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Bedingungsloses Grundeinkommen - Druckversion

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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - Robb - 12.05.2018

Du erklärst zwar, was deiner Meinung nach gemacht werden muß, aber nicht wie. In einer freien Wirtschaft kannst du Unternehmen nicht vorschreiben, wen sie einzustellen haben. Genausowenig kannst du Menschen vorschreiben, welche Arbeit sie zu verrichten haben und wieviel für diese Arbeit zu bezahlen ist. Also was, zentrale Verwaltung der Wirtschaft, damit alle an einem Strang ziehen? Ein leninistischer Arbeiterstaat mit strenger Zentralisierung? Hatten wir auch schon, war nicht so der Hit.


RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - Atanvarno - 12.05.2018

Wenn es nur noch für 20% der Bevölkerung "echte" Arbeit gibt, ist diese Arbeit verrichten zu dürfen ein Privileg und derjenige, der diese Arbeit verrichtet nicht nur Leistungs-Geber der bedingunglosen Leistungsnehmer, sonder vor allem ein beneideter Glücklicher, der noch was zu tun hat. Vielleicht kann man das im Rotationsprinzip auch auf 40% erhöhen, aber da bleiben immer noch 60% die in der Mehrwert produzierenden Arbeitswelt nicht mehr beschäftigbar sind.

Gesellschaftliche Aufgabe ist es dann sicherlich für diese restlichen 60-80%, neben der Finanzierung ihrer Grundbedürfnisse durch ein BGE, eine sinnvolle Beschäftigung zu finden. Die Idee von unruh ist ein Ansatz, wird aber dafür nicht reichen.

Spiele neben dem Brot des BGE sollte nicht die Lösung sein, berieselte Zombies braucht keiner. Für jeden Menschen, der nicht mehr arbeiten kann, weil es für ihn keine Arbeit mehr gibt, ist eine ihn erfüllende Beschäftigung zu finden, ein sinnvoller Arbeitsersatz.
Und dazu gehört dannn, auch wenn du es weiter oben ins Lächerliche ziehen wolltest, bspw. kostenloser Instrumentalunterricht, Laienorchester, Theater-AGs, Tischlerkurse, kostenfreie Bildungsangebote - alles, wo die Menschen etwas machen, statt sich nur berieseln zu lassen.

Wie oben schon geschrieben. Zwei deiner drei Fragen stellen sich im Endstadium der Automatisierung nicht mehr, bzw. die Frage der Gerechtigkeit verschiebt sich in die andere Richtung. Nicht, "warum muss ich arbeiten und der darf sich ausruhen", sondern "warum darf der Arbeiten und für mich gibt es keine Arbeit mehr"

Ich glaube, die Diskussion läuft hier ein wenig aneinander vorbei, weil wir über verschiedene Stadien dieser Entwicklung sprechen. Du über das Anfangsstadium bzw. die Übergangsphase, ich über das Endstadium. Man kann glauben, dass meine Vorstellung vom Endstadium übertrieben ist, aber ich bin mir relativ sicher, dass das so eintreten wird.


RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - MZPTLK - 12.05.2018

(12.05.2018, 12:24)Robb schrieb: Du erklärst zwar, was deiner Meinung nach gemacht werden muß, aber nicht wie. In einer freien Wirtschaft kannst du Unternehmen nicht vorschreiben, wen sie einzustellen haben. Genausowenig kannst du Menschen vorschreiben, welche Arbeit sie zu verrichten haben und wieviel für diese Arbeit zu bezahlen ist. Also was, zentrale Verwaltung der Wirschaft, damit alle an einem Strang ziehen? Ein leninistischer Arbeiterstaat mit strenger Zentralisierung? Hatten wir auch schon, war nicht so der Hit.
Eine wirklich reie Marktwirtschaft gab es historisch praktisch nie,
immer gab es (auch informelle)Regeln, Abgaben, Zölle, Sanktionen bei Verletzung der Regeln,
Umverteilung an Arme/Hilflose, Generationenvertrag im Stammesverband, usw.
Natürlich kann man nicht nur, man muss Menschen vorschreiben, welche Arbeit sie zu tun haben,
um nicht Leistung-Geber zu Zwangsarbeit für die L-Nehmer verdonnern zu müssen.
Selbstverständlich muss der arbeitslose Akademiker(überqualifiziert Big GrinTeufel ‌)
Taxi fahren, Regale im Supermarkt sortieren, Wachdienst schieben...
Dass ich Leninist bin - zuviel der Ehre.
Die Gesellschaft muss sich zusammenreissen
und bisher geheuchelte Solidarität und Gerechtigkeit
muss implementiert werden.
Wenn das nicht mehrheitsfähig ist, geht es eben ungerecht weiter. Angry
Ich bin sowieso sehr skeptisch, weil der Anteil der älteren Besitzstandswahrer,
die die Politik durch Wahlen beeinflussen, immer grösser wird.
Wäre ich 20 oder 30, würde ich mir ernsthaft überlegen, in andere Gefilde auszuwandern.
Eine gerechte Zukunft wird in Deutschland immer weniger mehrheitsfähig.


RE: Staatsschulden - Krise? - dominikk85 - 12.05.2018

(11.05.2018, 23:06)Robb schrieb:
(09.05.2018, 14:18)MZPTLK schrieb: Alternativvorschläge?
Eine der leichtesten Übungen.
- Gerechte Umverteilung von Arbeit
Atanvarno sprach von 80% an Arbeitsplätzen, die verloren gehen. Laß uns grosszügig sein und von nur 50% ausgehen, wie genau soll dann die gerechte Umverteilung von Arbeit aussehen? Soll jeder nur noch vier Stunden am Tag arbeiten, damit alle was zu tun haben? Soll man Menschen also zwingen, weniger zu arbeiten und damit auch weniger zu verdienen, weil es die "Gerechtigkeit" verlangt? Wie genau soll das praktisch funktionieren? Soll die Wirtschaft per Gesetz gezwungen werden, jeden einzustellen, der arbeiten will, bzw nach deinen Vorstellungen muß? "Bedingungsloses Arbeiten müssen eines Jeden", Diktatur der Arbeit? Klingt toll, hatten wir das nicht schonmal in ähnlicher Form?
Was ist Unternehmen lieber: Acht Stunden Arbeit täglich von einem ausgebildeten Spezialisten mit vielen Jahren Erfahrung, oder vier Stunden am Tag von diesem Spezialisten plus vier Stunden von einem Zwangsumgeschulten ohne jegliche Berufserfahrung?
"Gerechte Umverteilung von Arbeit" ist so ein Spruch, der sich gut liest, aber in der Praxis absoluter Schwachsinn weil völlig realitätsfremd ist.
Ich denke Arbeit muss sich immer noch lohnen, aber Teile müssen umverteilt werden. Eine Möglichkeit wäre es z.b eine hohe Steuer auf durch Maschinen und Computer erzeugte Gewinne zu erheben und dieses Geld umzuverteilen.

außerdem denke ich das man Teilzeitarbeit durchaus in Zukunft fördern sollte. Solange es Fachkräftemangel gibt funktioniert das nicht, aber in 30 Jahren könnten wir z.b in der IT ein wesentlich höheres Level haben wenn schon in der Grundschule "programmiert" wird (es gibt bereits Spiele wo Kinder ohne lesen zu können mit Bausteinen simple programmierungen machen können wo dann z.b ein virtueller Wurm oder so was eine Aufgabe mittels dieses Programms erfüllt). Dafür müssen wir natürlich in der Bildung gewaltig zulegen und die Ausgaben dafür massiv erhöhen.

