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Veraltete Leichtathletik - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Veraltete Leichtathletik (/showthread.php?tid=532) |
RE: Veraltete Leichtathletik - Atanvarno - 24.08.2014 (24.08.2014, 12:10)alist schrieb: wenn ihr alles kaputt redet oder lächerlich macht, ändert sich gar nichts... Ist es denn wünschenswert, dass sich etwas ändert? Vielleicht nochmal die Beiträge von Lor-Olli http://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=532&pid=13813#pid13813 longbottom http://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=532&pid=13802#pid13802 und Robb http://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=532&pid=13800#pid13800 durchlesen. Wir werden nicht plötzlich zur Insportart, wenn wir Disziplinen komplett umkrempeln. Das Treffen des Brettes/das Überwinden der Latte gehört zu den Sprungdisziplinen dazu und macht einen guten Teil der Spannung des Wettbewerbs aus. Noch mehr Sportler durch weitere Verschärfung der Normen komplett vom Wettkampf ausschließen, nur weil man das Programm straffen möchte, halte ich auch nicht für sinnvoll. Die Akzeptanz einer Sportart beim Publikum steht und fällt mit erfolgreichen Sportlern mit hohem Identifikationsfaktor. Nur damit bekommt man mehr Sendezeit. Anstatt sich also durch Veränderung der Wettbewerbe/Wettkampfabläufe bei einem Publium anzubiedern, das bei nächster Gelegenheit doch wieder zu einer anderen gerade "hippen" Sportart abwandert, sollte man sich darauf konzentrieren, Talente zu finden und zu fördern, um dem Kernpublikum das zu bieten, was es sehen möchte - erfolgreiche Athleten. RE: Veraltete Leichtathletik - Atanvarno - 24.08.2014 Bevor man große Umwälzungen zur Popularitätssteigerung der LA plant, könnte man auch erstmal klein anfangen und dafür sorgen, dass nicht so wie beispielsweise gerade in Birmingham zu "bewundern" fast alle 200m-Läufer im gleichen orangefarbenen Adidas-Singlet antreten oder zwei Drittel des 3000m-Hindernisfelds im gleichen neongelben Nike Trikot ![]() RE: Veraltete Leichtathletik - longbottom - 24.08.2014 (24.08.2014, 08:45)alist schrieb: Also die Gundersen-Methode im Mehrkampf halte ich ja nach wie vor für begrüßenswert. Es muss doch irgendwie möglich sein, die Punktetabelle so umzuändern, dass es trotzdem fair ist. Es ist ja auch nicht so, dass die aktuelle Punkteliste für immer in Stein gemeiselt ist, sondern da gab es immer schon Änderungen. Dieser kleine Schritt zugunsten eines zuschauerfreundlicheren Wettkampfs muss einfach auch drin sein. Was aber die Änderungen in den technischen Disziplinen angeht, weiß ich nicht, was die bezwecken sollen. Ob das Kugelstoßen nun in der Mitte des Stadions stattfindet oder es eine Lichtschrankenmessung im Stabhochsprung gibt, hat doch auf das generelle Interesse der Leichtathletik keinen Einfluss. Genausowenig, ob es zwei Vorläufe pro Geschlecht über 5000m mehr oder weniger gibt. Auf europäischer Ebene gibt es die doch sowieso fast nie. RE: Veraltete Leichtathletik - longbottom - 24.08.2014 (24.08.2014, 12:57)Atanvarno schrieb: Die Akzeptanz einer Sportart beim Publikum steht und fällt mit erfolgreichen Sportlern mit hohem Identifikationsfaktor. Nur damit bekommt man mehr Sendezeit. Anstatt sich also durch Veränderung der Wettbewerbe/Wettkampfabläufe bei einem Publium anzubiedern, das bei nächster Gelegenheit doch wieder zu einer anderen gerade "hippen" Sportart abwandert, sollte man sich darauf konzentrieren, Talente zu finden und zu fördern, um dem Kernpublikum das zu bieten, was es sehen möchte - erfolgreiche Athleten. Und da drängt sich wieder die Frage auf, ob es hier um das Interesse in Deutschland an der Leichtathletik geht oder um das Interesse weltweit. Digel ging es wohl eher um Letzteres, wenn er auf die Zuschauerzahlen in Zürich anspricht. Wenn Deutschland Talente fördert und