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Hochsprungtechnik - Druckversion

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RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 31.03.2015

(31.03.2015, 19:25)Atanvarno schrieb:
ThomZach schrieb:Warum nicht wie früher auch das Wortgefecht, die Rhetorik, die Polemik. Sind doch Künste.
Mir macht rhetorisches Florettfechten mehr Spaß als ein Säbelduell. Da hat auch der Zuschauer/Leser mehr von Wink
Werd mich bemühen. Stelle gerade fest dass mich sachlich unrichtige Aussagen mehr verletzten als Beleidigungen. Und dann diese Ohnmacht...


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 31.03.2015

Und dann der Neid. Ich wäre nämlich auch lieber frech als gebildet.Cool


RE: Hochsprungtechnik - unruh - 01.04.2015

" Noch weiß ich nicht was ich jungen Springern sagen soll. Geht mit hohem Tempo ran, bis ihr den Absprung beherrscht oder- nehmt das Tempo zurück und übt den Absprung.
Gera, Deine Berechnungstabelle der Einzelwerte könnte ich vielleicht begreifen wenn ich viel Zeit hätte, habe ich aber nicht. Muß also Stichproben auf brauchbarkeit machen.
 
2 Fragen also
 
an gera: nehmen wir das Tempo im Anlauf noch mehr zurück- auf Null m pro sekunde, also Standhochsprung .
              Wie hoch kommt man nach deiner Berechnugstabelle dann noch ?
 
an Th.Zacharias : nach Deiner Berechnung vom 26.3 springt man mit 4,5 Abflug-V  77 cm Steigehöhe. Dafür braucht der Springer nur 1909  
                             kgm/s2  an Kraft. Ein guter Springer kann aber vertikal etwa 3000 kgm/s2  bringen. Wäre doch noch ein großes freies  
                             Porential da.
                             Wieso springt der Springer nicht mit voller Pulle ab und also sehr viel höher ?


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 01.04.2015

(01.04.2015, 20:29)unruh schrieb: an gera:
1. Nehmen wir das Tempo im Anlauf noch mehr zurück - auf Null m pro Sekunde, also Standhochsprung.
2. Wie hoch kommt man nach deiner Berechnugstabelle dann noch ?
an Th.Zacharias :
3. Nach Deiner Berechnung vom 26.3 springt man mit 4,5 Abflug-V  77 cm Steigehöhe.
4. Dafür braucht der Springer nur 1909  kgm/s2  an Kraft. Ein guter Springer kann aber vertikal etwa 3000 kgm/s2  bringen.
5. Wäre doch noch ein großes freies Porential da. Wieso springt der Springer nicht mit voller Pulle ab und
also sehr viel höher ?
Hi Unruh. Konkrete Fragen bekommen auch konkrete Antworten. Ich bemüh mich mal von 1. bis 5. (s.o.)
1. Warum üben wir den Standflop? Weil es einfacher ist als mit Anlauf und weil wir dabei
die richtige Rotation und Überquerung einüben können. Allerdings nur wenn man weiß, was Richtig ist.
Leider wissen das immer noch die allerwenigsten, weil sie von offizieller Seite falsch informiert und ausgebildet werden.
Da kann ich nur meine Videos bei youtube empfehlen. Dafür habe ich sie nämlich gedreht.
2. Eine Berechnungstabelle kann ja nur die Parameter verschiedener Sprünge abbilden. Solche Tabellen
gibt es aber ausschließlich in meinem Buch. Dort werden insgesamt weit über 200 virtuelle Sprünge
vom Anfänger bis zu möglichen Weltrekorden errechnet. Dort kann man ablesen, wie Winkel und Tempi
sich auf die Flugbahn auswirken und wieviel Kraft man für welche Flugbahnen braucht. Ich würde hier
gerne mal eine Tab. abbilden, weiß aber nicht wie das geht. Diverse Versuche scheiterten unlängst.
Natürlich hängt auch hier von den biometrischen Daten des einzelnen Springers ab, wie hoch er kommt.

