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Fußgewölbe trainieren - icheinfachma - 29.08.2015

Hallo!

Ich hoffe, dass dieser Beitrag im allgemeinen WM-Trubel nicht untergeht, aber ansonsten können wir uns dessen ja später nochmal annehmen.

Aus diesem Artikel:

http://www.bike-magazin.de/fitness/training/training-gegen-fussbeschwerden/a5812.html

Zitat:Die Welt ist flach. Zumindest, wenn man die Füße hierzulande betrachtet: Im reichen Europa verbreiten sich Plattfüße wie eine Epidemie. Beim Plattfuß senkt sich das Fußgewölbe ab, oder besser die Gewölbe. Es sind nämlich zwei pro Fuß. Eins längs und eins quer. “Das Quergewölbe ist als erstes durchgelaufen”, erklärt Physiotherapeut Olaf Jenewein und ergänzt, dass es an ein Wunder grenze, wenn man heute noch intakte Fußgewölbe finde.

(...)

In Deutschland grassiert der platte Latschen besonders schlimm. Das liegt an geteerten, betonierten Untergründen und den Schuhen. Bei Läufern verkümmert das Gewölbe durch überdämpfte Schuhe. Frauen geben mit Highheels dem Quergewölbe den Rest.

(...)

Das Frustrierende: Wenn die Sohlen erst mal platt sind, kann man sie nicht mehr zurücktrainieren. Da muss man dann mit Einlagen aushelfen. Wenn das Fußgewölbe aber erst auf dem Weg nach unten ist, kann man durch Stärkung der Muskeln das Absinken verzögern.

(...)

Stimmen dazu? Das Quergewölbe ist nicht trainierbar, wenn es abgesunken ist und eine beginnende Absenkung kann verzögert werden? Die Aussage würde nur Sinn machen, wenn das Quergewölbe durch passive Elemente wie Bänder gehalten wird, die sich ausleiern. Da es aber auch durch Mukeln (M. abductor hallucis, M. tibialis posterior, M. peroneus longus) aktiv verspannt wird, müsste doch ein Training dieser Muskeln das Quergewölbe wieder aufrichten können? Es fällt zum Beispiel auch auf, das im Stand bei kräftigem Druck der Großzehe gegen den Boden das Metatarsale V nach medial gezogen wird.


RE: Fußgewölbe trainieren - MZPTLK - 29.08.2015

Ich erinnere mich, dass Du damit Probleme hattest.
Was hast Du inzwischen gemacht, und wie ist der Stand?


RE: Fußgewölbe trainieren - Wassergraben - 29.08.2015

Alles relativ - dann soll sich der Herr Jenewein einmal die Senk- und Spreizfüsse von barfußlaufenden Ethnien ansehen: alles "platt" . . . Ob australische Aborigines, Buschmänner der Kalahari oder Masai aus Ostafrika: deren praktisch nicht vorhandene Fußgewölbe würden jeden Physiotherapeuten hierzulande zur Verzweiflung treiben. Eine breite Auflage scheint auf Naturboden deutlich besser abzuschneiden als unser postulierter Gewölbefuß. Allerdings laufen diese Menschen von Kindesbeinen an barfuß querfeldein.

Allein durch Training ein wirklich "zusammengebrochenes" Fußgewölbe westlicher Prägung dauerhaft und situationsgerecht aufzubauen/zu stabilisieren halte ich für illusorisch. Erfolg bringt hier nur eine Kombination von speziellen Fußmuskelübungen, propriozeptiven Reizen, Barfußläufen und gewölbeunterstützenden Einlagen.

Das Hauptproblem sind hier meist weniger Knöchel- oder Sohlenbereich, sondern Knie- und Hüftregion, teilweise fortlaufend bis in den Rücken.


RE: Fußgewölbe trainieren - Gertrud - 29.08.2015

(29.08.2015, 15:08)icheinfachma schrieb: Es fällt zum Beispiel auch auf, das im Stand bei kräftigem Druck der Großzehe gegen den Boden das Metatarsale V nach medial gezogen wird.
Das stimmt so nicht. Dann würde ein hallux valgus die Spätfolge sein.

