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Hochsprungfehler - Druckversion

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RE: Hochsprungfehler - Hinkebein - 08.05.2014

(07.05.2014, 18:09)Sotomenor schrieb: das mit dem linken Arm zur Latte geht natürlich überhaupt nicht!!! Da muß massiv eingegriffen werden!

Das was ThomZach erwähnt, nämlich mit dem Sportler zusammen z. B. Thomas' sein Hochsprungvideo anschauen ist auch ganz wichtig! Das prägt sich dem Springer ganz anders und womöglich viel tiefer ein.
Ich danke Euch für die Tipps.

Aber noch etwas zum linken Arm. Mein bisheriger Ansatz war auch, dass das überhaupt nicht geht...

Wenn ich mir allerdings das Video anschaue, geht der linke Arm auch dort sehr wohl zur Latte, zwar nicht mit solch einem Schwung wie bei meinem Schützling.

Wenn ich aber einen seitwärts Salto mit 1/4 Drehung machen will, kann der linke Arm durchaus helfenHuh 


RE: Hochsprungfehler - ThomZach - 08.05.2014

Ich möchte nochmals davor warnen, sich als Trainer an der Armarbeit festzubeißen.
Das lenkt nur ab von dem was wirklich wichtig ist. Es gibt vom Anfänger bis zur Weltklasse
die veschiedensten Formen, die Arme "einzusetzen" oder wild und chaotisch "mitzunehmen".
Vor allem im Jugend/Anfänger-Bereich muss man sich vergegenwärtigen, dass es
für Kopf und Schultern, also auch für die Arme gar nicht ums Hochspringen geht.
Diese Körperteile steigen bei einem Sprung über Scheitelhöhe bis zur Überquerung
gerade mal 20 bis 30cm hoch und müssen dann abtauchen, während die Füße 
um die 2m hoch steigen müssen, also rund 10x so hoch wie der Kopf.
Dies bedeutet einen halben Salto gestreckt, also eine tüchtige Massen-Rotation, die
sehr aktiv erzeugt werden muss. Dies ist der wichtigste Lernschritt überhaupt.

Wenn Trainer meinen, dabei hülfe es, einen nach oben gerichteten Absprung
zu verlangen, ist völlig auf dem Holzweg. Wer mit dem Kopf auf Höhe geht, 
leitet nicht die richtige Rotation ein. Sein Kopf steigt nach der Latte weiter,
während die Füße zunächst unten hängen bleiben und dann per Klappmesser
angehoben werden müssen, wobei der Hintern auf die Latte gedrückt wird. 
Daher schon seit 1974 mein Wahlspruch:
Für den Kopf ist der Hochsprung ein Runtersprung.


RE: Hochsprungfehler - Hinkebein - 07.07.2014

(07.05.2014, 06:05)Hinkebein schrieb: Vielen Dank für die Tipps und Anregungen.

Ich werde die Übungen aus dem Video probieren und gemeinsam mit dem Athleten durchführen. Kann ja nicht Schaden auf meine alten Tage wieder mal einige Bewegungserfahrungen selbst zu erleben.

I will do my best....Wink und werde über Fortschritte bzw. Rückschritte berichten...
So, die ersten Schritte sind gemacht. Die Rotation ist schon ganz passabel. Jetzt geht es langsam an Höhen über die eigene Körpergröße. Also muss ich die Steigphase verlängern und die Rotation erfolgt erst später. Welche Vorübungen könnt ihr empfehlen (auch gern wieder ThomasAngel)?


RE: Hochsprungfehler - Delta - 07.07.2014

(08.05.2014, 09:40)ThomZach schrieb: Ich möchte nochmals davor warnen, sich als Trainer an der Armarbeit festzubeißen.
Das lenkt nur ab von dem was wirklich wichtig ist. Es gibt vom Anfänger bis zur Weltklasse
die veschiedensten Formen, die Arme "einzusetzen" oder wild und chaotisch "mitzunehmen". 
Die Armarbeit ist zentral wesentlich für einen guten Sprungstil. Dieser entscheidet seht oft über die sportliche Zukunft. Technisch gut ausgebildete Springer sind unter normalen Umständen immer stark im Vorteil. Sie haben überwiegend viel weniger Fehlversuche.
Ob jemand mit Doppelarmeinsatz springt oder nicht ist da weniger wesentlich. Wichtig ist, dass die Armhaltung die Sprungphase aktiv unterstützt.


RE: Hochsprungfehler - Hinkebein - 09.07.2014

(07.07.2014, 09:44)Hinkebein schrieb: So, die ersten Schritte sind gemacht. Die Rotation ist schon ganz passabel. Jetzt geht es langsam an Höhen über die eigene Körpergröße. Also muss ich die Steigphase verlängern und die Rotation erfolgt erst später. Welche Vorübungen könnt ihr empfehlen (auch gern wieder ThomasAngel)?
Würdet Ihr den Anlauf verlängern (bisher 7 Schritte), wenn es über die Körperhöhe hinausgehen sollte?


