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Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - Druckversion

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RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - Solos - 29.09.2015

@Atanvarno
Mich würde deine Einschätzung zu Kipchoge`s Rennen interessieren. Für mich als Langstrecken- bzw. Marathonlaie war das ein Höllenritt. Wie er bei km 30 weggezogen ist und das Ding alleine durchgezogen hat - sehr beeindruckend. Zumal das ja auch nicht irgendwelche "Statisten" waren, die er da hat stehen lassen. Hinzu kommt dieses Sohlending, was ich in seinen Auswirkungen so gar nicht einschätzen kann (zu sagen, es hatte keinen Einfluss scheint mir zu einfach. Zu sagen, es hat den WR gekostet aber auch.)

Denkst du, bei besserer Tempoarbeit/längerer Begleitung kann er WR laufen? Oder anders: ist er im direkten Duell derzeit schlagbar? Den WR allein halte ich aufgrund der äußeren Einflüsse für nicht aussagekräftig darüber, wer der Leistungsstärkste ist.


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - gera - 29.09.2015

Die Zuschauerbegeisterung beim Berlin-Marathon ist grandios,
aber wieso wird immer von illusorischen 1 Million Zuschauern
geredet ?
Bei 42195 Laufmetern sind das rund 85000 m Straßenrand.
Für 1 Million Zuschauer müssten fast 12 Zuschauer pro Meter stehen. Rechnet man auf einen Meter 2 Menschen neben einander, müssten die Zuschauer in 6 Reihen so hintereinander stehen, und das die gesamte Strecke lang.
Das ist natürlich nicht so.
Realistisch würde ich von 300000 Zuschauern ausgehen, die Fluktuation beim Zuschauen eigerechnet.

Wieso also diese Augenwischerei ? 


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - Hellmuth K l i m m e r - 29.09.2015

(28.09.2015, 22:20)beity schrieb: Ich habe mal einen bitterbösen Satz gehört von einem sehr erfahrenden, sehr geschätzten Trainer:
"Wer nichts kann, landet sehr früh beim Marathon"
Das ist böse, das ist undifferenziert, aber da liegt auch etwas Wahrheit mit drin.
Noch schlimmer, noch undifferenzierter, noch entwürdigender die Feststellung, die ich zu den besten Zeiten des Doppelolympiasiegers W. Cierpinski hörte:

"Wer Marathon läuft, lässt den Verstand zu Hause."

Da halt' ich's doch lieber mit M. Steffny: Wer Marathon läuft und ins Ziel kommt hat immer ein bisschen gewonnen.Thumb_up

H. Klimmer / sen.


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - RalfM - 29.09.2015

(29.09.2015, 08:04)gera schrieb: Die Zuschauerbegeisterung beim Berlin-Marathon ist grandios,
aber wieso wird immer von illusorischen 1 Million Zuschauern
geredet ?
[...]
Das wurde ja schon immer in Berlin so übertrieben und gehört zur Folklore.

Mitgerechnet werden natürlich alle Passanten und Anwohner, ob sie nun auf den Balkon heraustreten oder die Gardine beiseiteschieben, oder nicht. Sie können sich nicht entziehen.

Und dann kommt, auf 7 Stellen gerundet, doch die Million zustande.


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - Paragraf - 29.09.2015

Hier ein F.A.Z.-Interview mit Pflieger:
http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/marathonlaeufer-pflieger-bangt-um-olympia-teilnahme-13828501.html


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - Atanvarno - 29.09.2015

(29.09.2015, 06:38)Solos schrieb: @Atanvarno
Mich würde deine Einschätzung zu Kipchoge`s Rennen interessieren.
[...]

Ich hatte ja weiter vorne die Gegenüberstellung mit Kimetto angefangen (und nicht zu Ende geführt, als klar war, dass der WR außer Reichweite ist). Hier also nochmal vollständig.

Code:
Kimetto '14 Kipchgoge '15 je Split kumulativ
14:42             14:39   -3             -3
14:42             14:40   -2             -5
14:46             14:35!  -11            -16
14:26             14:45   +19            +3
14:32             14:56   +24            +27            
14:30             14:45   +15            +42
14:09             14:23   +14            +56
14:42             14:56   +14            +1:10
06:28             06:31   +3             +1:13

Das zeigt sehr eindrucksvoll den "Höllenritt" den Kimetto 2014 auf der zweiten Hälfte hingelegt hat, er war auf dem Teilstück 30-35km nochmal 14s schneller als Kipchoge.
Allerdings hatte er mit Emmanuel Mutai auch Begleitung bis fast ins Ziel, während es Kipchoge, nachdem er das Feld "gebrochen" hatte, wohl auch mit Blick auf die Schuprobleme ruhiger hat angehen lassen.

