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Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Druckversion

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RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - aj_runner - 14.08.2018

(13.08.2018, 19:55)Gertrud schrieb: Fazit:

1. Die Medaillenausbeute war gut! 
...
4. Die Verletzungs-Prophylaxe sollte einen sehr großen Raum einnehmen. Die Fortbildungen müssen auf den neuesten Stand gebracht werden.
...
5. The peak must be when it counts - wie bewerkstelligt man das flächendeckend?

Gertrud

Zu 1.) Bei gesunden Athleten hätte es noch deutlich mehr werden können. Die Rennen in den Mittel- und Langstrecken waren geradezu zugeschnitten, auf die Deutschen in Top-Form. Muir als Lokomotive wäre ideal für Koko gewesen (für zumind. Platz 2, Ennaoui hatte sie in solchen Rennen letztes Jahr immer im Griff), Alina hätte Bahta über 10 K auf im Griff gehabt, ggf. auch die Holländerin. Klein hatte bei der DM eine 15-Minutenform (wie kann man die eigentlich in 2 Wochen verlieren?) und Ringer mit der Form bzw. dem Rennen von Tübingen hätte zumind. Bronze holen können.

Zu 4.) Erschreckend sind vielen Achillessehnenprobleme. Da bekomme ich gar nicht mehr alle aufgezählt. Wenn bis jetzt nicht die Alarmglocken beim DLV angingen, dann muss spätestens jetzt passieren. Als Außenstehender hat man das Gefühl, dass sie dem Elend zuschauen, aber keine Lösung haben.

Zu 5.) "Underperformer" hat es in vielen Ländern gegeben. Wie die Polen es allerdings schaffen, ihre Leute in der Breite auf den Punkt fit zu bekommen, ist beeindruckend. Da wäre mal ein Blick ins kleine Nachbarland gefragt.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Gertrud - 14.08.2018

Zitat:Zu 4.) Erschreckend sind vielen Achillessehnenprobleme. Da bekomme ich gar nicht mehr alle aufgezählt. Wenn bis jetzt nicht die Alarmglocken beim DLV angingen, dann muss spätestens jetzt passieren. Als Außenstehender hat man das Gefühl, dass sie dem Elend zuschauen, aber keine Lösung haben.

Ich habe vor einigen Jahren Verbindung mit dem deutschen "Achillessehnenpapst" aufgenommen und ihm eine DLV-E-Mail-Adresse gegeben. Es ist schon sehr seltsam, wenn man einem hervorragenden Professor auf dem Gebiet nicht antwortet.

Die Achillessehnenprobleme sind ein multifaktorielles Problem. Ich habe den gesamten Nachmittag wieder autodidaktisch in Fußproblemen recherchiert. Diese Problematiken müssten bereits in jungen Jahren in Angriff genommen werden. Anatomische spezielle Kenntnisse und geeignete Übungskonstruktionen fehlen flächendeckend. 

Der DLV war in den Fortbildungen hinsichtlich der Achillessehne nicht ganz untätig. Nur reicht das bei weitem nicht aus. Trainer sollten auch den Ehrgeiz haben, sich autodidaktisch antizipatorisch diese Inhalte zunutze zu machen. 

Es gibt fast keinen Athleten, der nicht irgendein Defizit geerbt hat. Durch Anomalien verschieben sich die Kraftlinien. Es entstehen kompensatorische Bewegungen, die sich dann langfristig negativ auswirken. 

Wie ich mir eine sehr gute Einflussnahme vorstelle: Würde mir noch einmal ein Supertalent in die Finger fallen, würde ich den DLV bitten, mir alle Mittel zusätzlich zu meinem Service zu gewähren, die für eine optimale Laufbahn vonnöten wären. Ich habe Vorstellungen vom Optimum und brauche dazu kein gesamtes DLV-Team. Ich möchte absolut keine Umwege gehen und Zeitverlust vermeiden.

Unsere Läufer gehören unter sehr regelmäßige Kontrolle der Achillessehnen. Sie reißen oft ohne äußere Anzeichen; aber man kann vorher den Zustand hinsichtlich Neovaskularisierung recherchieren und gegensteuern. Zudem kann man Strukturen zug- und druckmäßig durch geeignetes Übungspotential verbessern und individuelle Imbalancen verändern. Nur muss man dann natürlich die Normen kennen.  Wink

Im Hochsprung gibt´s ja auch sehr viele Achillessehnenprobleme. Ich habe auf der Zugrückfahrt mit Heike Henkel über ihren hervorragenden Fußaufsatz beim Absprung gesprochen. Sie kannte ihre exakte Gradzahl zwischen Kurvenwinkel und Fußaufsatzwinkel nicht, ich schon!  Wink ‌ Gerd Osenberg hat mit ihr aber wohl stark daran gearbeitet.

