Leichtathletikforum.com
Hochsprungtechnik - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Training in Praxis und Alltag (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=6)
+--- Thema: Hochsprungtechnik (/showthread.php?tid=24)



RE: Hochsprungtechnik - matthias.prenzlau - 12.03.2014

ThomZach schrieb:Wie man das Schwungbein allerdings am effektivsten einsetzt, das habe ich erst richtig verstanden, als ich 40 Jahre später nochmal von vorne anfing.
Da entdeckte ich, dass man mit der Beschleunigung schon in der Flugphase
des letzten Schrittes anfangen kann und dadurch noch mehr Tempo erreicht.
Das Gefühl, wenn man kurz vor dem Abheben plötzlich einen Ruck bekommt
und mit ungeahnter Leichtigkeit den Boden verlässt, entsteht aber nur, wenn man mit der Hüfte nicht nachgibt, das Becken sich also nicht sofort zudrehen lässt.

Ich stelle mir beim Absprung vor, einen Fußball zu schießen.
Alleine durch die Vorstellung das mein Schwungbein einen Fußball tritt, kommt eine super Vorspannung in der Hüfte zu stande. Das Schwungbein pendelt pfeilschnell. Genauso wie bei einem Freistoß.

Die Kraft reicht sogar für einen Rückwärtssalto: Smile
http://www.youtube.com/watch?v=V1hHLO-U_1A

Hab heute Techniktraining gemacht! Aller Anfang ist schwer. Ich bin steif ohne Ende. Für heute hat es zu 1,72m gereicht!

gruß


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 12.03.2014

Wie lernt man, das gestreckte Schwungbein richtig, also leistungssteigernd
einzusetzen? Erst wenn man die nötige Gliederfreiheit erlangt hat, kann es
mit dem Lernschritt losgehen.
Man bittet einen Kollegen, das Schwungbein am Fuß zu ergreifen und das gestreckte
Bein unter der Ferse haltend nach oben zu drücken, bis man abspringen muss,
um nicht nach hinten umzufallen. Der Kollege senkt und hebt jetzt die Ferse
in der Weise, dass ein Absprung nach dem anderen provoziert wird.
Dabei entsteht auch schon ein spontanes Rudern mit den Armen, welches man
parallel koordinieren sollte, um den Absprung zu unterstützen.
So entsteht ein Feeling für die Abstimmung zwischen Schwung-Elementen
und Sprungbeinstreckung.

Wenn man jetzt mit Anlauf üben will entspricht der Schere beim Flop die Hocke
beim Straddle. Bei geringen Höhen hockt man aufrecht über die Latte.
Bei größeren Höhen kann man sich zum alten „Western Roll“ seitlich hinlegen.
Die Landung erfolgt zunächst auf dem Sprungbein mit hochgehaltenem Schwungbein.
Bei noch größeren Höhen kann man auch mit waagerecht liegendem Rumpf
auf dem Schwungbein landen. Dazu braucht man etwas Vorwärtsrotation.

Natürlich muss man mindestens 1m40 überqueren können, damit es zu einer
vernünftigen Landung auf der Matte kommen kann. Vorstufe bilden Seriensprünge
über Hürden im Abstand von vier oder besser noch 6 Schritten.
Bewusst kann man so erleben, dass es nach dem Aufsetzen des Sprungfußes,
also während des Aufrichtens aus der gemäßigten Rücklage zu einer Pause
vor dem Abheben kommt, in welcher das Schwungbein hochschnellt, woraufhin
es ruckartig an seiner Hüfte zieht und das Abheben beschleunigt.
Wichtig ist dass die Bewegung des Schwungbeins niemals dazu führen darf,
dass man aus der Rücklage nicht in die Vorlage kommt, und dass man dabei
niemals Rückwärtsrotation sondern immer seitlich gerichtete Vorwärtsrotation erzeugt.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 18.03.2014

Feunde! Bevor ich mal für ne Weile abtauche, muss ich noch kurz dieses tolle Video einstellen und kommentieren.
Man bemerke, dass F. den ganzen Anlauf über die Ferse abrollt. Dies sieht man daran - und auch nur so ist es möglich -
dass er die Fußspitze vor jedem Aufsetzen hochzieht. Dadurch gerät das Sprunggelenk so unter Vorspannung,
dass es beim Aufsetzen der Ferse elastisch reagiert, also dämpft und abfedert.
Das muss man lernen und üben wie ein Straddler. 

