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Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - Druckversion

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RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - lor-olli - 28.04.2019

@dominikk85,
ich kann Dir versichern, dass ein Belastungsasthma unter Leistungssportlern auch ohne Manipulation gar nicht so selten ist, hat auch mit der Art des Trainings und den gegebenen Lebensumständen zu tun (Luftverschmutzung!)

zu Salazar:
Mit "an der Grenze zur Legalität" meinte ich, dass er auch Mittel einsetzte, die zu dem Zeitpunkt eben nicht auf der Dopingliste standen (zu neu, bisher nicht als leistungsteigernd bekannt etc.) , wo aber abzusehen ist, dass dieser Zustand keinen Bestand haben dürfte - dann muss eben etwas neues her. Er vertritt diese Meinung auch recht offensiv nach außen! Das ihn selbst ein überraschender Herzinfarkt beim Laufen erwischte, lässt einige mutmaßen, dass dies auf eigene Experimente zurückzuführen ist. Es gibt aber keine Beweise, dennoch hat er sich diesen Ruf hart erabeitet.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Diak - 28.04.2019

... und wer noch nicht verstanden hat, inwiefern eine Einnahmementalität Doping begünstigt, dem sei ein weiteres Mal die Dürr-Dokumentation ans Herz gelegt. Wer den Eindruck vermittelt, Hochleistungssport sei nur mit zig Mittelchen machbar und gern noch mit ein paar TUEs für die Illegalen, leistet Doping aktiv Vorschub.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Jo498 - 28.04.2019

Man könnte argumentieren, dass ein Profisportler sogar die Pflicht hat, alles Legale auszunutzen. Schließlich wird er dafür bezahlt, möglichst gut abzuschneiden. Ein Steuerberater wird auch dafür bezahlt, alles Legale zugunsten seiner Kunden auszunutzen.

Man kann nicht einerseits den Sport professionalisieren und kommerzialisieren, aber andererseits verlangen, dass sich Leute an ungeschriebene Ehrenkodizes halten. (Man kann und muss natürlich verlangen, dass sie sich an die expliziten Regeln und Vorschriften halten.) Vor hundert Jahren ist der Gentleman vielleicht auch im Rennen stehengeblieben, wenn ein anderer gestürzt war und hat ihm aufgeholfen, weil das sonst unfair gewesen wäre. Heute bedeutet ein Sturz eine Konkurrent weniger um die Medaillen.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Küstenkrebs - 28.04.2019

Nicht zur aktuellen Diskussion und nur am Rande mit Bezug auf Klosterhalfen, ein Podcast-Interview mit Weiß vom 26.4., das meiner Ansicht nach durchaus allgemein interessant ist:

http://fatboysrun.de/fatboysrun-episode-155-nationaltrainer-sebastian-weiss/

* Weiß sagt natürlich nichts negatives über NOP. Hält Schritt von Koko durchaus auch für die allgemeine Persönlichkeitsentwicklung für nützlich.
* Weiß habe durchaus in seiner schnellen Karriere von Koko profitiert. Wie wird man Trainer? Was sind die Schwierigkeiten?
* soweit möglich wird beobachtet, was andere Trainer in anderen Länder machen. Bsp: Ingebrigtsens machen vor dem Call-Room noch schnelle 2x500. Auf IG wird verfolgt, wer wo TL macht.
* Für Jugend hat man in Leverkusen Ernährungsberater und Weiß würde gerne auch Ernährungsberater mit ins TL nehmen, aber scheitert an Finanzierung.
* Infos zum Trainingskonzept, Relevanz von Regeneration und Vorbeuge von Verletzungen.

Weiß und Koko sind fast gemeinsam "groß" geworden.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - frontrunner800 - 28.04.2019

(28.04.2019, 18:07)Jo498 schrieb: Man könnte argumentieren, dass ein Profisportler sogar die Pflicht hat, alles Legale auszunutzen. Schließlich wird er dafür bezahlt, möglichst gut abzuschneiden. Ein Steuerberater wird auch dafür bezahlt, alles Legale zugunsten seiner Kunden auszunutzen.

Man kann nicht einerseits den Sport professionalisieren und kommerzialisieren, aber andererseits verlangen, dass sich Leute an ungeschriebene Ehrenkodizes halten. (Man kann und muss natürlich verlangen, dass sie sich an die expliziten Regeln und Vorschriften halten.) Vor hundert Jahren ist der Gentleman vielleicht auch im Rennen stehengeblieben, wenn ein anderer gestürzt war und hat ihm aufgeholfen, weil das sonst unfair gewesen wäre. Heute bedeutet ein Sturz eine Konkurrent weniger um die Medaillen.

Ullrich hat auf Lance gewartet ...

