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RE: Hochsprungtechnik - Gertrud - 08.04.2015

Ich habe gerade einen der führenden Biomechaniker angemailt. Vielleicht hat er neue Ergebnisse hinsichtlich KSP im Flop. Wenn ihr Hochsprungfachleute euch nicht einig seid, wie sollen wir dann folgern? Ich kann nicht orten, wer hier der "Hohlkörper" ist. Wink Derartige physikalische Termini hier einem anderen vor den Kopf zu schleudern, ist auch nicht mein Stil. Ich hab´s gerne nur fachlich. :danke:

Gertrud


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 08.04.2015

(08.04.2015, 14:58)Gertrud schrieb: Ich habe gerade einen der führenden Biomechaniker angemailt. Vielleicht hat er neue Ergebnisse hinsichtlich KSP im Flop. Wenn ihr Hochsprungfachleute euch nicht einig seid, wie sollen wir dann folgern?
Vielleicht liest Du endlich mal mein Buch. Dann könntest Du Dir selbst ne Meinung bilden. Pochst doch sonst so auf Literatur.
Und neu müssen Erkenntnisse auch nicht sein um richtig zu sein. Gertrudchen. Was geht in Dir vor?


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 08.04.2015

Gertrud. Kannst Deinem Oberexperten ja mal diese Kurve vorlegen. Aus 9 Bildern erstellt. Der Sprung ist geschafft, weil die Rotation gut ist.

[attachment=122]


RE: Hochsprungtechnik - Atanvarno - 08.04.2015

Die Hohlkörperdiskussion ist umgezogen
http://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=91
Bitte bei Bedarf dort weiterführen



RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 08.04.2015

Das Foto von Jochen Buss zeigt auch gut, dass es in dieser Phase nichts helfen würde, die Beine "zu holen", weil man damit
ja den Po auf die Latte drücken würde. Ein gut anschauliches Beispiel dafür was gemeint ist, wenn ich sage: Das entscheidende
bei der Lattenüberquerung im Flop ist nicht die Brücke sondern die Rotation, die die Beine zum steigen bringt, weil der Rumpf taucht. 
Klar: Ohne Brücke wäre dieser Sprung auch gerissen. Wir sind ja auch im Genzbereich. Aber die Brücke würde eben ohne Rotation
nichts nützen. Bei einer geringeren Höhe käme Jochen ohne Brücke rüber, aber nicht ohne Rotation, weil die Beine nicht steigen würden.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 09.04.2015

Hier noch ein Versuch, dem geneigten Leser zu zeigen, wie man so ungefähr
den KSP ermittelt, um zu sehen, wie hoch er fliegen muss damit man rüberkommt...
[attachment=123]

Die gelbe Kurve ergibt sich aus der Ermittlung des KSP auf mehreren Bildern des Videos. Die roten Linien teilen der Körper längs und quer
in zwei gleich träge Teile. Träge, weil es nicht nur um Massenmenge geht, sondern um die Entfernung der Teile vom Mittelpunkt.
Auch die Achse der Flugrotation verläuft durch den KSP. Je weiter die Massenteile aber von der Achse entfernt sind, desto langsamer ist
die Rotation. In der Brücke ist sie daher langsamer als mit geradem Rumpf, weil die Masse des Rumpfes von der Achse wegbewegt wurde.
Ein Hufeisen ist viel träger als ein gerader Stab gleicher Beschaffenheit.
Optisch hat man den Eindruck, die Springer mit extremer Brücke wie Sjöberg, Smith und Holm würden durch das Einnehmen der Brücke
plötzlich schneller rotieren. Das kommt aber nicht von der Brücke sondern vom Beugen der Knie (die im Anflug noch gestreckt waren),
wodurch sich die Unterschenkel der Rotationsachse nähern und die Rotation beschleunigen.


