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Hochsprungtechnik - Druckversion

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RE: Hochsprungtechnik - Gertrud - 10.04.2015

Prof. Dr. Schmidtbleicher antowrtete mir folgendes:

"Meines Wissens ist beim Flop im Idealfall der Körperschwerpunkt so wenig außerhalb des Körpers, dass dies kaum ins Gewicht fällt. Würde man allerdings vorwärts über die Latte springen, ist auf Grund der größeren Beugung die prinzipielle Möglichkeit da, sich mit dem Körper über die Latte zu bewegen, während der KSP sich unter der Latte bewegt. Dieses Verfahren wurde von dem amerikanischen Biomechaniker Jim Hay favorisiert. Die Umsetzung in der Praxis funktioniert aber deshalb nicht, weil man einbeinig abspringen muss und die Bremskräfte beim Absprung für die Kniebeugung zu groß sind."

Gertrud


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2015

(10.04.2015, 09:10)gera schrieb: Am 3.4.2015 hat Zach. hier im Forum seine Tabelle zusammen gehöriger Werte für  V Abflug / V-Anlauf / T-Bodenkontakt ...veröffentlicht.
Bei allem Respekt - es muss erlaubt sein, diese Werte zu kommentieren, es ist mehr als nötig.
Mit Hilfe dieser Werte will Zach beweisen, dass langsamer Anlaufen + steiler Abspringen  besser ist als  schneller+flacher, weil man so mit weniger Kraftaufwand sogar höher springen kann.
Ich will mit der Tabelle gar nichts beweisen. Ich hab ja selbst nicht gewusst was rauskommt, wenn man Parabeln berechnet.
Immer wieder behauptest Du, meine Werte passten nicht zusammen, sagst aber nie, welche denn nun. Also: Welche denn nun?


RE: Hochsprungtechnik - Solos - 10.04.2015

(10.04.2015, 12:05)ThomZach schrieb: Kurz zu dem Zitat weil es hier immer wieder Missverständnisse gibt: Ich bin (hier) angetreten,
nicht den Straddle zu retten sondern den Hochsprung richtig zu erklären, damit als erstes mal der Flop richtig gelehrt wird.

Das habe ich sehr wohl verstanden. Und eben deshalb sage ich, dass eine Auseinandersetzung mit dem Anlauf-Absprung-Komplex von (zumindest) Flop und Straddle zum besseren Gesamtverständnis des Hochsprungs beiträgt.

(10.04.2015, 12:05)ThomZach schrieb: Wenn ich für den Staddle bin, dann aus zwei Gründen: 1. Weil er vielleicht besser ist und man das nur feststellen könnte, wenn
massenweise Hochspringer ihn bevorzugen würden. 2. weil der Flop nun schon lange ausgereitzt ist und die Wettkämpfe viel spannender wären,
wenn es zwei rivalisierende Techniken gäbe.

Ich sehe eine Analogie zum Kugelstoßen. Dort werden Weltklasseleistungen mit zwei völlig unterschiedlichen Techniken von genauso unterschiedlichen Typen erbracht. Leider haben wir in Deutschland den Drehstoß nicht verstanden. Womit wir bei der nächsten Analogie zumHochsprung wären....



 


RE: Hochsprungtechnik - Solos - 10.04.2015

(10.04.2015, 12:42)Gertrud schrieb: Prof. Dr. Schmidtbleicher antowrtete mir folgendes:

"Meines Wissens ist beim Flop im Idealfall der Körperschwerpunkt so wenig außerhalb des Körpers, dass dies kaum ins Gewicht fällt. Würde man allerdings vorwärts über die Latte springen, ist auf Grund der größeren Beugung die prinzipielle Möglichkeit da, sich mit dem Körper über die Latte zu bewegen, während der KSP sich unter der Latte bewegt. Dieses Verfahren wurde von dem amerikanischen Biomechaniker Jim Hay favorisiert. Die Umsetzung in der Praxis funktioniert aber deshalb nicht, weil man einbeinig abspringen muss und die Bremskräfte beim Absprung für die Kniebeugung zu groß sind."

Gertrud

Der Amerikaner heißt James Hay. Wink


RE: Hochsprungtechnik - Gertrud - 10.04.2015

(10.04.2015, 12:46)Solos schrieb: Ich sehe eine Analogie zum Kugelstoßen. Dort werden Weltklasseleistungen mit zwei völlig unterschiedlichen Techniken von genauso unterschiedlichen Typen erbracht. Leider haben wir in Deutschland den Drehstoß nicht verstanden. Womit wir bei der nächsten Analogie zum Hochsprung wären....

Das "wir" unterschreibe ich hier aber nicht! Wink

Es finden in regelmäßigem Turnus immer wieder Hochsprung-/Stabhochsprungsymposien an der DSHS in Köln statt. Wenn Dr. Killing, der für die Einladungen mit seiner Gruppe verantwortlich ist, diesen Diskussionsbedarf richtig einschätzt, würde er Thomas Zacharias, Günter Eisinger, Gerd Osenberg, Prof. Brüggemann (eh vor Ort); Prof. Tidow u. a. einladen. Das wäre ein tolle Runde. 