Gertrud


RE: Fußgewölbe trainieren - Gertrud - 29.08.2015

(29.08.2015, 19:04)Wassergraben schrieb: Das Hauptproblem sind hier meist weniger Knöchel- oder Sohlenbereich, sondern Knie- und Hüftregion, teilweise fortlaufend bis in den Rücken.

Das stimmt nicht, weil zwischen diesen Regionen ein Kausalzusammenhang besteht. Da geht´s dann aber sehr ans "Eingemachte"!!! Das beherrschen hier die wenigsten Trainer. Selbst bei Usain Bolt gab es in der Hinsicht enorme Fehlerquellen. Ich hatte aufgrund dieser Tatsache seinen fußbedingten Ausfall vorhergesagt, weil er das komplette Programm bot. Ich habe als Beispiel mal ein undichtes Flachdach genannt, wo es nicht unbedingt an der Wasserstelle undicht ist. Man muss hübsch Ursache und Wirkung unterscheiden.

Auch sind den wenigsten die Unterschiede zwischen passiven und aktiven Strukturen bekannt. Die passiven Gewölbestrukturen können niemals die aktiven ersetzen. Passive Gewölbestrukturen sind nicht fähig, im Ernstfall in der aktiven Form hohe Kilobelastungen zu verkraften.

Ich wundere mich immer wieder, wie unpräzise in der Leichtathletik im Multiplikatorenbereich gearbeitet wird. Ich brauche mir nur den Bericht "Krafttraining - aber richtig!" anzusehen Ich frage mich dann oft: "Merkt das eigentlich keine/r?" Ja doch - im Endeffekt die verletzten Athletinnen und Athleten!!! Es fehlt bei vielen Verfassern derartiger Artikel einfach das sehr umfassende Wissen hinsichtlich spezifischer Strukturen.

Gertrud


RE: Fußgewölbe trainieren - Wassergraben - 29.08.2015

Ja klar besteht ein Kausalzusammenhang: Pronation/Eversion im Unteren Sprunggelenk kann zu Affektionen in Knie- oder Hüftgelenkstrukturen führen(Tendenz zu genu valgum bzw.Innenrotation HG), ohne am eigentlichen Ausgangsort Schmerzen hervorrufen zu müssen. Das lernt aber jeder Physiotherapeut schon in der Ausbildung.


RE: Fußgewölbe trainieren - Gertrud - 29.08.2015

Viele Studien hinsichtlich auch nervaler Strukturen sind selbst vielen Physiotherapeuten nicht bekannt. Ich spreche sehr oft mit meiner Nachbarin, einer Physiotherapeutin, über sehr spezielle Themen. Ebenso verhält es sich im Bereich der Achillessehne, wo die eigentlichen Ursachen hinsichtlich Leistungssportbelastung dieser Berufsgruppe nicht bekannt sind. Deshalb bekommt man das Krankheitsbild ja nicht in den Griff. Da gibt es immer wieder "Nischenplayer". 

Gertrud


RE: Fußgewölbe trainieren - Atanvarno - 29.08.2015

Wie wär's, wenn hier jetzt mal beim Thema Fußgewölbe bleiben und nicht zur Achillessehne abschweifen. Danke Smile


RE: Fußgewölbe trainieren - Gertrud - 30.08.2015

Genau das ist der Fehler, die Achillessehne isoliert statt im Fußzusammenhang zu sehen. Es kommt sehr wesentlich darauf an, Zusammenhänge festzustellen und praktisch technikrelevant und individuell anatomisch korrekt umzusetzen.

Gertrud


RE: Fußgewölbe trainieren - Atanvarno - 30.08.2015

Dann stell doch bitte den Zusammenhang her, in deinem vorherigen Beitrag war er für mich nicht erkennbar