Zitat:3. Nach Deiner Berechnung vom 26.3 springt man mit 4,5 Abflug-V  77 cm Steigehöhe.
Dies gilt nur für einen Abflugwinkel von 65° bei waagerecht mitgebrachtem Anlaufimpuls. Da man beim Absprung
erfahrungsgemäß ca. 20% Tempo verliert müsste man für einen solchen Sprung also mit 5,62m/s anlaufen.

Zitat:4. Dafür braucht der Springer nur 1909  kgm/s2  an Kraft.
Ein guter Springer kann aber vertikal etwa 3000 kgm/s2  bringen.
Diese 1909 sind ein spekulativ errechneter Wert,um verschiedene solcher Werte vergleichen zu können.
Sie stellen nicht das Resultat einer realen Messung dar. Daher können auch Deine 3000 nur spekulativ sein.
Die (Sprung-)Kraft jedes Springers ist aber doch individuell begrenzt. Also muss man seine Werte
diesen Kräften anpassen und das bedeutet unterordnen.

Zitat:5. Wäre doch noch ein großes freies Porential da.
Wieso springt der Springer nicht mit voller Pulle ab und also sehr viel höher ?
Weil er nicht die Kraft hat, sein Höchsttempo in Höhe umzusetzen. Deshalb wird seine Flugbahn
mit steigenem Anlauftempo immer flacher und länger anstatt höher.
Und wenn er so weiter macht, wird er sich bald verletzen.
Es müsste doch klar sein, dass man eine Leistung durch Übung und Training nur langsam aufbauen kann.
Wenn man gleich am Anfang auf 2m legt und schnellstmöglich anläuft, wird man diese Höhe niemals schaffen,
weil man so ja auch keine richtige Technik erlernen oder entwickeln kann.
Daher ist das methodische Prinzip:
Langsam anfangen und mit steigendem Technikniveau langsam den Aufwand steigern,
sich an die eigenen Kraftgrenzen herantasten. Technik geht immer vor Tempo und Kraft. Hier ist der Körper
(übermäßig) willig und der Geist ist schwach (beim manchem macht Übermut schwachsinnig).


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 02.04.2015

Manchmal bin ich nicht sicher, ob ich nicht doch einen Fisch auf dem Rücken trage...


RE: Hochsprungtechnik - W. Kronhard - 02.04.2015

Vor einigen Jahren habe ich in der Elbe einen Hecht geangelt, habe echt gehechelt bis ich den raus hatte. der war 1m13cm lang und 23 Pfund schwer, offiziell im Angelladen vermessen, jetzt mal keine Anglergeschichte. 
Den konnte man wirklich auf´m Buckel tragen. 


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 02.04.2015

Hier ein Versuch, eine Tabelle aus meinem Buch zu zeigen. Der admin meint, das müste jetzt klappen. Erklärungen in der Tabelle unten rechts. mehr auf Anfrage.
[Bild: Grosse_HS-Tabelle_1_2.jpg][Bild: Grosse_HS-Tabelle_2_2.jpg]


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 03.04.2015

edit admin: auf Wunsch des Erstellers von mir geänderter Text

Es war in diesem Januar genau 50 Jahre her, dass ich, 18-jährig mit einer Bestleistung von 1m73 und einem Foto davon im Gepäck, von Paris nach Berlin gezogen bin. Noch im selben Monat bekam ich von 10-Kämpfer und Straddle-Vorbild Falk Fabich das Buch von Toni Nett über Hochsprung-Technik und -Training geliehen. Mit den Fotoserien von Sprüngen der damals weltbesten John Thomas und Valerij Brumel, von deren Wettstreit und Schicksal ich schon aus einem Jugendbuch erfahren hatte. Mit einer Dokumentation der Entwicklungsgeschichte der Hochsprungtechnik. Und mit den ersten biomechanischen Erklärungen zu Anlauf, Absprung, Flugrotation, Scheinrotation und Überquerungsverhalten. 

