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Mehrkampfsaison 2020 - Druckversion

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RE: Mehrkampfsaison 2020 - Dackfield - 05.01.2020

(05.01.2020, 00:55)Robb schrieb: Wenn er sich einigermaßen steigert bzw stabilisiert, wäre der deutsche Rekord schon in Reichweite. Im Weitsprung 10cm drauflegen, im Hochsprung die 2,10m bestätigen und mit dem Stab 5,20m, dann wäre er schon deutlich über 8800 Punkten, wenn man den Doha Zehnkampf zugrunde legt. Dabei war der erste Tag in Doha gar nicht mal so gut.
Ich sehe im Hochsprung keine großen Potentiale mehr. Dafür scheint er schon zu muskulös zu sein.
Training im Sprintbereich fände ich sinnvoller.100m, 400m, Hürden und Weit würden davon profitieren.


RE: Mehrkampfsaison 2020 - Robb - 05.01.2020

Er hatte dieses Jahr doch eine Fußverletzung und konnte kaum Hochsprung trainieren. Abgesehen davon: Müßten mehr Muskeln sich nicht auch auf die 1500m auswirken? Davon ist bis jetzt nichts zu sehen.


RE: Mehrkampfsaison 2020 - Dackfield - 05.01.2020

(05.01.2020, 02:43)Robb schrieb: Er hatte dieses Jahr doch eine Fußverletzung und konnte kaum Hochsprung trainieren. Abgesehen davon: Müßten mehr Muskeln sich nicht auch auf die 1500m auswirken? Davon ist bis jetzt nichts zu sehen.
Nein, Muskelmasse und 1500m korrelieren nicht so stark. 
Abele ist ja ein Beispiel dafür. Richtiges Kraftpaket das immer noch 1500m gut läuft. Seine Hochsprung-PB ist dagegen schon 10Jahre+ alt.
Bis auf Norman Müller fallen mir wenige ein, die noch spät in ihrer Karriere ihre Hochsprungleistungen optimieren konnten.
Ist doch bei Katsche im Prinzip auch so. Die 2,15m im Hochsprung ist er auch in seinen jungen Jahren gesprungen, während er seine 1500m PB erst vor etwas mehr als einem Jahr aufgestellt hat.


RE: Mehrkampfsaison 2020 - Robb - 05.01.2020

Dan O'Brien sprang 1994 2,20m hoch, zwei Jahre nach seinem Weltrekord. Das war übrigens einer von nur drei Wettbewerben von ihm mit mehr als 2,10m Höhe. Der nächstbeste 2,17 stammt ebenfalls aus dem Jahr, er scheint sich im Training 1994 auf den Hochsprung konzentriert zu haben. Im Zehnkampf schaffte er in dem Jahr 8715 Punkte, war also nicht so, dass er in den anderen Disziplinen nachgelassen hätte. Dvorak sprang mit 28 Hochsprung PB, Clay mit 27. Nool mit 28 und stellte sie mit 31 nochmal ein.


RE: Mehrkampfsaison 2020 - lor-olli - 05.01.2020

Bei allen Spekulationen bitte nicht unterschlagen: Man kann nicht auf ALLE Diziplinen "Schwerpunkte" legen, PBs können entstehen, wenn eine Diziplin eher nebenbei lief und dann intensiver trainiert wird, aber alles muss einem Gleichgewicht folgen! Mehr Muskelmasse bedeutet mehr Kraft, ABER wie nützlich diese zugewonnene Kraft muss sich dann erst im Zusammenspiel mit einer Diziplin zeigen. Würde Nafi Thiam etwa weiter stoßen als sie das mit ihren nicht sehr muskulösen Armen ohnehin schon tut? Und welche Auswirkungen hätte das auf ihren Hochsprung?

Mehrkampf ist im Wettkampf und in der Vorbereitung eine diffizile Rechnerei und ebenso nicht einfache Ressourcenverteilung - sich dauerhaft falsch oder überbelasten geht recht schnell, Verletzungen, gestörte Bewegungsabläufe, ungünstigere Kraft-Lastverhältnisse in anderen Diziplinen etc. sind die Folge und eine Stagnation in den Punkten - trotz mehr Kraft.

