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Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Druckversion

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RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Gertrud - 13.08.2018

(13.08.2018, 08:22)Jonny schrieb: Allerdings muss man auch sagen, dass trotz der Medaillen viele enttäuschende Leistungen dabei waren.

- Wester, Howard und Mogunera in der Quali raus
- Harting und Jasinski in der Quali raus
- Stabhochspringer eine Katastrophe ​​​​​
- Diskuswerferinnerinen im Finale mit weiten, wo es international mit dem Finale eng wird (nicht enttäuschend, aber da fehlt es halt ein bisschen)
- 400m Läufer und Staffeln 
- 100m/200m Männer

Ansonsten haben alle eigentlich bestätigt, was die leisten können und haben dann auch entsprechend ihre Medaillen gewonnen

Lieber Jonny,

sehr gut!!! Der DLV solle zunächst eine Stoffsammlung vornehmen und dann auf temporäre Gliederung umstellen.

Gertrud


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - fersengold - 13.08.2018

Drei Tage Fest der Leichtathletik in Berlin. Das kann nirgendwo besser sein, besser veranstaltet werden.
Das machte besoffen.
Großartige Athleten/innen, großer Sport. Sporthistorische Momente.
Etliche Deutsche habe hier ihre Leistung gebracht, aber es bleibt ein Schnappschuss, der eine Situation verdeutlicht:
Die 4x400 läuft zehn/fünfzehn Meter hinter dem Pulk. Das war ein geradezu jämmerliches Bild, jedenfalls ein traurig machendes. ich kann mich in 45/50 Jahren an ein solches nicht erinnern. Das repräsentierte in Berlin die Leistung der deutschen Läufer (männlich).
Der DLV wird trotzdem alles schön reden.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Jo498 - 13.08.2018

19 Medaillen schlecht zu reden, weil die 400m Männer ähnlich schwach sind wie seit Jahren, eher Jahrzehnten, wäre allerdings absurd, oder?
Warum verdeutlicht die schwache 4x400m-Staffel "die Situation", wenn andere Disziplinen sehr erfolgreich gewesen sind. Zählt 4x400 irgendwie mehr als Weitsprung, Speer oder Mehrkampf?

Ich finde ja auch bedauerlich, dass man über 4x4 so schwach ist, aber man kann doch nicht eine der schwächsten Disziplinen rauspicken und nahelegen, dass die symptomatisch ist, nicht die erfolgreichen...
Die Polen werden wohl kaum in Sack und Asche gehen und ihre Medaillen herabstufen, bloß weil sie im Weitsprung niemanden im Finale hatten...


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Gertrud - 13.08.2018

(13.08.2018, 09:03)Jo498 schrieb: 19 Medaillen schlecht zu reden, weil die 400m Männer ähnlich schwach sind wie seit Jahren, eher Jahrzehnten, wäre allerdings absurd, oder?
Warum verdeutlicht die schwache 4x400m-Staffel "die Situation", wenn andere Disziplinen sehr erfolgreich gewesen sind. Zählt 4x400 irgendwie mehr als Weitsprung, Speer oder Mehrkampf?

Ich finde ja auch bedauerlich, dass man über 4x4 so schwach ist, aber man kann doch nicht eine der schwächsten Disziplinen rauspicken und nahelegen, dass die symptomatisch ist, nicht die erfolgreichen...
Die Polen werden wohl kaum in Sack und Asche gehen und ihre Medaillen herabstufen, bloß weil sie im Weitsprung niemanden im Finale hatten...

Mit Weitblick sollte man solche Schwachstellen und auch unsere Medaillen im Kontext mit Aussichten bei der WM und den OS sehen. Beispiel: Wie positioniert man die Zeit und das Vermögen einer G.F. Krause im Zusammenhang mit den Afrikanerinnen? Wer das nicht macht, handelt aus meiner Sicht sehr "kurzsichtig" und wird vielleicht unangenehm überrascht. Ich glaube nicht, dass der Trainer von Storl nur an die EM denkt, sondern er lotet sicherlich die Chancen auch komplett international aus und "hat die 22m auf dem Schirm". Natürlich überwiegt momentan die Freude, was auch sehr menschlich ist.

Gertrud


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - muffman - 13.08.2018

(13.08.2018, 09:03)Jo498 schrieb: 19 Medaillen schlecht zu reden, weil die 400m Männer ähnlich schwach sind wie seit Jahren, eher Jahrzehnten, wäre allerdings absurd, oder?
Warum verdeutlicht die schwache 4x400m-Staffel "die Situation", wenn andere Disziplinen sehr erfolgreich gewesen sind. Zählt 4x400 irgendwie mehr als Weitsprung, Speer oder Mehrkampf?

