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RE: Kinderleichtathletik - Stollsa - 04.06.2014

(04.06.2014, 13:08)Doberaner schrieb:
(04.06.2014, 12:35)Stollsa schrieb: Ach, bei Euch melden sich die 11-12 Jährigen selber zu Wettkämpfen an und entscheiden das sie höher starten? Bei uns machen das die Trainer und Betreuer und die entscheiden auch ob und wer höher starten darf......

Aber ich verstehe, wenn schon die Vorbilder (Trainer, Betreuer und Eltern) nicht von der Kila überzeugt sind und diese gar nicht wollen, wie sollen sich dann die Kinder darauf einlassen.

Am Ende wird jeder sein Ding durchziehen, wie er es für richtig hält und erst in ein paar Jahren wird man sehen, ob und was mehr bringt 

Natürlich melden sich die Kinder nicht selbst an. Was soll dieser Kommentar?

"Wir sind ein Team" - hm. Das ist auch klassisch der Fall:
Der Teamgedanke ist bei den Kindern in der Leichtathletik nach meiner Erfahrung stärker verwurzelt als in vielen Fußballmannschaften. Kinder, die sich öfter bei traditionellen Wettkämpfen treffen, unterhalten sich vereinsübergreifend, während sie beim Weitsprung auf ihren Versuch warten, sogar Freundschaften entstehen. Aber die Leistung des Einzelnen zählt und man lernt, auch mit Niederlagen fertig zu werden. Oder mit einer mittleren Platzierung trotz persönlicher Bestleistung.

Überall sollen Sozial- und Selbstkompetenz herausgebildet werden. Nur in der Kinderleichtathletik spielen wir heile Welt...

Warum lässt man nicht beide Wege offen? Die Elemente der KiLa haben ihre Berechtigung (Drehwurf usw.) und in der klassischen Form geht es um individuelle Werte. Überstülpen entgegen der Meinung der Basis ist schädlich, obwohl das bundesweit wohl differenziert gesehen wird.

Der Ostseepokal in Rostock mit über 600 Teilnehmern zeigt uns jedes Jahr, dass auch die klassischen Disziplinen ihre Berechtigung haben.
Lasst doch den leistungsfähigen und -willigen Kindern ihren Spaß, denn die wechseln sonst noch eher in andere Sportarten.

Die Kila soll doch nicht eine "heile Welt" vorspielen. Hier müssen sich die Kinder genauso mit Sieg und Niederlage auseinandersetzen und sind genauso Einsatz-und leistungswillig.

Ich denke, es gibt hier kein richtig oder falsch. Wir haben uns nur dazu entschlossen, den anderen Weg mitzugehen, weil wir davon überzeugt sind. Genauso überzeugt wie die Befürworter der klassischen Form


RE: Kinderleichtathletik - EsZet - 05.06.2014

Lieber Stollsa,

wenn doch jeder Befürworter der KiLa so entspannt wäre, wie du es bist.
Dann kommen auch konstruktive Gespräche zustande!

Ich glaube, die KiLa als exklusive und obligatorische Wettkampfform, berücksichtigt einen Punkt nicht - was macht man mit Talenten die das Zeug für den Leistungssport haben?
Der Breitensport ist äusserst wichtig, hat aber neben dem Ziel der körperlichen Ertüchtigung auch das Ziel, Talente zu erkennen und zu fördern, im besten Falle bis zum Spitzensport. Diese Förderung geschieht nicht nur aus sportmethodsicher , sondern natürlich auch aus psychologischer Sicht.
Das Bekenntnis zum Leistungssport umgeht die KiLa komplett. Es soll kuschelig sein, keiner darf traurig sein, Spaß im Sinne von "ohne Erwartung" ist oberste Prämisse, weil ja möglichst viele Kinder in die Vereine strömen sollen. Das ist - entschuldige - Rattenfängermentalität. So funktioniert nicht der Sport und auch nicht das Leben. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Wenn wir also Kinder nicht von Anfang an an die gesamt Facette einer Individualsportart heranführen, wenn wir Talenten nicht Raum geben für eine individuelle Entfaltung, und das auch schon mit 8 Jahren, dann wird aus "gut gemeint" nicht " gut gemacht".

Darum bin ich durchaus für ein nebeneinander von traditioneller und "neuer" KiLa. Und da sind wir wieder beieinander. Wink


RE: Kinderleichtathletik - Stollsa - 05.06.2014

Hallo Eszet!

Denke, es gibt auf beiden Seiten Entspannte und weniger entspannte....

Auch ich bin der Meinung, Talente zu erkennen und zu fördern. Allerdings bin ich nicht der Meinung dies bereits so differenziert in der U10 und schon gar nicht in der U8 zu tun. Hier sind die Unterschiede in der körperlichen Entwicklung einfach zu groß, dass man hier schon generell von leistungsbereiten Talenten sprechen kann.

