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RE: Leichtathleten als Philosophen? - Notalp - 11.03.2025 Doch noch ein kleines Schmankerl - denn selbst auf dem Klo, so titelt heute eine Tageszeitung, legt die Hälfte aller Smartphone-Nutzer ihr Gerät nicht mehr aus der Hand. Wenn du heute mit dem Crossbike durchs Gelände fährst, siehst du Zeitgenossen auf Bänken sitzen - und die Landschaft des Smartphones genießen. Und zwar alt wie jung. Natürlich liegt es nahe, anzunehmen, dass die Protagonisten selbst bei kontemplativen Verrichtungen (wo du früher die besten Ideen hattest) auf Information o.ä. nicht verzichten wollen. Aber die Angelegenheit geht tiefer: Wozu braucht man überhaupt ein bewegungsbestimmtes In-der-Welt-Sein, wenn es einen virtuellen Ersatz gibt. Noch bevor man den exzessiven Gebrauch des Smartphones als Sucht bezeichnet, sollte man eine Tendenz zur Ersetzung des Realitätsprinzips durch das Lustprinzip bedenken. Wozu überhaupt noch eine Realitätsbeschwerung des Bewusstseins? Die bewusstseinserweiternde Frage von Leibniz: ‘Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?’, lässt sich schließlich pragmatisch beantworten: Weil bald überall Empfang ist! RE: Leichtathleten als Philosophen? - Notalp - 06.05.2025 Als notwendige Erläuterung des Realitätsprinzips: Man muss das Handeln als eine Auseinandersetzung mit der Welt verstehen, “genauer: als Auseinandersetzung mit etwas, was dem Handelnden aus der physischen Welt, der sozialen Welt oder der Eigenwelt begegnet. (...) Wir sprechen in diesem Sinne von Anforderungen der Sache, von Aufforderungen, die von den Dingen ausgehen und sich in Aufforderungscharakteren äußern, von Herausforderungen durch eine kritische Situation - kurz: von Ansprüchen, die bei geeigneter Ansprechbarkeit auf den Handelnden zukommen und eine Antwort provozieren. Handeln ist damit stets auch ein Response in einem Frage- und Antwort- Spiel (...) Handlungen lassen sich infolgedessen auch danach bewerten, ob sie den Anforderungen einer Person oder Sache gerecht werden, ob sie etwas aus dem Gegebenen machen, wie weit sie die gegebenen Möglichkeiten ausschöpfen, mit ihnen fertig werden oder nicht. Die Auseinandersetzung mit der Welt nimmt vielerlei Formen an, als ein Leben mit…, ein Leben von, als Entfaltung, Bewahrung, Pflege, Steigerung, als Kooperation, Kampf und Spiel (...) Freilich setzt dies einen Handelnden voraus, der leiblich der Welt zugehört, in der er lebt und sich betätigt.” (Bernhard Waldenfels, In den Netzen der Lebenswelt, Frankfurt 1985, S. 132f) |