Gertrud


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - frontrunner800 - 14.08.2018

(14.08.2018, 18:17)Gertrud schrieb:
Zitat:Zu 4.) Erschreckend sind vielen Achillessehnenprobleme. Da bekomme ich gar nicht mehr alle aufgezählt. Wenn bis jetzt nicht die Alarmglocken beim DLV angingen, dann muss spätestens jetzt passieren. Als Außenstehender hat man das Gefühl, dass sie dem Elend zuschauen, aber keine Lösung haben.

Ich habe vor einigen Jahren Verbindung mit dem deutschen "Achillessehnenpapst" aufgenommen und ihm eine DLV-E-Mail-Adresse gegeben. Es ist schon sehr seltsam, wenn man einem hervorragenden Professor auf dem Gebiet nicht antwortet.

Die Achillessehnenprobleme sind ein multifaktorielles Problem. Ich habe den gesamten Nachmittag wieder autodidaktisch in Fußproblemen recherchiert. Diese Problematiken müssten bereits in jungen Jahren in Angriff genommen werden. Anatomische spezielle Kenntnisse und geeignete Übungskonstruktionen fehlen flächendeckend. 

Der DLV war in den Fortbildungen hinsichtlich der Achillessehne nicht ganz untätig. Nur reicht das bei weitem nicht aus. Trainer sollten auch den Ehrgeiz haben, sich autodidaktisch antizipatorisch diese Inhalte zunutze zu machen. 

Es gibt fast keinen Athleten, der nicht irgendein Defizit geerbt hat. Durch Anomalien verschieben sich die Kraftlinien. Es entstehen kompensatorische Bewegungen, die sich dann langfristig negativ auswirken. 

Wie ich mir eine sehr gute Einflussnahme vorstelle: Würde mir noch einmal ein Supertalent in die Finger fallen, würde ich den DLV bitten, mir alle Mittel zusätzlich zu meinem Service zu gewähren, die für eine optimale Laufbahn vonnöten wären. Ich habe Vorstellungen vom Optimum und brauche dazu kein gesamtes DLV-Team. Ich möchte absolut keine Umwege gehen und Zeitverlust vermeiden.

Gertrud


Ja verdammt, es sind so viele deutsche Läuferinnen und Läufer, die gerade schwere Probleme mit den Achillessehnen haben (auch die Fabienne Kohlmann) und in den letzten Jahren hatten.
Es ist sehr zielführend, was Gertrude schreibt, mit der gegebenen Anatomie des Athleten (genetisch) und den Kraftlinien. Es muß beim DLV zur Regel werden, dass bei allen jungen Athleten die anatomischen Gegebenheiten speziell geprüft werden und ein individuelles Übungsprogramm zur Kräftigung maßgeschneidert auf den Athleten zusammengestellt wird.
Als ich 18, 19, 20 Jahre war, bin ich jedes Jahr krass schneller geworden. Leider wurde es damals vom Heimtrainer und dem DLV versäumt, die anatomischen Gegebenheiten meiner Füße genau zu untersuchen und mir ein Übungsprogramm mit auf den Weg zu geben. Die Achillessehnenprobleme traten bald auf, und ich bin sie nie mehr losgeworden.
Versäumisse lassen sich später kaum mehr korrigieren. Deshalb ist es so wichtig, bei jungen Athleten, schon wenn sie noch schmerzfrei sind, mit den Kräftigungsübungen im Sinne einer vorbeugenden Maßnahme zu beginnen.
Damit wird man spätere Verletzungen in der Karriere in einigen Fällen unterbinden können. Bedauerlicherweise wird es auch Fälle geben, wo trotz bester prophylaktischer Maßnahmen die Strukturen des Athleten dem sehr harten täglichen Training über viele Jahre nicht standhalten. LEIDER!


