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Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - Druckversion

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RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - Jo498 - 08.09.2017

Für eine Einordnung ist es gut, sich die Plazierungen in den europäischen (EBL) und in den deutschen "ewigen" Bestenlisten (DEL) (letztere sind bei den Langstrecken, sogar über 1500 (obwohl in den 1980ern in der DDR 4:02-4:04 anscheinend nichts so besonderes war) nicht so problematisch wie in einigen anderen Disziplinen) anzusehen.

Klosterhalfen 800 EBL 9, 1500 EBL 2 DEL 3, 3000 EBL 2 DEL 1, 5000 EBL 5 DEL 2
Krause 3000SC EBL 1 DEL 1; 5000 EBL 15 DEL 16
Klein 1500 EBL 13 DEL 19; 3000 EBL 23, 5000 EBL 13 DEL 11
Reh  5000 EBL 9 (3 bei U23) DEL 8

D. Sujew 1500 EBL 31 DEL (mit Bestzeit 2013) 28; 3000 (mit Bestzeit 2013) 13
C. Harrer (mit Bestzeiten 2012) DEL 1500 22; 3000 28

Ich gucke jetzt nicht noch nach, wo Sujew und Harrer in ihren besten Jahren in Europa standen. (Heute wären sie über 1500 knapp hinter Klein, ca. 14 und 17) Dass die danach stagnierten oder sogar schlechter wurden, muss man für die etwas jüngeren ja nicht hoffen, wobei man es natürlich auch nicht ausschließen kann.


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - Robb - 08.09.2017

Aber irgendwas läuft bei uns immer noch falsch. Wir haben ein Supertalent, aber dahinter kommt zuwenig. Bei den Briten laufen Jahr für Jahr um die zehn Frauen unter 4:10, aus dieser Breite entsteht eine extremer Wettbewerb und eine starke Spitze. Das fehlt bei uns. Hanna Klein als zweite hat schon keine Konkurrenz mehr auf dieser Position, das ist einfach zuwenig. Der Aufschwung ist schön, aber ein Aufschwung in der Breite wäre mir lieber, denn der würde zeigen, dass sich grundsätzlich was geändert hat.


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - Jo498 - 08.09.2017

Es stimmt, dass dahinter zu wenig kommt. Aber bei der europäischen Crosslaufmeisterschaft hatten die deutschen U20-Frauen immerhin 2014-16 hintereinander eine ziemlich gute Mannschaft (4., 1. und 2. Platz). Außer Klosterhalfen und Reh scheinen die sich aber eher in Richtung Straßenlauf zu orientieren oder sind eben einfach nicht so stark. Das UK hat da halt eine ganz andere Tradition, umso erfreulicher, dass die dt. Mannschaft denen einmal den Teamtitel nehmen konnte.

Ein anderes Problem wurde schon in Threads zu den 400m angesprochen. Es fehlt durch mangelnde Breite der Druck auf andere Strecken zu wechseln. Momentan gibt es so viele gute Sprinterinnen (inkl. U20), dass eigentlich mehr oder minder sanfter Druck ausgeübt werden müsste, dass wenigstens einige, von denen keine absoluten Top-Leistungen auf 100 u. 200 (schon auf 200 sind die Leistungen schwächer, wenn auch die Dichte z. Zt. immer noch recht gut) zu erwarten sind, 400 und ggf. 400 Hürden probieren. Diese Strecken, wie auch 800 sind z. Zt. schwach. (Klosterhalfen als einzige unter 2). Warum läuft Hering, die um 2 min zu stagnieren scheint, nicht mal die 1500?

Einige "Leuchttürme" wie Mocki, Krause oder Klosterhalfen können natürlich nicht aus der Luft eine breite Basis erzeugen. Aber evtl. funktionieren sie, eben auch zusammen mit den Sprinterinnen usw. doch als Vorbilder, um mittelfristig so eine Basis aufzubauen.


