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Hochsprungtechnik - Druckversion

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RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.05.2015

(10.05.2015, 10:06)MZPTLK schrieb: Bei dem Verlauf beider Kurven wundert die Bestleistung nicht.
Er ist ja sonst nicht annähernd so hoch gesprungen.
Naja. Die Werte sind natürlich nicht exakt sondern relativ, also mit dem Körpergewicht zu realtivieren.
Ingomar sprang von 1965 bis 1972 sehr konstant zwischen 2m10 und 2m16.
Der gemessene Sprung ist mit 2m10 archiviert.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.05.2015

Die roten Pfeile deuten auf (gefährliche) Fehlbe-/Über-lastungen hin.
Der grüne Pfeil zeigt auf einen Zacken der die natürliche Stauchung
des Gesamtsystems darstellt (vor allem rutschen im Schuh).
[attachment=197]


RE: Hochsprungtechnik - hkrueger - 10.05.2015

(10.05.2015, 18:14)ThomZach schrieb: Die roten Pfeile deuten auf (gefährliche) Fehlbe-/Über-lastungen hin.
Der grüne Pfeil zeigt auf einen Zacken der die natürliche Stauchung
des Gesamtsystems darstellt (vor allem rutschen im Schuh).

Warum kennzeichnet der 2. rote Pfeil rechts eine Fehlbelastungen? Die Kurve ist schön flach, die Fläche darunter damit nahezu maximiert. Meine Vermutung war, dass 'unruhige', schwankende Kurven schlecht wären.. 


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.05.2015

(10.05.2015, 21:41)hkrueger schrieb: Warum kennzeichnet der 2. rote Pfeil rechts eine Fehlbelastungen? Die Kurve ist schön flach, die Fläche darunter damit nahezu maximiert. Meine Vermutung war, dass 'unruhige', schwankende Kurven schlecht wären.. 
Is ja toll dass sich überhaupt jemand dafür interessiert und schon drüber nachgedacht hat.
Und Deine Vermutung ist auch richtig. Nur ist die Kurve mir nicht rund genug. Sie formt da ein Plateau,
und das interpretiere ich als ein Winkel-Halten also eine kleine Pause in der elastischen Dynamik. Ist aber echt gering
im Vergleich mit dem auffälligen Zacken im Bremspeak, welcher allerdings vergleichsweise nur mittelhoch ist.
Da müsste mal genauer geforscht werden. Vielleicht weiß jemand hier mehr...


RE: Hochsprungtechnik - Hellmuth K l i m m e r - 11.05.2015

(10.05.2015, 18:14)ThomZach schrieb: Die roten Pfeile deuten auf (gefährliche) Fehlbe-/Über-lastungen hin.
Der grüne Pfeil zeigt auf einen Zacken der die natürliche Stauchung
des Gesamtsystems darstellt (vor allem rutschen im Schuh).
Mir sind ähnliche graf. Darstellungen von Weit-/Hochsprüngen und aus Startdynamografien bekannt. Meist wurden sie (bei uns) mit KISSTLER-Messplattformen registriert.
Die Peaks als "gefährliche Überbelastung" zu interpretieren, ist wohl etwas zu derb.
Auch denke ich im Falle der Spitze des grünen Pfeils, dass es sich dabei um das Rutschen des Fußes im Schuh  n a c h  dem Halt/Stopp des Spikes handelt.

Ich denke, dass es bei jedem Sprung und verschiedenen Springern stets geringfügige bzw. deutliche Unterschiede geben wird; wir sollten nicht zu viel hinein interpretieren. Wink 

H. Klimmer / sen.


RE: Hochsprungtechnik - W. Kronhard - 11.05.2015

(10.05.2015, 18:14)ThomZach schrieb: Die roten Pfeile deuten auf (gefährliche) Fehlbe-/Über-lastungen hin.
Der grüne Pfeil zeigt auf einen Zacken der die natürliche Stauchung
des Gesamtsystems darstellt (vor allem rutschen im Schuh).

Der rote Pfeil links im Bild zeigt auf einen Doppelzacken hin. Der bedeutet für mich ein passives Auflatschen auf den Absprungspunkt, anstatt aktive Beinbewegung beim Auftreten. Das hat zu einem Doppelreflex geführt (Schreckreflex)
Der rote Pfeil rechts im Bild zeigt auf eine Stelle, die mir verrät, dass das Abdrücken nicht explosiv genug ist. 

Das sportliche Können dieses Athleten ist, nach meinen Erkenntnissen aus der Grafik, unter dem mittleren Wert. Anscheinend hat er einiges an Reserven nicht abzuholen geschafft. 

Soviel zu Bedeutung der Technik.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.05.2015

(11.05.2015, 10:57)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Die Peaks als "gefährliche Überbelastung" zu interpretieren, ist wohl etwas zu derb. Auch denke ich im Falle der Spitze des grünen Pfeils, dass es sich dabei um das Rutschen des Fußes im Schuh  n a c h  dem Halt/Stopp des Spikes handelt.
Ich denke, dass es bei jedem Sprung und verschiedenen Springern stets geringfügige bzw. deutliche Unterschiede geben wird; wir sollten nicht zu viel hinein interpretieren. Wink
Ich schrieb zu grün: "Rutschen im Schuh". Weiß aber dass ich auch bei Barfußversuchen einen kleinen Zacken hatte.
Wenn wir die Messungen nicht interpretieren wollten, können wir sie uns auch sparen. Ich denke man muss lernen,
solche Messungen zu "lesen", also ihre Aussagen zu verstehen. Wenn es dazu keine verlässlichen Anleitungen gibt,
denen auch Du zustimmen könntest, dann bleibt den Wissenschaffern ja noch viel zu tun.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.05.2015

(11.05.2015, 12:14)W. Kronhard schrieb: Der rote Pfeil links im Bild zeigt auf einen Doppelzacken hin. Der bedeutet für mich ein passives Auflatschen auf den Absprungspunkt, anstatt aktive Beinbewegung beim Auftreten. Das hat zu einem Doppelreflex geführt (Schreckreflex)
Der rote Pfeil rechts im Bild zeigt auf eine Stelle, die mir verrät, dass das Abdrücken nicht explosiv genug ist. 

Das sportliche Können dieses Athleten ist, nach meinen Erkenntnissen aus der Grafik, unter dem mittleren Wert. Anscheinend hat er einiges an Reserven nicht abzuholen geschafft.
Aufklatschen wäre über die Ferse ohne Mitarbeit des Tibialis. Also hart und ohne Spannung. War aber nicht so.
Der Spannungsverlust entsteht erst am Peak. Für mich ein Schutzreflex gegen Überlastung. Oder eine Phase, in der
aus einem anderen Grund, die Elastizität zusammenbricht. Jedenfalls eine Fehlbelastung, die auf die Dauer zu Schäden führt.

Nur runde, paraboloide Linien deuten auf homogene Elastizität und gesunde Belastung hin. Das Plateau rechts ist
ein kleiner Mangel in diesem Ablauf. Das Wort Explosivität finde ich pathetisch oder poetisch, nicht sachlich.
Insgesamt ist die Anlauf-Geschwindigkeit für den Abflugimpuls zu hoch. Daher der Bremspeak. Den sieht man aber
bei allen Springern, weil eben alle zuerst angehalten werden, schnell anzulaufen und dann erst das Umlenken zu erlernen.
Sie sind alle, alle fehlgeleitet. Meine Kurven sehen ganz anders aus. Das beweist, dass es anders geht. Und ich bin
mit Sicherheit mit 50 der schlappeste 2m-Springer aller Zeiten und Kontinente gewesen. Also der, der mit am wenigsten Kraft
am höchsten kam (meine 1m98 waren damals hoch genug für 2m04) und ich konnte zB keine 5m weitspringen.
War ja seit Jahrzehnten völlig untrainiert.


RE: Hochsprungtechnik - Hellmuth K l i m m e r - 11.05.2015

(11.05.2015, 20:38)ThomZach schrieb: Wenn wir die Messungen nicht interpretieren wollten, können wir sie uns auch sparen. Ich denke man muss lernen,
solche Messungen zu "lesen", ...

Das "Lesen" von Abb. dynamografischer Aufzeichnungen ist so eine Sache.
Sie gelingt erfahrungsgemäß dann, wenn unmittelbar ("zeitnahe") nacheinander der Original-Bewegungsablauf mit dem Ausdruck einer solchen Kurve verglichen wird.
Dann wird z.B. erkennbar, ob ein Springer (beim Absprung) stark stemmte, ob der Weitspringer "greifend" absprang.
(Ich vermute, dass z.B. Dreispringer Edwards wenig stemmend absprang, dagegen Lutz Dombrowski "mächtig gewaltig" stemmte - wenn ich mich an seine laut vernehmlichen Sprünge [z.B. im Zentralstadion Leipzig 1980] erinnere.)

Ergo: Die Interpretation der graf. Ausdrucke gelingt wahrscheinlich am besten, wenn man noch unter dem Eindruck des eben gesehenen Bewegungsablaufes steht. Auch hier sollte man die relativ kurze "psychische Präsenszeit" nutzen.

H. Klimmer / sen.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 11.05.2015

Alles richtig, Helmut. Wenn man das aber oft genug gemacht hat, dann gerät man auch in die Lage, nach einem gesehenen, gehörten Sprung
die entsprechende Kurve zu zeichnen, oder sich anhand einer Kurve ein Bild / einen Film des dazugehörigen Sprungs zu machen.
Und dann ist man der Realität wieder ein Stück näher gekommen und kann korrigierend eingreifen, bevor es zu spät ist.