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Gertrud - 14.08.2018

(14.08.2018, 18:45)frontrunner800 schrieb: 
Ja verdammt, es sind so viele deutsche Läuferinnen und Läufer, die gerade schwere Probleme mit den Achillessehnen haben (auch die Fabienne Kohlmann) und in den letzten Jahren hatten.
Es ist sehr zielführend, was Gertrude schreibt, mit der gegebenen Anatomie des Athleten (genetisch) und den Kraftlinien. Es muß beim DLV zur Regel werden, dass bei allen jungen Athleten die anatomischen Gegebenheiten speziell geprüft werden und ein individuelles Übungsprogramm zur Kräftigung maßgeschneidert auf den Athleten zusammengestellt wird.

Als ich heute auf der Terrasse zum Recherchieren saß, kam ein Nachbar mit seinen beiden Kleinkindern vorbei. Ich habe ihn gefragt, ob bei ihm der zweite Zeh länger als der erste sei und sich eine "Schwimmhaut" zwischen dem zweiten und dritten Metatarsale befinde. "Ja - bei mir und den Kindern!" Ich habe ihm sofort gesagt, was er in einem solchen Fall machen soll. Solche Anomalien muss man im Keim ersticken. Auch ich habe diese Anomalie mit den Auswirkungen. Wer guckt im Leichtathletikbereich schon darauf?  Sad ‌Später bastelt man an den Wirkungen und nicht an den Ursachen herum. 

Es stimmt meistens immer noch, dass der Fuß am meisten belastet und am wenigstens adäquat trainiert wird. Auf das adäquat es kommt es an!!!  Wink

Gertrud


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Sebastian - 14.08.2018

Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Muss wirklich (zumindest gefühlt) JEDER Thread über kurz oder lang in die Verletztenmisere des DLVs und Gertruds wundersame autodidaktische aber leider verkannte Wunderkur dagegen münden?

Ich habe ungeheuren Respekt vor ihrer Lebensleistung, Frau Schäfer und zweifle auch nicht im Entferntesten ihre Kompetenz an, aber ich wage zu behaupten, dass hier nicht der rechte Ort für ein immergleiches Mantra ist, es kann auf Dauer schon sehr ermüdend sein, wieder und wieder die gleichen Versatzstücke lesen zu müssen, so richtig sie in der Sache auch sein mögen Rolleyes

Nichts für ungut und bitte nicht als "persönlichen Angriff" verstehen!


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Gertrud - 14.08.2018

(14.08.2018, 19:26)Sebastian schrieb: Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Muss wirklich (zumindest gefühlt) JEDER Thread über kurz oder lang in die Verletztenmisere des DLVs und Gertruds wundersame autodidaktische aber leider verkannte Wunderkur dagegen münden?

Ich habe ungeheuren Respekt vor ihrer Lebensleistung, Frau Schäfer und zweifle auch nicht im Entferntesten ihre Kompetenz an, aber ich wage zu behaupten, dass hier nicht der rechte Ort für ein immergleiches Mantra ist, es kann auf Dauer schon sehr ermüdend sein, wieder und wieder die gleichen Versatzstücke lesen zu müssen, so richtig sie in der Sache auch sein mögen Rolleyes

Nichts für ungut und bitte nicht als "persönlichen Angriff" verstehen!

Nein, ich verstehe das nicht als Angriff. Wenn´s um Verletzungen geht, geht schon mal der Gaul mit mir durch!  Wink ‌Ich wechsele gleich auf den richtigen Platz.

Gertrud


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - frontrunner800 - 14.08.2018

Ich habe leider nicht die Zeit, ein ausführliches Fazit zu den Leichtathletikeuropameisterschaften 2018 in Berlin zu schreiben. Ein paar Gedanken dennoch:
Es waren großartige Europameisterschaften und ein rauschendes Fest für die Leichtathletik im Allgemeinen. Das Olympiastadion als große Leichtathletikbühne ist von großer Strahlkraft auch im Weltmaßstab, und die blaue Bahn muss selbstverständlich für die Leichtathletik erhalten bleiben. Große Wettkämpfe werden wir hier noch erleben!