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - longbottom - 08.09.2017

Ja, für die Briten ist das eine Sahnestrecke im Moment. Aber die sind auch die Ausnahme aus europäischer Sicht und nicht die Regel. Die deutschen Damen haben sich über 1500 Meter schon auch in der Breite verbessert, wenn auch nicht auf ganze hohem Niveau (hinter den Top 2 natürlich). Immerhin gibt es sieben Läuferinnen, die dieses Jahr unter 4:11 gelaufen sind. Das ist auch nicht so alltäglich. Und da ist eine Reh, die ja ihre Stärken über die langen Strecken hat, noch nicht einmal bei.


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - DerC - 08.09.2017

(08.09.2017, 19:08)Robb schrieb: Aber irgendwas läuft bei uns immer noch falsch. Wir haben ein Supertalent, aber dahinter kommt zuwenig. Bei den Briten laufen Jahr für Jahr um die zehn Frauen unter 4:10, aus dieser Breite entsteht eine extremer Wettbewerb und eine starke Spitze. Das fehlt bei uns. Hanna Klein als zweite hat schon keine Konkurrenz mehr auf dieser Position, das ist einfach zuwenig. Der Aufschwung ist schön, aber ein Aufschwung in der Breite wäre mir lieber, denn der würde zeigen, dass sich grundsätzlich was geändert hat.


Natürlich läuft einiges bei uns falsch. Die Briten z. B. pflegen die Crosslauf Tradition viel stärker, ebenso in den USA. 
Es fehlt noch die Dichte on der Breite , und wenn dann Verletzungen dazu kommen oder rätselhafte Schwächephasen. (Was ist mit Maren Orth los dieses Jahr?) E Sujew verletzt, D. Sujew deutlich entfernt von vergangenen Tagen.

Man muss der Sache etwas Zeit geben. Nehmen wir z. B. das Gold-Team der Cross EM U20 2015:
Klosterhalfen und Reh sind schon genug gewürdigt worden, aber was ist mit den anderen, bieten die keinen Anlass zur Hoffnungen?Sarah Kistner und  Franziska Reng hatten beide 2016 noch einige sehr gute Leistungen zu bieten, Kistner Berglauf WM, Reng 1:12 im HM. Jetzt waren beide lang verletzt, Reng war bei der 10km DM wieder sehr ordentlich obwohl sie noch trainingsrückstand hat, Kistner trainiert wohl wieder.

Das sind jetzt alles eher Kandidaten für 10000 bis Marathon und noch nicht die Hammerzeiten, aber eben auch noch sehr jung. Bei Klein kam der große Durchbruch ja auch erst dieses Jahr.Die letzte im Team war Anna Gehring, die wurde dann 2016 2. bei U23 Em Cross - nur 3 s hinter Ennaoui. Da ging es dieses Jahr weiter nach vorne, aber in kleineren Schritten als man nach diesem Cross Erfolg vielleicht hoffen durfte.

Wie Jo eben schrieb:
Wir brauchen eben auch eine hohe Leistungsdichte auf allen Strecken, und da sieht es im Sprint bei den Frauen ja endlich mal so aus, das man nicht mehr ganz so easy in die Staffel oder Einzelstart kommt. Was - wenn das Niveau so bleibt eben dazu führen könnte, das wieder mehr Läuferinnen die 400 probieren, das verdrängt wieder welche auf die 800 etc.

Es geht insgesamt nur voran, wenn man so ein Niveau wie z. b. jetzt im Frauensprint über Jahre halten kann, nur dann können sich wirklich diese Folgeeffekte ergeben. Aber das ist ein Geheimnis des US-Erfolgs, dass es eine hohe Leistungsdichte vom Sprint bis zu zum HM gibt.