Ich finde es nur schade, der Kila Ernsthaftigkeit absprechen zu wollen, oder dass es "kuschlig" sein soll. Hier gibt es genauso enttäuschte Gesichter, wenn es nicht mit einer vorderen Platzierung geklappt hat und der Wille es beim nächstenmal besser zu machen. Ich sehe die Kila nicht als "Spiel-und Spaßveranstaltung ohne Erwartungen", sondern als alternative Wettkampfform mit Team-Charakter.

Ab der U12 bin ich bei Dir. Wink


RE: Kinderleichtathletik - Doberaner - 05.06.2014

Was mich mal interessieren würde: Wie wird in der KiLa innerhalb der Teams mit Schuldzuweisungen umgegangen?

Wenn das solche Auswüchse wie bei Fußballmannschaften annimmt, ist es definitiv kein Zugewinn. Mein Sohn hat vor der Leichtathletik Fußball gespielt, ich kenne also auch diese Seite.
Die Kinder sind ja auch aufmerksam und bemerken, wenn einer schwächelt oder etwas "versaut"...

Durch die Prägung durch die klassischen Wettkämpfe sind bei klassischen Staffeln als einzigem Team-Event die Kinder m.E. sehr gern bereit, individuelle Fehler zu verzeihen und das Teammitglied wieder aufzubauen. So habe ich es jedenfalls bis zur U14 erlebt.

Ich bin schon gespannt auf die Erfahrungen!


RE: Kinderleichtathletik - Hinkebein - 05.06.2014

(05.06.2014, 08:44)EsZet schrieb: Das Bekenntnis zum Leistungssport umgeht die KiLa komplett. Es soll kuschelig sein, keiner darf traurig sein, Spaß im Sinne von "ohne Erwartung" ist oberste Prämisse, weil ja möglichst viele Kinder in die Vereine strömen sollen.

Darum bin ich durchaus für ein nebeneinander von traditioneller .
Den Begriff Leistungssport würde ich mit der U10/U8 nicht in Zusammenhang bringen. Ich sehe aber hier auch die Gefahr, dass sich vermehrt um die breite Masse gekümmert und der"Starke" auf der Strecke bleibt.

Wir haben viele Kids im Training. An Wettkämpfen wollen allerdings kaum welche teilnehmen (auch bedingt durch die Eltern), so dass wir kaum eine Mannschaft zusammen bekommen. Jetzt haben wir aber auch einige echte Talente, die gern und viele Wettkämpfe machen wollen, wie soll das zusammengehen? Im alten System war das kein Problem.

Fazit: Auch ich bin für ein nebeneinander. Und dankt der Turnvereine findet dies auch statt.


RE: Kinderleichtathletik - Stollsa - 05.06.2014

(05.06.2014, 12:09)Hinkebein schrieb:
(05.06.2014, 08:44)EsZet schrieb: Das Bekenntnis zum Leistungssport umgeht die KiLa komplett. Es soll kuschelig sein, keiner darf traurig sein, Spaß im Sinne von "ohne Erwartung" ist oberste Prämisse, weil ja möglichst viele Kinder in die Vereine strömen sollen.

Darum bin ich durchaus für ein nebeneinander von traditioneller .
Den Begriff Leistungssport würde ich mit der U10/U8 nicht in Zusammenhang bringen. Ich sehe aber hier auch die Gefahr, dass sich vermehrt um die breite Masse gekümmert und der"Starke" auf der Strecke bleibt.

Wir haben viele Kids im Training. An Wettkämpfen wollen allerdings kaum welche teilnehmen (auch bedingt durch die Eltern), so dass wir kaum eine Mannschaft zusammen bekommen. Jetzt haben wir aber auch einige echte Talente, die gern und viele Wettkämpfe machen wollen, wie soll das zusammengehen? Im alten System war das kein Problem.

Fazit: Auch ich bin für ein nebeneinander. Und dankt der Turnvereine findet dies auch statt.
Ich gebe Dir recht, dass es nicht immer einfach ist, eine Mannschaft zusammen zu bekommen. Ich habe bspw. das "Problem" in der U10 fast außschließlich Jungs zu haben. Und wenn von den 3 Mädchen im Training keine am Wettkampf teilnehmen kann, müssen wir uns mind. ein mädchen von einem anderen Verein ausleihen. was aber auch kein Problem ist, da im Vorfeld der Wettkämpfe sich die Vereine untereinander austauschen.

ja, ja die lieben Eltern. Entweder zu ehrgeizig oder gar kein interesse.....


