Leichtathletikforum.com
Hochsprungtechnik - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Training in Praxis und Alltag (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=6)
+--- Thema: Hochsprungtechnik (/showthread.php?tid=24)



RE: Hochsprungtechnik - gera - 11.04.2015

Solos schrieb :

" weiter meine ich, dass hier über eine Teilhöhe ( h3 gemeint ) diskutiert wird, aus der sich noch lange kein globaler Vorteil der einen gegenüber der anderen Technik ableiten lässt. Die eigentliche Hochsprungmusik wird doch wohl im Anlauf-Absprung-Komplex gemacht .... "

Dem kann ich nicht ganz zustimmen Solos,
denn von der Leistungssteigerung vom Hocksprung zu den Techniken Straddle/Flop entfallen auf die Verkleinerung der Latenüberhöhung mindestens 25 cm. ( Hocksprung wird mit 30- 50 cm angenommen, ich hier mal nur 30 cm ). Erst danach liegen die Kunststoffbeläge mit etwa 11 cm Beitrag zur Leistungssteigerung , die größere Anlauf-v  mit etwa 10 cm, die reine Sprungkraft mit etwa 7 cm.

Die Techniken waren vor allem durch Verbesserung der Lattenquerung leistungssteigernd, weshalb soll es nicht auch in näherer Zukunft noch so sein.

Theoretisch ist es möglich, ob auch praktisch müsste man einfach ausprobieren.

( mein ganzer Artikel zu Entwicklungstendenzen im Hochsprung auf meiner Website unter IV. )


mit dem Zweiten sieht man besser, aber nur mit beiden richtig 


RE: Hochsprungtechnik - Hellmuth K l i m m e r - 11.04.2015

(11.04.2015, 09:05)gera schrieb: Erst danach liegen die Kunststoffbeläge mit etwa 11 cm Beitrag zur Leistungssteigerung , ...
gera, soll das heißen, dass du die mögliche Leistungssteigerung auf Kunststoffbelägen (im Vergleich zu einer Aschenbahn) im Hochsprung oder generell mit 11 cm ansetzt?
Das wären bei einem 2.30-m-Springer nur ca. 2%. (Und W. Brumel hätte dann 1963 2.39 m springen können!?)

Da ich als langjährig aktiver Weitspringer sowohl Aschenbahn- als auch TARTAN-Beläge erlebte, kalkulierte ich immer mit ca. 5.% Plus. Das war vielleicht bei Aschenbahnbelägen sogar noch wenig, denn die  hatten mit der mittig benutzten (zerrammelten)  Anlaufbahn im Verlaufe des Wettkampfes zunehmend schlechtere Bedingungen. Dagegen sind heuer die Bedingungen immer  absolut gleich!

H. Klimmer / sen.

                                    


RE: Hochsprungtechnik - Solos - 11.04.2015

(11.04.2015, 09:05)gera schrieb: Solos schrieb :

" weiter meine ich, dass hier über eine Teilhöhe ( h3 gemeint ) diskutiert wird, aus der sich noch lange kein globaler Vorteil der einen gegenüber der anderen Technik ableiten lässt. Die eigentliche Hochsprungmusik wird doch wohl im Anlauf-Absprung-Komplex gemacht .... "

Dem kann ich nicht ganz zustimmen Solos,
denn von der Leistungssteigerung vom Hocksprung zu den Techniken Straddle/Flop entfallen auf die Verkleinerung der Latenüberhöhung mindestens 25 cm. ( Hocksprung wird mit 30- 50 cm angenommen, ich hier mal nur 30 cm ). Erst danach liegen die Kunststoffbeläge mit etwa 11 cm Beitrag zur Leistungssteigerung , die größere Anlauf-v  mit etwa 10 cm, die reine Sprungkraft mit etwa 7 cm.

Die Techniken waren vor allem durch Verbesserung der Lattenquerung leistungssteigernd, weshalb soll es nicht auch in näherer Zukunft noch so sein.

Die Aussage bezog sich einzig und allein auf Straddle vs. Flop. Das die Technikentwicklung durch die Optimierung der Lattenüberquerung von den extremen Hocksprung zu Flop (/Straddle) leistungssteigernd war habe ich nie bestritten. Wink
 


RE: Hochsprungtechnik - W. Kronhard - 11.04.2015

(11.04.2015, 10:32)Solos schrieb: Die Aussage bezog sich einzig und allein auf Straddle vs. Flop. Das die Technikentwicklung durch die Optimierung der Lattenüberquerung von den extremen Hocksprung zu Flop (/Straddle) leistungssteigernd war habe ich nie bestritten. Wink
 

Vom Straddle zum Flop in einer Trainingseinheit! Eigenexperiment gestern:
Als leichte Ablenkung von unseren Routineübungen habe ich gestern gerne eine lockere Lehre im Straddle erteilt. Eine Vorbereitungsübung im Ranpirschen an den Absprung gemacht. Dann eine Übung zur Drehung um die Latte gemacht, und dann alles zusammengeführt im vollen Straddle-Sprung. Es ging erstaunlich gut. Flop war schon früher bisschen eingeübt. Dann haben wir nach dem Straddle sofort Flop gemacht, nur eben der Anlauf von der anderen Seite. Das Ranpirschen, Fußplatzierung und der Absprung im Flop war automatisch deutlich besser. 

Entzückend!!!!  Man lernt nie aus!!!!!!!


RE: Hochsprungtechnik - gera - 11.04.2015

(11.04.2015, 10:20)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(11.04.2015, 09:05)gera schrieb: Erst danach liegen die Kunststoffbeläge mit etwa 11 cm Beitrag zur Leistungssteigerung , ...
gera, soll das heißen, dass du die mögliche Leistungssteigerung auf Kunststoffbelägen (im Vergleich zu einer Aschenbahn) im Hochsprung oder generell mit 11 cm ansetzt?
Das wären bei einem 2.30-m-Springer nur ca. 2%. (Und W. Brumel hätte dann 1963 2.39 m springen können!?)

Da ich als langjährig aktiver Weitspringer sowohl Aschenbahn- als auch TARTAN-Beläge erlebte, kalkulierte ich immer mit ca. 5.% Plus. Das war vielleicht bei Aschenbahnbelägen sogar noch wenig, denn die  hatten mit der mittig benutzten (zerrammelten)  Anlaufbahn im Verlaufe des Wettkampfes zunehmend schlechtere Bedingungen. Dagegen sind heuer die Bedingungen immer  absolut gleich!

H. Klimmer / sen.

                                    
Hallo Hellmuth,
schön, mal wieder von Dir einen Beitrag zu lesen, waren etwas weniger geworden.
Für mich ist- aus Weitsprung und 100m gefolgert - die leistungssteigernde Wirkung der Kunststoffbeläge bei etwa 42 % der Leistungsentwicklung bis Kunststoff / und danach.
Weit z.B  ( 8,95 - 8,35 ) * 0,42 = 0,25 m

Brumel hätte nach m.M  danach 2,39 m mit Kunststoffbelägen springen können. Das sind , wie Du sagst ,in der Tat etwa 2 % vom Leistungsniveau


RE: Hochsprungtechnik - gera - 11.04.2015

Habe mich eben verrechnet, die 11 cm im hohen Bereich Hochsprung sind auch 5 % von 2,28 m. Sorry


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.04.2015

Da es sonst niemanden interessiert, komm ich noch mal auf das Thema Supina/Prona beim Hochsprung zurück.
Wenn der Springer den Fuß etwas geöffnet aufsetzen will, supiniert er, und der Fuß wird passiv
durch den Bodenwiderstand weiter supiniert. Um diese Belastung aber aktiv zu stabilisieren,

muss er gegenhalten, also den Fuß eindrehen, also die pronierenden Muskeln einsetzen.
Dieses Eindrehen entspricht nun genau der inneren Muskelaktivität,  die für die Drehung des
Beckens und der Lenden um ihre Längsachsen sorgt. Hier haben wir wieder das Prinzip des
Handtuchs, welches durch Verwringung versteift. Der Ganze Sprungapparat wird dadurch
stabilisiert und effektiver. Da die stabilisierenden Muskeln andere sind als die streckenden,
kostet die Verwringung keine Kraft sondern unterstütz sogar die Sprungmuskeln.
 
Dies funktioniert aber nur in Form einer Gegenbewegung mit dem Oberkörper. Wird dieser
(v.a.) durch den Armschwung selbst eingedreht, also mit dem Rücken zur Latte gewendet,
so geben die Ursprünge der diagonalen Muskeln des Sprungapparats nach, und die Muskeln erschlaffen,
bzw. finden keinen Gegenhalt. Und so geht die Stabilität wieder verloren.

So kommt es dass die meisten guten Flopspringer die Arme in Richtung Latte werfen und die
Schultergürtelachse quer zur Latte halten, während sie ihr Schwungbein von der Latte weg führen.

[attachment=130][attachment=131]Hom, 2m40
Folgerungen: Die Springer leiden in den unteren Gelenken, wenn sie vor und während des Absprungs
ihren ganzen Körper um seine Längsachse einwärts drehen. Dies aber tun alle fehlgeleiteten Springer,
denn sie erlernen als Erstes den Standflop mit dem Rücken zur Latte und
glauben dann beim einbeinigen
Sprung mit Anlauf, sie sollten/müssten vor oder während des Absprungs den Rücken zur Latte wenden.

Dies ist aber nicht nur schädlich für die Gesundheit sondern auch für die Überquerungstechnik, welche
auf diesem Wege niemals richtig ausgeführt werden kann.



RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.04.2015

Nochmal was zur Überquerungs-Ökonomie. Ich habe den KSP mal nur im ersten und letzten Bild markiert.
Hier ist er auf Lattenhöhe. Er muss dazwischen also weiter gestiegen und dann wieder gefallen sein. Unterquerung?
Der Sprung ist mit dem rechten Oberschenkel fast gerissen.
Der Zeitraum zwischen den Bildern beträgt ca. 0,16s, die Überhöhung also ca. 3cm - Weltklasse...
[attachment=132]


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.04.2015

So. Jetzt reichts erst mal wieder. Danke für die Inspiration. Cool


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 11.04.2015

(11.04.2015, 16:17)ThomZach schrieb: So. Jetzt reichts erst mal wieder. Danke für die Inspiration. Cool
Mir reicht es überhaupt nicht.
Weil man empirisch immer wieder Beispiele für die eine Sichtweise anbringen kann, damit aber noch nicht den Beweis geführt hat, dass es  - bei entsprechender, vielleicht noch nicht vorgekommener Athletik theoretisch möglich sein könnte, den KSP - zumindest beim Stabhoch -  unter die Latte zu quetschen.
Die Frage lautet also: Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um das zu erreichen?
Nur so kommt man weiter.

Btw: Wlads Geheimniskrämerei nervt auch.
Er behauptet was und macht einen auf Keeper of Secret of State.
Ganz toll, ich erstarre vor Ehrfurcht und unstillbarer Neugier.