Gruß

C


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - Jo498 - 08.09.2017

U20 Crossmannschaften
2016: Klosterhalfen 1, Reh 4, Oed 18, Dattke 34, Schiel 49 Team Silber
2015: Klosterhalfen 1, Reh 3, Kistner 6, Reng 10, Gehring 17 Team Gold
2014 Reh 4, Kistner 19, Gehring 23, KLosterhalfen 28, Donder 42 Mannschaft Bronze

U23
2016: Gehring 2, Granz 6, Kirtzel 9, Rehberg 16

U20 EM  2017 Grosseto

800 Reinert 4.
1500 Staub 5.
5000 Dattke 2
3000SC Oed 1, Vogelgesang 7
(Die Zeiten sind hier noch nicht so toll, aber die Rennen waren auch alle nicht so schnell)


U20 EM 2015 Eskilstuna

100 L. Mayer 2
200 Lückenkemper 1
800 Schmidt 2, Kalis 6
1500 Klosterhalfen 3
3000 Reh 1
5000 Reh 1, Kistner 5, Reng 9
3000SC Hehr 8

D.h. vor zwei Jahren waren die Mittel- und Langstreckenläuferinnen in der U20 eigentlich erfolgreicher und breiter in den Endläufen vertreten als der heute so medienwirksam präsente Nachwuchs der Sprinterinnen.


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - Robb - 08.09.2017

(08.09.2017, 22:16)Jo498 schrieb: D.h. vor zwei Jahren waren die Mittel- und Langstreckenläuferinnen in der U20 eigentlich erfolgreicher und breiter in den Endläufen vertreten als der heute so medienwirksam präsente Nachwuchs der Sprinterinnen.

Was willst du uns damit sagen?


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - unruh - 09.09.2017

Jo498  hat auch die 400m angesprochen.
Wiso versucht eine der 100/200m-Läuferinnen nicht mal die 400?
Etwa Rebcca Haase? über Sprint traue ich ihr kaum noch Stegerung zu, aber villeicht 400m ?
Ebenso bei den Männern


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - Jo498 - 09.09.2017

(08.09.2017, 23:55)Robb schrieb:
(08.09.2017, 22:16)Jo498 schrieb: D.h. vor zwei Jahren waren die Mittel- und Langstreckenläuferinnen in der U20 eigentlich erfolgreicher und breiter in den Endläufen vertreten als der heute so medienwirksam präsente Nachwuchs der Sprinterinnen.


Was willst du uns damit sagen?


Dass man sich anhand der U20 EM, inkl. Crosslauf 2015 nicht unbedingt über eine mangelnde Breite beim Nachwuchs beklagen konnte. Wann hatte man sonst schon etliche in den Cross top 10 und Mannschaftsmedaillen? Dass davon es erst einmal nur Klosterhalfen und Reh bis heute recht weit nach vorn geschafft haben, konnte man nicht unbedingt vorhersagen. (Ich wage nicht zu beurteilen, ob von den anderen, die 2015 recht weit nach vorne lagen, sich noch mehr hätten stärker verbessern können/sollen oder was da evtl. noch zu erwarten ist.

Die Sprinterinnen sind halt durch die Staffel immer viel präsenter, auch die, die kaum eine Chance auf Finalteilnahmen haben. Und durch eine Anzahl immer noch junger Athletinnen (die 2015 nicht mehr U20 waren) und nachkommende noch jüngere, ist die Dichte dort sicher auch höher. Meines (vielleicht nicht mehr aktuellen) Wissens nach ist der Peak bei Sprintern aber auch deutlich früher, d.h. die U18/U20 relevanter als bei Mittel/Lang. Was auch wieder ein potentielles Problem ist, da man für Mittel/Lang die Leute nicht in der Jugend verheizen darf und bis Mitte 20 aufbauen muss und ihnen auch genügend Motivation liefern, ein auch psychisch anstrengendes Training durchzustehen. Auch ohne Staffelchance bei internat. Meisterschaften.


RE: Freude: Der Aufschwung auf Mittel- und Langstrecke Frauen in D. - Robb - 09.09.2017

Du kannst aus den Ergebnissen EINER U20-EM keine Rückschlüsse ziehen, das ist nur eine Momentaufnahme. Außerdem ist der Weg von der U20 zu internationaler Klasse weit, da wäre die U23 sinnvoller.