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Zucker zum Wettkampf - Druckversion

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RE: Zucker zum Wettkampf - Diak - 16.09.2020

Traubenzucker ergibt Sinn, um kurzfristig verfügbare Energie bereitzustellen. Wenn also nach einem längeren Wettkampftag die Reserven schwinden und die von mir unten empfohlenen Lebensmittel nicht genehm sind, dann kann man das machen. Wenn Papa vor dem Sprint ein Bröckchen reicht, hilft das bestimmt auch, allerdngs nicht wegen des Zuckers, sondern wegen der Geste, Placebos haben schließlich auch erhebliche Effekte.
Während des Wettkampftages sind kurzkettige Kohlenhydrate wünschenswert, deren Energie schnell verfügbar ist und deren Verdauung wenig eigene Energie braucht. Deswegen möglichst wenig Fette: also nur wenige Nüsse, wer die möchte, denn die Fettverdauung braucht bis zu 24h. Kekse oder Obstbrei sind schnell verdaulich, die enthaltenenen Zucker stehen sofort zur Verfügung, die kurzkettigen Kohlenhydrate liefern über einen längeren Zeitraum Energie.
Das Problem bei Cola/ zuckerhaltigen Energiedrinks / Traubenzucker: Die hohe Zuckerdosis erhöhrt den Blutzuckerspiegel, das ist ja auch intendiert. Der Körper reagiert darauf aber mit einer hohen (und häufig überhöhten) Insulinausschüttung: Insulin ist nötig, um den Zucker in die Muskel- und Leberzellen aufzunehmen. Wenn das geschehen ist, ist häufig noch Insulin übrig und ein hoher Spiegel lässt den Körper glauben: "Oh, hier ist kein Zucker mehr zum Verwerten, ich brauche dringend Kohlenhydrate". Wir bekommen also Hunger und das wollen wir während des Wettkampftages nicht. Du hast vielleicht schon mal festgestellt, dass Du 1-2 Stunden nach einer Nudelmahlzeit oder dem Besuch bei McDreck Hunger bekommst - das ist der Grund...


RE: Zucker zum Wettkampf - lor-olli - 17.09.2020

Ab wann es Sinn macht Traubenzucker zu nehmen…
- ist belastungsabhängig (Schnellkraftdiziplin, bei langen Läufen besser nicht…),
- von der Dauer der Vorbelastung (langer Wettkampftag),
- dem individuellen Empfinden (! es sollte kein Hungergefühl während eines Wettkampfes entstehen, aber es darf auch kein Sättigungsgefühl geben)

Ich habe z.B. während eines Marathons nur getrunken (isotonisch, manchmal die letzten Kiliometer auch "Zuckerwasser"), Essen (Bananen etc.) habe ich nicht vertragen. Es ist wichtig, auch für Kinder schon, zu lernen wie man auf Essen reagiert > "Wampe vollschlagen" vor der Schule lähmt auch den Geist, Hunger (heute leider gar nicht so selten…) behindert ebenfalls das Denken. (z.B. lange Klassen- / Abiarbeiten).

Wenn man als Elternteil sein Kind einigermaßen kennt, kann man ihm ansehen ob es Zeit für Nahrung ist - gerade wenn es spannend ist (Wettampfaufregung) - vergessen die Kurzen das gern. Gibt es einen halbwegs verlässlichen Zeitplan, kann man die Ernährung an diesen Tagen gut steuern. Ist kein Zeitplan vorhanden, immer nur kleine Portionen / Bissen Leichtverdauliches essen - Tennisspieler z.B. sieht man auch während eines langen Matches ein paar Happen essen, isotonische und kohlehydratreiche Getränke reichen eigentlich, für die Psyche ist es aber bei einigen wichtig den Magen ein wenig (sehr wenig) zu beschäftigen.


RE: Zucker zum Wettkampf - TranceNation 2k14 - 17.09.2020

Was sollen das eigentlich für Wettkämpfe sein, in denen eine Neunjährige zwingend Zucker zuführen muss? Zehnkampf? Ultratrail?


