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Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Druckversion

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RE: Indoor Istaf - Berlin 13.02.2016 (Alexandra Wester 6.95m) - Gertrud - 17.02.2016

(17.02.2016, 12:07)Front604 schrieb: Wie gut Schippers und Bolt nur sein könnten, hätten sie Gertrude als Coach... Angel

Das ist eine sehr undifferenzierte Analyse. Sie neigen zur argumentativen Schwäche! Wink Wenn man wie ich sehr viel recherchiert, weiß man erst, was man alles noch nicht weiß. Das passiert Menschen mit relativ geringem Überblick kaum. 

Gertrud


RE: Indoor Istaf - Berlin 13.02.2016 (Alexandra Wester 6.95m) - Drizzt - 18.02.2016

(17.02.2016, 10:27)alist schrieb: Liebe Gertrud, 
was wären denn passende Alternativübungen zur Tiefkniebeuge?


Big Grin Big Grin
Netter Versuch,aber es würde mich sehr wundern,wenn da was konkretes käme. . Wink


RE: Indoor Istaf - Berlin 13.02.2016 (Alexandra Wester 6.95m) - Gertrud - 18.02.2016

(18.02.2016, 12:53)Drizzt schrieb: FQ

Das ist richtig, dass ich von Ihnen schon selbst das Denken erwarte.  Wink Überlegen Sie doch bitte mal messerscharf, welche Strukturen man für den Anlauf und speziell für den Sprung innervieren muss! Wenn Sie sich die leichtathetischen Bewegungsabläufe (und nicht die gewichtheberischen!!!) intensiv ansehen, dann kommen Sie wahrscheinlich sogar auf andere Übungen als ich. Es ist übrigens ein erheblicher Unterschied, in welchen Winkeln man die Muskulatur in den unterschiedlichen Ausprägungen z. B. belastet. 

Die TKB ist eine kniedominierende, während der Sprint z. B. eine hüftdominierende Übung ist. Folglich kann die TKB nicht die adäquate Übung sein. Bei der TKB hat man immer eine geschlossene Kette, beim Sprint und Sprung aber ein offene. Die TKB trainiert die "Betonhüfte", die im Sprint aber kontraproduktiv ist. Es gibt dafür folglich enorm viele Lösungen. Die TKB hat andere Raumwege als sie im Sprung vonnöten sind und vor allem ganz andere Struktureinsätze. Die TKB macht also den Sprinter und Springer nicht verletzungsresistent. Ich bin sehr gut vernetzt mit Trainern, wobei wir uns gegenseitig Anstöße geben. 

Ich habe letztens in Eigenregie die Bewegungen eines Weltklassesprinters und einer -sprinterin analysiert. Ich habe bei beiden unterschiedliche Bewegungsdetails festgestellt. Ich habe mich hingesetzt und Übungen genau mit diesen Details konzipiert. Es geht nichts nach Schema F. Mein Schützling war ein "Außenrotierer". Man kann die Uhr danach stellen, wann die Achillessehne knallt, wenn man das nicht im Keim erstickt. Ich habe harte Übungen speziell für ihn entwickelt, die ich mit anderen wahrscheinlich nicht machen würde. Es gibt aus meiner Sicht keine generellen Lösungen, sondern nur individuelle.

Denken Sie also bitte nicht so einspurig, was die Übungsauswahl anbetrifft, sondern seien Sie offen für andere, eben auch individuelle Bewegungsdetails! Im Sprint ist es so, dass Bolt völlig neue Wege eingeläutet hat, wobei seine Schrittlänge bei relativ hoher Schrittfrequenz ein Novum ist. Das kommt aber nicht aus dem Nichts, sondern ist technisch, kraftübungsmäßig und physiotherapeutisch ausgerichtet. 

Gertrud


RE: Indoor Istaf - Berlin 13.02.2016 (Alexandra Wester 6.95m) - Gertrud - 18.02.2016

(18.02.2016, 12:53)Drizzt schrieb:
(17.02.2016, 10:27)alist schrieb: Liebe Gertrud, 
was wären denn passende Alternativübungen zur Tiefkniebeuge?
Big Grin Big Grin
Netter Versuch,aber es würde mich sehr wundern,wenn da was konkretes käme. . Wink

Ein schöner Spruch aus einem Journal über Konzerne: "Die Kunst besteht darin, sie (die Erfindung) zu nähren und gegen Nachmacher zu verteidigen. Die Kunst besteht auch weiter darin, weiterhin kreativ zu sein und den eigenen Wandel zu gestalten." 

Gertrud


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 28.03.2016

Um zu richtigen Übungen für die LA - speziell im Sprint und Sprung - zu kommen, muss man schon sehr spezielles Wissen haben. Ich gebe hier mal Bedingungen an, warum ich der Meinung bin, dass man die TKB für die LA nicht benötigt:

