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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 02.02.2019

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/flash-news-des-tages-fb84c5a257/
"Für Sprinter Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) ist die Hallensaison gelaufen: Der EM-Halbfinalist über 200 Meter laboriert schon länger an einer Schambeinverletzung."

Gertrud



RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 03.02.2019

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/stimmen-vom-indoor-meeting-2019-in-karlsruhe/
Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen)Sechster Hochsprung; 2,22 m 

Mein Originalton nach "Studium" einiger Bilder von Mateusz Przybylko vor einiger Zeit zu einem befreundeten Trainer: "Er kommt auf Dauer so nicht durch!!!" Ich hatte leider mal wieder recht! Ich kann mich auf mein Auge und mein Wissen punktgenau verlassen, wenn ich sicher bin. Bestimmte Momentaufnahmen lügen nicht. Man muss nur richtig orten, auflisten, praktisch korrigieren und umsetzen.

Langfristiger Erfolg liegt in der richtigen, individuellen Diagnose und Prophylaxe, die es dann praktisch nach Kriterieneingrenzung umzusetzen gilt. Es ist ein Konglomerat nach vielen Kriterien, die bei der Eingrenzung Hilfe leisten. Das muss im Endeffekt der Trainer leisten können.  

Diese Fakten deklarieren aus meiner Sicht das größte Manko im DLV!!!
Thumb_down

Ich habe auch beim ISTAF-Indoor ganz genaue Studien gemacht und bei einer Person aus dem absoluten Topbereich keine Verbesserung in einem key-point hinsichtlich Verletzungsträchtigkeit gesehen. Anscheinend sieht man diese "Kleinigkeiten" nicht. Auch in Kalrsruhe ist mir bei einer deutschen Sprinterin ein verheerender Fehler aufgefallen.

Ich könnte aus dem Stegreif einen Vortrag über deutsche Leichtathleten mit zig Beispielen halten, wie man´s nicht macht, wie man´s aber machen sollte, um die Statistik drastisch zu korrigieren.  Wink

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 03.02.2019

Sport kann sehr schön im Moment sein, aber auch sehr grausam. Der Erfolg von Berlin ist bereits bei M.P. vorbei. Es zählt der jetzige Augenblick. Die Lücke ist bereits hervorragend durch die beiden Asiaten gefüllt. Naoto Tobe hatte zwei hauchdünn gerissene Versuche über 2,37m. Er kann in den 2,40m-Bereich im Laufe der Sommersaison vorstoßen, wenn er gesund bleibt. Asiaten sind Arbeiter par excellence. 

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 04.02.2019

Auch David Storl scheint leistungsmäßig auf einem sehr guten Weg zu sein. Einige neue Übungen gefallen mir sehr gut - weiter so! Wenn er sich in den Strukturen stabilisieren kann, wird er noch gute Zeiten in Richtung 22m+ vor sich haben. Thumb_up

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 15.02.2019

Man ist dabei, schon Kontrollsysteme z.B. beim Laufen zu entwickeln, die dann falsche Pattern sofort melden. Es kommt natürlich ganz stark darauf an, welche Referenzwerte man zugrundelegt. Das Ergebnis hängt vom Input ab. 

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - HighJump Pro - 21.02.2019

Servus Gertrud und Leser und Trainer. Zunächst möchte ich Euch mal darauf hinweisen, daß ich von " Trainingslagern" überhaupt nichts halte. Zumindest nicht von der dort praktizierten Form. Nämlich möglichst viel zu trainieren, damit es sich auch lohnt. Ein sensibler Athlet ist nach 2 Tagen schon kaputt. Gertrud, nimm die Trainer nicht zu 100% in die Verantwortung. Die Athl. haben Freiheitsgrade von locker 20% in der Trainings und Lebensgestaltung. Bzgl.unsinniger Verletzungen. Wie blöd müssen eigentlich Millionen von Menschen sein, die sich durch falsches Schuhwerk einen halluxValgus zuziehen? Deshalb wird die Statistik immer dafür sorgen, daß irgendwelche Sportler irgendwo verletzt sind. Ein ganz kleiner Abstecher zu den TKb und Bankdrücken. Laß die Leute sie ruhig mit 30-50 kg, bzw. 30-80kg. machen. Stärkt allgemein den body.


