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zur Hochsprungentwicklung - Druckversion

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RE: zur Hochsprungentwicklung - gera - 18.04.2020

interessanter Artikel der NZZ.
Aber wohl mit 2 Fehlern.
Vor Debbi Brill zeigte der von mir erwähnte Fritz Pingl diesen Sprungstil.
Und auch nicht R.Östereich erfand den Drehstoß, sondern man ordnet das dem Russen A..Baryschnikov 1976 zu.


RE: zur Hochsprungentwicklung - Solos - 18.04.2020

Experimente mit dem Drehstoß gibt es schon seit den 1920er Jahren. Baryschnikov war der erste erfolgreiche Drehstoßer und daher gilt er als Erfinder bzw. sprach man lange Zeit ja auch von der Baryschnikov Technik. Ich sehe da Parallelen zum Hochsprung und dem Fosbury Flop.

Techniken entwickeln sich durch praktische Empirie, trial & error und gelegentlich durch Impulse der Wissenschaft weiter. Das ist so gut wie nie einer Einzelperson zuzuordnen. Der heutige Drehstoß hat auch kaum noch etwas mit der Technik von Baryschnikov zu tun. Insbesondere in den letzten Jahren gab es nochmal deutliche Weiterentwicklungen. Die hohen Leistungen im Kugelstoßen der Männer sind kein Zufall.


RE: zur Hochsprungentwicklung - gera - 18.04.2020

@ solos

genauso ist es , es ist immer eine Entwicklung zu irgend etwas hin.


RE: zur Hochsprungentwicklung - dominikk85 - 18.04.2020

Neue techniken werden auch selten zuerst von den absoluten Top Talenten ausprobiert weil wer Erfolg hat nur wenig Anreiz hat vom State of the art abzuweichen.

Daher sind die leute die solche Experimente machen meistens Leute die sonst nicht gewinnen, was dazu führt das es schwer für die Techniken ist sich durchzusetzen, es sei denn du hast einen fosbury der damit gewinnt.


RE: zur Hochsprungentwicklung - gera - 28.04.2020

wir sind uns einig, dass eine neue technik immer eine Entwicklung ist. Also durchaus daran mehrere Athleten über jahre beteiligt sind.
So ist es auch bei der von mir vorgestellten neuen Technik " rotary jump ".
Das so eine Technik praktisch realisierbar ist, habe ich mit dem Beispiel R.Avant und zugehörigem Video untermauert.

Nun habe ich aus meiner Erinnerung einen weiteren Athleten herausgekramt, der eine ähnliche Technik schon Jahre davor praktizierte.
Und zwar ist das die Britin
                                         Thelma Hopkins

Sie wurde u.a. Europameisterin 1954 ( vor I.Balas ) mit einem Sprungstil der damals als eigenartig bezeichnet wurde. Er enthält eininge Elemente der neuen " rotary jump " Technik<<< gebeugtes Schwungbein/ extremes Abtauchen/saltoähnlich Lattenquerung.
zu sehen im Video, ab 1.55 min. :
www.youtube.com/watch?v=e2IckeQ2wOw
Hopkins sprang diese Technik weit vor Avant.
Die Entwicklung des Straddle ging dann aber erstmal hin zur größeren Anlauf-V und wurde vom Flop unterbrochen.


RE: zur Hochsprungentwicklung - unruh - 26.06.2020

auch in " Plauderecke"  hat gera  zum x-ten male seine Hochsprungvorstellungen geschrieben.
Keiner will das wissen.
Einig sind die jetzigen macher sich im Ignorieren solcher Vorstellungen.
Dabei gibts gerade im Hochsprung genug Handlungsbedarf. Der Zustand in Praxis und Theorie Hochsprung ist in Deutschland katastrophal. Sowohl bei den Spezialisten und auch bei den Mehrkämpfern.
Junge Talente kommen fast nie weiter.
Bei von gera genannten Th.Hopkins und Avent kann man sich was abschauen, erwähnen kann man beim Lattenüberfliegen auch Th.Zacharias.
Ich jedenfalls werde mal einen Jugendlichen suchen der es versucht bauchwärts über die Latte zu kommen.


RE: zur Hochsprungentwicklung - Atanvarno - 26.06.2020

(26.06.2020, 09:46)unruh schrieb: Bei von gera genannten Th.Hopkins und Avent kann man sich was abschauen, erwähnen kann man beim Lattenüberfliegen auch Th.Zacharias.
Ich jedenfalls werde mal einen Jugendlichen suchen der es versucht bauchwärts über die Latte zu kommen.

Ich fände es super, wenn mehr Trainer wieder mit dem Straddle (oder auch ganz neuen Techniken) experimentieren würden. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es Athletentypen gäbe, für die der Straddle besser geeignet wäre, aber dazu müssten sie erstmal die Auswahlmöglichkeit bekommen und heute bietet das ja kein Trainer mehr.


