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der optimierte Dreisprung - Druckversion

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RE: der optimierte Dreisprung - Sprunggott - 16.01.2022

(12.01.2022, 12:04)matthias.prenzlau schrieb: dass selbst Athleten von den Olympiastützpunkten teils technisch schlecht ausgebildet sind.
Gerade im Hochsprung bin ich live dabei und kann nur staunen, was da fabriziert wird.
Da ruft kaum einer sein volles Potenzial ab.
(Es kann nicht sein, dass ich alter Sack da mithalten kann.)

Mich würde einmal der Trend im Hürdenlauf interessieren...

Du erkennst das genau richtig ... 
Die Ausbildung in den Sprungdiziplinen ist in Deutschland sehr schlecht - es fehlt schon an den "Basics" den gemeinen Jumps / Hop Drills (Sprung - ABC ?). Zudem haben wenige "Trainer/innen" eine Idee wie man die so wichtige Combo Technik + Feeling macht. Schau mal die Sprung-warm up bei der Jugend an - das ist nahe an Selbstverstümmlung! 
Im Hürdensprint ist es das selbe, jeder glaubt er kann es. Dem ist nach meiner Beobachtung mit nichten so. Es gibt event.  
nur 6-7 Trainer/innen in Deutschland die es können. Die derzeitigen BT haben es leider auch noch nicht bewiesen. 
Ich bin wie schon erwähnt nicht mehr im aktiven coaching für GER Athlets sondern coache int. Hoch, aber beobachte sehr interesiert.  gruesse


RE: der optimierte Dreisprung - gera - 16.01.2022

wenn die grundlegenden Trainingsmittel den heutigen Athleten schlecht vermittelt werden, ist das ja etwa so, als würde eine Mathe-lehrer das 1x1 nicht beherrschen.
Die BT sind doch alles studierte Leute. Wird im Studium vielleicht das Grundlegende zu wenig vermittelt?
Und: Wieviele Jahre will man BT geben, um zu beweisen, dass sie es draufhaben?
Wieveiel Athleten werden dabei verschlissen?


RE: der optimierte Dreisprung - Sprunggott - 16.01.2022

(16.01.2022, 11:01)gera schrieb: wenn die grundlegenden Trainingsmittel den heutigen Athleten schlecht vermittelt werden, ist das ja etwa so, als würde eine Mathe-lehrer das 1x1 nicht beherrschen.
Die BT sind doch alles studierte Leute. Wird im Studium vielleicht das Grundlegende zu wenig vermittelt?
Und: Wieviele Jahre will man BT geben, um zu beweisen, dass sie es draufhaben?
Wieveiel Athleten werden dabei verschlissen?
Ein guter Vergleich mit dem Lehrer. Die BT sind leider nicht immer studierte Leute. Viele "Trainer" haben das auch nicht gelernt, studium abgebrochen, sind Quereinsteiger als Sportler, oder aus anderen Job. Ich finde das nicht schlimm, aber ich glaube an eine full time Ausbildung die in theorie & praxis incl. assist jahre die 6-8 Jahre + dauert.
Wenn ein Diamant zum 2 ct geschliffen werden soll, nimmt jeder doch den Juwelier-Meister dafür, und nicht jemanden der mal zugeschaut hat, oder Bäcker ist (da steht zu viel auf dem spiel)? Ich glaube Fr. Schäfer sagte schon mal: schlechte oder/ und mangelde Ausbildung.  Und: Ein BT muss es nicht mehr beweisen müssen, weil er/ sie es schon bewiesen haben, bevor sie BT sind! 
Mein Gedanke zum Sonntagmorgen.


RE: der optimierte Dreisprung - gera - 16.01.2022

ich hatte geschrieben , wir haben jetzt etwa das Niveau von 1960 ( 15,49 ) erreicht.
Es ist sogar nur das Niveau von 1958. Zähle ich die Diff. Asche/ Kunststoffbahn mit etwa 40 cm, dann ist der Durchschnitt von 1958 mit 15,07 m so gut wie der von 2021 im DLV.
Das sind  63 Jahre !!


RE: der optimierte Dreisprung - RalfM - 16.01.2022

(16.01.2022, 14:32)gera schrieb: ich hatte geschrieben , wir haben jetzt etwa das Niveau von 1960 ( 15,49 ) erreicht.
Es ist sogar nur das Niveau von 1958. Zähle ich die Diff. Asche/ Kunststoffbahn mit etwa 40 cm, dann ist der Durchschnitt von 1958 mit 15,07 m so gut wie der von 2021 im DLV.
Das sind  63 Jahre !!

Wenn Du schon alles reinrechnen willst: In den 1930ern wurden mehr Kinder geboren als in den späten 1990ern. Sportangebote waren damals schmal. Vielfach vor Ort heroisch. Nintendo noch nicht erfunden.


RE: der optimierte Dreisprung - Sprunggott - 17.01.2022

(21.11.2017, 15:49)gera schrieb: ein 17 m - Sprung wird so etwa mit folgenden Teilweiten gesprungen :
hop = 6,30 m  /  step = 4,90 m  /  jump = 5,80 m
      = 37 %               = 28,8 %             = 34,2 %

Was meint ihr , wo leigen die größten Reserven zur Leistungssteigerung ?