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 21.02.2019

(21.02.2019, 00:32)HighJump Pro schrieb: Servus Gertrud und Leser und Trainer. Zunächst möchte ich Euch mal darauf hinweisen, daß ich von " Trainingslagern" überhaupt nichts halte. Zumindest nicht von der dort praktizierten Form. Nämlich möglichst viel zu trainieren, damit es sich auch lohnt. Ein sensibler Athlet ist nach 2 Tagen schon kaputt.
Es gibt nicht ein Rezept für alle. Manche mögen diese TL, manche nicht. Ich selbst habe das ruhige Erarbeiten mit Athleten immer geschätzt. Es gibt aber auch Athleten, die den Kampf gegeneinander suchen.
Zitat:Gertrud, nimm die Trainer nicht zu 100% in die Verantwortung. Die Athl. haben Freiheitsgrade von locker 20% in der Trainings und Lebensgestaltung.
Damit wir uns richtig verstehen. Ich mag AuA, von denen ein Feedback kommt, damit man individuell anpassen kann. Nur der Athlet kann sagen, wie ihm die Übungen bekommen. Im Olympiastadion steht der Athlet auch auf sich allein gestellt. Natürlich hat er viele Freiheiten hinsichtlich Sport und Lebensgestaltung. Ich möchte keine Marionetten erziehen und trainieren.
Zitat:
Zitat:Bzgl.unsinniger Verletzungen. Wie blöd müssen eigentlich Millionen von Menschen sein, die sich durch falsches Schuhwerk einen halluxValgus zuziehen? Deshalb wird die Statistik immer dafür sorgen, daß irgendwelche Sportler irgendwo verletzt sind.
Auch die Pflege des Körpers im Privatbereich gehört zum professionellen Umgang.
Zitat:Ein ganz kleiner Abstecher zu den TKb und Bankdrücken. Laß die Leute sie ruhig mit 30-50 kg, bzw. 30-80kg. machen. Stärkt allgemein den body.
Da stimme ich nicht zu. Ich habe über 30 Punkte gesammelt, die gegen die beidbeinige TKB sprechen; auch das Bankdrücken hat seine Tücken. Es gibt nur eine Form, bei der zwei Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden müssen, damit der Schulterbereich gesund bleibt.
Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 22.02.2019

Wir können nach heutigen Erkenntnissen etwa 125 Jahre gesund alt werden, wenn wir die Telomere entsprechend behandeln, um eine frühzeitige Apoptose zu verhindern. Was machen wir aus diesen Vorgaben? In bestimmter Weise gibt es durch die Genetik, Epigenetik und Nutrigenomik gewisse Abstriche von vorneherein. Wir können aber ganz stark an der Epigentik und der Nutrigenomik drehen. Es gibt sehr viele Studien zu den einzelnen Gebieten, die gute Forscher eigentlich auf einem Blatt Papier für die Allgemeinheit zusammenfassen müssten.

Dann kommen wir noch mit unserem Feintuning der Leichtathletik dazu, das noch einmal ganz besondere Maßnahmen erfordert, wobei ich mich an der Schnittstelle einordne, um Schaden zu verhindern. Wir unterliegen im Leistungssport hohen Anforderungen, die man entschärfen sollte, um unverletzt erfolgreich zu sein und trotzdem gesund alt zu werden.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - nico - 22.02.2019

Sehr geehrte Frau Schäfer, das werden dann für Sie noch äußerst interessante Jahre. Sie können sich dann vor und nach den nächsten Sommerspielen vermehrt um die Verletzten Breakdancer, Sportkletterer, Skateboardfahrer und Surfer anstatt um Leichtathleten aber auch um Turner und Schwimmer kümmern. Doping sollte dann auch freigegeben
werden - wir sparen eine Menge Geld, das wir für die doch nicht ganz gesunden 125 Jahre alte Menschen benötigen.
125 Jahre - OMG. Dann lieber Leichtathletik mit TKB.
Schönes Wochenende.


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 28.02.2019

Ich habe letztens einen Artikel gelesen, der das in etwa feststellte, was ich lange vorher vermutet habe. Auch die Übungen im Krafttraining schieben die Neuroplastizität entsprechend an. Das heißt folglich, dass die Spezifität einer Übung auch eine Spezifität in der Neuroplastizität hinterlässt. Es wird in manchen Physiotherapiesystemen sogar davon berichtet, dass Gelenksituationen für Schmerzen im Gehirn empfunden verantwortlich sind.

Wenn ich mal querdenke, sind folglich nicht passende Übungen zur Disziplinunterstützung kontraproduktiv hinsichtlich Neuroplastizität. Wir bilden Umbauten aus, die uns im Prinzip nicht helfen und in Richtung Disziplin nicht unterstützend wirken können. Wenn diese Übungen gegen die Biomechanik verstoßen, wird auch das im Gehirn manifestiert. Für mich heißt das nichts anderes, dass man möglichst nahe an die eigentlichen Zubringer zur Bildung geeigneter Pattern herankommen sollte. Es gibt mit Sicherheit noch Unstimmigkeiten, die genaue Histologie in den Übungsbereich einzubeziehen, weil der Strukturbereich und die individuellen Vorgaben einfach zu multipel sind. Nicht jeder machbare Winkel sollte belastungsmäßig ausgereizt werden. Insofern sind nicht nur maximale ROM für uns entscheidend, sondern gesunde in vektorieller Übereinstimmung unter Geschwindigkeitsbeachtung.

Daher sehe ich hinsichtlich der Athletenchecks in der Genauigkeit noch unheimlich viele Leistungsreserven. Es klafft oft eine unheimliche Lücke zwischen dem bereits Bekannten und der praktischen Wirklichkeit. Dazu muss natürlich das Trainerpotential eklatant verbessert werden. Ich verstehe unter Professionalität nicht nur eine hauptamtliche Trainerstelle, sondern eine inhaltliche Orientierung vornehmlich.  WinkThumb_up

Gertrud