Aus deutscher Sicht insgesamt betrachtet ein Bravo an unsere Athleten, sie haben großartig gekämpft und uns telweise verzaubert mit ihren Leistungen. Die Medaillenausbeute ist mit 19 Medaillen gut (allerdings liegt Deutschland nur auf Rang drei im Medaillenspiegel). Hervorzuheben sind für mich die Leistungen von Lückenkemper, Abele, Przybylko und Krause.
Aufgeschlüsselt nach Bereichen ist die Medaillenverteilung wie folgt: Lauf (inkl. Hürden+Hindernisse): 5, Sprung: 5, Wurf: 7, Mehrkampf: 2. Die Frauen haben 13 Medaillen gewonnen, die Männer 6. Unsere Mannschft hat vergleichsweise ausgeglichen in allen Bereichen Medaillen gewonnen. Wie bei den vorangegangenen Großereignissen zumeist, haben die Frauen deutlich mehr Medaillen gewonnen als die Männer!

Die Flachstrecken Männer von 100m bis Marathon waren desaströs. Oft das Aus in den Vorläufen, keine sbs oder pbs (also kein peaken zum Saisonhöhepunkt) und kaum Finalteilnahmen, und wir sprechen über den europäischen Vergleich! Um auf diesen Laufstrecken nicht in der totalen Bedeutungslosigkeit zu versinken, muss sich der DLV auf der Stelle, was Trainingskonzeption und auch die Trainerschaft betrifft, neu erfinden.

Ein weiteres großes Problem ist die große Zahl der verletzten DLV-Athleten vornehmlich im Laufbereich. Betroffen sind meistens die Achillessehnen. Hier muss der DLV ein Konzept erarbeiten, das die Athleten von Beginn an, also im Jugendbereich, besser prophylaktisch vor Verletzungen insbesondere an den Füßen schützt!


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Küstenkrebs - 14.08.2018

zu den Ausdauer-Distanzen:

Leider nur die übliche Medaille über Hindernisse Frauen. Gesa Krause scheint immer ihre eigenen Wege zu gehen abseits der Standard-DLV-TL, warum auch immer, aber irgendwie ist sie zumindest zum Jahreshöhepunkt garantiert in Top-Form und Verletzungen scheinen auch nicht aufzutreten.

Der Bundestrainer Dreißigacker meinte vor der EM "Die Früchte ernten wir jetzt"
http://www.general-anzeiger-bonn.de/sport/mehr-sport/Lauf-Bundestrainer-zu-EM-Die-Fr%C3%BCchte-ernten-wir-jetzt-article3915348.html
Klosterhalfen und Reh meinte er damit nicht unbedingt und die beiden dürften doch eher Zufallsprodukte sein - viel Talent, das von engagierten Eltern gefördert wurde und zumindest bei Klosterhalfen ein Großverein mit entsprechender Förderung in erreichbarer Nähe.
Welche "die jetzt noch 21, 22, 23 Jahre alt sind, die sind keine Zufallsfunde mehr" meint er denn?

Er fordert, dass "Die besten Läufer müssen gemeinsam trainieren." Aber Krause geht lieber eigene Wege, Alina Reh mag die gemeinsamen TL auch nicht: "Reh findet es prinzipiell schwierig, wenn man durch die Zentralisierungsmaßnahmen des Verbands quasi verpflichtet sei, zusammen mit der ärgsten Rivalin ein Trainingslager abzuhalten wie kürzlich in Südafrika. Jeder Läufer brauche etwas anderes, findet sie."

https://www.schwaebische.de/landkreis/alb-donau-kreis/ulm_artikel,-alina-reh-%C3%BCber-die-em-zuschauer-wollen-nicht-sehen-dass-das-eine-afrikanische-meisterschaft-wird-_arid,10910723.html

Sie mag also gerade nicht, was der Verband von ihr möchte. Hanna Klein geht auch eigene Wege und Elena Burkard ist abseits des Verbandes in den USA "groß" geworden.

Der Großteil der Männerspitze auf der Langstrecke ist dem Verband nicht mehr gut genug.

Wer von den besten ist denn in den DLV-TL? Ringer und Klosterhalfen. Und natürlich viele dahinter.

Bei den Männern waren auf der Rundbahn nur Traber und Benitz unter den ersten 8 - ok und die 4x4.

Sonst an Ausbeute?

