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ZEITverPLANung - kari.hgw - 21.12.2016

Bei einem Wettkampf gibt es zahlreiche Nachmeldungen und so gerät der Zeitplan immer mehr in Verzug.

Darf man deshalb als SR...
a) ... Wurf die Anzahl der Probeversuche auf einen reduzieren?
b) ... Sprung entscheiden, keine Probeversuche zu gewähren
c) ... Wurf die Anzahl der Versuche verringern (z.B. alle haben 4 anstatt 3+3)
d) ... Bahn oder Start die 1500m VL anders verteilen (z.B. 3 Läufe à 20 anstatt 4 Läufe à 15)
e) ... Stabhoch die Anfangshöhe ändern
f) ... Stabhoch die Steigerungshöhen ändern, aber die Anfangshöhe belassen
g) ... Bahn entscheiden, dass die 800m VL als Gruppenstart (mit 15 TN) anstatt in Bahnen (mit 8 TN) durchgeführt werden 
h) ... Weit entscheiden, dass die ersten 3 Versuche eines großen Teilnehmerfeldes auf 2 parallelen Anlagen durchgeführt werden (die letzten 3 Versuche aber nicht und/oder
i) ... Wurf die nachgemeldeten Teilnehmer zurückzuweisen oder nur AK starten zu lassen

Zusatzfragen:
1.) Falls eine der oben angeführten Möglichkeiten nicht gehen sollten, kann sie vielleicht jemand anderes beschließen? 
2.) Welche dieser Optionen habt ihr schon mal gezogen?


RE: ZEITverPLANung - Alpinfuchs - 27.12.2016

Hallo,

da trifft es sich gut, dass ich "nur" Obmann bin, so kann ich den Schiedsrichter fragen und muss das alles gar nicht wissen Smile

Aber Spaß beiseite, ich fange mal mit a) und b) an. Hier gilt m.W. Regel 180.1, wonach bei technischen Wettbewerben jedem Wettkämpfer Probeversuche erlaubt sind. Bei den Erläuterungen steht dann, dass der Wettkampfleiter (nicht Schiedsrichter!) die Anzahl der Probeversuche festlegt. Daraus folgere ich, dass bei a) und bei b) zumindest ein Versuch zulässig sein muss und dass eine Reduzierung der Probeversuche auch nur durch den Wettkampfleiter erfolgen darf (der sich freilich mit dem SR abstimmen sollte).

Ich tendiere allgemein dahin, dass bei den geschilderten Zeitproblemen in erster Linie die Wettkampfleitung zuständig ist, der ja die Organisation der Veranstaltung obliegt. Aber mal schauen, was die anderen dazu sagen. Erlebt habe ich nur Fall h), da wurde wegen der Nachmeldungen beim Weitsprung eine zweite Anlage benutzt, aber für alle 6 Versuche (also jeder Wettkämpfer an einer Anlage, kein Wechsel). Die Ergebnisse wurden dann zu einer Gesamt-Rangfolge aggregiert. Das hatte aber seinerzeit der Wettkampfleiter so festgelegt, wobei der SR dann freilich die Kampfrichter entsprechend neu aufteilen musste und ganz schön ins Schwitzen kam.

Robert


RE: ZEITverPLANung - kari.hgw - 30.12.2016

Da sich hier keiner weiter traut, schreib ich mal meine Meinung:
a) ... Wurf die Anzahl der Probeversuche auf einen reduzieren?
Ja, das geht in Absprache mit dem WKL

b) ... Sprung entscheiden, keine Probeversuche zu gewähren
Nein, das geht aus meiner Sicht nicht.

c) ... Wurf die Anzahl der Versuche verringern (z.B. alle haben 4 anstatt 3+3)
Möglich durch den WKL, hab ich auch schon so erlebt, wie im Bsp.

d) ... Bahn oder Start die 1500m VL anders verteilen (z.B. 3 Läufe à 20 anstatt 4 Läufe à 15)
Möglich, aber darüber entscheidet der WKL

e) ... Stabhoch die Anfangshöhe ändern
aus meiner Sicht nicht möglich, es sei denn die Ausschreibung enthielt keinen Hinweis dazu und man bleit unter der Norm für diesen Wettkampf, würde ich aber nicht empfehlen

f) ... Stabhoch die Steigerungshöhen ändern, aber die Anfangshöhe belassen
bessere Idee, habe ich auch schon erlebt, aber nur in Absprache mit dem WKL und wenn vorher nichts dazu ausgeschrieben wurde

g) ... Bahn entscheiden, dass die 800m VL als Gruppenstart (mit 15 TN) anstatt in Bahnen (mit 8 TN) durchgeführt werden 
Auch Entscheidung des WKL, habe ich auch schon erlebt

h) ... Weit entscheiden, dass die ersten 3 Versuche eines großen Teilnehmerfeldes auf 2 parallelen Anlagen durchgeführt werden (die letzten 3 Versuche aber nicht und/oder

Aus meiner Sicht: Entscheidung des SR, wird aber meistens vorher schon durch einen guten WKL so entschieden. Haben wir schon öfter gemacht, vor allem in unteren AKs.

i) ... Wurf die nachgemeldeten Teilnehmer zurückzuweisen oder nur AK starten zu lassen
Aufgabenbereich des WKL


RE: ZEITverPLANung - Alpinfuchs - 01.01.2017

Ich halte es für wichtig, Lösungsvorschläge stets mit den IWR bzw. der DLO zu begründen. So ist z.B. die Lösung zu e) sicherlich richtig, da nach Regel 181.4 a die Latte nach jedem Durchgang nicht weniger als 5 cm höher gelegt werden darf. Eine Steigerung von der Anfangshöhe z. B. um 12 cm wäre also durchaus möglich. Und der Fall c) kann mit Regel 180.6 Anmerkung 3 gut begründet werden. Zu a) und b) hatte ich ja schon einen Kommentar abgegeben.

Nennung bzw. Auslegung der zutreffenden Regel steigert ja für uns alle den Lerneffekt, und man kann die Begründung bzw. die angebotene Lösung besser nachvollziehen.

Danke aber für die interessanten Beispiele, die ja jeden von uns treffen können. Smile  Vielleicht sollte aber der Veranstalter weniger Nachmeldungen zulassen, so dass derartige Maßnahmen nicht erforderlich sind.

Robert


RE: ZEITverPLANung - Drizzt - 03.01.2017

Meinst du nicht,dass Veranstalter für jeden Teilnehmer dankbar sind? Wink


RE: ZEITverPLANung - Alpinfuchs - 04.01.2017

Ja schon, aber das muss der Veranstalter entscheiden, ob er die Zeitplanung über den Haufen werfen will. Ich bin Mitorganisator einer alljährlich stattfindenden Hallen-Kinderleichtathletik-Veranstaltung (U 8, U 10). Die ist natürlich nicht mit einem großen Leichtathletik-Wettkampf zu vergleichen, aber auch da schließen wir die Teilnehmerliste, wenn die Durchführung der Wettkämpfe darunter leiden würde.

Aber wie gesagt, dass muss jeder Veranstalter selbst wissen, da gibt es sicher keine allgemeingültigen Regeln. Andererseits ist es natürlich auch erfreulich, wenn ein Wettkampf auf großes Interesse stößt.