim Verband eine Kontrollstation für die Wada rund um die Uhr eingerichtet sein, damit Aufenthaltsorte bestimmbar sind. Dieser Regelung sollte sich auch H.T. stellen. Da gibt es keine Ausnahme!!!

Gertrud


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - Gertrud - 24.11.2016

Was spricht eigentlich dagegen, wenn eine Einheit Athlet/ Toptrainer sein Programm durchziehen möchte, ohne die Kassen der Verbände bei TL und Lehrgängen zu sprapazieren und einfach zeiteffizient und in aller Ruhe arbeiten möchte? Ich halte eine Doppelversorgung für absoluten Blödsinn. Wozu soll das gut sein? Ich vermisse vernünftige Argumente. Ich bin doch gewillt, mit meiner Athletin gute Leistungen für den FLVW und DLV zu bringen. Warum können die Verbände in solchen Fällen nicht einfach in netter Weise und nicht grollend loslassen?

Ich kann verstehen, wenn der jeweilige Bundestrainer Trainern unter die Arme greifen möchte, die Defizite haben. Mein Wissen ist zum großen Teil in den Gebieten, auf denen ich als Trainerin arbeiten möchte, aktuell. Ich habe sehr wissende Zubringer um mich versammelt. Das reicht vollkommen aus. Statt die Trainer auf bereits bekannte Talente zu fokussieren, würde ich die Verbandstrainerschaft lieber auf die unbekannten "Perlen" in der Provinz ansetzen. 

Ich kann die fachliche Betreuung bei H.T. nicht einschätzen, frage mich aber auch hier nach den Gründen für die vergangenen Knieprobleme.

Gertrud


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - krebsan - 24.11.2016

"Was spricht eigentlich dagegen, wenn eine Einheit Athlet/ Toptrainer sein Programm durchziehen möchte, ohne die Kassen der Verbände bei TL und Lehrgängen zu sprapazieren"

Nichts. Problematischer wird es dann, wenn Geld/Unterstützung fliesst, und der Verband zu recht entscheiden will, wer was bekommt. Etwas anderes sind die Startrechte. Hier hat die Leichtathletik gegenüber beispielsweise dem Fussballverband den Vorteil, über messbare Leistungen entscheiden zu können.
Ich bin einverstanden, dass viele Athletenvereinbarungen sittenwidrig sind und in meinen Augen unzulässig.
Ich sehe zu den Dopingkontrollen keine Alternative, bin aber auch der Meinung, dass diese international organisiert werden sollten.

Problematischer sind die Staffeleinsätze. Wenn der Staffeltrainer in vielen Trainingslagern und Wettkämpfen an den Übergaben feilen möchten, die Athleten aber lieber ihre eigenen Pläne verfolgen. Ebenso natürlich, wenn Läufer die für den Verband wichtigen Meisterschaften auslassen und trotzdem gefördert werden möchten.


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - Gertrud - 24.11.2016

(24.11.2016, 09:45)krebsan schrieb: "Was spricht eigentlich dagegen, wenn eine Einheit Athlet/ Toptrainer sein Programm durchziehen möchte, ohne die Kassen der Verbände bei TL und Lehrgängen zu sprapazieren"

Nichts. Problematischer wird es dann, wenn Geld/Unterstützung fliesst, und der Verband zu recht entscheiden will, wer was bekommt. Etwas anderes sind die Startrechte. Hier hat die Leichtathletik gegenüber beispielsweise dem Fussballverband den Vorteil, über messbare Leistungen entscheiden zu können.
Ich bin einverstanden, dass viele Athletenvereinbarungen sittenwidrig sind und in meinen Augen unzulässig.
Ich sehe zu den Dopingkontrollen keine Alternative, bin aber auch der Meinung, dass diese international organisiert werden sollten.

Problematischer sind die Staffeleinsätze. Wenn der Staffeltrainer in vielen Trainingslagern und Wettkämpfen an den Übergaben feilen möchten, die Athleten aber lieber ihre eigenen Pläne verfolgen. Ebenso natürlich, wenn Läufer die für den Verband wichtigen Meisterschaften auslassen und trotzdem gefördert werden möchten.

Sehen Sie - mit Leuten, die so sachlich wie Sie argumentieren, diskutiere ich sehr gerne!!!  Thumb_up Man muss sicherlich die Argumente beider Seiten berücksichtigen. Bei Geldfluss bin ich auch dafür, dass der Verband nicht ins Blaue investiert, sondern eine Überprüfbarkeit besteht. 

Bei Staffeln muss es sicherlich entsprechende Zeiten dafür geben. Die Frage geht um die Länge der Zeiträume und die Nähe zum Höchstereignis durch die aktuelle Form und Verletzungen bedingt.  

Gertrud


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - jonas - 24.11.2016

Es erstaunt mich immer wieder, wie an diesen ganzen politischen Diskussionen (Doping-Kampf, Einbürgerungen, Verbandsstrukturen, Finanzierung etc.) das Interesse fast größer ist für das Sportliche.  Rolleyes


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - alex72 - 24.11.2016

(24.11.2016, 00:46)RalfM schrieb:
(23.11.2016, 20:13)alex72 schrieb: in diesem Fall Tesfaye und auch bei den Hahners bin ich aber auch der Meinung dass ihr Weg mittelfristig nicht funktionieren wird.



Interessant. Sehen Sie zwischen Tesfaye und den Hahners auch Unterschiede, oder ist alles eigentlich gleich?

Das sind sehr unterschiedliche Fälle die sich nur insofern gleichen als es um Individualisten und den selben Bundestrainer geht.


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - jonas - 24.11.2016

Der Hahner-Weg hat bisher eigentlich recht gut funktioniert. PB´s von 2:26 h und 2:28 h, mit denen beide zu schnellsten Deutschen Marathonläuferinnen aller Zeiten gehören und Olympia-Teilnahme. Was will man mehr?


RE: Homiyu Tesfaye macht sein Ding allein. - steeple - 25.11.2016

Ein interessanter Blogeintrag zu der Thematik.
"Love high-train low"

https://mrunner.wordpress.com/2016/11/18/love-high-train-low/