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RE: Kinderleichtathletik - t.win.ning snail - 24.03.2015

Hallo Halloo,

veranstalte doch einfach eine (offene) Vereinsmeisterschaft und lade befreundete Vereine ein. Da es bei den Kindern eh keine Bestenliste gibt, ist die sonst benötigte Veranstaltungsnummer eh irrelevant.

So kannst Du selber bestimmen, was Du wie anbietest. Falls es keine Karis dafür gibt, verpflichtest Du einfach die Eltern als Helfer (und potenzielle Neu-Karis).


RE: Kinderleichtathletik - Halloo - 24.03.2015

Beim Training, bei dem auch andere (ältere) Gruppen dabei sind, wird richtige LA betrieben. Das sehen die Kids natürlich und wollen das auch machen, auch im Wettkampf. Hab mich mit vielen Kids verschiedener Vereine oder zusammengestellten Mannschaften unterhalten. Nur wenige sind von der KL begeistert, und eher die, wo es im Verein ab dem 12. oder 13.Lj bereits zu Ende ist, und keine geeigneten Trainer mehr vorhanden sind.
Aber das widerspricht den organisierten Jubelberichten, wie sie oft zu lesen waren - und teilweise noch sind.
Ich wollte wissen, welche Erfahrungen IHR mit der KL gemacht habt? Viele halten den Mund, um nicht abgekanzelt zu werden und nehmen alles als gegeben hin, weil es nun mal so beschlossen wurde.
Kann man auch Kadavergehorsam nennen Thumb_down


RE: Kinderleichtathletik - Astra - 31.03.2015

(24.03.2015, 18:16)Halloo schrieb: und eher die, wo es im Verein ab dem 12. oder 13.Lj bereits zu Ende ist, und keine geeigneten Trainer mehr vorhanden sind.

Das war schon immer meine Prognose. Es gehen die Kinder weg, die ersthafte Wettkämpfe wollen und es bleiben die da, die Spass haben wollen -- bis zur nächsten Sau, die durchs Dorf getrieben wird.


RE: Kinderleichtathletik - Hellmuth K l i m m e r - 31.03.2015

Vor Monaten, gleich nach Kreierung der neuen "Kinderleichtathletik", hatte ich auch schon angemerkt:
Wer der "messbaren" Leichtathletik ihren Charakters berauben will, der tötet unsere Sportart! (Es gibt wohl eine Analogie zur Fehlentwicklung in den Schulen, wo zunehmend weniger getadelt  und weniger Sitzenbleiber sein dürfen?)

Wir sollten froh sein, dass "bei uns" alles (alle Leistungen) so genau ermittelt werden und die Kinder  d a d u r c h  motiviert werden, dauernd nervend zu fragen: Wie schnell war ich?, Wie weit sprang / warf ich?

H. Klimmer / sen.


RE: Kinderleichtathletik - W. Kronhard - 01.04.2015

(31.03.2015, 08:32)Astra schrieb:
(24.03.2015, 18:16)Halloo schrieb: und eher die, wo es im Verein ab dem 12. oder 13.Lj bereits zu Ende ist, und keine geeigneten Trainer mehr vorhanden sind.

Das war schon immer meine Prognose. Es gehen die Kinder weg, die ersthafte Wettkämpfe wollen und es bleiben die da, die Spass haben wollen -- bis zur nächsten Sau, die durchs Dorf getrieben wird.

Ich habe mal zum Spaß mit Kindern, nicht meine Trainingsgruppe, in Spanien am Strand eine Stunde Intensivtraining gemacht. Nachher haben die mich gefragt ob wir nicht nochmal das machen können. 
Ein schokoladehäutiger Jung hat sogar gestanden, dass er noch nie geschwitzt hat, das war zum ersten mal. Ein neues Erlebnis. Obwohl die gut und vorsichtig vom Trainer trainiert werden, wollen die doch mal wissen wie die Schwitzen können. Das wird den meistens vorenthalten. Ich benutze nie im Training Zeitmessung, sehe auch so wie schnell oder langsam das ist.


RE: Kinderleichtathletik - EsZet - 09.05.2015

Ob die KiLa nur Spass und Gaudi ist, das liegt wohl oft auch im Auge des Betrachters. Aber viel wichtger ist doch, wie es von Eltern und Kindern wahrgenommen wird. Eine Sportart, die nur aus scheinbaren Spiel- und Spasselementen besteht, wird nicht ernst genommen werden. Insofern ist es auch viel leichter für die Eltern, ihre Kinder irgendwann auch einer "richtigen" Sportart zuzuführen. Bei der KiLa " geht es ja um nichts ".

