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Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Druckversion

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RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 07.05.2018

Zitat:.....
Gestern liefen sogar zwei LT-Staffeln Zeiten, die in 2017 locker für eine Platzierung unter den ersten Fünf gereicht hätten. Und das zum Jahresanfang.
https://www.laportal.net/Competitions/CurrentList/25522/437

Achte bitte auf Joshua Hartmann! Zudem stehen Beauty Somuah und Cynthia Kwofie in den Startlöchern. Natürlich hat der LT gute Leute im 400m-Bereich. Das übersehe ich auch nicht. Ich kann die 400m-Philosophie nicht beurteilen, weil ich keine Verbindung dorthin habe.

Es geht mir nicht um Staffelerfolge und OS-/WM-/EM-Teilnahmen. Es geht mir darum, ob es einer mal wieder schafft, internationalen Anschluss zu bekommen und ob dann die Philosophie ausreicht. Dieser Anspruch ist im DLV lange nicht gestillt worden. Da sehe ich die Logistik bei den beiden ASV-Trainern auf einem sehr guten Weg. Natürlich muss man auch das passende "Material" haben. Wenn man so will, bin ich hier in Marl auch wie ein "Porsche in der Garage". 

Die zentrale Frage sollte darum kreisen, ob die DLV-Philosophie ausreicht, den internationalen Anschluss wieder zu bekommen. Die Metabolik für den Bereich sollte man nicht mit Füßen treten. Ich habe auf dem Gebiet enorm recherchiert und diskutiert. Es gibt dort Quantensprünge in den Philosophien.

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - dominikk85 - 08.05.2018

Das internationale Niveau hat halt auch ganz schön angezogen bei den Männern (bei den Frauen eher nicht). Es gab ja mal ne Zeit (nicht mal so lange her) wo man bei Weltmeisterschaften knapp unter 45s Medaillen holen konnte, heutzutage musst du das laufen um ins Finale zu kommen. Gerade die Männer kann das sicher abschrecken. Bei den Damen ist es dagegen überschaubarer, gerade in Europa ist das Niveau dort sehr schwach und auch auf weltniveau holt man inzwischen knapp über 50 teilweise wieder Medaillen weil die Zeit einer Richards Ross und Felix wo diese 48.x laufen konnten vorbei sind. Da sollten sich 11.30 sprinterinnen angesprochen fühlen.

bei den Männern sieht es wie gesagt anders aus, da ist das Niveau weltweit sogar besser als über die 100m wenn man sich die top10 ansieht (letztes Jahr nur einer unter 9.90 vs 4 unter 44s was in etwa vergleichbar sein dürfte).


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Jo498 - 21.05.2018

Pöhlitz bietet einen "alternativen Erklärungsansatz": Die deutschen 400m-Läufer mit Zeiten um 46 sollten 800m laufen. Die, die in D 800m laufen, sind bestenfalls 1500m, teils sogar eher 5000m-Läufer.
https://germanroadraces.de/?p=100884

Damit hätten wir zwar immer noch keine 400m-Läufer, aber immerhin hätten wir vielleicht bessere 800m und schnellere 5000m-Läufer/innnen. Rolleyes

Interessanterweise schafft eine Athletin, die Pöhlitz' 400m-Vorgaben erfüllt (Hering mit 52,9 BL) nicht nur keine 1:57, sondern nicht einmal stabil 1:59,9.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - icheinfachma - 21.05.2018

Hering hat aktuell eine 54s auf 400m.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Jo498 - 21.05.2018

In dieser Saison, die gerade erst begonnen hat, ja. Aber sie ist in den vergangenen Saisons immer 53er Zeiten (bzw. sogar schneller) gelaufen und hat überhaupt nur ein oder zweimal gerade so sub 2 geschafft.
Spricht natürlich nicht gegen Pöhlitz Argumentation, denn dass 53 sec. für sub 2 oder gar 1:57 hinreichend seien, ist ja nicht die Behauptung, sondern nur, dass es notwendig wäre. (Stimmt aber für sub 2 auch nicht, da es eben auch 800/1500-Läufer mit besserer Ausdauer als Schnelligkeit gibt. Ich glaube eher nicht, dass Klosterhalfen sub 54 laufen könnte.)

