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Hochsprungtechnik - Druckversion

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RE: Hochsprungtechnik - matthias.prenzlau - 09.04.2015

Mal meine Werte:

Größe: 1,86m

Stand-Flop beidbeinig: 1,65m
Stand-Straddle einbeinig (!): 1,57m
Flop Best: 1,95m
Schere Best: 1,70m
Straddle Best: 1,83m

@Gera: Was fällt auf?

Gruß


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 09.04.2015

Matthias:
Da erkenne ich mich zum Teil wieder.
Mir fällt auf:
Deine Standsprungwerte sind sehr gut,
Die Scherleistung müsste besser sein können.


RE: Hochsprungtechnik - matthias.prenzlau - 09.04.2015

Die Scherleistung ist eine Trainingsbestleistung.
Im Wettkampf mit Adrenalin sind bestimmt ein paar cm mehr drin. Smile

Grob kann man sagen, dass der KSP bei Schere ca. 20-25cm tiefer als
beim Flop liegt.

Übrigens liegt der WR im Standflop bei sensationellen 1,90m. Steht im
Guiness Buch der Rekorde. Thränhardt konnte mit Sicherheit auch so hoch standfloppen.

Zurück zum Thema:
Man kann von der Standsprungkraft nicht auf die mögliche Hochsprungleistung
schließen. Das hängt davon ab, welchen Typ Muskulatur man besitzt.
Ich habe einfach nur Kraft und wuchtige Waden. Viele schnelle Muskelfasern besitze ich nicht. Sobald ich mehr als 5 Schritte anlaufe, komm ich nicht mehr hoch. Im Gegensatz kann ein "Springfloh" schlechtere Standsprungleistungen haben und dann mit Anlauf geht die Post ab.

Gruß


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 09.04.2015

(09.04.2015, 19:53)matthias.prenzlau schrieb: Übrigens liegt der WR im Standflop bei sensationellen 1,90m. Steht im
Guiness Buch der Rekorde. Thränhardt konnte mit Sicherheit auch so hoch standfloppen.

Man kann von der Standsprungkraft nicht auf die mögliche Hochsprungleistung schließen. Das hängt davon ab, welchen Typ Muskulatur man besitzt. Ich habe einfach nur Kraft und wuchtige Waden. Viele schnelle Muskelfasern besitze ich nicht. Sobald ich mehr als 5 Schritte anlaufe, komm ich nicht mehr hoch. Im Gegensatz kann ein "Springfloh" schlechtere Standsprungleistungen haben und dann mit Anlauf geht die Post ab.
Konnte Carlo sicher nicht. Begründest Du am Ende ja selber.


RE: Hochsprungtechnik - Gertrud - 10.04.2015

Prof. Dr. G.-P. Brüggemann gibt in seinem Buch Grundlagen der Biomechanik ... S.8 2005 folgendes an Werten für Hochsprungtechniken an:

H3 (Höhe des KSP über der Latte im Moment der Lattenüberquerung):

Hocksprung:  0,40m
Schersprung: 0,25m
Rollsprung:    0,15m
Wälzsprung:  0,00-+0,05m
Flopsprung:   0,00- - 0,09m!!!

Prof. Brüggemann ist einer der führenden Biomechaniker Deutschlands: brueggemann@dshs-koeln.de
Er würde dir sicherlich antworten, wenn du ihn anmailst.

Dann noch als kleine orthopädische Ergänzung: Eine starke Dorsalflexion (wie sie beim Straddle vorkommt) kann zu shin splints im medialen und eine starke Pronation (wie sie beim Flop vorkommt) zu shin splints im lateralen Tibiabereich führen. Das Procedere sollte im Vorfeld zu besonderen Maßnahmen führen.

https://www.youtube.com/watch?v=rZnW-fhXaqY

Gertrud


RE: Hochsprungtechnik - Solos - 10.04.2015

(10.04.2015, 01:05)Gertrud schrieb: Prof. Dr. G.-P. Brüggemann gibt in seinem Buch Grundlagen der Biomechanik ... S.8 2005 folgendes an Werten für Hochsprungtechniken an:

H3 (Höhe des KSP über der Latte im Moment der Lattenüberquerung):

Hocksprung:  0,40m
Schersprung: 0,25m
Rollsprung:    0,15m
Wälzsprung:  0,00-+0,05m
Flopsprung:   0,00- - 0,09m!!!

Prof. Brüggemann ist einer der führenden Biomechaniker Deutschlands: brueggemann@dshs-koeln.de
Er würde dir sicherlich antworten, wenn du ihn anmailst.