Ob es besser ist oder gleichwertig im Vergleich zum üblichen Ballen-Anlauf kann diskutiert werden. Auf jeden Fall
ist es für schnelleres Anlaufen weniger geeignet als für langsameres mit entsprechend steilerem Abflug.

Nun noch zum Service des Forschungsinstituts am rechten Bildrand.
In der linken Kolonne erscheint die Kontaktzeit am Boden (T.c.), in der rechten die Flugzeit des Schritts (T.v.).
Dx ist rechts, Sx ist links. Stacco heißt Absprung.
Man bemerke als erstes, dass die Flugzeiten kontinuierlich und drastisch abnehmen,
nämlich in Hundertstelsekunden: 236 - 210 - 163 - 123 - 60.
D.h, dass der KSP immer weiter abgesenkt wird und die Frequenz steigt.
Die Bodenkontakte sind dagegen weniger variabel: 173 - 173 - 176 - 170 - 166 - und im Letzten 176. 

Der kurze letzte Schritt sorgt dafür dass der KSP in den Absprung hinein steigt (hineinsteigt), so dass der
Umlenkwinkel vergrößert, also die nötige Kraft verringert wird. 
Die Armarbeit ist vorbildlich asynchron, sie diktiert den Absprungrhythmus, indem sie ihm vorauseilt.

Der Schwungbeineinsatz ist ebenso vorbildlich: Der Oberschenkel überschreitet die Waagerechte
und das Becken wird nicht gleich um die Längsachse herum gerissen, sondern überträgt seinen Impuls
auf die rechte, zurückgehaltene Hüfte, was dem Abflug-Impus zugunsten des Höhengewinns zugutekommt. 
Der kurze vorletzte Bodenkontakt zeigt, dass auch die Schwungbeinhüfte möglichst früh aktiv wird,
um das freie Bein früh, also schnell und weit nach vorn oben zu beschleunigen.
Tancic' "scherender Absprung" lässt grüßen.

Kurz: Hohe KUNST!


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 18.03.2014

Abtauchen? Tauchwälzer?
Thomas, deine Ausführungen zum Hochsprung habe ich konfisziert und in meine Asservatenkammer getan zwecks Upgrade meinerTeilahnung vom Hochhüpf Rolleyes


RE: Hochsprungtechnik - Hellmuth K l i m m e r - 18.03.2014

(18.03.2014, 12:30)ThomZach schrieb: Man bemerke, dass F. den ganzen Anlauf über die Ferse abrollt. Dies sieht man daran - und auch nur so ist es möglich -
dass er die Fußspitze vor jedem Aufsetzen hochzieht. Dadurch gerät das Sprunggelenk so unter Vorspannung,
dass es beim Aufsetzen der Ferse elastisch reagiert, also dämpft und abfedert. 

Tatsächlich ein überzeugender Video-Beweis! 
Und zwar für das Abschauen von der Natur - dieser Athlet springt eben Katzen-ähnlich!

Was hatte Leonardo d. V. erkannt: Die Katze - das Wunderwerk der Natur. 
(Konnte ich viele Jahre selbst beobachten.)

Leider ist diese AL-Qualität nicht auch bei den horiz. Sprüngen zu realisieren. Nur in der Art des Fußaufsatzes / -bewegung ist dieses Katzenartige (angehobene Fußspitze - sehr schnelles Abklappen [um nicht zu Stemmen!]) - bes. bei (Super-) Zeitlupenaufnahmen zu sehen. - Aber diese Vorstellung muss man den Lernenden vermitteln! Idea 


(Katzenliebhaber) H. Klimmer/ sen.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 18.03.2014

Ja, die Katzen - Vorbilder in vielerlei Hinsicht. Nur Deine Formulierung, Hellmuth
(angehobene Fußspitze - sehr schnelles Abklappen [um nicht zu Stemmen!])
gefällr mir gar nicht. 

Erstens ist das vorgespannte Aufsetzen KEIN Abklappen, zumindest nicht in dem Sinne, dass man es
klappen hört. Denn wenn man es hört ist es nicht vorgespannt sondern flüchtig und übereilt,
also furchtbar falsch!

Ich sag das hier so hart, weil es leider seit einiger Zeit in Mode ist und für viele Verletzungen und
Fehlentwiklungen sorgt. Der richtige Begriff und Hinweis lautet "den Boden Ergreifen", oder
"sich den Boden krallen". Das Geheimnis ist Elastizität. Der Irrtum liegt in der falschen Vorstellung
von Reflexivität, weshalb sie ja auch fälschlicherweise Reaktivität genannt wird. Ein für den Sprung
nützlicher Reflex entsteht nur bei vorgespannten Muskeln, und die verhindern jedes Geräusch,
erst recht ein lautes Klappen.