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es sollte der  step  sein , dann wäre der Sprung in der Aufteilung auch gleichmässiger.
Hier mal der Record Sprung von Yulimar Rojas die über einen kürzeren "step" geht um möglichst viel momentum und KSP höhe in den jump zu transferieren.  5.86m 37%  -  3.82m 24%  -  5.99m 38%  = 15,67m 
Quelle: https://www.track-stats.com/breaking-down-rojas-triple-jump-world-record/


RE: der optimierte Dreisprung - Atanvarno - 17.01.2022

(17.01.2022, 04:11)Sprunggott schrieb: Hier mal der Record Sprung von Yulimar Rojas die über einen kürzeren "step" geht um möglichst viel momentum und KSP höhe in den jump zu transferieren.  5.86m 37%  -  3.82m 24%  -  5.99m 38%  = 15,67m 
Quelle: https://www.track-stats.com/breaking-down-rojas-triple-jump-world-record/

(28.08.2021, 13:42)Thor schrieb: Ich verstehe nicht, warum solche Technikdiskussionen immer mit Absolutismen geführt werden.

Schaut man sich die Verteilungen der anderen Versuche an wird deutlich, dass der WR-Versuch den mit Abstand kürzesten Step und weitesten Jump aufweist.
z.B. 1.) 5.72-4.21-5.55
Einer der ungültigen Versuche war mMn weiter als 15.70m und sie stand dabei viel näher zur Grube.
Wäre der gültig gewesen ginge eine komplett andere prozentualeVerteilung in die Bücher ein.

Soll heißen, sie springt WR trotz nur 3,80m Step und nicht wegen.



RE: der optimierte Dreisprung - matthias.prenzlau - 17.01.2022

Frauen-Dreisprung ist eine komplett andere Disziplin als Männer-Dreisprung.

Beispiel:
Rojas läuft beinahe genauso schnell (!) an, wie Olsson.

Beide haben naturgemäß unterschiedliche Kraftwerte.
Dementsprechend kann Rojas den Speed nur über einen flachen (und damit kurzen) Step umsetzen,
um die optimalste Gesamtweite zu erreichen.

Frauen-Dreisprung kann man technisch mit der männlichen Jugend vergleichen.
Sieht doch ziemlich ähnlich aus.


RE: der optimierte Dreisprung - gera - 17.01.2022

@ Sprunggott , u.a.
in meinen Antworten #12 vom 4.12.2017  und #14, auch 2017
habe ich mit Beispielen meine Meinung erläutert , das es besser ist, den hop + step nicht bis zum letzten auszureizen, sondern
vor allem darauf zu achten, bei den Teilsprüngen  möglichst wenig horizontale V  zu verlieren.
So erkennt man einen guten Sprung wirklich auch am step, aber nicht am hohen+möglichst weiten.
Die Kraftspringer , wie z.B. Ch.Fr. sind da m.E. nicht Vorbild, trotz aller Individualität


RE: der optimierte Dreisprung - Gerlinde - 17.01.2022

(11.01.2022, 10:29)gera schrieb: der Dreisprung bleibt ein Sorgenkind der dt. LA, obwohl mit Trainerwechseln Besserung versprochen wurde.
Sieht man sich die Disziplinchecks des DLV an, kommt das ganze Elend zum Vorschein.
Das Jahr 2021 war mit dem 10-er Durchschnitt von 15,49 der 2.-schlechteste seit der hier genannten Jahre ab 2005.
Welches Niveau haben wir damit erreicht ?
Etwa das Niveau von 1960 , wo der Durchschnitt = 15,41 m war , und das auf Aschebahnuntergrund.
1967 = 16,12 m  und 1969 = 16,14 m waren wir deutlich besser.
Wäre nicht M.Heß, würde der Durchschnitt noch viel tiefer liegen. Wir haben ja nicht mal einen 16 m-Springer.
Für mich schlecht vorstellbar, dass dies an den Athleten liegt.

Was ist also los im deutschen Dreisprung der Männer ?

Anders als im Dreisprung der Frauen sehen wir bei den Männern einen stark abnehmenden Zulauf an Talenten. In meinen Augen ein Trend, der sich in "schwachen Disziplinen" früher erkennen lässt, früher waren es schon wenig, die sich mit der Disziplin auseinandergesetzt haben, jetzt sind es aber noch weniger.
Insgesamt eben kein disziplinspezifischer Trend, sondern vielmehr das, was in der Leichtathletik insgesamt auf uns zu kommt, aber hier zeitlich vorgelagert.
Bei der Diskussion um mögliche Sprungweiten und Teilweitenverteilung wird man bei aller zutreffender Theorie nicht aus jedem Dreisprungwilligen einen Spitzenspringer machen können, egal ob balanced, hop- oder jumpdominiert. Mit anderen Worten, im Dreisprungbereich fehlen einfach Athleten, die jenseits der 10 m/s anlaufen und springen können. Anders ausgedrückt, Jugendliche die deutlich unter 11,00 sec die 100m sprinten und 7,50m springen, landen meist nicht beim Dreisprung. Vielmehr wird dann die Karriere anderweitig verfolgt zumal sich die meisten Trainer "unsicher" im Dreisprung fühlen und Weitsprung und Sprint vermeindlich "einfacher" zu schulen sind.
Nehmen wir Max Heß so kann er Anlaufzeiten um die 10,5 m/s realisieren, nehmen wir Friedek so konnnte dieser 10,5-10,7m/s anlaufen. Mal unabhängig, ob dann der Hop zu hoch, der Step zu weit und damit der Jump zu kurz war, so sprechen wir hier doch von einer Grundathletik, die heute kaum noch von Jugendlichen im Dreisprung erreicht wird oder die wir zufällig alle 10 Jahre bei einem deutschen Dreispringer sehen. Nochmal, Max Heß sprang als Jugendlicher über 8m und Friedek um die 7,70m, in der Regel wären diese Athleten beim Weitsprung gelandet, Athleten und Umfeld sahen aber zu Recht mehr Potenzial im Dreisprung.