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Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Druckversion

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RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - UliH. - 23.07.2018

(23.07.2018, 11:18)aj_runner schrieb:  Eine Besserung sehe ich erst
a) wenn diese Zeiten innerhalb der gleichen Saison bestätigt werden

Johannes Trefz hat ja seine Bestleistung von 45,76 s aus La Chaux-de-Fonds mit diesen 45,70 s bereits bestätigt.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - MZPTLK - 11.08.2018

Es wurde seit 2013 etwas versucht:
Das sogrenannte 400 m-Projekt.
Nach einem Jahr schlief es ein, um sich wieder kurz aufzurappeln,
um 2015 wieder selig zu entschlummern.
2016 startete man erneut, mit der Philosophie, dass auch der 400 m Lauf  eine Sprintdisziplin ist,
und dass man für eine Zeit unter 45 Sekunden die 200 deutlich unter 21 laufen können muss.
Wieder war bald Schluss, diesesmal bereits nach 1/2 Jahr.
Es gebrach am felenden Interesse der Heimtrainer.
Seitdem still ruht der See, es wurde auch keine Förderung beantragt
- höchstwahrscheinlich wegen Aussichtslosigkeit.
Es fehlen offenbar Talente und Eier.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - UliH. - 11.08.2018

(11.08.2018, 19:24)MZPTLK schrieb: 2016 startete man erneut, mit der Philosophie, dass auch der 400 m Lauf  eine Sprintdisziplin ist,
und dass man für eine Zeit unter 45 Sekunden die 200 deutlich unter 21 laufen können muss.

Alexander Gladitz läuft die 200m in 20,64s. Bei der DM trat er aber weder über 200 noch über 400m an, sondern nur in der Vereinsstaffel ???


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - DerC - 13.08.2018

Habe mal ein paar Zeiten zusammengestellt von den fünf bei der EM eingesetzten DLV Staffelläufern:

                  PB/SB vor DM   DM VL  DM FL   EM VL   Semi EM   Staffel VL   Staffel Fin
Schlegel        46,85/46,85     47,08   45,95      -             -            47,4             -
Schneider      46,02/46,43     46,81   45,82   46,15     46,58        -                47,0
Junker           46,25/46,33    46,46    46,17       -            -           44,76f       45,46f
Dammermann 46,70/46,70    46,96   45,94       -            -            45,83f       46,59f
Trefz              45,76/45,76    46,73   45,70   46,53         -            45,38f       45,74f

Im DM Finale sind alle 5 PB gelaufen. Die DM Vorläufe sind nicht so aussagekräftig, weil man sich mit recht langsamen Zeiten qualifizieren konnte.

Interessant ist Junker, weil er ein wenig heraussticht: Er lief im VL der DM die schnellste Zeit, konnte sich im Finale dann nochmal steigern, allerdings nicht unter 46. Bei der EM dann fliegend 44,76, was wohl Sub46 entsprechen sollte.  Das ist mit großem Abstand der beste Split der deutschen 4000m Läufer bei der EM.

Schlegel hat sich bei der DM stark verbessert, konnte das neue Niveau aber bei der EM nicht zeigen. Dammermann ähnlich: Große Verbesserung zur DM, dann in der Staffel im wesentlichen wieder auf dem alten Niveau, im Finale schlechter.

Trefz konnte das in La Chaux-de-Fonds gezeigte Niveau bei der DM bestätigen. Mal wieder ein Indiz dafür, dass es nicht unmöglich ist, im Abstand von 3 Wochen zweimal sehr gute Leistungen abzuliefern. 3 Wochen später bei der EM ist davon leider recht wenig übrig, da fehlt es noch etwas am Finetuning.

Schneiders VL bei der EM geht mit 0,34 langsamer als bei der DM noch ok, aber leider geht sein Abwärtstrend dann durch bis ins Staffelfinale.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Jo498 - 13.08.2018

Schneider war der Startläufer, oder? Der wirkte jedenfalls so am Ende, als würde er es kaum noch bis zur erfolgreichen Stabübergabe schaffen...