Und zweitens muss jeder Springer stemmen, wenn er seinen Impuls aus der Waagerechten in Höhe
umlenken will. Die Verteuflung des Stemmens entstammt der falschen Wahrnehmung, Flopper würden
ohne zu stemmen springen. Dies ist aber falsch, denn auch jeder Flopper stemmt, wenn auch
bei richtiger Ausführung überwiegend seitlich in die Kurve anstatt nach hinten.

Man kann das Wort Stemmen natürlich auch dafür verwenden, was man für übertrieben hält.
Aber dadurch geht die Tatsache unter, dass wohldosiertes Stemmen einen Teil der Sprungkunst darstellt.

Für Bodenkontaktzeiten unter 0,16s ist das Abrollen über die Ferse sicher nicht mehr sinnvoll zu schaffen.
Bei entsprechenden Versuchen kann es nur zum lauten Klappen kommen. Und dann ist es eben falsch
und muss durch vorgespanntes Aufsetzen des Ballen ersetzt werden. Dass dabei die Ferse im Weg ist
und womöglich eher aufsetzt als der Ballen, ändert nichts daran, dass hierbei die Fußspitze
eben nicht hochgezogen sondern ausgestreckt wird, also nicht der Tibialis aktiv ist, sondern nur
die Wadenmuskeln. Und die Ferse wird dabei auch nur in dem Maße belastet wie es unvermeidbar ist.

Ansonsten hat die Sprunggelenksmuskulatur keine Zeit für zwei Bewegungsbefehle, nämlich
zunächst über die Ferse abzufedern und dann über den Ballen zu strecken. Genau dies wird
von den Klapper-Fetischisten, zu denen anscheinend auch Hellmuth gehört, sträflich verkannt.
Ein absoluter Jammer!

Der DLV hatte vor Jahren mal einen 2m40-Springer aus Russland eingeladen, sein Wissen und
Denken vorzutragen. Igor Paklin wurde entweder nicht verstanden oder aus anderen Gründen
durch die Bank weg abgelehnt, konnte also keine positiven Impulse setzen. Bei mir hat er
dagegen nur offene Türen eigerannt. So divergent sind in unserem Land die Ansichten zur
Sprungkunst. Aber dass der Erfolg der Deutschen Sprungschule Recht gebe, kann man nun
wirklich nicht behaupten. Eher trifft das doch auf die Russische Schule zu.
Mein Sturmlauf ist also verständlich?

Noch mal zu Fassinotti. Er ist auch das tragende Beispiel dafür, was man alles machen kann,
wenn man auf extreme Temposteigerungen verzichten will.


Hochsprungtechnik: Fliehkraft beim Anlauf und Verlauf des KSP bei den letzten 2 bo - Sotomenor - 20.03.2014

Fragen zu Flopp-Technik:
Fliehkraft beim Anlauf und Verlauf des KSP bei den letzten 2 Bodenkontakten.

Ich trau mich kaum hier das Wort zu erheben ... bei soviel konzentriertem Fachwissen, also schimpft bitte nicht falls Euch mein Anliegen "niedrig" erscheint.

Wozu ist die Fliehkraft beim Anlauf eigentlich gut? Während des bogenförmigen Anlaufes ist sie bis kurz vor dem Sprung wohl nur "in Kauf genommenes" Übel.
Nach dem Absprung verliert sie ihre Wirkung, da gehts nur tangential vom Kreisrand geradeaus weiter.
Nehmen wir mal den Moment in der Mitte des letzten Schrittes und Flopp-Anlauf von rechts (Sprungbein links). Ich liege immer noch schräg in der Kurve. Der KSP ist durch die Kurvenneigung (weg von der Matte) immer noch links vom linken Sprungbein, das gerade aufsetzen will. In dieser Haltung springen wäre natürlich ein Desaster, ergäbe eine Längsachsendrehung des Körpers in die falsche Richtung weg von der Matte.

Was tut sich jetzt aber genau? Ist es die noch vorhandene Fliehkraft, die nach dem Aufsetzen des Sprungfußes meinen KSP auf eine Position von links nach rechts vom Absprungfuß "schiebt"? Mein Körper wird die 30 Winkelgrade, mit der ich z. B. auf die Matte im letzten Bodenkontakt zulaufe, wegen der Massenträgheit behalten wollen. Aber ich brauche natürlich unbedingt die vertikale Drehung, die ja eine Vorwärtsdrehung darstellt.