RE: Hochsprungtechnik - gera - 09.04.2015

unruh

wollte am 1.4 von mir wissen, wie hoch ein Athlet nach meiner Berechnungstabelle springen könnte, wenn er die Anlauf - V  auf Null reduzieren würde ? Also quasi Hochsprung aus dem Stand.


 meine durch Urlaub bedingte späte Antwort auf Deine Frage ist :

Nimmt ein Springer seine Anlauf-V auf 0,3 m/s zurück, erreicht er nach meiner Berechnungsmethode
1,36m KSP-Höhe  + 0,355 m Steigehöhe  - 0,07 m Überhöhung  = 1,645 m Gesamthöhe.
Der WR im Hochsprung aus dem Stand steht bei 1,68 m , seit dem Jahre 1936.
Dieser Athlet würde mit seinen athl.Fähigkeiten bei mir 2,40 m bei 47 Grad Abflugwinkel springen.

Nach Tabelle Zachr. sind der letzte Wert 10 cm Steigehöhe, also 1,39 m Sprunghöhe bei allerdings noch 1,48 m /s Anlauf - V.

Man muss allerdings sagen, dass der Hochsprung  aus dem Stand mit beiden Füßen abgesprungen wurde.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 09.04.2015

(09.04.2015, 12:25)gera schrieb: Nimmt ein Springer seine Anlauf-V auf 0,3 m/s zurück, erreicht er nach meiner Berechnungsmethode
1,36m KSP-Höhe  + 0,355 m Steigehöhe  - 0,07 m Überhöhung  = 1,645 m Gesamthöhe.
Der WR im Hochsprung aus dem Stand steht bei 1,68 m , seit dem Jahre 1936.
Damit der KSP beim Abheben 1m36 hoch ist, muss der Springer über 2m groß sein. Wenn Du das nicht sagst, hat der Rest keinen Sinn.
Die Flughöhe (die Du Steigehöhe nennst) hängt dann von seiner Sprungkraft ab. Ich nehme an Du meinst hier einen einbeinigen Sprung ohne Anlauf, also aus einer Schrittstellung angeschoben.

Was den Standflop angeht war meines Wissens Carlo Thränhardt mit 1m75 einer der Besten.
Er ist 1,97 groß. Beim Abheben liegt sein KSP bei ca. 1,30m. Netto Flughöhe (bei H3 = +0,07) also 175+7-130 = 52cm.
Wenn man bedenkt, dass Volleyballer auf 1m Flughöhe kommen, und Carlo sicher auch seine gut 80cm schaffte, kann man erahnen,
wieviel Sprungkraft aus dem Stand für die Rotation und den Weg hinter die Latte daufgehen.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 09.04.2015

(09.04.2015, 12:25)gera schrieb: Der WR im Hochsprung aus dem Stand steht bei 1,68 m , seit dem Jahre 1936.
Dieser Athlet würde mit seinen athl. Fähigkeiten bei mir 2,40 m bei 47 Grad Abflugwinkel springen.
Dein Weltrekordler (1m68) wäre also im Flop 2m40 gesprungen? Warum hat er dann nicht wenigstens in der Schere 2m20 geschafft?
Dann hätte er doch locker die Weltelite abgeschüttelt. Derartige Spekulationen sind doch irgendwie unseriös - oder?
Verstehe ich Dich richtig, dass für Dich 47° der ideale Abflugwinkel ist? Kannst Du mir dann mal vorrechnen,
dass 45° zu flach und 50° zu steil ist? Das wär toll. Danke.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 09.04.2015

Wolfgang Striezel war in den 60ern ein hoffnungsfrohes Straddle-Talent. Er konnte wie Brumel mit dem Fuß an den Basketball-Ring springen. 
Kam aber leider trotzdem nie über 2m. Man kann also gar nicht so einfach von Grundwerten oder Zubringerübungen hochrechnen.
Was man kann ist, die Höhe des KSP beim Abheben berechen - zumindest annähernd. Und zwar nach dieser Faustregel:
Im Stand 60% Körperlänge. Auf Zehenspitzen 63%. Arme hoch 66%. Schwungbein halbhoch 68%. Schwungbein ganzhoch 71%.
Ein 2m-Mann würde also mit gestrecktem Schwungbein 3% = 6cm an Abflughöhe gewinnen. Muss man natürlich mal n Jahr lang üben. DodgyWink