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - DerC - 13.08.2018

Ja Schneider Startläufer, die anderen Splits habe ich mit einem f für fliegend gekennzeichnet. Schneider wurde ja im Staffel-VL geschont, war dann aber offensichtlich im Finale dennoch nicht in Form. Mit Erholung alleine kann das nix zu tun haben, 3 Tage müssen reichen um sich vom Semi zu erholen. Ich denke auch, dass viel zu häufig zu schnell angelaufen wird und damit Rennen versaut werden. Das darf nicht so oft passieren.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 14.08.2018

(13.08.2018, 12:54)DerC schrieb: Ja Schneider Startläufer, die anderen Splits habe ich mit einem f für fliegend gekennzeichnet. Schneider wurde ja im Staffel-VL geschont, war dann aber offensichtlich im Finale dennoch nicht in Form. Mit Erholung alleine kann das nix zu tun haben, 3 Tage müssen reichen um sich vom Semi zu erholen. Ich denke auch, dass viel zu häufig zu schnell angelaufen wird und damit Rennen versaut werden. Das darf nicht so oft passieren.

Wenn man als Trainings- und Testmittel einen Lauf durchführt, der die Zielgeschwindigkeit über 400m zum Ziel hat, muss man sich nicht darüber wundern, dass auf den Zielgeraden die Körner fehlen.  Thumb_down ‌Man hört quasi dort auf, wo die Geschwindigkeit sinkt, also z.B. bei 330m. Wenn dann von oben noch dieses Trainingsmittel gefordert wird, kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Es gehören Leute dahin, die das Energiesystem innen und auswendig kennen, um ein angemessenes Trainings- und Wettkampfsystem zu erstellen. Was versetzt den Schützling in die Lage, auf der Zielgeraden noch genug Geschwindigkeit zu haben? Das ist die zentrale Frage: Ist man wissenschaftlich und praktisch belesen und somit fit genug, dieses Thema zu meistern?

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - frontrunner800 - 14.08.2018

Ich empfehle den Verantwortlichen sich intensiv mit der Trainingsphilosophie von Clyde Hart auseinanderzusetzen!
https://www.usatf.org/groups/Coaches/library/2007/Sprint%20Training/Clyde_Hart3.pdf



RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - dominikk85 - 14.08.2018

(14.08.2018, 07:17)frontrunner800 schrieb: Ich empfehle den Verantwortlichen sich intensiv mit der Trainingsphilosophie von Clyde Hart auseinanderzusetzen!
https://www.usatf.org/groups/Coaches/library/2007/Sprint%20Training/Clyde_Hart3.pdf

hart hat allerdings den Vorteil jede Menge 10.10 bzw. 11.20 Sprinter geliefert zu bekommen, da diese als Nummer 20+ keine Chance auf internationale Einsätze in den USA hätten.

daher kann er sein Training sehr endurance orientiert machen, die Schnelligkeit ist ja da und muss nur mit relativ geringem Volumen an Max Speed Arbeit erhalten werden.

Die deutschen 400m Läufer laufen allerdings dagegen meistens knapp über 21s. Mit ner Sekunde  schonzeit ist das schon fast zu langsam. Daher müssen vermutlich die deutschen 400m läufer richrigerweise mehr zeit in die Entwicklung der maximalgeschwindigkeit stecken was dann wieder bedeutet das die Ausdauer etwas hinten runterfällt und die Leute hinten einbrechen.

natürlich ist es auch möglich mit 21s unter 45 zu laufen (Marc raquil, vermutlich auch juantorena und der kenianer der dieses Jahr auf beiden Strecken gut war, Name vergessen), aber dann braucht  es überragende Ausdauer.

die Strecke ist halt kompliziert und wenn man an zwei Fronten kämpfen muss (Speed und Speed endurance) wird das wirklich schwierig.

es ist halt gut wenn man ein Talent so gut ausgeprägt hat das man es nur wenig trainieren kann, sprich ein naturschneller Athlet der viel Ausdauer Knüppeln kann ohne langsam zu werden oder ein natürlich ausdauernder Mann der viel Speed trainieren kann und dennoch ausdauernd bleibt.das sind unsere 400m Läufer beides nicht und dann wird es halt richtig schwer.

man muss es halt schaffen mehr 20.50 Läufer auf die 400 zu bekommen. Leider hapert es selbst da, wir haben recht viele 10.30 Läufer und nur wenige 20.50 Läufer, relativ sind fast alle über die lange Strecke langsamer. Und diese Leute kann man dann trotz guter 10m PB auch nicht wirklich gebrauchen (also z.b einem 10.30/20.90 läufer) da dann schon klar ist das die Veranlagung fü Speed endurance unterentwickelt ist.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Jo498 - 14.08.2018

Carl Kaufmann 1960: 21,0 und 44,9. Ohne Kunststoffbahn oder westafrikanische Gene.