Heißt das, die Fliehkraft hilft mir zu dieser vertikale Drehung? Weil ich sonst bei geradem Anlauf ohne Kreisbogen den Impuls für die Drehung dem eigentlichen Sprungimpuls "klauen" müßte was dann unökonomisch wäre?

Ich kann mir aber den Verlauf der Fliehkraft und ihre Auswirkung kaum vorstellen. Beim Hammerwurf und dem Hammer ist das eine einfache Formel.

Aber zwischen den beiden Endschritten verändern sich Parameter ständig. Die Anlaufkurve ist ja auch nur eine gedachte Linie, die tatsächlichen Schritte werden vermutlich nicht genau auf diese Linie gesetzt. Der Bodenkontakt des Sprungfußes verändert sich von fixiert zu rutschend-abhebend den Kontakt verlierend. Die Fliehkraft braucht aber den Bodenkontakt und der entschwindet, in seiner Wirkung bestimmt aber nicht linear.

Mir scheint das ein etwas komplexer Vorgang zu sein mit einem Unsicherheitsbereich. Um das mathematisch in den Griff zu kriegen, müssten die Eingaben stimmen. Die stimmen wohl kaum bei einem einfachen Modell, wenn man z. B. davon ausgeht, daß die Bodenkontakte streng auf einer gedachten Linie liegen.

Ist das einfach zu klären mit wenigen Worten? Möchte niemanden nerven! Wozu ist die Fliehkraft gut bei einer realistischen Annahme der letzten beiden Bodenkontakte?

Etwas Erklärung:
Mein Suchen nach Anlaufradien war sehr verwirrend. So von 6 bis 11 Metern war da alles drin, für mehr Radius für Männer und für größere Höhen. Aber alles recht diffus so nach nach dem Motto: Probierts halt einfach mal aus, so genau wissen wir das alles auch nicht. Eigentlich müßte aber doch Tabellen geben für optimale Anlaufgestaltungen.
Denn in die richtige Ausgangsposition zu kommen vor dem Sprung ist doch die wichtigste Voraussetzung, oder nicht? Der Winkel zur Matte kann mal 25 ° sein, woanders über 40 °. Soll ich mir jetzt Versuchprogramm verordnen mit 1° und 10 cm Radius -Schritten?
Nein, als mittelfauler Mensch hätte ich lieber eine fertige Tabelle, wo ich nach aufgrund meiner Voraussetzungen meinen optimalen Anlauf auslesen kann.
Oder eine einfachere, funktionelle Beschreibung der letzten 2 Schritte, die mir den Sinn des Ganzen erschließt für mehr zielgerichtertes Vorgehen. Vielen Dank für alle Bemühungen!



 


RE: Hochsprungtechnik - Hellmuth K l i m m e r - 20.03.2014

(18.03.2014, 18:37)ThomZach schrieb: Ja, die Katzen - Vorbilder in vielerlei Hinsicht. Nur Deine Formulierung, Hellmuth:
(angehobene Fußspitze - sehr schnelles Abklappen [um nicht zu Stemmen!]),
gefällt mir gar nicht. 

Erstens ist das vorgespannte Aufsetzen KEIN Abklappen, zumindest nicht in dem Sinne, dass man es
klappen hört. Denn wenn man es hört ist es nicht vorgespannt sondern flüchtig und übereilt,
also furchtbar falsch!

Der richtige Begriff und Hinweis lautet "den Boden Ergreifen", oder
"sich den Boden krallen". 

Thomas, ich kann deine kritischen Korrekturen eigentlich nur als richtig bezeichnen.
Etwas besser ist die bei uns (bei der Leipziger Trainerausbildung) verwendete Beschreibung: "greifend-scharrend" oder "aktiv greifend".
Oft forderten wir auch die Lernenden (Studenten wie Sportler) auf, den Balken als "heiße Herdplatte" zu sehen und deshalb schnell, "flüchtig", auf dem Vorderfuß abzuspringen.
So gesehen akzeptiere auch ich deine beiden oben stehenden Hinweise "... ergreifen" u. " ... krallen".

In einer Handreichung für die ÜL im Grundlagentraining ( "STANDARTKARTEI zum Grundlagentraining Leichtathletik", 1978) hatten wir eine Vielzahl solcher sog. "Verbaler Impulse", also treffende vergleichende kindgemäße Aufforderungen für die Lernenden vermerkt. In der Regel wirkten sie sofort merklich.