2 4. Plätze durch Reh und Klosterhalfen - beide durch frühere Verletzungen nicht in Topform.
Dahinter Benitz - gebremst durch Achillessehnenprobleme
Hanna Klein aufgegeben: Klein "Außerdem habe sie seit längerem „ein bisschen“ Schmerzen an der Achillessehne. Im Trainingslager des deutschen EM-Teams in Kienbaum „konnte ich deshalb keine Schnellkraft trainieren“
https://www.zvw.de/inhalt.leichtathletik-em-fuer-klein-und-fehr-wird-es-ernst.819bc7b9-4d78-4ddc-9534-09d6d2ef81d5.html
Anna Gehring - gut vielleicht für eine ordentliche Platzierung ausgestiegen: "Ich weiß gar nicht, wann ich ausgestiegen bin. Aber zwei Runden vorher habe ich starke Schmerzen bekommen. Ich hatte vorher schon Probleme, bin aber ohne Schmerzen losgelaufen und habe das komplett ausgeblendet."

Es gab natürlich auch einfach Pech:
Krebs: Bänderriss und Schnittwunden nach Sturz, trotzdem durchgelaufen
Möldner: angesteckt beim Baby
Ich denke, dass auch beim geschrumpften Marathon-Team der Frauen viel unglückliche Umstände zusammen kamen:
Mocki - vielleicht auch wegen Alter verletzungsanfällig
Hahner-Zwillinge - wenn sie denn überhaupt wollten, auch schon länger auf Marathon-Strecke unterwegs und anfälliger
Scherl - erst Rennunfall und dann vielleicht zu viel Risiko beim kurzfristigen Formaufbau?
Fate Tola: wollte nicht
Franzi Reng: Krankheit
ausgestiegen Hottenrott: "Was war gestern los? Von Beginn des Rennens hatte ich leichte Stiche in der Seite, die immer heftiger wurden. Ab km 6 hat sich die ganze rechte Seite wie ein einziger Krampf angefühlt. "
https://www.instagram.com/p/BmavA8qg1VG/
Da wäre vielleicht die Frage, ob etwas vor Ort falsch gemacht wurde.

Ich denke, es gab auch positive Wirkungen der EM. Bei den Männern gab es unerwartet viele Normerfüllungen über 10000m und Marathon durch Nicht-Kaderathleten. Ich denke, für viele Straßenläufer war die Heim-EM mit nicht zu harter Norm eine echte Motivation. Also bitte möglichst niedrige Normen in Zukunft, die motivieren können. Die Männer-Marathonis kamen bis auf Pflieger - Achillessehne, aber kein Kader-Athlet - auch ordentlich durch. Und es war eine super Stimmung an der Strecke, die deutschen Läufer mit gelben Kappen auch gut rauszukennen.

Auch Gehen war tolle Stimmung auf sehr kompakter Strecke und immerhin ein 5. Platz, aber sicher hatte man hier auf mehr gehofft. Aber es war trotzdem eine gute Party. Das geht auch mit Gehen.

Sonst: Bei den Übertragungen habe ich kaum ÖR gesehen, weil kaum zu ertragen - die Deutschtümelei und einschleimende Interviewer. Reiner Internet-Stream des ÖR deutlich besser - mit den richtigen Experten.
Ich habe fast nur den Eurovisions-Stream der EAA gesehen und fand den sehr angenehm. Die 3 am Mikro haben sich meiner Meinung nach gut ergänzt, gingen zwar auch mit aber eben neutraler.

Viel guter Sport, echt spannende Läufe mit viel Abwechslung. Ich fand auch die 4x4-Staffeln sehr spannend - natürlich nicht bezüglich der Staffel aus D aber sonst. Bei WM und OS finde ich die oft langweilig, wenn die US-Staffel vorne weg rennt. ich kann nicht verstehen, warum die IAAF unbedingt eine 4x4-Mixed-Staffel hinzu nehmen möchte und nicht eine 4x100, bei der auch für läuferisch überlegene Staffeln immer etwas daneben gehen kann.

Und bin ich hier der einzige, der sich nicht über alle deutschen Erfolge freuen kann, weil der Verdacht im Hinterkopf ist, dass trotz aller negativen Kontrollen nicht alles sauber ist? Natürlich basiert das bei mir nur auf schwachen Indizien - Aussehen, Entwicklung, Umfeld, zusammen mit dem Wissen, dass nach ernsthaften Studien es offenbar eine signifikante Minderheit von Athleten gibt, die irgendwie die Kontrollen austricksen können. Wahrscheinlich sind viele der Verdächtigungen falsch, aber das Gefühl, dass da auch in D nicht alles stimmen kann ist da. Besonder sch... ist es, wenn sich dies auch gegen Athleten richtet, die einem sehr sympathisch sind.