Ich finde ja auch bedauerlich, dass man über 4x4 so schwach ist, aber man kann doch nicht eine der schwächsten Disziplinen rauspicken und nahelegen, dass die symptomatisch ist, nicht die erfolgreichen...
Die Polen werden wohl kaum in Sack und Asche gehen und ihre Medaillen herabstufen, bloß weil sie im Weitsprung niemanden im Finale hatten...


Es geht nicht darum die 19 Medallien schlecht zu reden. Die Medallienausbeute ist doch sehr gut gewesen!!!! Es geht darum, die Leistungen entsprechend einzuordnen. Keine Nation kann in allen Disziplinen Top sein! Die Medallien kaschieren aber zum Teil die Probleme in der deutschen Leichtathletik.

Ein Beispiel: Gina Lückenkemper ist über die 100m zweimal eine super Zeit gelaufen und hat Silber gewonnen! Ein Bundestrainer sagte (weiß gerade nicht mehr wer es war), dass sich Lückenkemper in den Trainingsumfängen noch steigern kann. Okay, das ist eine sehr gute Sache, aber in welchen anderen Bereichen, abgesehen von den konditionellen, liegt denn noch Potential? Ich finde nicht, dass es nur am Start noch einiges zu tun gibt bei Lückenkemper.

Es geht darum das Potential eines Athleten möglichst auszuschöpfen, hinsichtlich aller Drehschrauben und man sollte sich an der absoluten Weltspitze orientieren, wenn man Ansprüche wie der DLV hat. Man hat den Eindruck, dass das oft nicht getan wird. Deswegen verfallen die wenigsten hier in blinde Euphorie.


Nicht falsch verstehen. Ich freue mich über jede deutsche Medallie und freue mich auch für die Athleten mit. Was bei einer Meisterschaft zählt, ist die Platzierung! Aber es muss eben der Zeitpunkt kommen, an dem man die Leistungen einordnen muss und schauen muss, wo man im Vergleich zur Weltspitze steht. Ich finde immer, dass man nicht den Anspruch haben kann im Medallienspiegel immer ganz vorne mitzumischen, die anderen Nationen bohren schließlich auch nicht nur in der Nase und absolute Top-Talente fallen nicht vom Himmel. Aber es ist entscheidend, dass man aus dem, was man zur Verfügung hat, das Beste macht. Man kann nur besser werden, wenn man immer wieder hinterfragt.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Sebastian - 13.08.2018

19 Medaillen sind natürlich ein Pfund und im Hinblick auf weitere Fördergelder auch wortwörtlich Gold wert.

Man muss dann aber schon differenzieren, wie man als Verband in den Disziplinen aufgestellt ist und wer (jetzt rein von der Altersstruktur her) die Medaillen geholt hat. Abele ist zwar schon 32, doch die Entwicklung des Zehnkampfes (und auch Siebenkampf) von der Altersstruktur her gibt keinerlei Anlass zur Sorge, da kommt einiges an Jungvolk nach.

Laufbereich Männer, mal mindestens bis 1500 inklusive ist dagegen ein absolutes Trauerspiel. Das einzige nennenswerte Talent ist hier Traber (Kranz kann ich absolut noch nicht einschätzen und als Flachsprinter im Weltmaßstab naturgemäß so oder so chancenlos), alle anderen sind auch nicht gerade jung und/oder hoffnungsvoll, da sieht es bei den Damen schon deutlich besser aus, eigentlich auf allen Strecken kommen junge, entwicklungsfähige Läuferinnen nach.

Selbst im Technikbereich gibt es Anlass zu Bauchgrummeln: Das einzige, was absolut "safe" aussieht, ist Speer Männer, ganz vielleicht noch Diskus Damen, wobei auch hier die junge Garde eigentlich stagniert und in keinem wichtigen Wettkampf mal ne 63+ raushaut. Hussong scheint den Durchbruch jetzt geschafft zu haben, aber wer komtm da noch nach? Die Polen haben "uns" doch in den Wurfdisziplinen längst abgehängt und da kommen eben auch massenhaft junge, neue, richtig starke Athletinnen und Athleten nach, siehe Kugel Damen, wo unsere hoffnungsvollen Talente halt mal gerade so die 18 Meter kratzen.

Vom polnischen Laufbereich mal ganz zu schweigen, da liegen mehrere Ligen zwischen den beiden Nationen, auch hier kommt jede Menge an jungen Athletinnen udn Athleten nach, bzw, die etablierten aus Polen sind auch noch nicht "uralt". Schwanitz und Onnen (gut, der hat keine Medaille geholt) sind nunmal nicht gerade die Zukunft der deutschen Leichtathletik.