RE: Hochsprungfehler - matthias.prenzlau - 09.07.2014

Hallo! Dein Athlet sollte lieber die bisherige Anlaufgeschwindigkeit (7 Schritte) bei behalten und versuchen daraus die größte Höhe zu gewinnen. Es gibt Athleten die 2,30m+ aus 7 Schritten springen. Geschwindigkeit ist nicht alles und bringt so einige Nachteile auf langer Sicht mit sich!

Ich springe übrigens auch aus 7 Schritten. Ich habe einmal den Fehler gemacht und bin vor lauter Wettkampfeifer auf 9 Schritte gegangen.
Ich war zu schnell und bin nicht mehr "hoch" gekommen. Ich weiß, wenn ich locker mit 7 Schritten angelaufen wäre, hätte ich die Anlaufgeschwindigkeit vernüftig umlenken können und die Technik hätte gepasst.

Da dein Athlet noch technisch im Anfängerstadium ist, geh bloß nicht auf Geschwindigkeit. Das ist die letzte Instanz die du nutzen solltest. Zerbrech dir den Kopf wie dein Athlet bei geringer Geschwindigkeit höher springen kann. Verfeinert beide die Technik! Ich würde mindestens 3x die Woche Techniktraining (5 Schritte, 7 Schritte) machen, damit dein Athlet die Technik automatisiert. Andere Traininginhalte würde ich zurück stecken, bis die Technik sitzt.

Gruß


RE: Hochsprungfehler - Hinkebein - 10.07.2014

(09.07.2014, 17:13)matthias.prenzlau schrieb: Verfeinert beide die Technik! Ich würde mindestens 3x die Woche Techniktraining (5 Schritte, 7 Schritte) machen, damit dein Athlet die Technik automatisiert. Andere Traininginhalte würde ich zurück stecken, bis die Technik sitzt.

Gruß
3 x die Woche Hochsprungtraining (HJ) ist für einen jungen Athleten zu viel. Kurzfristig hatte ich das Training auf 2 x die Woche HJ hochgeschraubt und möchte das nach dem ausmerzen der schlimmsten Fehler wieder auf max. 1 x die Woche reduzieren. Gerade im HJ werden die Gelenke schon sehr beansprucht. Ansonsten werde ich den Weg mit kurzem Anlauf weiter gehen. 


RE: Hochsprungfehler - matthias.prenzlau - 10.07.2014

Richtig! Kurzer Anlauf ist der richtige Weg! 5 lockere Anlaufschritte und Höhen um 80-90% der persönlichen Bestleistung reichen aus, um die Technik zu perfektionieren. Dabei kommt dein Athlet auch nicht aus der Puste! 1-2 Tage Regeneration reichen aus, um wieder fit an der Hochsprunganlage zu stehen (zumindestens bei Athleten U30).

Wenn du deinen Athleten nur 1x die Woche an die Anlage lässt, ist das viel zu wenig. Wie soll er da Automatismen entwickeln!? Das dauert rund 10000 Sprünge. Ich kann dir garantieren, wenn dein Athlet mehr als 3x die Woche die Anlage sieht und vielleicht 50-100 lockere Sprünge in der Woche floppt, dann wird er bald besser floppen, wie Th.Z.! Big Grin

Noch was zu den gesundheitlichen Bedenken:
Nur wenn die Technik sitzt, kann man gesund hochspringen!!!
Ein Bespiel: Wenn dein Athlet den vorletzten Schritt bewusst absenkt (siehe Ivan Ukhov), dann steigt er von unten nach oben in den Absprung.
Kein Stemmen, sondern ein gesunder Kniewinkel und ein federnder Absprung sind die Folge. Diese Absprungtechnik fühlt sich federleicht und wie "ohne Anstrengung" an und ist absolut gesund.
So springe ich mit 60 noch über den Gartenzaun. Wink


Diesen Absprungrythmus kann man prima mit Schersprüngen üben. Weil der Schersprung technisch anspruchslos ist, kann man sich voll auf die Anlauf/Absprungtechnik konzentrieren. Erst wenn diese Elemente sitzen, sollte man mit dem Floppen beginnen.

Im gleichen Zuge passen sich die Fußgelenke (und allg. der Bewegungsapparat) auf die Sprungbelastungen an und die Verletzungsgefahr sinkt.

Sportliche Grüße
Matthias


RE: Hochsprungfehler - MZPTLK - 10.07.2014

(10.07.2014, 19:43)matthias.prenzlau schrieb: So springe ich mit 60 noch über den Gartenzaun. Wink

Sportliche Grüße
Matthias
Über den aktuellen oder den später erniedrigten... äh erneuerten? Big Grin


RE: Hochsprungfehler - matthias.prenzlau - 10.07.2014

Der aktuelle ist 1,50m. Da springe ich zum Spaß im Schersprung zum Nachbarn rüber. Einmal habe ich sogar ein Kasten Bier gewonnen, weil mir einer das nicht zu getraut hat. Big Grin

Also mit 60 dann aber mit Matte dahinter! Wink

Gruß