RE: zur Hochsprungentwicklung - Gertrud - 26.06.2020

(26.06.2020, 09:46)unruh schrieb: auch in " Plauderecke"  hat gera  zum x-ten male seine Hochsprungvorstellungen geschrieben.
Keiner will das wissen.

Ich würde so verletzend und abwertend niemals argumentieren. Oft haben solche "Außenseiter" sogar recht. Manche Dinge kann man gar nicht oft genug sagen, weil sie in mancher Leute Gehirn nicht hineingehen. Was haben HjH und ich uns hinsichtlich Sprint und Verletzungen bezüglich der funktionellen Anatomie und Übungskreationen den Mund fusselig geredet? So allmählich (20-30 Jahre später) kommt allmählich Bewegung in die Szene. 

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass auch Prof. Tidow sich für den Straddle aus biomechanischer Sicht stark gemacht hat, als es den Flop längst gab. Auch der Drehstoß war vorübergehend in der Versenkung verschwunden.

Gertrud


RE: zur Hochsprungentwicklung - unruh - 27.06.2020

besonders unverständlich finde ich dass bei offensichtlichen Problemen im Hochsprung kein Bundestrainer oder trainerakademie dazu etwas sagt.Das sind im Hochsprung die Verletzungsanfälligkeit und die schlechte Leistungsentwicklung.
Mich würde mal interesieren was aus unseren jahrelang guten Nachwuchsatleten etwa U 18 oder U 21 geworden ist. Hat da einer den Überblick?
Früher hat wenigstens manchmal Gunther Lohre geanwortet, heute keiner.
Alle Probleme werden " intern" geregelt doch wenn sich jahrelang nicht was ändert zeugt das Ignoreieren anderer Meinungen schon von Arroganz.


RE: zur Hochsprungentwicklung - Gertrud - 27.06.2020

(27.06.2020, 08:27)unruh schrieb: besonders unverständlich finde ich dass bei offensichtlichen Problemen im Hochsprung kein Bundestrainer oder trainerakademie dazu etwas sagt.Das sind im Hochsprung die Verletzungsanfälligkeit und die schlechte Leistungsentwicklung.
Mich würde mal interesieren was aus unseren jahrelang guten Nachwuchsatleten etwa U 18 oder U 21 geworden ist. Hat da einer den Überblick?
Früher hat wenigstens manchmal Gunther Lohre geanwortet, heute keiner.
Alle Probleme werden " intern" geregelt doch wenn sich jahrelang nicht was ändert zeugt das Ignoreieren anderer Meinungen schon von Arroganz.

Ich sehe die Lage des Verbandes sicherlich ambivalent. Er ist eine "Sandwich-Institution" und hat es nicht immer leicht. Es ist auch klar, dass viele "Köche oft den Brei verderben". Ich kann als Einzelperson und in unabhängiger Zeit- und Geldlage vollkommen autark arbeiten, was ich auch immer durchgezogen habe.

Was aus meiner Sicht dringend fehlt, ist eine sachliche Statistikstelle hinsichtlich der Entwicklung von Talenten. Der Drop-Out aus dem Jugend- und Juniorenbereich sollte mit Gründen und Ursachen dokumentiert und hinterfragt werden - ebenso auch die Verletztenquote. Außerdem sollte die Verletztenquote mit Do and Don´t durchleuchtet werden. Es sollten Listen mit geeignetem Übungspotential veröffentlicht werden, damit man z.B. hier Stellung zur Optimierung beziehen kann. 

Auch die DLV-Kanalisierungen der AuA sollten mal statistisch erfasst und nach Erfolg, Misserfolg und vor allem Verletzungsträchtigkeit differenziert werden. Die Verletzungen aus DLV-TL sollten nach Schweregrad, Ausfallzeit und Ursachen dokumentiert werden. 

Ich führe demnächst eine starke "Durchleuchtung" von Athletinnen durch und versehe sie und ihre Trainer/innen mit geeignetem Übungspotential, die "Klippen" abzustellen. Ich werde da auch ehrlich sein, was den Verbleib im Leistungssport unter entsprechenden Bedingungen aus meiner Sicht anbetrifft.

Hinsichtlich des Hochsprungs kann man nur wünschen, dass man Argumente für einen "freundlichen" Absprung durch geeignete Maßnahmen liefert, die z.B. Achillessehnenprobleme vermeiden helfen. Mir würde da ein Konglomerat an Übungen und Equipment einfallen. Punkte: 1. Technikdetails, 2. Strukturanalyse, 3. Strukturpflege 4. Unangemessene Übungsinhalte, 5. Geeignete Übungsinhalte, 6. Regenerative Inhalte.

Man sollte folglich an geeigneten Strategien arbeiten.

Gertrud