Letzter Gedanke und Frage an dich, der du auch über Sportgeräte nachdachtest: Wie wärs mit der Entwicklung eines (Weitsprung)Spikes, der den Tatzen der Katzen entspricht - also rundlich, weich, mit ein- und aus"fahrbaren" Krallen (Spikes)??? HuhIdea

H. Klimmer / sen.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 21.03.2014

Ich freu mich auf den Tag, denn es gibt viel zu schreiben - Hellmuth und Soto,
wobei ich hoffe, dass auch H. seine Sicht auf die Frage von Soto darstellen wird.
Wir sind da nämlich an einem der beiden heißen Eisen der Floptechnik und der
Biomechanik dran. Und die meisten Kollegen erfassen nicht einmal das Problem,
also die Aufgabe, vor der der Flopspringer beim Absprung steht, und welches
Soto hier so treffend am Schlawittchen gepackt hat.
Eigentlich müssten sich jetzt 10.000 Leser einklinken, damit ihre Schützlinge
in Zukunft schneller weiter, also höher kommen. Nicht weil die alle dumm wären,
sondern weil das Thema intensives Nachdenken und Vorstellen erfordert.
Und ohne Anleitung durch wirklich eigenpraktisch erfahrene Spezialisten
verlaufen diese noch so redlichen Bemühungen einfach zwangsläufig
in dem Treibsand, aus welchem der Hilferuf von Soto erschallt.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 21.03.2014

@Hellmuth: Versenkbare Spikes hatte ich vor Jahren mal für Golfschuhe
angedacht, da viele Amateure auf dem Green die Füße nicht hochkriegen und
um das Loch herum den schönen Teppich zerkratzen, ja aufwühlen.
Ansonsten finde ich Deinen Gedanken zwar amüsant, aber abwegig. Und zwar
weil der menschliche Lauf zwar mit dem von Katzen vergleichbar ist, nicht aber
sein einbeiniger Absprung, der ähnelt bei technisch korrekter Ausführung
bei Weitsprung und Tempoflop eher diesen Gazellen, die scheinbar mit allen 4en
gleichzeitig vom Boden abprallen.
 
Folglich gilt der Verbalimpuls des Greifens, Krallens oder Scharrens nur
für Lauf und Anlauf, nicht aber für den letzten Schritt. Leider hat die Fachwelt
das in den letzten Jahrzehnten nicht so gesehen und folglich auch für den
Absprungschritt ein Greifen vorgegeben, also zunächst ein leicht nach oben
gerichtetes Ausholen mit anschließendem aktiv abwärts gerichtetem Setzen.
Und das ist für mich wieder so eine dieser zahllosen Verirrungen der Neuzeit.
Die Folge ist nämlich genau das, was man damit eigentlich vermeiden will,
nämlich ein zu langer letzter Schritt und so ein unerwünschtes Stemmen.
Und es bringt auch ein Sinken anstatt Steigen in den Absprung mit sich.
Also kurz: Alles falsch!

Der letzte Schritt wird nur dann kurz, und so der Absprung nur dann schnell
und hoch, wenn man nicht greift, sondern wenn man Fuß und Knie unten lässt
und den Ballen von hinten zum Brett schiebt.
Der Leistungsunterschied kann einen halben Meter betragen. Und so
erklären sich auch hiermit zuweilen die befremdlichen Schwankungen bei
den Spitzenathleten.

Mithin ist die Vorstellung nach dem Brett zu greifen auch eine Ursache dafür
das Brett zu verfehlen, weil der Fuß zu lange und zu weit vom Boden wegbleibt.

Auch bei der Vorstellung einer heißen Herdplatte setzt man den Fuß

von oben darauf und zieht ihn dann schnellstmöglich wieder an, also zurück.
Und auch das ist das Gegenteil von dem was wirklich hilft, nämlich
möglichst langes Nachdrücken.
 Also lautet die richtige Anweisung in meinem Verständnis:
„Stelle das Sprungbein sofort, ja plötzlich Deinem Lauf in den Weg, so dass
Dein Körper dagegen prallt, ja beinahe darüber stolpert. Und dann drück ab,
also drück das Brett mit aller Kraft in den Boden. Brich es in der Mitte durch!“
Oder um in der Küche zu bleiben: „Drück Deinen Ballen gegen den Boden
wie ein Steak in die heiße Pfanne; so, dass das Fett darin zischt und spritzt.“ Teufel

All das gilt übertagen auch auf den Absprung beim Tempoflop.