Wenn das nicht deutlich geworden sein sollte: Das Problem bei Pöhlitz' Text ist natürlich nicht, dass er falsches behaupten würde. Im Gegenteil sind das wichtige Punkte; letztes Jahr gab es irgendwo ein Interview mit dem damaligen Trainer von Joaquin Cruz, der sagte, dass wenn ein Jugendlicher mit 18-19 keine 47er Zeit laufen könnte, er auf die 5000m fokussieren sollte, nicht auf 800m.
Aber im Hinblick auf deutsche Verhältnisse erzählt er vom Wolkenkuckucksheim.
Wenn man eine Leistungsdichte und -breite von 200-800 wie in USA (oder vielleicht ansatzweise in einigen anderen Ländern wie UK) hat, kann man die 46 bzw. 52,5-53 Läufer/innen auf die 800m lenken und entsprechend auch die 1:47/48 (2:02/03) Läufer(innen) auf 1500 oder gleich 5000m.
Aber kaum in Deutschland, wo man mit den entsprechenden Zeiten national vorne mitlaufen kann.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - gera - 21.05.2018

diese Aussage von Pöhlitz ist doch nichts Neues.
Wenn einer auf der kürzeren Strecke nur Mittelmass ist , sollte die nächst längere probieren,ob seine Grundschnelligkeit eine gute Grundlage ist.
Das haben wir hier im Forum doch schon festgestellt + gefordert.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Jo498 - 21.05.2018

Nix neues, aber eben Wolkenkuckucksheim, wenn man die Leute nicht hat und jemand mit 46,9 BL top 10 in D ist und mit 24 wohl nicht mehr daran denkt, statt 400 800 zu laufen.

"Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat am Samstag in Chania (Griechenland) mit einem gelungenen Saisondebüt über 400 Meter aufgewartet. Der 24-Jährige wiederholte seinen Vorjahressieg und steigerte seine Bestzeit um eine Hundertstel auf 46,90 Sekunden. Damit ist der Athlet von Tobias Kofferschläger nur noch neun Zehntel von der EM-Norm für Berlin entfernt. Allerdings war Tobias Lange selbst mit dem Rennen noch nicht 100-prozentig zufrieden. „Die erste Rennhälfte lief noch nicht ganz nach Plan“, sagte er nach dem Lauf selbstkritisch."

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/flash-news-des-tages-ad14c544bc/


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - jono - 21.05.2018

Und Kai Kazmirek rennt nach 4 Disziplinen und einem langen Tag noch 46,75...


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - alex72 - 22.05.2018

ich finde es auch merkwürdig dass sich das bessere Niveau der letzten Jahre über 100m und 200m nicht auf die 400m positiv auswirkt.
e
Pöhlitz hat insoweit recht als dass die Grundschnelligkeit in D häufig vernachlässigt wird. Es laufen viele 4x400m Kandidaten mit 200m Bestzeiten um 21.50 herum die so keine perspektive über 400m haben. Entweder müssen sie daran arbeiten oder wenigstens mal 800m probieren. Natürlich heisst das nicht dass alle davon ein talent für 800m haben müssen aber man testet es ja nicht einmal.....

von seiner Grundschnelligkeit hat nur Gladitz die Perspektive mal an die 45.00 heranzukommen.

Ähnliches gilt für die 800m. Mit 48sec über 400m bist du limitiert über 800m. die allermeisten 800m läufer laufen noch nicht einmal 400m mal im Wettkampf.

Bei den Damen über 400m haben nur Müller und Gonska halbwegs vernünftige 200m. selbst Spelmeyer kann mit iren 200m niemals unter 51 laufen


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Atanvarno - 22.05.2018

Das schwierige ist dass es mit guter Grundschnelligkeit allein über 800 Meter eben nicht getan ist, sondern dass man auf dem sehr schmalen Grat zwischen angemessener Ausdauerentwicklung und Erhalt (wenn nicht Entwicklung) der bestehenden Grundschnelligkeit wandeln muss.
Wenn ich die aerobe Ausdauer des 46,50-Läufer, der auf die 800 wechselt, nicht entwickele, hilft ihm seine schöne Grundschnelligkeit überhaupt nicht, weil er trotzdem am Ende des Rennes einbricht, egal ob er 20mmol Laktat tolerieren kann oder nicht.
Und da viele 400m-Läufer von der Mentalität dann doch Sprinter sind und einen Tempodauerlauf als Attentat empfinden, klappt's  eben auch nicht mit dem Wechsel.

Richtig ist aber sicher, dass es viel mehr Läufer mit Bestzeiten um die 47 Sekunden wenigstens mal probieren sollten.