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DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - Druckversion

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DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - Diak - 19.01.2019

Die Bemühungen des DLV, die Königsdisziplin der Leichtathletik möglichst bald und möglichst vollständig von der Bildfläche verschwinden zu lassen, tragen langsam Früchte - herzlichen Glückwunsch.
Nachdem es in den letzten Jahren immer wieder gelungen ist, die Deutschen (Hallen-)Meisterschaften im Mehrkampf nicht ausrichten zu müssen, indem man die Veranstalter mit absurden Vorgaben, einer katastrophalen Kommunikation und dem Abwälzen der immensen finanzielle Verluste davon überzeugte, sich keineswegs wieder zu bewerben, hat man jetzt endlich einen weiteren Hebel gefunden, die lästige Veranstaltung, wenn sie denn schon stattfinden muss, zu einem teuren Totentanz zu machen: Die Steigerung der Normen um 600 (sechshundert!) Punkte bei den Frauen und Männern und 500 Punkte (w U20) zeigt die erhoffte Wirkung: Gemeldet sind zwischen 6 und 12 Teilnehmer(innen). Erfahrungsgemäß gehen davon 1-2 nicht an den Start und 1-4 kommen nicht durch. Vermutlich werden noch Meisterschaftsstandards veröffentlicht, um zu ermitteln, ob jemand deutsche® Meister(in) genannt werden kann, der als einzige® durchgezogen hat: Konsequent wären dafür 4.500 Punkte bei den Frauen und 5.500 Punkte bei den Männern. Der Begriff Mehrkampffamilie bekommt eine ganz neue Bedeutung für mich. Kernfamilie sozusagen.
Wer so mit ambitionierten Athlet*innen umgeht, der braucht gar keine Gundersen-Methode, keinen 8-Kampf und muss auch Bundestrainerstellen nicht in derart unprofessioneller Weise besetzen, wie es gern geschieht. Wer so handelt, macht die Disziplin mit ganz wenig Aufwand kaputt.


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - Gertrud - 19.01.2019

Ich kann das gesamte Procedere nicht genau in der Entwicklung beurteilen. Dazu bin ich zu lange von dieser Basis weg. Die Teilnehmerfelder sind nach diesen Vorgaben natürlich ein Witz. Sicherlich muss man bemüht sein, die Felder nicht ausufern zu lassen, um den Protagonisten gute Bedingungen zu liefern.

Ich habe aber sehr oft nach dem Sinn der DMM draußen gefragt. Da werden AuA Deutsche Meister mit hunderten von Punkten hinter den von den Top-AuA erzielten internationalen Ergebnissen. Die Terminierung kann man aber nicht dem DLV anlasten, weil einfach die internationale Präsenz schon zu viele Mehrkämpfe erfordert. Vielleicht findet man aber für diese Meisterschaft einen anderen Begriff, weil meines Erachtens dieses Event den Namen nicht verdient. 

Im Grunde braucht man keine Bundestrainerstelle Mehrkampf, weil die einzelnen Zentren entsprechend arbeiten. Man brauchte eine übergeordnete Person für die organisatorischen Sachen, die anfallen. Ansonsten erledigen die Heimtrainer die fachlichen Sachen im Topbereich und eventuell auch abwechselungsweise in der Fortbildung beim Nachwuchs. Die übergeordnete Person müsste Kontakt zu den Topleuten und den neuen wissenschaftlichen  Erkenntnissen haben und diese unter die Trainer/innen und AuA bringen.    

Gertrud


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - Astra - 19.01.2019

Ich denke, die Oberen im DLV haben kein Interesse an der zweiten und dritten Reihe. Sie würden am liebsten - wie in der DDR - nur Meisterschaften für wenige international startende Athleten machen. Der Rest soll sich auf lokaler Ebene tummeln.


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - Gertrud - 19.01.2019

(19.01.2019, 09:56)Astra schrieb: Ich denke, die Oberen im DLV haben kein Interesse an der zweiten und dritten Reihe. Sie würden am liebsten - wie in der DDR - nur Meisterschaften für wenige international startende Athleten machen. Der Rest soll sich auf lokaler Ebene tummeln.

Vorrangig für die Spitze sind natürlich zur internationalen Top-Präsenz hervorragende Bedingungen auch bei den nationalen Ereignissen. Das sollte man dann auch ehrlich formulieren. Ich habe mit solchen Deklarationen kein Problem, weil dann alle besser mit den Gegebenheiten umgehen können. Grundsätzlich muss man sich die Frage stellen, wie weit man die Qualifikationen senkt oder anhebt, um natürlich in erster Linie die Bedingungen für die Teilnehmer/innen "erträglich" zu halten. Diese Meisterschaften dürfen natürlich nicht den Charakter eines Turnfestes bekommen.

Dass der DLV vornehmlich an die Spitze denkt, ist meines Erachtens legitim. Man darf sich aber den Ast der "Nachrücker" nicht vollständig absägen. Es ist ein "Akt auf dem Hochseil".

