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RE: Doping freigeben? - Hellmuth K l i m m e r - 25.04.2016

(25.04.2016, 20:12)lor-olli schrieb: Wie viele würden dopen, wenn sie nach neuestem wissenschaftlichen Kenntnisstand aufgeklärt werden und man sie unterschreiben ließe, dass im Fall von z.B. gesundheitlichen Problemen in Folge des Dopings die Gesellschaft, eine Krankenkasse, ein Sozialsystem keinerlei Unterstützung gewähren dürften?

Treffend, lor-olli !   Diesen geradezu pragmatischen Gedanken habe ich immerzu.
Wie ich hier schon schrieb: Wenn Doper, Süchtige, Kifffer, ... alles selber bezahlen müssten (und nicht unser Sozial-/Gesundheitsystem), gäbe
es sicher deutlich weniger Verstöße. - Aber ganz ausrotten wird man die Unvernünftigen nie. Teufel

H. Klimmer / sen.


RE: Doping freigeben? - Hellmuth K l i m m e r - 25.04.2016

(25.04.2016, 20:36)Atanvarno schrieb:  Wenn mich aber das Eintreten für die Legalisierung in meiner Anti-Doping-Position diskreditiert, muss ich eben die Konsequenz ziehen und mich nicht mehr zur Dopingfreigabe äußern.
Zur Doping f r e i g a b e  sollte sich wirklich  k e i n e r  bekennen.
Und ich glaube, dass du diese beabsichtigte Konsequenz tatsächlich ziehen solltest.

H. Klimmer / sen.


RE: Doping freigeben? - Atanvarno - 25.04.2016

Genau, und wenn wir mit den Kiffern anfangen, machen wir gleich mit den Alkohol- und Nikotinsüchtigen weiter. Und warum da stoppen, wenn wir die Krankenkassen noch weiter entlasten und Fettleibige auch gleich noch aus der Solidargemeinschaft schmeißen können (Zucker macht süchtig mit einem Suchtpotential, das auf einer Stufe mit Heroin steht).
Marathonlaufen bei Breitensportlern soll laut MZPTLK auch ziemlich gefährlich sein, wer sowas mutwillig tut....

Merkt ihr eigentlich nicht, wo solche Gedankengänge hinführen?


RE: Doping freigeben? - Atanvarno - 25.04.2016

(25.04.2016, 21:10)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(25.04.2016, 20:36)Atanvarno schrieb:  Wenn mich aber das Eintreten für die Legalisierung in meiner Anti-Doping-Position diskreditiert, muss ich eben die Konsequenz ziehen und mich nicht mehr zur Dopingfreigabe äußern.

Zur Doping f r e i g a b e  sollte sich wirklich  k e i n e r  bekennen.
Und ich glaube, dass du diese beabsichtigte Konsequenz tatsächlich ziehen solltest.

Ich finde es ziemlich unfair, mir durch selektives Zitieren das Wort im Mund herumzudrehen und etwas zu unterstellen was nicht der Wahrheit entspricht. Zum letzten Mal: Ich bin gegen die Dopingfreigabe!


RE: Doping freigeben? - Hellmuth K l i m m e r - 25.04.2016

(25.04.2016, 21:15)Atanvarno schrieb:
(25.04.2016, 21:10)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(25.04.2016, 20:36)Atanvarno schrieb:  Wenn mich aber das Eintreten für die Legalisierung in meiner Anti-Doping-Position diskreditiert, muss ich eben die Konsequenz ziehen und mich nicht mehr zur Dopingfreigabe äußern.



Zur Doping f r e i g a b e  sollte sich wirklich  k e i n e r  bekennen.
Und ich glaube, dass du diese beabsichtigte Konsequenz tatsächlich ziehen solltest.

H. Klimmer / sen.

Ich finde es ziemlich unfair, mir durch selektives Zitieren das Wort im Mund herumzudrehen und etwas zu unterstellen was nicht der Wahrheit entspricht. Zum letzten Mal: Ich bin gegen die Dopingfreigabe!
Falls ich dich falsch verstanden haben sollte, entschuldige ich mich. Blush

Drogenfreigabe und  D o p i n g freigabe sind  für mich beides "no go"!
Wenn ich dich seit Monaten nicht falsch verstanden habe plädierst du aber gegen das Dopingesetz.
Als (ehemals) Betroffener befürworte ich es.

H. Klimmer / sen.


RE: Doping freigeben? - Atanvarno - 25.04.2016

Hellmuth, du musst dich mal aus deinem Schwarz-Weiß-Schema lösen.

Auch wer für die Legalisierung von Drogen und gegen Teile des Dopinggesetzes (Besitzstrafbarkeit) ist, kann gegen die Dopingfreigabe sein.

Man könnte versuchen die in den entsprechenden Threads reichlich vorhandenen Argumente für die vertretenen Positionen zu verstehen (selbst wenn man sie nicht teilt), anstatt immer gleich in den "wer nicht uneingeschränkt meine Position vertritt, ist gegen mich" Reflex zu verfallen.


RE: Doping freigeben? - Atanvarno - 25.04.2016

(25.04.2016, 21:00)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Aber ganz ausrotten wird man die Unvernünftigen nie. Teufel

Und das von jemand, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Klemperer verweist Huh Angry Sad


RE: Doping freigeben? - lor-olli - 26.04.2016

@atanvarno

Lieber Atan, ich bitte meine Beiträge tatsächlich stets unpersönlich zu betrachten, es geht um die Logik der “Beweisführung". In Bezug auf Doping halte ich Dich übrigens für absolut integer und in Fragen “legaler Drogen" brauche ich mir keine Gedanken zu machen (oder doch? Wink).