Aber ich gucke ja weiter zu und mit den meisten freue ich mich auch.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Jo498 - 15.08.2018

Krause macht meinem Eindruck nach etwa doppelt so viel Höhentraining wie die "normalen" Kaderathleten. Die kann vermutlich bei der Periodisierung dieser Höhenketten nicht auf die DLV-TL-Termine Rücksicht nehmen. Und sie kann es sich natürlich auch leisten.

Reh verlässt, wie immer wieder betont wird, ihre Heimat ungern. Fakt ist aber, dass sie einen ihrer größten Erfolge und den ersten Sieg seit drei Jahren über die Rivalin, nämlich letztes Jahr im Crosslauf, nach einem DLV-Höhenlager hatte, während das private TL im Frühjahr den Verletzungsausfall hervorbrachte...

Wer alles in den TL ist, ist auf den Fotos bei La.de oder ggf. den Instagram-Präsenzen zu entnehmen. Da sind immer auch viele aus dem Perspektivkader dabei, etwa MittelstreckläuferInnen wie Gess oder von Eitzen, die es gar nicht zur EM geschafft haben.

Gehring hatte ungeachet einiger Ausstiege sehr gute Erfolge zu verzeichnen, mit dem DM-Titel, der starken 10k-Zeit und der EM-Quali. Auch Krebs hatte nun zwar großes Pech bei der EM, aber für sie hat sich die Neufokussierung auf jeden Fall gelohnt; ansonsten (bzw. über 1500m) hätte sie ziemlich sicher keine Quali erreicht. Klar, bei einer 31jährigen ist dennoch keine große Zukunft mehr zu erwarten, da sollte man sich nichts vormachen.

Die Ursachen für Kleins Ausstieg sind anscheinend noch schleierhaft. Sie lag beim Ausstieg nach 3400m auf Rang 9 und BL-Kurs (ca. 15:10).
https://www.zvw.de/inhalt.rems-murr-sport-raetselraten-um-hanna-kleins-ausstieg.c951e2f5-f315-4b65-b21d-ab8c1631211e.html

Amrhein hat sich gesteigert und ein solides EM-Ergebnis geliefert, Hottenrott ist zwar bei der EM ausgestiegen, aber sonst recht stabil mit guten Ergebnissen.
In der "zweiten Reihe" gab es im Vorfeld der EM auch eine ganze Reihe von deutlichen Steigerungen der BL auf Mittel/Langstrecken, etwa bei Granz, Trost, Hofmann, Schönborn, Dattke, dazu bei den Frauen solide (wenn auch nur eine Medaille über 2000Hindernis) Ergebnisse bei den u18/u20 EM/WM.

Bei Burkard kann der DLV zwar kaum einen Anspruch auf den Aufbau anmelden. Andererseits war sie den USA nahezu dauerverletzt (in einem Beitrag war von 5 Ermüdungsbrüchen die Rede) und ist erst richtig gut geworden, seit sie wieder zurück in D ist...

Bei den Gehern hat zwar der mutmaßlich beste, Linke, enttäuscht, aber mit 5 + 8 über 20km und 50km (+ ein DQ, der ähnlich gut im Rennen lag),  sowie 14 + 16 mit PB bei 20k Frauen dürfte es ein ingesamt mehr als ordentliches Ergebnis sein, zumal das alles noch ziemlich junge Leute sind.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - EAF2017 - 15.08.2018

Was den DLV bei diesen Europameisterschaften zugute kam: Nahezu alle Medaillenkandidaten haben überzeugt. Dass beispielsweise die 800m-Männer keine zufriedenstellende Leistung zeigten und im Vorlauf ausschieden, fiel nicht so stark ins Gewicht, weil sie ohnehin keine Chance auf eine Medaille hatten. Bei Olympia 2016 war das genau andersrum, da haben sich viele Athleten aus der 2. Reihe gesteigert und dafür Favoriten enttäuscht. Diesmal waren jedoch die einzigen "Totalausfälle" unter den Favoriten Christoph Harting, Richard Ringer (verletzt) und, wenn man die beiden denn zum Favoritenkreis rechnen möchte (habe ich eher nicht getan), das Paar Holzdeppe & Moguenara. Ansonsten haben alle, bei denen man eine Medaille erwarten konnte, diese auch gewonnen.