Gertrud


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - highjumper83 - 19.01.2019

Das der DLV keine Interesse am Mehrkampf hat, beobachte ich auch schon seit Jahren. Das geht bei so Kleinigkeiten los, das es kein Rückschussautomatik gibt und den DLV das nicht juckt und endet bei den hohen  Normen.
Noch schlimmer ist das bei einigen Landesverbänden die ihren hauptamtlichen Trainern verbieten Mehrkampf zu trainieren. Schlimm, dass solche Zustände bei einer der erfolgreichsten Disziplinen des DLV herrschen. Mal sehen wie lange die Athleten noch erfolgreich sind, wenn der DLV und seine Verbände so weiter machen.


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - Astra - 19.01.2019

(19.01.2019, 11:45)highjumper83 schrieb: Mal sehen wie lange die Athleten noch erfolgreich sind, wenn der DLV und seine Verbände so weiter machen.

Ich denke, das geht beim DLV nach dem Prinzip: "Und nach mir die Sintflut".


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - Gertrud - 19.01.2019

(19.01.2019, 12:22)Astra schrieb:
(19.01.2019, 11:45)highjumper83 schrieb: Mal sehen wie lange die Athleten noch erfolgreich sind, wenn der DLV und seine Verbände so weiter machen.

Ich denke, das geht beim DLV nach dem Prinzip: "Und nach mir die Sintflut".

Ich war und bin immer sehr kritisch mit dem DLV; aber ich differenziere sehr stark nach den temporär agierenden Personen. Es gibt eben auch im DLV wie in fast jeder Institution schwache, aber auch sehr starke Persönlichkeiten.

Schwierig wird es, wenn sich an den Hebeln der Macht führungsschwache Personen befinden, die einiges blockieren können. Ich bin z.B. von bestimmten DLV-Personen in Verbindung mit dem Wattenscheider Mobbing über Jahre kalt gestellt worden. Ich habe daher mein Wissen auch nicht "per Gießkanne" eingesetzt, sondern mir mein Netzwerk ganz akribisch aufgebaut und in der Zwischenzeit einen unheimlichen Fundus an Wissen angehäuft. Ich hätte in der Vergangenheit sehr gut Trainern helfen können, schaue aber aufgrund der Mobbinggeschichte heute bei systembedingten Verletzungen bei einigen Trainern "eiskalt" zu. Wenn ich mir bestimmte Athletenseiten ansehe, denke ich oft, wie dumm und partiell unwissend manche Trainer doch sind. Diese Vorkommnisse sind auch aus meinem Herzen nicht mehr auszuradieren.

Ich habe daher auch nicht groß im Mehrkampfbereich mein Wissen verbreitet, weil der DLV nicht eine Athletin zu mir kanalisiert hat. Da habe ich wie ein spanischer Stier reagiert. Die AuA wurden lieber zu Trainern geschickt, deren medizinische Statistik nicht gerade ruhmreich ist. Mein Onkel brachte immer den Spruch: "Merk dir, dumme Leute sind im Rudel nicht ungefährlich!!!"  Wink ‌Viele bekommen dafür auch noch viel Geld. Wenn ich manche Personen im Verband in ihren Positionen betrachte, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Es muss doch möglich sein, ein gutes DM-MK-Konzept für die Halle und auch draußen zu konzipieren und dann auch knallhart zu vertreten. Die Topleistungen sind eine Seite der Medaille, die Rekrutierung der AuA auf dem Sprung zur Spitze die andere Seite, die man mit Weitblick nicht sträflich vernachlässigen sollte.

Gertrud


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - gera - 19.01.2019

die wenigsten LA sind Profis. Aber auch die anderen verdienen als Höhepunkt eine Meisterschaft.
In der ehem.DDR hieß die " kleine Meisterschft" , und war für alle gedacht, die keinem Sportclub angehörten.
( H.Klimmer könnte viel dazu sagen! )
Wäre es nicht sinnvoll sowas auch im DLV einzuführen?
Einordnung vielleicht nach Kaderzugehörigkeit?

Was den Mehrkampf anbetrifft, habe ich ja einige Vorschläge gemacht, dessen Atträktivität zu erhöhen.
( kein Gundersen, offener Dreikampf; neue Wertungsmethode NBL )


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - Astra - 19.01.2019

(19.01.2019, 13:40)gera schrieb: In der ehem.DDR hieß die " kleine Meisterschft" , und war für alle gedacht, die keinem Sportclub angehörten.

Das gab es in den 1990ern auch in Gesamtdeutschland. Wurde dann aber mangels Masse eingestellt.


RE: DLV-Bemühungen zur Zerstörung des Mehrkampfes - alex72 - 19.01.2019

Der DLV versucht bei allen Meisterschaften die Arbeit zu vermeiden und lästige DM.sterben zu lassen.
Man hat ja auch die Block DM undurchführbar gemacht und geradezu mit Vorsatz die Team DM unattraktiv gemacht damit man sie anschließend abschaffen kann. Genauso werden die Startefelder der DM völlig sinnlos verkleinert damit dann Vorkämpfer wegfallen und der Herr Hamm nicht so lang im Stadion sein muss