Andererseits gab es auch viele unglückliche Entwicklungen mit verletzten deutschen Hoffnungen (Hess, Holzdeppe ist auch nicht richtig fit, Mayer, Klosterhalfen), so dass man sicherlich Zugeständnisse machen muss, aber sich von der reinen Medaillenzahl blenden lassen könnte doch ziemlich gefährlich sein.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - fersengold - 13.08.2018

(13.08.2018, 09:03)Jo498 schrieb: 19 Medaillen schlecht zu reden, weil die 400m Männer ähnlich schwach sind wie seit Jahren, eher Jahrzehnten, wäre allerdings absurd, oder?
Warum verdeutlicht die schwache 4x400m-Staffel "die Situation", wenn andere Disziplinen sehr erfolgreich gewesen sind. Zählt 4x400 irgendwie mehr als Weitsprung, Speer oder Mehrkampf?

Ich finde ja auch bedauerlich, dass man über 4x4 so schwach ist, aber man kann doch nicht eine der schwächsten Disziplinen rauspicken und nahelegen, dass die symptomatisch ist, nicht die erfolgreichen...
Die Polen werden wohl kaum in Sack und Asche gehen und ihre Medaillen herabstufen, bloß weil sie im Weitsprung niemanden im Finale hatten...
Ich muss gestehen, dass mich Medaillenspiegel grundsätzlich etwas 'nerven'.
Die Zahl 19 klingt natürlich gut. Etliches Edelmetall glänzt allerdings nicht so, weil die Ergenisse in einem eher schwachen Umfeld erzielt wurden.
Aber meine Aussage zielte auf die deutschen Läufer. Da habe ich außer Traber nichts gesehen. (Nach dem Eindruck bis 320 m hätte die 4X100 das vllt. noch korrigiert.) Mag sein, dass ich zu anspruchsvoll bin und Halbfinalteilnahmen und elfte Plätze im Marathon nicht hinreichend würdige...
A  propos Polen: 3 Läufer im 800m Finale (und eine Menge anderer Laufmedaillen).
Wir hatten zuletzt mal Schumann, Motchebon, Herms....um nur einige zu nennen.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - lor-olli - 13.08.2018

Tja, nicht alle teilen eine Meinung: > https://www.n-tv.de/sport/Mit-Show-faengt-die-Leichtathletik-Zuschauer-article20569937.html
Wink


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - dominikk85 - 13.08.2018

Wie sehen denn die Leistungen im weltmaßstab aus?

hussong, die speerwerfer, schwanitz, abele, Schäfer hätten auch in der Welt Medaillen holen können, auch mihambo, przsbylko, storl, jungfleisch hätten eine gewisse Chance gehabt.

negativ  in der Hinsicht ist das wir wohl keine einzige laufmedaille geholt hätten wenn WM gewesen wäre. Am ehesten hätten noch Gina, Hürden Damen, Gesa und koko das Potential, aber alle müssten dafür noch ein ganzes Stück zulegen.

Es gibt da halt eine starke Teilung, in den technischen Disziplinen ist Europa größtenteils vorne dabei, im Lauf sieht es natürlich anders aus.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Jo498 - 13.08.2018

Es ist natürlich genauso dumm, aufgrund der vielen Medaillen die Schwächen zu ignorieren. Aber ebensowenig wie Weitsprung-Medaillen 400m-Schwäche "ausgleicht", macht die 400-Schwäche die Medaillen im Weitsprung oder Speer weniger wert, oder?
Zumal die Schwäche in vielen Laufdisziplinen ja nichts neues ist, dass erst bei dieser WM zutage getreten wäre. Die Enttäuschungen sind doch sehr relativ. Selbst wenn alle 800m-Läufer ins HF gekommen wären, ins Finale hätten sie es eh nicht geschafft (übrigens auch kein Brite).

Welche Medaillen wurden denn in einem "schwachen" Umfeld erzielt? 3000m Hindernis, vielleicht noch der Dreisprung und Diskus der Frauen und der Weitsprung Männer (sehr bescheiden war der Dreisprung Männer, schade, dass Hess nicht fit war, eine Medaille wäre sehr machbar gewesen). 
Das würde doch viel eher für die Laufmedaillen ohne USA, Karibik und Afrika gelten, die Polen, Frankreich, Großbritannien u.a. geholt haben.  Krause, Roleder und Dutkiewicz haben auch schon WM-Medaillen geholt. Gina hat Schippers geschlagen, wenn sie sich noch ein bißchen verbessert, kann sie auch WM/OS-Medaillen schaffen.
Es war nun mal eine EM, keine WM.