Mein Vermutung ist, dass die meisten anderen Läufer mit dem Sohlenproblem angehalten hätten, um es zu beheben, oder sogar aufgegeben hätten.
Kipchoge ist da psychologisch sehr stabil und wohl auch eisenhart zu sich selbst (denn das hat mit Sicherheit Schmerzen verursacht).

Wenn man sich Kipchoges weiter oben verlinkte Marathonbilanz anschaut, kann er mit Recht Anspruch auf die Bezeichnung als derzeit weltbester Marathonläufer erheben.

Ich denke unter optimalen Bedingungen hat er, wie auch einige andere, den WR drauf. Vor allem aber setzt er sich regelmäßig gegen stärkste Konkurrenz durch, so hat er in London Kimetto und Wilson Kipsang geschlagen.

Kipchoge war schon immer "Mr. Consistency", auch auf der Bahn. Er ist ein sehr akribischer Arbeiter, der nichts dem Zufall überlässt.

Ich hoffe, der kenianische Verband macht keinen Blödsinn und nominiert ihn für Rio.


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - Solos - 29.09.2015

Ich werte das mal als Bestätigung meines Eindrucks. Danke. Smile


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - dominikk85 - 29.09.2015

ich denke schon, dass der kenianische verband kimetto, kipsang und kipchoge senden wird. die drei sind einfach die besten.

der kenianische verband wird sich aber sicher seine Gedanken machen. der Marathon ist mit abstand die prestigeträchtigste mittel und Langstrecke und die immer favorisierten Kenianer haben in den letzten jahren einige empfindliche niederlagen kassiert (London, die letzten beiden WMs).

da muss sich der kenianische verband schon fragen was da schiefgelaufen ist.

wenn einer zuhause bleibt wäre es IMO sogar am ehesten der weltrekordhalter. das "versagen" in Peking wird man ihm sicher nachtragen. stand jetzt wird kimetto wohl mitkommen, aber wenn sich noch einer aufdrängt könnte er der "odd man out" sein.


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - Hellmuth K l i m m e r - 29.09.2015

(29.09.2015, 09:59)Atanvarno schrieb: Mein Vermutung ist, dass die meisten anderen Läufer mit dem Sohlenproblem angehalten hätten, um es zu beheben, oder sogar aufgegeben hätten.
Kipchoge ist da psychologisch sehr stabil und wohl auch eisenhart zu sich selbst (denn das hat mit Sicherheit Schmerzen verursacht).
"Das glaube ich ja nun nicht!", hätte da wohl  - wie so oft - Hans-Georg GADAMER gesagt.
Wenn man sah, wie leicht der Berlin-Sieger gleich nach dem Zieleinlauf die Sohlen (!) aus den Schuhen zog, vermute ich, dass er das auch mit einem kurzem Bücken (bei seiner souveränen Führung) hätte machen können. Offensichtlich hat ihm die weiche (2.?) Einlegesohle überhaupt nicht gestört oder gar Schmerzen bereitet.
Kann's sein, dass er nur versteckte Reklame für seinen Ausrüster (Schuhfirma; welche?, ich erinnere mich nicht) machen wollte??? Das hatte übrigens  400-m-Hürden-Olympiasieger Akii Bua schon drauf, als er 1972 medienwirksam mit einem Beil auf einem Hackklotz die Spikes eines anderen Konkurrenzunternehmens zerhackte. Thumb_down 

H. Klimmer / sen.


RE: Berlin-Marathon 2015 - Berlin, 27.09.2015 - Atanvarno - 29.09.2015

Zitat:At some point they started coming out but I had no time to remove them. But when you run without soles there is a lot of impact. There was a lot of pain with every step.”
Quelle

Ich bin geneigt der persönlichen Einschätzung des Athleten mehr Glauben zu schenken als Deiner Ferndiagnose.

Die Publicity für Nike ist, wenn man die entsprechende Berichterstattung verfolgt, sehr negativ. Wenn das als Werbemaßnahme geplant war, war es ein Fehlschlag.