Gertrud


RE: Hochsprungtechnik - Solos - 10.04.2015

(10.04.2015, 12:50)Gertrud schrieb:
(10.04.2015, 12:46)Solos schrieb: Ich sehe eine Analogie zum Kugelstoßen. Dort werden Weltklasseleistungen mit zwei völlig unterschiedlichen Techniken von genauso unterschiedlichen Typen erbracht. Leider haben wir in Deutschland den Drehstoß nicht verstanden. Womit wir bei der nächsten Analogie zum Hochsprung wären....

Das "wir" unterschreibe ich hier aber nicht! Wink

Gertrud

Die Fakten bestätigen eher meine These:

Alle deutschen Medaillen im Kugelstoßen wurden von Angleittechnikern gewonnen. Mit Peter Sack hat es überhaupt erst ein deutscher Drehstoßer in ein internationales Finale (Platz 7, Hallen-WM 2008, Valencia) geschafft. Candy Bauer war der einzige weitere Drehstoßer, der sich für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert hat (Hallen WM 2012, Istanbul). Dort war allerdings in der Quali Endstation und mit seiner Bestleistung von 20,10 m wäre eine Freiluft WM/Olympia nicht drin gewesen. Auch die aktuell international konkurrenzfähigen Athleten (Storl, Schwanitz...) gleiten an.

Da scheint doch etwas grundsätzliches im Argen zu liegen. Aber vielleicht sorgt Thomas Schmitt ja für den Durchbruch der Drehstoßtechnik in D.

Fahne


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2015

(10.04.2015, 09:10)gera schrieb: Wenn ein Springer bei größeren Abflugwinkeln + kleinerer Anlauf-V mit weniger Kraft mind. genauso hoch springt, heißt das erst einmal, dass er von der ihm zur Verfügung stehenden Sprungkraft weniger nutzen kann.
Könnte er mehr nutzen, würde es ein Leichtes für ihn sein, weit über WR zu springen. Damit ist klar, das die Variante steiler+langsamer die schlechtere ist.!
Du weißt nicht was mathematisch mit Kraft gemeit ist. Du denkst immer an Muskelkraft, als wäre das reine Mechanik.
Man kann Muskelkraft nicht einfach so berechnen. Die (Sprung-)Kraft eines Beines hängt von bestimmten Fasern ab, von Nervendichte,
Nerv-Leitgeschwindigkeit und Innervationsintensität (Adrenalin) und von den Gelenkwinkeln (Knie, Hüfte). Ich habe nur die Lasten berechnet,
die beim Ansprung entstehen und von der Muskulatur wie auch immer bewältigt werden müssen.

Das ganze Zitat hier oben klingt logisch, ist es aber nicht. Also ist es Quatsch. Daher nochmal was richtig ist:
Man kann umso mehr Leistung nutzen, je länger sie wirkt, also ist ein längerer Bodenkontakt wirkungsvoller als ein kurzer.
Dem menschlichen Sprung sind aber Grenzen gesetzt. Und zwar
1. der Arbeitsweg, abhängig von Hebellängen, Muskellängen, Gelenkwinkeln,  Stemm- und Abflugwinkel.
2. Mehr Geschwindigkeit im Anlauf verringert die Stützzeit, so dass die Belastung (Kraft) immer größer wird (leugnest Du obstinat).

So kommst Du der Realität nie auf die Spur.


RE: Hochsprungtechnik - Diskusmann - 10.04.2015

(10.04.2015, 12:50)Solos schrieb:
(10.04.2015, 12:42)Gertrud schrieb: ...Dieses Verfahren wurde von dem amerikanischen Biomechaniker Jim Hay favorisiert...

Der Amerikaner heißt James Hay. Wink

Jim Hay stimmt schon (auch). Genau wie beim ehemaligen Kugelstoßweltrekordler James Fuchs lautete James Hay's Spitzname Jim.


RE: Hochsprungtechnik - hkrueger - 10.04.2015

Welchen Weg muss der menschliche Körper zurücklegen, um die Latte zu überqueren? (Wenn man gerade nach oben springt, ist der KSP über der Latte, dennoch wurde sie noch nicht überflogen) 
Schätzungsweise 50 cm (Schulter bis Po?) beim Flop, beim Straddle eher weniger. 
Spielen solche Überlegungen keine Rolle? Je schlechter der Überquerungswert, umso wichtiger scheint mir der zurückzulegende Weg. 


RE: Hochsprungtechnik - Solos - 10.04.2015

(10.04.2015, 13:07)Diskusmann schrieb:
(10.04.2015, 12:50)Solos schrieb:
(10.04.2015, 12:42)Gertrud schrieb: ...Dieses Verfahren wurde von dem amerikanischen Biomechaniker Jim Hay favorisiert...

Der Amerikaner heißt James Hay. Wink

Jim Hay stimmt schon (auch). Genau wie beim ehemaligen Kugelstoßweltrekordler James Fuchs lautete James Hay's Spitzname Jim.

Dennoch heißt er James, und wird so in entsprechenden Bibliographien geführt. Mir ging es nur darum, dass er für jeden recherchierbar ist.Wink