die neue Stars werden, dürfte sich das wohl kaum auf das internationale Interesse auswirken. ![]() Zumal aus deutscher Sicht die Großereignisse von 2009 bis 2013 alle wirklich erfolgreich waren und auch gute Einschaltquoten hatten. Auch Zürich hatte hierzulande Quoten, mit denen sich nur ganz wenige andere Sportarten messen können. Wenn es darum geht, Meetings wieder im deutschen TV populärer zu machen, ist die einzige Chance zu gewährleisten, dass die besten Deutschen und ein großer Teil der Weltspitze immer dabei sind. DAS ist der große Nachteil, den die Diamond League zum Beispiel gegenüber Wintersport-Weltcups hat. Dort messen sich an jedem Wochenende die Besten, in der Leichtathletik nicht. Und ich weiß nicht, wie man das ändern könnte. RE: Veraltete Leichtathletik - Robb - 24.08.2014 (24.08.2014, 16:16)longbottom schrieb: Wenn es darum geht, Meetings wieder im deutschen TV populärer zu machen, ist die einzige Chance zu gewährleisten, dass die besten Deutschen und ein großer Teil der Weltspitze immer dabei sind.Das ist aber stark vereinfacht, selbst wenn die besten Deutschen bei jedem DL-Meeting starten würden, würde das aktuell nicht viel ändern, weil sie in erster Linie in technischen Disziplinen antreten und die werden bei Übertragungen von DL-Meetings chronisch vernachlässigt. Wir bräuchten Weltklasse-Läufer und davon haben wir kaum welche. Mich würde interessieren, warum eine Lösung wie beim Tennis nicht möglich ist, auf ran.de werden regelmäßig Livestreams von Tennisübertragungen gezeigt, verkauft die IAAF die Online-Rechte nicht separat oder auch nur überteuert oder hat daran auch kein deutscher Sender Interesse? RE: Veraltete Leichtathletik - longbottom - 24.08.2014 (24.08.2014, 16:26)Robb schrieb:(24.08.2014, 16:16)longbottom schrieb: Wenn es darum geht, Meetings wieder im deutschen TV populärer zu machen, ist die einzige Chance zu gewährleisten, dass die besten Deutschen und ein großer Teil der Weltspitze immer dabei sind.Das ist aber stark vereinfacht, selbst wenn die besten Deutschen bei jedem DL-Meeting starten würden, würde das aktuell nicht viel ändern, weil sie in erster Linie in technischen Disziplinen antreten und die werden bei Übertragungen von DL-Meetings chronisch vernachlässigt. Wir bräuchten Weltklasse-Läufer und davon haben wir kaum welche. Deswegen schrieb ich ja auch, dass ich nicht weiß, wie man daran etwas ändern könnte. Bei nur acht Bahnen ist das Starterfeld zwangsläufig begrenzt. Wenn man aber wissen will, warum Wintersport in Deutschland Wochenende für Wochenende mit guten Quoten übertragen wird und Leichtathletik im Prinzip nur einmal im Jahr, liegt darin meines Erachtens die Hauptursache. Es ist eben ein Unterschied, ob sich regelmäßig die besten 60 der Welt mit vielen Deutschen messen, oder gerade einmal acht Starter mit kaum Deutschen und vielen Weltklasseathleten, die fehlen. RE: Veraltete Leichtathletik - Sebastian - 25.08.2014 Ich glaube, dass der Vergleich mit dem Wintersport kein guter und jedenfalls kein zielführender ist. Die haben doch das gleiche "Problem" wie die LA! Alpin ist wegen der Erfolge in AUT und stellenweise in Nordamerika ein "großes Ding". Nordisch (und natürlich Biathlon) sind in Deutschland Quotengaranten, aber weshalb? Hauptsächlich wegen deutscher Erfolge. Hier stimme ich also der Argumentation zu, dass deutsche "Helden", vor allem im Laufbereich, der LA hierzulande deutlich mehr Aufmerksamkeit zuteil werden lassen würden. Aber am Grundproblem, nennen wir es den "Weltmaßstab", würde das doch nichts ändern. Richtig Geld verdienen lässt sich im Wintersport nur in Deutschland. Selbst in Frankreich, trotz Fourcade, ist Biathlon nicht gerade populär. Man kann sich also, so wie Digel das tut, durchaus überlegen, wie man einen Sport "modernisieren" kann, um ihn so "interessanter" zu gestalten. Wenn dann hier Ideen kommen, schreien allerdings viele sofort Zeter und Mordio und sehen das Ende des Abendlandes...