 

Ich machte mir von den Schlüsselpositionen des Sprungs von Brumel mit einem Storchenschnabel fast mannsgroße Plakate und hängte sie in meiner Studentenbude an die Wand, um sie immer vor Augen zu haben. War also damals schon spontan ins Mentale Training eingestiegen. Das Zimmer hatte ein Giebeldach, so dass ich an der Deckenschräge entlang anhand meiner Fingerabdrücke ersehen konnte, wie sich meine Sprungkraft aus dem Stand über die Monate langsam verbesserte. Aus schwarzen und weißen Papierstreifen bastelte ich eine Latten-Attrappe, die ich mit  Bürogummis und Reißzwecken bei 2m10 in den Giebel spannte, um auch ja in jeder Minute daran erinnert zu werden, was mein Ziel war: Nicht Weltrekord und Olympiasieg – dazu war ich von je her zu bescheiden. Die bloße Teilnahme an der nächsten Olympiade wäre die Erfüllung all meiner sportlichen Träume gewesen. Danach war dann immer noch genug Zeit für weitere Träume, wie meine Eltern und Lehrer sie von mir verlangten. 

 

Das soll jetzt nicht der Anfang zu einer Biographie werden sondern nur die Einleitung zu einer Grundüberlegung über mein Alleinstellungsmerkmal.  Gut dass es dieses Wort gibt, sonst hätte ich Einzigartigkeit schreiben müssen. Und das mein ich natürlich eigentlich. Wenn es eine Unendlichkeit gibt, dann ist es sicher, dass es auch unendlich viele Planeten gibt, auf denen sich dasselbe abspielt wie hier auf der Erde. Aber die Erde selbst ist auf ihre Oberfläche begrenzt, und so auch die Zahl der Hochsprungexperten, die auf ihr wandeln. Und da ist es absolut unwahrscheinlich, dass es noch so einen Verrückten gibt, der über eine Zeitspanne von nunmehr 50 Jahren mit solcher Akribie gleichermaßen Theorie und Praxis des Hochsprungs betrieben hat wie ich. Beispielsweise habe ich die Videos der besten hundert Springer unserer Zeit analysiert und von mir selbst mehrere tausend Sprünge. 

 

Klar: Da ich nicht alles wissen kann, ist es wohl sicher, dass der eine oder andere Kollege Dinge weiß, auf die ich noch nicht gekommen bin. Aber dass einer alles in allem mehr vom Thema weiß als ich – das ist so gut wie ausgeschlossen. So weit kommt man nur, wenn man von schicksalhafter Begeisterung getrieben ist. Dann aber gehört man eben wegen der weiterhin betriebenen Suche in der eigenen Praxis zwangsläufig zur Seniorenelite. Und man schreibt auch ein Buch darüber, macht es publik und kann so von den anderen Experten wahrgenommen werden.  Ich habe aber noch keinen Kollegen wahrgenommen, der auch nur annähernd so tief in der Materie drinsteckt wie ich. Auch weiß ich von keinem Buch, in welchem nicht derselbe Unsinn über Hochsprung gedruckt steht wie in jedem anderen. 

 

Es ist halb acht und über dem Meer geht gleich die Sonne auf. Ich muss auf den Balkon, um das anzusehen. Auch wenn es draußen für April noch ganz schön kalt und feucht ist. Der lange dicke Frotteemantel von meinem Vater wird mich warmhalten…

Morgens und abends kann man der Sonne unbeschadet ins Gesicht sehen – durch dichte Luft und heute von dünnen Wolken zu Gold verschleiert, erinnert sie mich milde lächelnd an Bilder aus Kinderbüchern. In den Pinien, die jedes Jahr 10cm in die Höhe wachsen, wie vor 50 Jahren meine Hochsprungbestleistung, zwitschern frech vergnügt riesige Vogelscharen kurz vor ihrem Weiterflug nach Norden. Heute werden sie ihn wieder kreuzigen…

 

Wer sein Licht nicht unter den Scheffel stellt, muss sich nicht wundern wenn es ihm ausgeblasen wird. 


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 03.04.2015

Schönes Beispiel für Volksverdummung. Und hier ist keiner der die Lügen durchschaut. Oder doch?...


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 03.04.2015

Bei dem korrigierten Text von heute morgen ging es nur um leidige Tipp- und Schreibfehler. Hat keiner was verpasst. Danke.