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Bundesjugendspiele abschaffen ..... - Druckversion

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Bundesjugendspiele abschaffen ..... - Wechselschritt1 - 24.06.2015

http://mama-arbeitet.de/standpunkt/bundesjugendspiele-abschaffen-petition-gestartet

Habe ich gerade zufällig gefunden......Das Kind darf bestimmt auch nur Kinder Leichtathletik machen.
Und Klassenarbeiten sollten auch verboten sein.....


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - Hellmuth K l i m m e r - 24.06.2015

(24.06.2015, 15:34)Wechselschritt1 schrieb: http://mama-arbeitet.de/standpunkt/bundesjugendspiele-abschaffen-petition-gestartet

Habe ich gerade zufällig gefunden......Das Kind darf bestimmt auch nur "Kinder-Leichtathletik" (Kreation des DLV) machen.
Und Klassenarbeiten sollten auch verboten sein..... (Ergä. v. hek )
Und Sitzenbleiben darf auch keine/r mehr, und nur noch (lobende) schriftliche Einschätzungen statt Kopfnoten, und generell keine Noten mehr, ...
Und Sport in der Schule auch nur noch freiwillig, ganz zu schweigen von Teilnahme an Bundesjugendspielen. Sad

Wer seine Kinder nicht wettbewerbsfähig macht, wird in unserer Zeit früher oder später scheitern. Dazu gehört,  S p o r t  zu treiben, sich all über all zu messen.

Die Bloggerin, alleinerziehende Mutter, Anglistin, Journalistin, ... ( ---> s. ihre Vita im Netz) tut ihren beiden Kindern sicher nichts Gutes, wenn sie ihnen Sport verbieten will, denn auch als Letzte/r kann man "gewinnen".

H. Klimmer / sen.


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - diwa - 25.06.2015

Zitat:Sport sollte Spaß machen und ein positives Körpergefühl vermitteln. Aber die Bundesjugendspiele leben von Wertung: Aufwertung und Abwertung einzelner auf Kosten anderer. Oft ist das Lehrpersonal auch noch so unsensibel, die Unterschiede zwischen den Kindern besonders herauszustellen bei der anschließenden Vergabe der Urkunden in der Klasse. Bei einem Wettkampf gehöre es dazu, heißt es dann. Aber welchen Sinn hat ein Wettkampf, dem man sich nicht freiwillig stellt und bei dem Einzelne schon vorher wissen, dass sie am unteren Ende der Leistungsskala sein werden?

Das SELBE lässt sich über die Bewertung in den Fächern Kunst und Musik schreiben.

Es gibt Kinder, die sind musikalisch, können von Geburt an singen wie eine Nachtigall und 5 Instrumente perfekt spielen - und andere, die trotz verzweifelten Übens keine 2 passenden Töne hintereinander auf der Blockflöte zustande bringen.
Trotzdem wird auch hier benotet - und zwar auch das Ergebnis, nicht das Bemühen...
Und insgesamt hat die künstlerisch/musische Linie an unseren Schulen deutlich mehr Raum als der Sport.
Kaum eine weiterführende Schule ohne Chor oder/und Orchester - aber die wenigsten nehmen noch an irgendeiner Stadtmeisterschaft in irgendeinem Sport teil...

Ciao

dirk


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - dominikk85 - 25.06.2015

Die Künste haben halt bei der intellektuellen Elite immer noch einen höheren Stellenwert. Natürlich sind inzwischen die positiven Effekte des Sports in der Wissenschaft anerkannt (gerade in den heutigen Zeiten der Computer Jobs wo man nur noch sitzt), aber insgeheim ist Sport für viele intellektuelle immer noch etwas rohes und primitives.

Letztenendes gilt Sport und den "nebensächlichen" Fächern Kunst, Musik und Sport eben leider doch als das unwichtigste, wenn Sportstunden ausfallen ist der Aufschrei wesentlich geringer als wenn in den Künsten Musik oder Kunst etwas ausfällt.


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - lor-olli - 25.06.2015

"Wir" haben eben einen neuen "Leistungsindex" definiert, einen der sich über den Wohlfühlfaktor selbst bestimmt… Wink

Das Leben ist / soll Spaß sein / machen, jedes persönliche Versagen wird als Demütigung und nicht als Herausforderung empfunden. Vielleicht sollten wir ein "Tempolimit" bei deutschen Meisterschaften einführen - sagen wir 14 Sekunden über 100m? (Aber das schaffen dann die meisten auch nicht mehr und außerdem sind 100m Sprints ja für viele eine übertriebene körperliche Strapaze über ca. 20 Sekunden - das kann doch nicht gesund sein…)

Lustig finde ich, dass die übergewichtigen Wohlstandbürger in den mittleren Lebensjahren dann die Speckrollen in wenig charmante Elastikoutfits quetschen um sich "laufend" zu betätigen (Ich bin neulich ca. 2 km neben zwei solchen Damen herspaziert! Ca. 9-10 min/km…).

Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir so noch eine pazifistische Gesellschaft werden, denn wer will schon einen unmenschlichen schweren Rucksack 5km zum Einsatz schleppen… Wink

Gern wird auch der Sportler herangezogen der beim Marathonlaufen starb, die Menschen die beim Fernsehen (insbesondere beim Fußball "schauen") einen Herzinfarkt erleiden zählt niemand.


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - Adonis1 - 25.06.2015

(25.06.2015, 08:33)dominikk85 schrieb: Die Künste haben halt bei der intellektuellen Elite immer noch einen höheren Stellenwert....

Ich glaube dafür ist weniger eine intellektuelle Elite verantwortlich, als die "Verweiblichung unseres Schulsystems". Da inzwischen "weibliche Leistungs-Kategorien" wie Kommunikationsfähigkeit, gutes Klassenklima, Anti-Mobbing-Aktionen, Sanitätsdienst, soziale Ader= soft skills ... weit vor harten Leistungsparametern rangieren, ist der sinkende Stellenwert des Sports im Vergleich zu den anderen Künsten nur logisch. Daher sind ja auch die Jungs inzwischen die Verlierer unseres Schulsystems (Deutliche Überbewertung der mündlichen Mitarbeit, der Gruppenarbeit, des "offenen Lernens" im Vergleich zum objektiveren/härteren schriftlichen Abfragen).


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - DerC - 25.06.2015

(24.06.2015, 15:34)Wechselschritt1 schrieb: Und Klassenarbeiten sollten auch verboten sein.....

(24.06.2015, 21:16)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Und Sitzenbleiben darf auch keine/r mehr, und nur noch (lobende) schriftliche Einschätzungen statt Kopfnoten, und generell keine Noten mehr, ...
Man sollte nicht alles zusammenwerfen und unterstellen, dass das alles aus derselben bildungspolitischen Ecke käme oder alles gleich fragwürdig wäre, zumal das einige gut erforschte Bereiche betrifft:

"Sitzenbleiben", also die erzwungene Wiederholung eines Schuljahrs, wird zur Zeit aus gutem Grund an vielen Schulen nicht emhr praktiziert. In den meisten Fällen ist das ein verlorenes Jahr, daher wird das an den meisten Schulen nur noch in gut begründeten Ausnahmefällen gestattet.

Vom KostenNutzen verhältnis ist das auch eindeutig, begleitender Förderunterricht ist billiger und bringt mehr. (Man sollte im Bildungsbereich nicht immer nur auf die Kosten schauen, aber hier ist das eindeutig.)

Ganz anders ist die Sache dagegen bei den schriftlichen Klassen- und Kursarbeiten: hier geht die empririschen befunde eher dahin, das häufige Leistungskontrollen vorteilhaft sind. Das ist natürlich eigentlich auch jedem Laien vermittelbar: Gibt es mehr Testpunkte, zählt jeder einzelne weniger, ein punktuelles Versagen ist also viel weniger entscheidend als bei weniger Überprüfungen.

Der große Widerstand gegen und die Angst vor Leistungsüberprüfungen in der Schule ist imo Folge einer ingsesamt nachteiligen Lern- und Lehrkultur, die sich leider auch an den Hochschulen fortsetzt: praktiziert werden Teaching to the test und learning for the test, viel zu häufig das sogenannte Bulimie Lernen: in kurzer zeit viel Stiff "fressen", in der klausur auskotzen, dann Mund abwischen, weiter machen, vergessen.

Würden die SchülerInnen häufiger gut und engagiert mitarbeiten, würden lerntinhalte vernetzt etc ... würden häufige Leistungskontrollen

Würden Eltern ihren Kindern eine andere Lernkultur vermitteln und eine bildungsförderlichere Umgebung schaffen und mal den frieden mit der eigenen Schulzeit machen, bräuchten die auch nicht gegen die Test zu protestieren.

leider geht es in die richtung weniger Test, was auch zu im Schnitt schlechteren Diagnosen (noten) von seiten der Lehrkräfte geht, da nur halbwegs faire mündliche Noten sehr viel schwieriger zu machen sind.

Gruß

C


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - DerC - 25.06.2015

(25.06.2015, 09:31)lor-olli schrieb: "Wir" haben eben einen neuen "Leistungsindex" definiert, einen der sich über den Wohlfühlfaktor selbst bestimmt… Wink
Das wäre gar nicht so verkehrt, ist aber leider fern der Realität.

Der Leistungsdruck im Sport wird stärker abgelehnt als noch vor 30 Jahren. Das liegt aber nicht daran, dass das allgemeine Leistungsdenken, der Konkurrenz- und Karrieredruck deutlich weniger geworden wären. Sondern es liegt daran, dass der Druck höher geworden ist, natürlich auch durch die Reform von ALG1 und II.

Der Druck ist härter, das kommt schon bei den Mittelstufenkindern an, die die Idee vermittelt bekommen, dass eigentlich nur das Abitur ein erfolgreiches und zufriedenes Leben ermöglichen könne. Auch in der heutigen Wissensgesellschaft (wobei ich den Begriff fragwürdig hhalte) ist das natürlich Quatsch.

Ist aber u. a. ein Grund dafür, dass über 50 % aller SchülerInnen schon in der Mittelstufe Nachhilfe bekommen.