äh, der Leichtathletik schon gekommen. Da kann man dann halt nix machen, allerdings verstehe ich nicht, wie man jedweden Änderungsvorschlag sofort als Ausverkauf der LA oder Simplifizierung verteufelt, wieso denn? Die Disziplin mit ihren spezifischen Anforderungen bleibt doch gleich? RE: Veraltete Leichtathletik - krebsan - 25.08.2014 Am Wochenende waren in der Schweiz ziemlich stimmungslose Mehrkampf-Schweizermeisterschaften. In manchen Kategorien hätte die Einführung der Gundersen-Methode dazu geführt, dass der (oder vor allem die) Führende seinen Lauf alleine absolviert hätte, zu gross war der Vorsprung nach 6 bzw. 9 Disziplinen. Zum anderen: Mir entgeht immer noch, was am alpinen Skisport, was am Skispringen (beides schaue ich sehr gerne) interessanter sein soll als z.B. ein Stabhochsprungwettkampf. Der Unterschied ist nur, dass das eine regelmässig gezeigt wird, man die Protagonisten gut kennt, und eben starke Schweizer oder Deutsche dabei sind. Während beim anderen, falls dann mal Leichtathletik gezeigt wird, bestensfalls der Siegessprung nachgereicht wird. RE: Veraltete Leichtathletik - Sebastian - 25.08.2014 (25.08.2014, 07:36)krebsan schrieb: Am Wochenende waren in der Schweiz ziemlich stimmungslose Mehrkampf-Schweizermeisterschaften. In manchen Kategorien hätte die Einführung der Gundersen-Methode dazu geführt, dass der (oder vor allem die) Führende seinen Lauf alleine absolviert hätte, zu gross war der Vorsprung nach 6 bzw. 9 Disziplinen.Da kommen ja mehrere Dinge zusammen: 1. Ist ja auch der Wintersport, wenn man den Weltmaßstab berücksichtigt, anscheinend nicht sehr attraktiv. In Nordamerika (außer Alpin) ist da absolut nichts mit zu bestellen und man schaue sich mal Wettbewerbe live in Frankreich an: Die sind in der Nordischen Kombination und im Langlauf und vor allem im Biathlon sehr stark aufgestellt, aber was Quote und Live-Zuspruch an der Schanze/Strecke angeht ist da fast 0. Hier lebt also die ganze Sportart von erfolgreichen Deutschen? (Um es jetzt bewusst überspitzt und mit Fragezeichen zu formulieren) 2. Die LA besteht ja (gottseidank) aus sehr vielen, teils völlig verschiedenen Teildisziplinen, aber im Vordergrund steht (leider) immer nur das Laufen und hier vor allem das Kurzstreckenlaufen. Das merkt man doch selbst in Deutschland. Während sehr viele Techniker absolute Weltklasse verkörpern wurde um unsere Sprinter, die selbst, wenn sie ihre Leistungen mal wenns drauf ankommt bestätigen würden, maximal europäische Klasse verkörpern, ein Riesen-TamTam veranstaltet. Die LA muss also erstmal ihre Programmstruktur und Wettbewerbsgestaltung so hinkriegen, dass dieses interne Ungleichgewicht behoben wird, dann kann man weiter sehen RE: Veraltete Leichtathletik - longbottom - 25.08.2014 (25.08.2014, 07:05)Sebastian schrieb: Ich glaube, dass der Vergleich mit dem Wintersport kein guter und jedenfalls kein zielführender ist. Was ist denn das Ziel? Leichtathletik auf den Beliebtheitsgrad von Fußball zu heben? Das wird schlicht und ergreifend nicht passiert. Schon gar nicht mit den hier vorgeschlagenen Änderungen. Sorry, aber so absolute Kleinigkeiten, wie eine Lichtschrankenmessung im Stabhochsprung, ein Kugelstoß-Wettkampf in der Mitte des Stadions oder es irgendwie zu schaffen, zwei Diskusgruppen gleichzeitig werfen zu lassen, wird absolut gar nichts am weltweiten Interesse an der Leichtathletik ändern. Und man darf sich auch nicht gar erst einreden, dass es das tut, und sich zwanghaft in irgendwelche Neuerungen stürzen. Wenn überhaupt, bräuchte man eine wirklich durchschlagende Änderung und muss nicht am Kleinkram rumschrauben. Aber um das mal ganz klar zu sagen: Wenn Biathlon nicht zählt, hat keine Änderung in irgendeiner Sportart dazu beigetragen, diese Sportart populärer zu machen. |