Bei allem normalem Konkurrenzdenken sollte man als Sportler auch ethische Werte personifizieren. Man hat die Pflicht, als höheres Individuum nicht immer dem Mainstream zu folgen. Und die Aufgabe, sich manchmal auch bewußt dagegen zu stellen.
 Möglich ist dies natürlich nur, wenn man eine starke Persönlichkeit ist und sich durchaus kritisch gegenüber verschiedenen allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen positioniert.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Jo498 - 28.04.2019

Ich meine auch nicht, dass ein Sportler alles irgendwie erlaubte machen sollte. (Und man kann sicher vieles, was Steuerberater legal tun als ethisch problematisch einordnen.) Aber man sollte sich erstens nicht wundern, wenn er es tut und zweitens ist nun legal und illegal die einzige plausible Grenze. Wenn irgendein Ergänzungsmittel erlaubt ist, ist das eben so. Wenn die x% Schuhe erlaubt sind und Schuhe mit Federn für den Weitsprung nicht, sind das eben die Regeln.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Atanvarno - 28.04.2019

Salazar bewegt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch außerhalb der Legalität (s. Pro Publica Recherchen und USATF-Untersuchung). Man sollte das nicht verharmlosen, indem man auf sein Ausreizen der Grauzonen fokussiert und die illegalen Aktionen ignoriert.

Ich bin da ganz bei diak. Wenn sich jemand in ein Dopingumfeld begibt, erhöht sich die Chance, dass er/sie irgendwann weichgeklopft ist und mitmacht.
Natürlich kann dem jemand von hoher Integrität und Charakterstärke widerstehen, aber einfach ist es nicht.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - lor-olli - 29.04.2019

Oder anders formuliert: Die meisten würden sich ein Auto welches S. einem verkaufen möchte, genauer anschauen als bei anderen Trainern - ein solches Misstrauen kommt nicht von ungefähr.

Ich finde allein schon die beständige Suche nach "gerade noch erlaubten Möglichkeiten" und ganze Trainingsszenarien darauf aufzubauen, sagen wir mal bedenklich. Nicht unterschätzen sollte man auch seine Rolle als graue Eminenz beim NOP, die Art und Weise wie der NOP geführt wird, erinnert stark an ein Firmenimperium, für gewöhnlich gibt ein Chef / eine Geschäftsleitung die Richtung streng vor. Die Leistungsansprüche sind hoch und die Erwartungshaltung ist es ebenfalls - schließlich fließt hier viel Geld… Wie unabhängig die anderen Trainer des Stützpunktes agieren kann man sicherlich hinterfragen.

Ich sehe "den Laden" eher wie Atanvarno, der Erfolgsdruck ist groß und Salazar mochte schon als Athlet niemals verlieren. Niemand wird die Athleten dort zum Doping zwingen können, aber man stelle sich die Situation vor, dass jemand mit dem harten Training über längere Zeit nicht klar kommt, oder die erwarteten Leistungen nicht erbringen kann, das Eingebundensein in dieses Universum macht eine Unabhängigkeit aber sehr schwer. Nach Aussagen von Athleten spricht S. auch NIEMALS von Doping - aber man kann schließlich auch schöne andere Floskeln verwenden…


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - MZPTLK - 29.04.2019

(28.04.2019, 18:36)frontrunner schrieb: Bei allem normalem Konkurrenzdenken sollte man als Sportler auch ethische Werte personifizieren. Man hat die Pflicht, als höheres Individuum nicht immer dem Mainstream zu folgen. Und die Aufgabe, sich manchmal auch bewußt dagegen zu stellen.
 Möglich ist dies natürlich nur, wenn man eine starke Persönlichkeit ist und sich durchaus kritisch gegenüber verschiedenen allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen positioniert.
Thumb_up
Und überhaupt: Super Diskussion!


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Gertrud - 29.04.2019

Ich möchte trotz "Nachrichten-Schockstarre" durch den Tod eines Trainerkollegen mal den Gesamtkomplex ansprechen: Bayer ist ein seit langem gut geführter, solider Verein mit guten Trainingsbedingungen. Ich hatte immer eine sehr enge Bindung und auch sehr freundschaftliche Beziehungen dorthin.

Fakt ist sicherlich, dass S. Weiß mit KK sportlich "gewachsen" ist. Dazu hat er sicherlich viel Fleiß und Hingabe investiert. Ich habe ihn zum ersten Mal bei meinem Vortrag in Leverkusen kennengelernt und habe von ihm den Eindruck eines sehr interessierten Trainers, dessen Dominanz sicherlich im Laufbereich liegt.

Was meines Erachtens in Leverkusen fehlt (und das gilt für viele LA-Vereine), ist in manchen Disziplinbereichen eine moderne Ausrichtung des Krafttrainings einschließlich der Geräte. Ich würde einiges umkrempeln. Das ist natürlich auch eine Frage des Führungsgremiums in der Zukunft, um gleichwertig z.B. zu vielen US-Facility-Bedingungen zu sein. Ich will gar nicht darum herumreden. Es fehlt ein Supervisor in dem angesprochenen Bereich, der die Trainer auf den neuesten Stand bringt und hält. Solche Verletzungen wie bei KK muss man sehen und im Keim ersticken. Damit sind viele Disziplintrainer einfach überfordert. Ich habe überhaupt nicht verstanden, dass man diese anatomischen Schwächen von KK bei DLV-Laufbandtests nicht gesichtet hat?!

Gertrud