Mir liegt das Buch vor. Leider wird nicht dargelegt, ob es sich bei diesen Angaben um Modellberechnungen oder um real bei (Top-) Athleten kinematisch gemessene Werte handelt. Genau das ist aber wichtig, um die Werte richtig interpretieren zu können.
Wenn es sich mit entsprechender Verteilung der Körperteilmassen theoretisch erreichbare Werte handelt, so hat Thom Zach hier doch schon einen wesentlichen Aspekt angesprochen, der zumindest Zweifel zulässt, ob es sich um einen in der Praxis "wirklich nutzbaren" Vorteil handelt: nämlich den der bewegungstechnischen Umsetzung. Sind die für  im besten Fall 9 cm "Lattenunterquereung" des KSP notwendigen Körperpositionen überhaupt stabil realisierbar? Oder nähert man sich bei guten Sprüngen im Schnitt doch eher den 0 cm an und gewinnt gegenüber dem Straddle doch kaum bis gar nicht, ganz einfach weil die Theorie nicht genutzt werden kann?

Weiter meine ich, dass hier über eine Teilhöhe diskutiert wird, aus der sich noch lange kein globaler Vorteil der einen gegenüber der anderen Technik ableiten lässt. Die eigentliche "Hochsprungmusik" wird doch wohl im Anlauf-Absprung-Komplex gemacht. Und genau dort gibt es weitaus leistungsrelevantere Unterschiede bzw. Vor- und Nachteile, über die es sich nachzudenken lohnt. Thom Zach hat hier einige Anstöße gegeben.


Meinungen der Experten dazu?

(10.04.2015, 01:05)Gertrud schrieb: Dann noch als kleine orthopädische Ergänzung: Eine starke Dorsalflexion (wie sie beim Straddle vorkommt) kann zu shin splints im medialen und eine starke Pronation (wie sie beim Flop vorkommt) zu shin splints im lateralen Tibiabereich führen. Das Procedere sollte im Vorfeld zu besonderen Maßnahmen führen.

Gertrud

Extreme sind nie gut. Alles was man zu häufig zu stark macht führt mittelfristig zu Problemen. Insofern ist die Aussage wenig hilfreich, und müsste eigentlich bei dem Punkt "...sollte im Vorfeld zu besonderen Maßnahmen führen." weiter ausgeführt werden.

Die übertriebene Dorsalflexion ist eine Unart, die mit steigender Popularität plyometrischer Sprungübungen (Dropjumps) zunehmend aufgetaucht ist. Sie entspringt wohl dem Streben nach Vorspannung des triceps surae, was genau für diese Sprungform in Maßen auch sinnvoll ist. Nur hat der Fußaufsatz bei Dropjumps nichts mit dem Fußaufsatz im Sprint oder Sprung zu tun. Dennoch wird schablonenartig übergestülbt und ein teils extremes Anziehen der Fußspitze gelehrt.

Gruß


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 10.04.2015

(10.04.2015, 08:21)Solos schrieb:
(10.04.2015, 01:05)Gertrud schrieb: Prof. Dr. G.-P. Brüggemann gibt in seinem Buch Grundlagen der Biomechanik ... S.8 2005 folgendes an Werten für Hochsprungtechniken an:

H3 (Höhe des KSP über der Latte im Moment der Lattenüberquerung):
Rollsprung:    0,15m
(10.04.2015, 01:05)Gertrud schrieb: Dann noch als kleine orthopädische Ergänzung: Eine starke Dorsalflexion (wie sie beim Straddle vorkommt) kann zu shin splints im medialen und eine starke Pronation (wie sie beim Flop vorkommt) zu shin splints im lateralen Tibiabereich führen. Das Procedere sollte im Vorfeld zu besonderen Maßnahmen führen.

Die übertriebene Dorsalflexion ist eine Unart, die mit steigender Popularität plyometrischer Sprungübungen (Dropjumps) zunehmend aufgetaucht ist. Sie entspringt wohl dem Streben nach Vorspannung des triceps surae, was genau für diese Sprungform in Maßen auch sinnvoll ist. Nur hat der Fußaufsatz bei Dropjumps nichts mit dem Fußaufsatz im Sprint oder Sprung zu tun. Dennoch wird schablonenartig übergestülbt und ein teils extremes Anziehen der Fußspitze gelehrt.

@Gertrud + @Solos: Thumb_up

Wie man beim Rollsprung 15 cm KSP-Höhe über der Latte erreichen kann, ist mir unerfindlich.


RE: Hochsprungtechnik - gera - 10.04.2015

Am 3.4.2015 hat Zach. hier im Forum seine Tabelle zusammen gehöriger Werte für  V Abflug / V-Anlauf / T-Bodenkontakt ...
veröffentlicht.

Bei allem Respekt - es muss erlaubt sein, diese Werte zu kommentieren, es ist mehr als nötig.

Mit Hilfe dieser Werte will Zach beweisen, das langsamer anlaufen + steiler abspringen  besser ist als  schneller+flacher  , weil man so mit weniger Kraftaufwand sogar höher springen kann.