du hast recht das das jetzt noch utopisch ist, aber es wäre absoluter Blödsinn wenn Leute in 100 Jahren noch 50 stunden Wochen machen weil einfach so viel  Arbeit von Computern gemacht werden wird. Dazu muss der Staat halt genug Leute gut ausbilden und auch die aufsplittung der arbeit steuerlich und von den Abgaben extrem begünstigen. 


heute wird das wie gesagt aber noch nicht klappen, im ersten Schritt muss die Bildung deutlich verbessert werden. Jeder hat natürlich auch dann nicht das Potential und einige werden immer durchs Raster fallen, aber man könnte schon aus vielen mehr rausholen und sicher 60-70% zu Akademikern machen.


RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - dominikk85 - 12.05.2018

(11.05.2018, 19:03)Atanvarno schrieb: Wenn wir starke KI erreichen, müssen wir uns über ganz andere Dinge als ein BGE Gedanken machen. Hier geht es nur um mittelfristige Probleme, die durch geringfügige Optimierung bereits vorhandener schwacher KI entstehen werden.
Was meinst du damit? Von wegen KI entwickelt ein Bewusstsein und entledigt sich des Menschen oder versklavt ihnSmile ‌?


RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - MZPTLK - 12.05.2018

Habe kürzlich gelesen, dass in den Gymnasien Niedersachsens 62 Lehrer für Kybernetik fehlen.
Kriegen die ein bedingungsloses Grundeinkommen, oder was?
Ich kriege einen Blutrausch. Angry


RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - Atanvarno - 12.05.2018

(12.05.2018, 17:32)dominikk85 schrieb:
(11.05.2018, 19:03)Atanvarno schrieb: Wenn wir starke KI erreichen, müssen wir uns über ganz andere Dinge als ein BGE Gedanken machen. Hier geht es nur um mittelfristige Probleme, die durch geringfügige Optimierung bereits vorhandener schwacher KI entstehen werden.
Was meinst du damit? Von wegen KI entwickelt ein Bewusstsein

Das ist die Definition von starker KI.

Aber auch schwache KI kann uns schon massive Probleme (über die im Thread diskutierten hinaus) bereiten, AI Safety ist ein sehr aktives aktuelles Forschungsgebiet, ich empfehle den youtube Kanal von Robert Miles als Einstieg https://www.youtube.com/channel/UCLB7AzTwc6VFZrBsO2ucBMg/videos


RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - Robb - 12.05.2018

(12.05.2018, 17:41)MZPTLK schrieb: Habe kürzlich gelesen, dass in den Gymnasien Niedersachsens 62 Lehrer für Kybernetik fehlen.
Kriegen die ein bedingungsloses Grundeinkommen, oder was?
Ich kriege einen Blutrausch. Angry
Die sind ins Ausland gezogen, wo sie noch 8 Stunden am Tag arbeiten dürfen und deshalb wesentlich mehr verdienen. Wink
Im Ernst, wer technische Kybernetik studiert hat, verdient als Ingenieur deutlich mehr, wieso sollte man da Lehrer werden?


RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - MZPTLK - 12.05.2018

Naja, die Lehrer sollten das eigentlich per FortbildungUmschulung wuppen,
aber das kann man, muss man jaber nicht, die Kohle und die Pension kommt ja sowieso.
Wer sich in der Wirtschaft als Fortbildungs-resistent erweist, ist früher oder später beim BGE.


RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - Robb - 12.05.2018

(12.05.2018, 20:45)MZPTLK schrieb: Naja, die Lehrer sollten das eigentlich per FortbildungUmschulung wuppen,
Ist klar, ein mehrjähriges Studium einfach mal als Umschulung wuppen. Sorry Jungs, ich bin ein paar Tage abwesend, ich mach ne Umschulung zum Chirurgen.
Selbst wenn das möglich wäre, was würde die neu umgeschulten Kybernetiker davon abhalten, in die Industrie zu wechseln, wo sie ein mehrfaches verdienen?