Mittlerweile stimmt es mich aber froh, dass es Landesverbände/Vereine/Aktive gibt, die sich entweder der KiLa zuwenden, oder sich ihr verweigern. So werden wir in ein paar Jahren wissen, welches nun tatsächlich das zukunftsweisende Konzept war/ist.

Ich persönlich bin felsenfest davon überzeugt, dass es an der individuellen und messbaren Leichtathletik keinen Weg vorbei gibt.

Vor kurzem schrieb mir eine Sportskollegin, dass eine Mutter sich beim Verein beschwert hat und ihr Kind aus dem Verein nahm, weil die Trainerin ( meine Sportskollegin ) auf regelmäßige Trainings- und Wettkampfteilnahme bestand. Die Zeiten von Drill wären ja wohl schon lange vorbei.

Was diese Mutter nicht verstanden hat ist, dass nur ständiges und kontinuierliches trainieren, lernen, kämpfen zum Erfolg führt. Ob nun in Sport, Schule oder Arbeit. Vom mangelnden Respekt gegenüber dem ehrenamtlichen Trainer, welcher sich in seiner Freizeit auf den Sportplätzen der Republik tummelt, mal ganz abgesehen.

Und dieser gesellschaftlich zunehmenden Einstellung der Mutter, trägt auch die neue KiLa Rechnung. Alles muss flauschig und wenig verbindlich sein.

Und allen Verfechtern der neuen KiLa, die mir mit Studien und Untersuchungen kommen sage ich folgendes:

1. traue nie einer Statistik, die du nicht selber gefälscht hast

und

2. keine von euch benannte Studie kann die Zukunft voraussagen, sondern sie alle eruieren nur die aktuelle Situation und interpretieren.

Darum nochmal  - lasst uns unsere Leichtathletik, so wie wir euch die eure lassen.


RE: Kinderleichtathletik - Atanvarno - 17.09.2015

Ausführliches Interview mit Dominic Ullrich, Leiter der Projektgruppe "Kinder in der Leichtathletik" beim DLV
http://www.hlv.de/NEWS/view_news_V10.asp?ID=4011

Interessant finde ich das hier
Zitat:Natürlich bringen auch 8- oder 9-Jährige weiterhin individuelle Leistungen, auch wenn sie keine Einzelurkunden bekommen. Mit pädagogischem Geschick können die Trainer aber auch die jeweiligen Einzelergebnisse würdigen.

Warum kann man sich da beim DLV nicht einen Ruck geben und sagen: dann gibt es eben zusätzlich zu den Teamwertungen auch offizielle Einzelwertungen mit Urkunden. Auch die kann ich mit pädagogischem Geschick so durchführen, dass die junge Kinderseele nicht zerstört wird Wink
Denn vieles, was Ullrich ansonsten zum Thema Kinder-LA sagt, finde ich durchaus richtig. Wenn man an dieser kleinen Stellschraube noch drehen würde, könnte man sicherliche einige jetzt noch kritische Personen ins Boot holen.


RE: Kinderleichtathletik - Gertrud - 17.09.2015

Wenn ich mir als erfahrene Lehrerin im Sport und als Leichtathletiktrainerin Gedanken über die Kinderleichtathletik mache, dann brauche ich persönlich absolut keine Vorgaben des Verbandes. Ich schule mich selbst so, dass ich meine, auf dem neuesten Stand zu sein. Man unterliegt meines Erachtens einem ganz großen Irrtum, wenn man meint, die sportlichen Wettkämpfe der Kleinen in derartige Spielformen zu kleiden. Ich halte eine andere Variante für sehr wichtig. Der DLV sollte den Übungsleitern eine Vielzahl an brauchbaren Übungsformen als Rüstzeug an die Hand geben, die natürlich den Wettkampf untereinander schulen und sehr stark koordinative Unterweisungen berücksichtigen. Der Grundstock hinsichtlich Schnelligkeit, Beweglichkeit, allgemeiner und spezieller Koordination, Rumpfkraft, Fußstärke, ja bezüglich auch schon einer gewissen Schnelligkeitshärte über die Sprintstrecke hinaus, um nur einige Inhalte zu nennen, sollten geschult werden. Das Training sollte sehr vielseitig, aber doch leichtathletiknah durchgeführt werden, der disziplinäre Wettkampfgedanke aber sollte vornehmlich bleiben. Auch die Psyche wird somit frühzeitig geschult. Wir sind nach meinem Kampf und Einsatz in der glücklichen Lage von Sprint- und Sprungtestgeräten in Verbindung mit dem Förderverein, wo es zu exakten, vergleichbaren und somit die Power der SuS anregenden Ergebnissen kommt.