Dies wäre dann quasi ein " perpetuum mobile "

Nehmen wir an, die von Zach. errechneten Kraftwerte stimmen wenigstens in der Größenordnung. dann muss man diese deuten. Denn jeder mathm. errechneter Wert muss auch praktisch Sinn machen.

Wenn ein Springer bei größeren Abflugwinkeln + kleinerer Anlauf-V mit weniger Kraft mind. genauso hoch springt, heißt das erst einmal, dass er von der ihm zur Verfügung stehenden Sprungkraft weniger nutzen kann.
Könnte er mehr nutzen, würde es ein Leichtes für ihn sein, weit über WR zu springen.
Damit ist klar, das die Variante steiler+langsamer die schlechtere ist.! 

Die Werte der Tabelle sind undurchsichtig, weil überhaupt nicht nachvollziehbar, wie sie berechnet wurden.

Weil sich die Abfluggeschwindigkeit aus den Teilen :
< resultierend aus der horz. Anlauf - V
< resultierend aus der Sprungkraft
< resultierend aus den Schwungelementen

zusammensetzt, kann man sie auf keinen Fall mit einem Faktor aus der Anlauf-V  berechnen, ( wie es Zachr. im Beispiel Forumbeitrag 1.4 2015 tut )
Auch , weil alle 3 Teile andere Entwicklungsrichtungen in der Größe bei steigenden Abflugwinkeln haben.

Gar nicht erwähnt bei der Kraftberechnung wird, dass bei größeren Abflugwinkeln der Körperschwerpunkt bei Absprungbeginn  bis zu 13 cm niedriger liegt, dass muss mit zusätzlichem Kraftaufwand ausgeglichen werden.

Die in Tabelle nebeneinander stehenden Werte passen überhaupt nicht zusammen.

Beispiele nach Tab.Zach. :

                  Anl-V    Winkel     Abflug-V  Steigeh.       Sprunghöhe 

 Ch.Dumas   6,1        65          5,36         1,20           2,49 m

V.Brumel     7,2        60           5,83         1,30           2,58 m

Die Bestleitungen von Dumas / Brumel waren 2,15 m / 2,28 M .
Haben diese Springer ihr Potential so schlecht ausgenutzt ?

Es kommt eben beim Hochsprung nicht auf die insgesamt verwendete Kraft über lange Zeit an, sondern auf die Explosivkraft, auf die zu erzielende Abfluggeschwindigkeit.

( ausführlicher in
www.leichtathletikimwandelmitnbl-site.de
unter I./T/T4 )  


RE: Hochsprungtechnik - Gertrud - 10.04.2015

(10.04.2015, 08:35)MZPTLK schrieb: @Gertrud + @Solos: Thumb_up
Wie man beim Rollsprung 15 cm KSP-Höhe über der Latte erreichen kann, ist mir unerfindlich.

Ich halte immer sehr viel davon, dass man in kleinen Teams sich der "Wahrheit" nähert und keinen Alleinvertretungsanspruch vertritt. Ich habe immer mit sehr guten Trainern und Wissenschaftlern abgeglichen. Ich habe allerdings sehr früh die Spreu vom Weizen getrennt und bin auch unerbittlich im Eliminieren  aus meiner Sicht von nicht funktionierenden Leuten. Ich habe sehr viele Trainingsinhalte im Laufe der Zeit nach "Irrtümern" beendet. Keiner kann sich seiner Überlegungen immer sehr sicher sein. Manchmal denke ich: "Warum hast du das jahrelang übersehen oder einfach nur übernommen?" Das hat mich zu der jetzt sehr kritischen Trainerin gemacht - vor allem, wenn´s um Bereiche wie Technik und Gesundheit geht.

Wenn Thomas sagt, dass ein KSP unter der Latte bei Lattenüberquerung nicht möglich sei und ich das aber bei einem anerkannten Wissenschaftler gelesen habe, dann komme ich ins Grübeln. Ich weiß, dass Prof. Brüggemann auch mit dem vierfachen Salto an einem Gerät gespielt hat und das auf dem Reißbrett zunächst berechnet hat. Insofern geht hier die Theorie in Front. Daher kann ich auch verstehen, wenn gera im Hochsprung einiges auslotet und probiert.  

Gertrud 


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2015

Oh. Da ist man mal 10 Stunden weg und schon überschlagen sich die Ereignisse. Mai ist das spannend!
Ich fang ganz unten an und arbeite mich langsam hoch.
1. Das Video vom WDR ist lächlerich und laienhaft. Die Dame kann weder richtig Flop noch Straddle. Sie ist eine völlig unfertige Anfängerin.
Ihre H3-Werte sind in beiden "Techniken" ca. +20cm!! Die Behauptung von höchst günstigen H3-Werten wir hier nicht dokumentiert
sondern hineingelogen. Kannte das Vid schon seit Jahren. Hat mich maßlos geärgert wegen der Volksverdummung.