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Das etwas andere Ziel - Druckversion

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Das etwas andere Ziel - Raphael - 10.05.2017

Hallo zusammen

Manchmal geht es nicht darum wie schnell man ins Ziel kommt, sondern wie man ins Ziel kommt. Ich habe eine körperliche Behinderung die sich Cerebralparese nennt. Diese gilt als unheilbar, und viele erleiden mit zunehmendem Alter auch verschlechterungen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, bis Ende Saison 2017 normal zu gehen. Ich möchte mit Euch die Geschichte dieser Saison teilen, mit allen Höhen und Tiefen.

https://youtu.be/D-kzs3j6_2w

Gruss Raphael


RE: Das etwas andere Ziel - Mica - 11.05.2017

Bist Du Dir sicher, dass Du im richtigen Forum gelandet bist?


RE: Das etwas andere Ziel - beity - 12.05.2017

Bin jetzt ehrlich gesagt etwas ratlos.
Geht es darum, "uns" einen Gefallen zu tun, das wir an Deiner Geschichte teilhaben dürfen
oder brauchst Du weitere Plattformen um Aufmerksamkeit und vielleicht auch Anerkennung und Bewunderung
zu erhalten?
Ja ich komme mir gerade blöd vor wegen eigener kleiner gesundheitlichen
Problemchen, die lächerlich sind im Vergleich zu Deinem Schicksal.
Ja ich finde es toll was Du an Sport machst, wie Du kämpfst, welche Ziele Du hast.
Kritik wird es weitergehende von mir keine geben.
Ich bin in der Betroffenheitsfalle und fühle mich
wirklich "befangen".


RE: Das etwas andere Ziel - Raphael - 12.05.2017

Hallo Beity

Nein, ich möchte keine Aufmerksamkeit oder Bewunderung. Ich möchte auch nicht Betroffenheit auslösen. Mir persönlich geht es oft so, dass mir Geschichten anderer Sportler helfen. Vor allem dann wenns mir mal nicht so leicht fällt. Und natürlich hilft es auch mir selbst, dran zu bleiben.

Aktuell bekomme ich von einigen Seiten gesagt, dass ich besser laufe. Ich kann das aber nicht so recht glauben, denn Videoanalysen von letzter Woche zeigen keine Fortschritte. Die Zeit über 100m müsste auch runter kommen, und das ist bis anhin noch nicht geschehen. Spätestens nächste Woche stehe ich wieder am Start.

Gruss Raphael


RE: Das etwas andere Ziel - dominikk85 - 12.05.2017

Respekt auf jeden fall, so viel antrieb hat nicht jeder.

Ich finde die zeitlupe von sprint interessant zu sehen. Dein linkes bein kontrollierst du besser, oder? Finde es interessant zu sehen das du dir mit dem linken bein mehr vertikalen impuls gibst um den verlust auf dem anderen bein auszugleichen. Das andere bein scheint dagegen vor allem zu versuchen den bremsstoß zu minimieren.Schon faszinierend wozu der körper in der lage ist.

(Sorry falls das unerwünscht ist das zu analysieren lasse ich das natürlich, aber daraus könnte man als biomechaniker sicher was lernen, angesichts der beginderung ist das vermutlich eine ziemlich optimierte bewegung).


RE: Das etwas andere Ziel - Raphael - 13.05.2017

Hallo Dominik

Du hast das richtig gesehen. Es ist so, dass die rechte Seite mehr betroffen ist. Die Muskeln sind dort einfach nicht gleich ansteuerbar, und haben (mit Ausnahme des Oberschenkels) auch nicht die selbe power). Das recht Bein hilft nur wirklich bei der Beschleunigung. Aktuell arbeite ich stark an dieser Ansteuerung. Und das wirkt besser als gedacht. Innert wenigen Wochen konnte ich die Reaktionszeit auf ein Bewegungsbefehl verdoppeln. Dennoch, es ist noch viel Arbeit.

Es ist immer interessant von dritten Feedbacks zu bekommen, von da her danke für deine Analyse.

Gruss Raphael


RE: Das etwas andere Ziel - RalfM - 13.05.2017

Hallo Raphael,

am Ende des Videos fragst Du. Was ist Dein Ziel 2017?

Haha! Meine Antwort ist: Normal gehen!

Ich habe "nur" eine perforierte Achillessehne, bin in Behandlung, und habe ganz gute Chancen.

Vor ein paar Jahren bin ich durch Zufall - eine gemeinsame Läuferbekannte - in Kontakt mit einer blinden Läuferin gekommen, deren Lauf-Guide und Trainer ich dann wurde. Sie (Regina Vollbrecht) hat Weltrekorde für blinde Sportlerinnen im Marathon und über 100 km aufgestellt. Auf letzteren bin ich besonders stolz, weil ich ihr den Start und das gemeinsame Training zum Geburtstag geschenkt hatte. Es war auch mein erster 100-km-Lauf.

Regina hat ihre leistungssportliche Karriere beendet, wir sind uns nach wie vor eng freundschaftlich verbunden.

Für mich persönlich war es sehr bereichernd, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Sport  kennen zu lernen wenn man z.B. blind oder auf andere Weise gegenüber einem Bolt behindert ist. Ich habe dadurch viel gelernt und kann nur jedem Leichtathletik-Freund empfehlen, sich mal mit dem "Behindi-Sport" zu befassen, es ist sehr spannend.

Raphael, Dir Toi Toi, Toi,

Ralf