Wir haben an unserem Gymnasium eine Testbatterie für die kleinen 5er-Klassen erstellt, die uns auf Fähigkeiten wie "peppige" Füße hinweist. Es wird auch fliegend getestet. Man glaubt gar nicht, was die Kinder bei diesen Tests "reinhauen". Wir modifizieren immer wieder. Ich habe vorgeschlagen, im nächsten Jahr die Sprungeffizienz zu testen, weil bei anderen Parametern unvergleichbare Werte erscheinen.

Der DLV muss ganz klar bei den Übungsleitern darauf hinweisen, welche Grundlagen in frühen Jahren gelegt werden sollen, um später ein gutes Rüstzeug zu haben. 

Gertrud    


RE: Kinderleichtathletik - EsZet - 18.09.2015

Tut mir leid - ich verstehe es immer noch nicht...Dodgy

Auf der einen Seite ist der Trainer/Übungsleiter zu doof, um ein entwicklungsgerechtes und abwechslungsreiches Training zu organisieren, ( deswegen musste ja auch der Wettkampf umgestellt werde - um den Trainer zu besserem Training zu motivieren ) auf der anderen Seite ist er aber doch bestimmt pädagogisch kompetent genug, dem Kind die nicht mehr durch Siegerehrungen und Medaillen gewürdigte Einzelleistung zu kommunizieren.

Ebenso ist mir unklar, wie ein Wettkampfmodell mit 4-5 Wettkämpfen im Jahr ein unterstellt eingleisiges Training mit ca. 70 Trainingseinheiten pro Jahr ausgleichen soll? Andersherum verstehe ich auch nicht, warum ein abwechslungsreiches, kreatives und altersgerechtes Training ( auch hier wieder mit ca. 70 Einheiten ) durch 4 - 5 Wettkämpfe mit traditionellen Disziplinen konterkariert werden kann.

Warum wehrt sich dieser Mensch so dermaßen gegen individuelle Würdigung von Leistung???

Im Übrigen wird auch in diesem Artikel wieder klar, warum es zu einem nicht unwesentlichen Teil nicht gelungen ist, die Basis mitzunehmen.

"Bei Biathlon-Staffel-Wettbewerben in der Kinderleichtathletik geht die Post ab. Wer da keine Gänsehaut bekommt, ist auch kein Leichtathlet."

Zack - Findest du KiLa nicht uneingeschränkt gut, bist du kein Leichtathlet. Danke für die Info!


RE: Kinderleichtathletik - Halloo - 18.09.2015

(17.09.2015, 21:01)Atanvarno schrieb: Ausführliches Interview mit Dominic Ullrich, Leiter der Projektgruppe "Kinder in der Leichtathletik" beim DLV
http://www.hlv.de/NEWS/view_news_V10.asp?ID=4011

Interessant finde ich das hier
Zitat:Natürlich bringen auch 8- oder 9-Jährige weiterhin individuelle Leistungen, auch wenn sie keine Einzelurkunden bekommen. Mit pädagogischem Geschick können die Trainer aber auch die jeweiligen Einzelergebnisse würdigen.
Richtiger Weise stellt Dominic Ullrich fest, dass in Zeit der KiLa das beste Lernalter ist.
Ich frage mich, ob dieses beste Lernalter in der KiLa wirklich voll genutzt wird. Wenn ich mir z.B. Videos und Bilder von der KiLa ansehe, sträuben sich die Haare. Wenn Hindernisstaffeln gelaufen werden oder Sprünge über Hindernisse ausgeführt werden,hat das mit Hinführung zum Hürdenlauf oder Weitsprung nichts zu tun. Statt Streckung beim Sprung werden die Beine angehockt, das Schwungbein stark angewinkelt und zum Körper hingezogen und gebuckelt. Bei Würfen mit Ringen oder Fahrradreifen keinerlei Hüftstreckung, dafür starkes Abknicken - und die schlaffen Fahrradreifen berühren bei richtiger Handhabung den Boden. Bei Stabweitsprüngen sieht man die tollsten Sachen usw....
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Den Hinweis, dass man bei pädagogischem Geschick die Einzelleistung würdigen kann, ist sowas von daneben.
Soll ich dem unterforderen Junge/Mädchen sagen, dass er/sie das fein gemacht hat, und irgendwann in der Zukunft real gegen Gegner kämpfen darf?Thumb_down