Es ging mir nur darum aufzuzeigen, weswegen ich denke, dass die Doping- und Drogenproblematik doch recht untrennbar miteinander verbunden sind. Es geht um teilweise die gleichen Substanzen und es geht um die gleiche psychische Komponente als eigentlichen Hauptfaktor wenn wir insgesamt etwas erreichen wollen. Wer im Dopingkampf einigermaßen Erfolg haben will (Du siehst, mein Optimismus ist eher eingeschränkt) muss die Mentalität des Missbrauchs angehen! Bei Jugendlichen zeigt die Gesellschaftlich zunehmende Ächtung des Rauchens etwa schon erste Erfolge - die Quote der jugendlichen Raucher (13-17 Jahre) ist deutlich zurückgegangen, in den bildungsferneren Schichten weniger, im “Bildungsbürgertum" sehr viel deutlicher (Gymnasien).

Sollten / können wir daraus keine Lehren ziehen? 100% werden wir nie erreichen (die Radfahrer versuchen es derzeit mit versteckten Elektromotoren in ihren Rädern, eine belgische Crossfahrerin wurde gerade aus dem Wettkampf genommen…). Wir wettkämpfen weil es eine große Befriedigung geben kann zu gewinnen, narzistische, egoistische, skrupellose Persönlichkeitsstrukturen pfeifen auf Regeln und werden versuchen sie zu umgehen. Sollten wir das hinnehmen? Beim Doping sind wir uns beim “NEIN" glaube ich einig - sogar nicht wenige der Doper…

Was den Drogenkonsum angeht ist das problematischer, gerade weil die Übergänge so fließend sind. Ich kenne einen nun 70 jährigen Kiffer, der immer sehr maßhaltend sein Zeug geraucht hat, dem es gesundheitlich bestens geht, aber ich kenne auch einen Kollegen gleichen Alters, dem der Alkohol, obwohl nie “maßlos" genossen, doch gesundheitlich sehr zugesetzt hat. Die Logik des Verbotes  einerseits und der Akzeptanz andererseits ist schwer vermittelbar - generell muss man aber auch sehen, dass beide Varianten eine deutliche Zahl an Missbräuchen aufweisen, dazu gibt es auch noch sehr starke individuelle Komponenten.

Wo zieht man eine Grenze (Regel) die gesellschaftlich tragbar ist, aber andererseits individuelle Freiheiten nicht unnötig einschränkt? Ein generelles Verbot ist natürlich die “einfachste" Grenze- wie man aber auch erkennt nur mäßig erfolgreich. Würde man durch eine Lockerung / Freigabe eine Besserung erzielen? Der Stoff (alle betroffenen Stoffe) würden billiger und der Konsum würde erst einmal zunehmen - im Fall der schnell abhängig machenden Substanzen eine fatale Entwicklung (Meth etwa). Man möchte den Tabakkonsum deutlich einschränken (auch unter der absurden Logik dafür Steuern zu kassieren) weil er gesellschaftlich und gesundheitlich negative Folgen hat (Lungenerkrankungen sind bereits auf dem Rückmarsch, bei Herzerkrankungen spielen zu viele andere Faktoren ebenfalls eine Rolle, die Zahl der frühkindlichen Entwicklungsstörungen bei “Raucherkindern" nimmt ab), da wäre die Freigabe eines hauptsächlich gerauchten Krautes nicht logisch.

Die Lösung: Menschen richtig erziehen! Wie schwierig und oft wenig erfolgreich das ist, sehen wir hier im Forum Wink
…duck und weg…


RE: Doping freigeben? - Atanvarno - 26.04.2016

Wir haben das Anti-Doping-Reglement nach meinem Verständnis aus zwei Gründen: um den ehrlichen Vergleich von Sportlern auf Basis ihrer natürlichen Möglichkeiten sicherzustellen und um die Gesundheit der Athleten zu schützen.

Ich anerkenne die Überschneidung des Doping mit (legalen und illegalen) Drogen im Bereich Gesundheit, sehe aber wenig Überschneidungen im Bereich Betrug.

Die Vermischung Drogen/Doping verschiebt den Schwerpunkt der Argumentation vom Bereich Betrug in den Bereich Gesundheit* - spielt man damit nicht denen in die Hände, die sich für ein kontrollierte Freigabe von Doping unter ärztlicher Aufsicht einsetzen?

Fokussiert man hingegen auf den Betrugsaspekt und die Einhaltung von klar definierten Regeln, die sich der Sport selbst gibt, reduziert man das Problem (aus meiner Sicht richtigerweise) darauf, ob sich jemand ehrlich verhalten möchte oder nicht.

Ich verweise auch gerne wieder auf den Thread Psychologie des Dopings. Erziehung ja, aber beim Thema Doping nicht vornehmlich zu gesundheitsbewusstem, sondern zu ehrlichem Verhalten.

Unbenommen bleibt natürlich eine gesamtgesellschaftliche Erziehung zu gesundheitsbewusstem Verhalten - wo wir wohl nicht mehr zusammen kommen ist die Frage, mit welchen Regeln das im Bereich legaler/illegaler Drogen unterstützt werden kann/muss.

*ja, ich habe hier im Thread bisher auch vornehmlich über die gesundheitlichen Folgen gegen die Dopingfreigabe argumentiert. Aber es ist doch schön, wenn eine intensive Diskussion dazu führt, dass man sich bestimmte Aspekt seiner Argumentation nochmal überlegt Wink


RE: Doping freigeben? - MZPTLK - 26.04.2016

Die Diskussion ist noch nicht beendet.
Es gibt noch Klärungsbedarf.
Kommt vor allem noch im 10. (Monster-)Teil des Themas Leistung im Philo-Thread.
Soviel vorweg: Auch die besten Ethik-Konzepte reichen nicht.