(25.06.2015, 09:31)lor-olli schrieb: Das Leben ist / soll Spaß sein / machen, jedes persönliche Versagen wird als Demütigung und nicht als Herausforderung empfunden.
Es sind in vielen Fällen einfach keine Ressourcen dafür übrig, den Druck im abitionierten Sport aushalten zu wollen.

Es wird sich auf die angeblich wichtigen (karrietechnisch oder bzgl der potentiellen verdienstmöglichkeiten) Fächer in der Schule (oder später an der Uni) konzentriert. Und die älteren konzentrieren sich darauf, einen Job zu bekommen oder zu behalten. Da muss man sich nur mal ansehen, wie viele wirklich gute Leute jahrelang nur befristete Anstellungen haben.

Natürlich leiden neben dem Sport auch andere Fächer. Ich habe SchülerInnen und Teile des Lehrkörpers auf Schulkonzerten hören müssen ... das ging wirklich nach dem Motto: Dabei sein ist alles. Bühnenrefe Performance wurde nicht vorausgesetzt. Teufel

(25.06.2015, 09:31)lor-olli schrieb: Lustig finde ich, dass die übergewichtigen Wohlstandbürger in den mittleren Lebensjahren dann die Speckrollen in wenig charmante Elastikoutfits quetschen um sich "laufend" zu betätigen (Ich bin neulich ca. 2 km neben zwei solchen Damen herspaziert! Ca. 9-10 min/km…).
Das ist eben ne andere Sportart. Ich habe auch lange gebraucht um zu verstehen, warum so viele sich extrem warm einpacken. Aber dann bin ich darauf gekommen, dass für die "joggen" so etwas ist wie für andere Sauna, bzw am besten noch wneiger anstrengend sein darf. Es soll in keiner hinsicht anstrengend oder unangenehm sein, kein Frösteln etc.

Das Leben ist sonst schon anstrengend genug, Sport darf nichtt anstrengend sein, und Musik und Kunst auch nicht. Konzentration bitte auf Hauptfächer, auf den Job, auf unmittelbar wirtschaftlich verwertbares.

Der (wahre?) Sport wird wieder zu einer Sache für die, die es sich leisten können. (natürlich auch ein paar wenige, die es sich leisten wollen).


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - lor-olli - 25.06.2015

@C

Ich habe, so dachte ich, genug Hervorhebungen und Smilies gesetzt, damit der Sarkasmus in meinem Beitrag auch ja zur Geltung kommt… Wenn man sich den immensen Druck anschaut, der in vielen asiatischen Staaten, aber auch in Afrika in der Schule herrscht (es gibt ja auch mehr Konkurrenz) und sich dann die "helicopter-parents" in den USA dazu nimmt, dann MUSS man sich fragen ob Extreme gut sind.

Kinder müssen selbstständig werden (mein Sohn ist 26, intellektuell mehr als selbstständig, aber in anderen Fragen…), das Leben in unserer Gesellschaft ist nicht frei von Druck und sie müssen lernen mit diesem Druck irgendwie fertig zu werden, dazu gehört für mich auch zu verlieren (Ex-Zehnkämpfer …) und dennoch weiter zu kommen. Den Wettlauf zu verlieren lässt die Welt nicht untergehen, eine Klassenarbeit zu "versemmeln" ist keine Katastrophe, die völlige Negierung des Leistungsgedankens in den "Nebenfächern" ist fatal! Manche Kinder, die nicht zu den "guten Schülern" gehören, können sich unter Umständen gerade über diese Nebenfächer Selbstbewusstsein und Erfolge holen.

Wir sollten nicht die Unterteilung in "wichtige" und "unwichtige" Fächer vornehmen, denn das führt dazu, dass die "schweren" Naturwissenschaften und Mathematik zunehmend gemieden werden, Ingenieurswissenschaften, Physik, Chemie an den Unis fehlt der Nachwuchs und der den sie bekommen, "kann nix" (zumindest nach den Vorgaben der Hochschulreife).

Wir brauchen eine gesunde Einstellung zur Leistung, dazu gehört auch der Sport und dazu gehören auch die Bundesjugendspiele. Gerade die leichtathletischen Diziplinen zwingen den einzelnen dazu sich sehr konkret wahrzunehmen - Ballspiele kann ich mir "schön reden" (die anderen sind die Versager), Chorsingen klingt so mies, weil die anderen so schlecht singen etc. Mathe, Chemie, Physik aber fordern eine konkrete Leistung, kapiert oder nicht ist für alle offensichtlich - DAS wollen viele vermeiden.

Ich habe neulich ein Gespräch unter Jugendlichen (vermutlich Oberstufenschüler) mitgehört, die Aussage eines jungen Mannes: "Nee telefonieren tue ich nicht so gern, wenn ich etwas gesagt habe, dann ist das ja so endgültig - Text kann man mehrmals löschen", noch Fragen?

So, lor-olli sollte heute etwas mehr dem Leistungsgedanken frönen und weiterarbeiten Wink


RE: Bundesjugendspiele abschaffen ..... - Wechselschritt1 - 25.06.2015

Thumb_up
Ich hätte es nicht besser schreiben können. :danke: