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Hochsprungtechnik - Druckversion

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RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 13.06.2015

Die Vorherrschaft des Flop ist von Amateuren und Laien (eingebildete Experten) beschlossen worden, so wie
die Zusammensetzung des Bundestages von 30 Millionen Laien beschlossen wird. Was rauskommt ist in beiden Fällen
ausgemachtes Mittelmaß mit dem Anspruch, schon das Höchste darzustellen, während das wahrhaft Hohe gar nicht gesucht wird.
Man weiß ja schon, dass es nichts Besseres gibt. Wahre Sucher, Wisser und Visionäre gehen überall unter.
Und solange keiner weiß, wie der prefekte Flop aussieht und funktioniert, wird auch keiner danach suchen,
wie es anders vielleicht noch höher geht. Ich will mich da gar nicht festlegen. Das Experiment steht halt immer noch aus. Cool


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 13.06.2015

[attachment=232]
[attachment=233]

Y zu viel Rücklage, langsame schwache Arme. Beide schwingen das freie Bein
aber schon während der Flugphase des letzten Schrittes nach vorn.
Bei beiden könnte der letzte Schritt aber kürzer sein. Dies war für Brumel
auf Asche nicht möglich wegen der Rutschgefahr. Er musste den Sprungfuß
leicht von oben kommend aufsetzen. Y droht kein Ausrutschen. Trotzdem
verhält er sich wie Brumel, weil er nicht weiß, warum der das so machte
und dass er es auf Kunststoffboden anders gemacht hätte.

Gerade versuchen Nationalspieler bei RTL zu erklären wie man richtig schießt.
Saupeinlich, denn keiner weiß es. Und können tun sie's auch nicht.
Nicht einmal der Laborant im Forschungsinstitut für Ball-Technologie
findet die richtigen Worte. Es herrscht auch hier offenbar zumindest
partielle Ignoranz. Die Schusstechnik von Ronaldo ist ein Trick, den inzwischen
schon ein paar wenige Kollegen auch verstanden haben und beherrschen.
Die Mehrheit weiß davon nichts. Weil man eben nur sieht was man weiß.
Ohne Wissen kein Sehen. Ohne Sehen kein Wissen. Deshalb ist
praktisches Hinschauen mit theoretischem Wissen unerlässlich.
Wer nur schaut sieht nichts. Man muss verstehen was man sieht.
Und zwar bevor man sieht. Wissenschaftstheorie Proseminar.


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 13.06.2015

Hier die Fotos zu Ackermann Moskau.
Letzter Schritt bestialisch falsch.
[attachment=234]
Reißen mit der linken Hand nach hoher Überquerung.
[attachment=235]


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 14.06.2015

(12.06.2015, 23:34)ThomZach schrieb:
(12.06.2015, 23:14)MZPTLK schrieb: Gerd Osenberg, Hans Jörg Holzamer, Gertrud Schäfer, Bert Sumser, Ernst Klement waren keine Sadisten('Schrottproduzenten')
und haben viele AthletInnen sehr erfolgreich gemacht.
Von Glück und nur an der richtigen Stelle hocken kann auch keine Rede sein.
GENAU! An einer Hand kann man die Ausnahmen abzählen. Schön dass Du sie kennst und nennst.
Das möchte ich so nicht stehen lassen.
Es gibt schon noch etliche mehr.
Aber grundsätzlich muss ich Dir recht geben.
Spitzensport ist eben immer ein Ausloten, oft auch eine Zerreissprobe.
Trainer und AthletInnen, die sich davor scheuen, kommen oft nicht so weit, wie es möglich wäre.


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 14.06.2015

(13.06.2015, 21:41)ThomZach schrieb: Hier die Fotos zu Ackermann Moskau.
Letzter Schritt bestialisch falsch.

Reißen mit der linken Hand nach hoher Überquerung.
Anhand einzelner Sprünge kann man keine generalisierenden Aussagen machen.
Rosi hat gestemmt wie ein Tier, aber die Überquerung war doch immer sehr ökonomisch, oder?
Ich glaube, dass sie es so gemacht hatte, wie es für sie am effektivsten war.
Für Otto Normalspringer und im Vergleich zu Straddle-Perfektionisten wie Brumel und Jaschtschenko vielleicht ein Graus.
Aber wer weiss, hätte sie bei anderer Ausführung mehr erreichen können?


RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 14.06.2015

(14.06.2015, 09:13)MZPTLK schrieb: Anhand einzelner Sprünge kann man keine generalisierenden Aussagen machen.
Aber wer weiss, hätte sie bei anderer Ausführung mehr erreichen können?
Mir liegt nichts an Generalisierungen. Gar nichts. Wozu auch?!
Ich nehme mir das vor was mir die Realität bietet. Diese Videos, jene Erinnerungen, meine hart erarbeiteten Maßstäbe.
Und dann beurteile ich, ob diese Realität als Vorbild hingestellt werden kann. denn das ist das Einzige was zählt, nämlich:
Was können wir für die Zukunft lernen, für den Nachwuchs, für den Erfolg, für die Freude am Gelingen, für die maximale
Entfaltung unserer gegebenen Veranlagungen und Potentiale.

Natürlich weiß man nicht was gewesen wäre wenn. Aber das ist doch völlig egal. Es gibt für jedes Klavierstück der Geschichte
einen optimalen Fingersatz. Wer den nicht einhält stolpert. Ich muss als Lehrer also unbedingt das Bestmögliche lehren.
Was der Schüler daraus macht, habe ich nicht in der Hand. Unverzeihlich wäre, sich mit Schlechtem zufriedenzugeben,
bloß weil man annimmt, das Bestmögliche lernt mein Schüler ja doch nicht. Oder??!!

Also: Dem nach Höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. Teufel


RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 15.06.2015

(14.06.2015, 19:59)ThomZach schrieb: Mir liegt nichts an Generalisierungen. Gar nichts. Wozu auch?!
[...]
Es gibt für jedes Klavierstück der Geschichte
einen optimalen Fingersatz. Wer den nicht einhält stolpert. Ich muss als Lehrer also unbedingt das Bestmögliche lehren.
Was der Schüler daraus macht, habe ich nicht in der Hand. Unverzeihlich wäre, sich mit Schlechtem zufriedenzugeben,
bloß weil man annimmt, das Bestmögliche lernt mein Schüler ja doch nicht. Oder??!!

Also: Dem nach Höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. Teufel

Da haben wir wieder eine Generalisierung, nämlich die beanspruchte Allgemeinverbindlichkeit, den Masstab einer 'Ideal'-Struktur:
den Klavierstück-bezogenen optimalen Fingereinsatz, den (je)der Schüler zu adaptieren hat.

Damit kann man sicherlich oft sehr weit kommen, aber mMn kommt man am weitesten,
wenn der Schüler sein Potential wirklich voll zur Entfaltung bringen kann, indem er, wenn auch in geringem Masse,
von der 'Idealstruktur' abweicht, ja abweichen muss, und diese dadurch auf seine Weise überhaupt erst veredeln und vervollkommnen kann.

Das Bestmögliche ist immer empirisch, also das dem Individuum Mögliche.

Nimm mal die unzähligen Cover von Summertime, von Take Five oder anderen Musikstücken.
Oftmals sind die neu arrangierten, neu interpretierten und auch improvisierten Versionen ein Kulturgewinn.


RE: Hochsprungtechnik - Atanvarno - 19.08.2016

Kleine Präsentation der New York Times zu Derek Drouins Hochsprungtechnik. Ich fühlte mich doch sehr an einiges (Anlaufgeschwindigkeit) erinnert, was Thomas hier und in anderen Threads zur Floptechnik gesagt hat.

http://www.nytimes.com/interactive/2016/08/05/sports/olympics-high-jumper-derek-drouin.html


RE: Hochsprungtechnik - gera - 20.08.2016

(19.08.2016, 16:53)Atanvarno schrieb: FQ

Was meinst Du damit genau, atanvarno ?

Hochsprung interessiert mich immer.


RE: Hochsprungtechnik - Atanvarno - 20.08.2016

So wie ich Thomas verstanden habe, ist er der Meinung, dass die meisten Flopspringer viel zu schnell anlaufen und dann die Geschwindigkeit nicht umlenken können. Sie würden höher springen, wenn sie langsamer anliefen. Drouin und sein Trainer sagen in der verlinkten Präsentation genau das Gleiche.