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Frühe Spezialisierung in der Leichtathletik ja oder nein? - Druckversion

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Frühe Spezialisierung in der Leichtathletik ja oder nein? - Gertrud - 17.08.2018

Die Beispiele Armand Duplantis, der Ingebrigtsen-Brüder und auch eines Usain Bolt sollten uns zu denken geben, ob wir mit unserem langen Warten dieser Spezialisierung richtig liegen, wobei es gerade sehr gute Phasen für motorisches Lernen in jungen Jahren gibt. 

Ich habe mich vor ein paar Tagen noch mit einem sehr guten Trainer darüber unterhalten, der auch für eine frühe Speziaisierung bei sehr breiter Grundlage und Fächerung der Inhalte eintritt. 

Gertrude


RE: Frühe Spezialisierung in der Leichtathletik ja oder nein? - dominikk85 - 17.08.2018

Usain Bolt hat in seiner Kindheit auch Cricket und Fußball gespielt, die ingebrigstens langlauf und Fussball. Imo ist eine breite motorische Ausbildung wichtig. Das muss nicht im Verein erfolgen, aber es gibt nunmal immer weniger unorganisiertes spielen auf Spielplätzen und bolzplätzen, wodurch es imo of zu koordinativen Defiziten kommt.

Gerade bei der Generation stubenhocker und Smartphone ist meiner Meinung nach eine breite Basis wichtig. Auch in der LA halte ich den Weg über den Wahlkampf für den richtigen.


RE: Frühe Spezialisierung in der Leichtathletik ja oder nein? - Astra - 17.08.2018

Ich habe die Blockwettkämpfe geliebt. Leider sind sie bei dem DLV wohl ein Stiefkind.
Ich halte so eine breite Ausbildung wichtiger als die vom DLV favorisierte KinderLA.


RE: Frühe Spezialisierung in der Leichtathletik ja oder nein? - RalfM - 17.08.2018

Siehe z.B Ingebrigtsen gibt es auch Argumente für frühe Spezialisierung auf Mittel-/Langstrecke. Wie alt war Karl Fleschen, als ihm Dick Quax auf der letzten Runde den Weltrekord über 5000 weggeschnappt hat?


RE: Frühe Spezialisierung in der Leichtathletik ja oder nein? - Diak - 18.08.2018

klares Nein. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Kinder sollten sich vielfältig und mit Freude bewegen, sorgfältig turnen, beweglich werden und regelmäßig Schnelligkeitsreize in den diversen Formen bekommen. So viele Kindertrainer berichten, dass es schwieriger werde, Kinder zu Wettkämpfen zu bekommen, insofern müssen wir uns darauf konzentrieren, stabile und gern große Gruppen zu haben, Wettkämpfe attraktiv zu machen (also nicht idiologisch in die eine [Kila] oder andere [Kleine-Erwachsenen-Leichtathletik] Richtung) und mögliche Talente mit vielfältigen Ansprüchen begeistern.
Blockwettkämpfe sind weiterhin ein sehr guter Weg, um eine angemessen breite Ausbildung zu gewährleisten, auch wenn der DLV sie systhematisch zerstört. Mehrkampftraining ist aber nicht per se vielseitig! Viele Disziplinen jeweils einseitig und wettkampfnah zu trainieren ist kein großer Mehrwert!


RE: Frühe Spezialisierung in der Leichtathletik ja oder nein? - icheinfachma - 18.08.2018

Die Kinder-LA hat ja vor allem motivationale Gründe. Es kommen immer weniger Kinder in die Leichtathletikvereine. Dazu gibt es auf der LA.de-Seite auch Graphiken zur Mitgliederentwicklung des DLV nach Altersklassen. Man sieht ja im Schulssport sehr gut, wie unbeliebt die LA im Vergleich z.B. zu den Ballsportarten ist. Schulssport ist aber für die, die nicht durch die Eltern in der Grundschule in einen Sportverein getan werden, der Ort, an dem eine Palette an Sportarten kennengelernt wird. Auch diejenigen, die schon im Leichtathletikverein sind, können im Schulsport "auf den Geschmack" anderer Sportarten kommen und wechseln dann oft auch z.B. zu Ballsportarten. Ich glaube nicht, dass es für die spätere Leistungsentwicklung wichtig ist, welche der beiden LA-Varianten man im Kindesalter trainiert. Ich denke, entscheidend wird es erst ab der U14 (goldenes Lernalter AK 10-13), auch wenn man bedenkt, wie spät manche Top-Leichtathleten angefangen haben.


RE: Frühe Spezialisierung in der Leichtathletik ja oder nein? - Jo498 - 19.08.2018

LA (und noch mehr Turnen) war schon vor 30 Jahren zu meiner Schul- und Vereins-LA-Zeit eher unbeliebt im Schulsport. Auch im Vereinssport waren Ballsportarten viel populärer. Das war zwar eher bei 12-16jährigen, aber es hängt ja alles miteinander zusammen.
Wenn z.B. in der Grundschule der Sportunterricht durchweg spielerisch ist, es aber einmal im Jahr aus heiterem Himmel Bundesjugendspiele gibt, die nicht gut vorbereitet und oft von überforderten Lehrern mehr schlecht als recht durchgeführt werden, bei denen es dann auf einmal auf Leistung ankommen soll, ist Frustration vorprogrammiert. Die BJS müssten gut vorbereitet sein und eine vernünftige Mischung aus spielerischen und kompetitiven Elementen haben.

Fleschen war übrigens 22. Das ist zwar recht jung, aber kein Vergleich mit Ingebrigtsen, der nächsten Monat erst 18 wird.