RE: Kinderleichtathletik - Stollsa - 05.06.2014

(05.06.2014, 12:07)Doberaner schrieb: Was mich mal interessieren würde: Wie wird in der KiLa innerhalb der Teams mit Schuldzuweisungen umgegangen?

Wenn das solche Auswüchse wie bei Fußballmannschaften annimmt, ist es definitiv kein Zugewinn. Mein Sohn hat vor der Leichtathletik Fußball gespielt, ich kenne also auch diese Seite.
Die Kinder sind ja auch aufmerksam und bemerken, wenn einer schwächelt oder etwas "versaut"...

Durch die Prägung durch die klassischen Wettkämpfe sind bei klassischen Staffeln als einzigem Team-Event die Kinder m.E. sehr gern bereit, individuelle Fehler zu verzeihen und das Teammitglied wieder aufzubauen. So habe ich es jedenfalls bis zur U14 erlebt.

Ich bin schon gespannt auf die Erfahrungen!
Habe ich bisher noch nicht erlebt bzw. mitbekommen das hier deswegen jenmand "gemobbt" wird. Es ist eher so, dass unsere Starken sich in der Pflicht sehen, das optimale zu leisten. Zum einen für sich, zum anderen um den anderen zu zeigen, wie wichtig sie für die Mannschaft sind und das es ohne sie nicht geht.

Das dies auswüchse wie beim Fussball annimmt, halte ich für ausgeschlossen, da allein schon die Struktur eine andere ist.


RE: Kinderleichtathletik - Doberaner - 05.06.2014

(05.06.2014, 12:58)Stollsa schrieb: Ich gebe Dir recht, dass es nicht immer einfach ist, eine Mannschaft zusammen zu bekommen. Ich habe bspw. das "Problem" in der U10 fast außschließlich Jungs zu haben. Und wenn von den 3 Mädchen im Training keine am Wettkampf teilnehmen kann, müssen wir uns mind. ein mädchen von einem anderen Verein ausleihen. was aber auch kein Problem ist, da im Vorfeld der Wettkämpfe sich die Vereine untereinander austauschen.

Das ist ja noch günstig, dass viel mehr Mädchen als Jungs da sind. Bei uns in MV ist das eher umgekehrt, da die meisten Jungs Fußball spielen. Mein Sohn ist seit vier Jahren in seiner AK der einzige Junge im Verein. Eine AK höher ist gar keiner.

In einem Flächenland wie MV ist der nächste Verein vergleichbarer Größe mit einem Interesse an einem Austausch 50 bis 70, teilweise 120 km entfernt. Ein echtes Wir-Gefühl kommt da nicht auf. "Leihjungen" gibt es dort nämlich genauso wenige.
Ich kann mir vorstellen, dass es in weiten Teilen anderer Bundesländer ähnlich aussieht.


RE: Kinderleichtathletik - Diskusmann - 05.06.2014

(05.06.2014, 15:07)Doberaner schrieb: Das ist ja noch günstig, dass viel mehr Mädchen als Jungs da sind. Bei uns in MV ist das eher umgekehrt, ....Ich kann mir vorstellen, dass es in weiten Teilen anderer Bundesländer ähnlich aussieht.

Bei uns ist das Verhältnis bei den Schülern ca. 60:40%, bei den Jugendlichen ca. 80:20% zugunsten der Mädchen, ein Phänomen, dass noch krasser beim zweiten großen LA-Verein in der Stadt (> 200000 EW) zu beobachten ist, dort wird der Anteil der Mädchen bei den Jugendlichen bei deutlich über 90% liegen.
Ich würde dafür allerdings nicht nur den Fußball verantwortlich machen.


RE: Kinderleichtathletik - Stollsa - 06.06.2014

(05.06.2014, 15:07)Doberaner schrieb: Das ist ja noch günstig, dass viel mehr Mädchen als Jungs da sind. Bei uns in MV ist das eher umgekehrt, da die meisten Jungs Fußball spielen. Mein Sohn ist seit vier Jahren in seiner AK der einzige Junge im Verein. Eine AK höher ist gar keiner.

In einem Flächenland wie MV ist der nächste Verein vergleichbarer Größe mit einem Interesse an einem Austausch 50 bis 70, teilweise 120 km entfernt. Ein echtes Wir-Gefühl kommt da nicht auf. "Leihjungen" gibt es dort nämlich genauso wenige.
Ich kann mir vorstellen, dass es in weiten Teilen anderer Bundesländer ähnlich aussieht.

Die U10 ist bei uns auch die Ausnahme. In der Regel haben wir auch einen "Mädchenüberschuß".

Verstehe ich natürlich, dass bei so weiten Anfahrtswegen, ein abstimmen im Vorfeld nicht wirklich funktionieren kann.