1. Richtig ist, dass der lange Anteil des bizeps femoris als Hamstringtanteil am meisten EMG-mäßig im großen Kniebeugewinkel anspringt.
2. Richtig ist, das im Sprint der Muskel kraftmäßig in dem Bereich nicht belastet wird, also die TKB Kraft in einem Bereich des Muskels ansammelt, den wir aktionsmäßig nicht benötigen. Es ist ja nicht so, dass global die Kraftansammlung erfolgt, sondern regionsmäßig, genau wie z. B. die Verletzungen vornehmlich am muskulotendinösen Übergang passieren.
3. Richtig ist, dass die Hauptverletzungen in der Streckform passieren; aber auch da gibt es unterschiedliche Meinungen.
4. Der Muskel feuert sprintmäßig enorm in der Bodenkontaktphase (siehe Lombardsches Paradoxon!).
5. Beim zweigelenkigen Muskel ist die Kraftproduktion nach Zug mal mehr proximal, mal mehr distal verlagert vorkommend.
6. Richtig ist, dass man den gesamten ROM zur höchst möglichen Rekrutierung benötigt.
7. Ein Teil des medialen und lateralen Hamstringskompartimentes feuert für die Geschwindigkeit und ein Teil übernimmt die Kraftrekrutierung aufgrund seiner sehr speziellen Morphologie.
8. Sicherlich gilt es, auch das Gegengewicht der tibialen Translation durch die Hamstrings zu beachten und zu forcieren, was übrigens eine sehr große Beachtung nach einer ACL-OP erfordert, wobei bestimmte Kraftübungen völlig kontraproduktiv sind.
9. Es gilt natürlich, die beteiligten Strukturen der Muskeln und des Bindegewebes entsprechend der Disziplinen zu fördern und zu fordern.
10. Da die Hamstringeinzelteile aufgrund ihrer morphologischen Strukturen in ganz speziellen Regionen und Winkeln arbeiten, können sie untereinander nicht ersetzen. Das ist z. B. das größte Problem nach Bein-OP.
11. Ich habe sehr spezielle Übungen entwickelt, die die Kraft- und Geschwindigkeitsentwicklung forcieren, wobei die Verletzungsprävention aller Gelenke und die disziplinmäßigen punktuellen Erfordernisse sehr präzise abgedeckt sind. Alle diese Wissenspunkte erfordern ein höchstes Maß an Querverbindungen und Beachtung, um eine gesunde und präzise Ansteuerung vorzunehmen. Ein Gewichtheber muss natürlich aufgrund seiner speziellen Disziplin völlig anders vorgehen. - Aufgrund dieser Denkweise kann die TKB für mich nicht eine der notwendigen Übungen sein, weil sie unsere Arbeitsweise nur sehr gering unterstützt.

Ich gebe hier mal einen Punkt meiner Denkweise an. Wenn man die Hüftstreckung forciert, gerät
der rectus femoris als Antagonist des glutaeus maximus proximal unter Spannung, also unter erheblichen exzentrischen Stress. Diese Tatsache gilt es zu beachten und zu handhaben. Hier muss folglich enorm zwischen der Beanspruchung des rectus femoris als Gegenspieler bei der Hüftstreckung und seiner Funktion als Kniestreckmuskel unterschieden werden. Ein Ungleichgewicht und eine sehr einseitige, eindimensionale Trainingsbeachtung führen unweigerlich zu Verletzungen in diesem Muskel, weshalb das Kräfteverhältnis Oberschenkelrück-  zur  -vorderseite im Verhältnis 3:2 völlig daneben ist, weil es Äpfel mit Birnen aufgrund der Gelenkfunktion vergleicht. Diese Zahl findet man aber immer noch in der Literatur wieder.

Gertrud



RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - MZPTLK - 28.03.2016

Gertrud, Du beziehst das auf den Sprint, nicht auf die schweren Würfe?
Da würde ich das anders sehen.
Allerdings ist TKB nicht gleich TKB.
NmM reicht es aus, wenn die OS horizontal sind.

Du meinst die Kräfteverhältnisse bez. Sprint  von 3(OS-Vorderseite):2(OS-Rückseite) ?
Oder doch umgekehrt wie von Dir angegeben?
Jedenfalls müsste die Natur dann korrigiert werden.
Inwieweit das möglich und gesund ist, ist die Frage.


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 28.03.2016

(28.03.2016, 11:30)MZPTLK schrieb: Du meinst die Kräfteverhältnisse bez. Sprint  von 3(OS-Vorderseite):2(OS-Rückseite) ?
Oder doch umgekehrt wie von Dir angegeben?

Da habe ich mich natürlich vertan! 

Gertrud


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 11.04.2016

Aus meiner Sicht kommen für Verletzungen hauptsächlich folgende Ursachen zum Tragen: Überbelastung - Fehlbelastung - Nichtbeachtung anatomischer Dispositionen - Übernehmen von lange durchgeführten Übungen anderer Trainer ohne eingehende Überprüfung - falsche Bewegungsvorstellungen bzw. Ignorieren "richtiger" Elemente. Alle Ursache haben im Grunde mit mangelndem Wissen zu tun. Da ist der Hebel vornehmlich anzusetzen. Diese Form der Untersuchung von Übungen wird in Fortbildungen so gut wie nie vorgenommen. 

Letztens las ich einen Artikel über eine deutsche Protagonistin mt enormen beidseitigen Kniesehnenproblemen. Als ich Teile des Übungspotentials las, war mir sofort klar, wo der Fehler in falsch geleiteten Krafttrainingsübungen lag. Ich bin sehr oft erschüttert über derartige Wissenslücken. Es ist immer wieder das alte Lied.

Gertrud


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Diskusmann - 15.12.2016

Holen wir den Thread doch noch einmal aus der Versenkung und stellen folgendes Video unkommentiert zur Diskussion:



RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 15.12.2016

Wenn die Übung schmerzt, kann sie nicht gut sein oder es ist bereits eine Schädigung vorhanden!!!  Wink Dann sollten schmerzfreie Übungen ins Programm genommen werden.

Gertrud