RE: Zucker zum Wettkampf - lor-olli - 17.09.2020

(17.09.2020, 14:42)TranceNation 2k14 schrieb: Was sollen das eigentlich für Wettkämpfe sein, in denen eine Neunjährige zwingend Zucker zuführen muss? Zehnkampf? Ultratrail?
Ist klar eine Ausnahme, aber wenn Du mit einer ganzen Gruppe zu einem Wettkampf fährst, jeder im Team seine Diziplinen durchführt, kann sich so ein Tag ziehen - und Essen steht bei vielen nicht ganz oben auf der Liste, allerhöchstens Süßigkeiten… (Extrem war mal ein Tag, 22 Kinder / Teens bei ca. 30°C kein Schatten und über 8 Std. auf dem Platz) Da bist Du auch als Erwachsener müde wenn Du am Nachmittag sprinten sollst (Staffel)


RE: Zucker zum Wettkampf - t.win.ning snail - 22.09.2020

Wie schon geschrieben, gehe ich auch von allgemein gut gefüllten Depots aus, so dass ein längerer Wettkampf gut überstanden werden kann, wenn das Trinken nicht vergessen wird.
Wenn jetzt das Hungergefühl auftritt (besser: kurz davor), kenne ich von Mehrkämpfern noch, dass diese immer wieder einen Löffel leicht verdauliche Babykost zu sich nehmen. Da kann man dann je nach Gusto zwischen süß oder salzig wählen.


RE: Zucker zum Wettkampf - tom92 - 19.10.2020

(03.06.2019, 13:28)Rubist schrieb: Hallo, meine Tochter (9Jahre) nimmt an Wettkämpfen teil und ich frage mich immer, ob, wann und wie ich Zucker richtig einsetze. Also zusätzlich zu einer grundsätzlich vernünftigen Ernährung gebe ich ihr vorher manchmal Traubenzucker. Aber wie lange vorher sollte man Traubenzucker essen/wie lange dauert es, bis er Energie liefert? Bei kurzen Belastungen (1 min. oder weniger): wäre da vielleicht schneller Zucker in Form von Schokolade/Cola o.ä. besser?
Hat jemand Erfahrungen oder vernünftige Infos hierzu?

Hey Rubist,
ist zwar schon ein bisschen länger her, aber hier habe ich dir einen Artikel zum Thema Traubenzucker verlinkt: https://anona.de/gesundheit/energie-durch-traubenzucker/#:~:text=Wie%20wirkt%20Traubenzucker%3F,dem%20Darm%20ins%20Blut%20%C3%BCber. Dort sind viele Informationen dabei Smile


RE: Zucker zum Wettkampf - sportyspice89 - 21.10.2020

Hallo!

Ich würde auch gerne etwas zu dem Thema loswerden bzw. freue ich mich auf Meinungen. Ich war früher jahrelang im Wettkampfschwimmen tätig und meine Paradedisziplin war das Langstreckenschwimmen. Vor dem Wettkampf, also so 20 Minuten vor dem Start, habe ich gekochte Nudeln gegessen. Die schnellen Kohlehydrate haben meiner Meinung nach eine gute Wirkung gezeigt und ich konnte meine Power direkt nutzen. Habt ihr damit ähnliche Erfahrungen?
Bei direktm Zucker habe ich keine Erfahrung, aber die Kohlehydrate die vor allem in den Weizenprodukten drin sind, wirken ja sicher ähnlich und ich hab damit nie Probleme gehabt. Denke auch, dass es in Ordnung ist Kindern eine gewisse Ernährung vor Wettkämpfen nahezubringen, damit schadet man ihnen ja eigentlich nicht, sofern das Essverhalten stets gesund bleibt.

Liebe Grüße!


RE: Zucker zum Wettkampf - sprinter-1309 - 06.11.2020

(21.10.2020, 13:33)sportyspice89 schrieb: Hallo!

Ich würde auch gerne etwas zu dem Thema loswerden bzw. freue ich mich auf Meinungen. Ich war früher jahrelang im Wettkampfschwimmen tätig und meine Paradedisziplin war das Langstreckenschwimmen. Vor dem Wettkampf, also so 20 Minuten vor dem Start, habe ich gekochte Nudeln gegessen. Die schnellen Kohlehydrate haben meiner Meinung nach eine gute Wirkung gezeigt und ich konnte meine Power direkt nutzen. Habt ihr damit ähnliche Erfahrungen?
Bei direktm Zucker habe ich keine Erfahrung, aber die Kohlehydrate die vor allem in den Weizenprodukten drin sind, wirken ja sicher ähnlich und ich hab damit nie Probleme gehabt. Denke auch, dass es in Ordnung ist Kindern eine gewisse Ernährung vor Wettkämpfen nahezubringen, damit schadet man ihnen ja eigentlich nicht, sofern das Essverhalten stets gesund bleibt.

Liebe Grüße!

Schön, dass es bei dir so gut gewirkt hat. Ich persönlich könnte vor einem Sprint oder 5000m Lauf keine Pasta essen. Das würde mir zu schwer auf dem Magen liegen. Eher am Morgen einige Stunden vor dem Wettkampf. Vor der Disziplin nehme ich am liebsten Traubenzucker und einige Schlucke Wasser, dann fühle ich mich bereit