Was bei kluger Vorgehensweise herauszuholen sehen wir bei Kevin Mayer, aber wir sehen auch, dass er und sein Trainer belastungsmäßig die Grenzen recht niedrig ansiedeln (auch bei der Häufigkeit der Starts), an einen Zufall glaube ich da nicht, sie haben erkannt wo die Grenze liegt. Umso schmerzlicher wenn dann mal ein Wettkampf "in die Hose" geht, aber der WR zeigt, dass die Richtung stimmt!

Bei einigen deutschen Trainern wir für meinen Geschmack zu viel geklotzt, einige wenige Athleten vertragen das gut, die Mehrheit nicht. Bei Kaul habe ich den Eindruck, dass man hier in einem gesunden Verhältnis arbeitet, er ist noch jung, jetzt zu übertreiben könnte alles verderben (siehe Abele und Co. …)


RE: Mehrkampfsaison 2020 - dominikk85 - 05.01.2020

Bei den kauls wird sicher gut gearbeitet und ich würde ihn auf jeden Fall in dem Umfeld lassen, aber ich wäre auch vorsichtig kauls weg zum Königsweg zu erklären. Er war bis jetzt ziemlich gesund bis auf ein paar Armprobleme, aber er ist auch noch sehr jung und gesundheit kann das auch sehr schnell kippen.

Ich wünsche ihm natürlich Gesundheit, aber davor man sagt das ist der Weg sollte man erst mal ein paar Jahre abwarten ob er auch mit 25-26 noch gesund ist. Mit 22-23 war abele auch noch gesund...


RE: Mehrkampfsaison 2020 - Gertrud - 05.01.2020

(05.01.2020, 15:18)dominikk85 schrieb: Bei den kauls wird sicher gut gearbeitet und ich würde ihn auf jeden Fall in dem Umfeld lassen, aber ich wäre auch vorsichtig kauls weg zum Königsweg zu erklären. Er war bis jetzt ziemlich gesund bis auf ein paar Armprobleme, aber er ist auch noch sehr jung und gesundheit kann das auch sehr schnell kippen.

Ich wünsche ihm natürlich Gesundheit, aber davor man sagt das ist der Weg sollte man erst mal ein paar Jahre abwarten ob er auch mit 25-26 noch gesund ist. Mit 22-23 war abele auch noch gesund...

Was für Kauls Training spricht, muss individuell anders nicht funktionieren. Ich kann auch Sabines Weg nicht 1:1 auf eine andere Mehrkämpferin übertragen. Entscheidend ist, wie flexibel Trainer auf individuelle Vorkommnisse reagieren und AuA verletzungsfrei halten. Ganz verletzungsfrei war er bisher wohl nicht (Ellbogen und Fuß?). Um welche Fußverletzung hat es sich gehandelt? Natürlich sind nicht alle Verletzungen systembedingt. Der Weg nicht vornehmlich über die Schnelligkeit, sondern über die Domänen ist schon außergewöhnlich. 

Warum soll man nicht mal etwas Neues ausprobieren? Ich bin momentan z.B. dabei, logistisch stark die nervale Schiene ins Übungsgut einzubauen, um Geschwindigkeiten nicht zu minimieren. Das erfordert schon Arbeit auf einem erhöhten Level und mit äußerster Akribie der Strukturen.

Ich bin mir sicher, dass uns heute feinhistologisch strukturell noch viele Kenntnisse der Schaltungen fehlen, die uns auch nicht hundertprozentig passgenau arbeiten lassen. Mit Voranschreiten auf der maschinellen Ebene werden neue Welten erschlossen, die uns in Zukuft bessere und vor allem zeitnahe Feedbacks liefern können. 

Das nur nebenbei, weil Kaul auch ein sehr guter Speererfer ist: Ich träume manchmal davon, dass man einen Messstreifen für das kollaterale mediale, rissfreudige Ellbogenband entwickelt, dass bei Überschreiten der Normgrenze sofort aufzeichnet. Man kann dann die Gegenmaßnahmen besser steuern.   

Gertrud


RE: Mehrkampfsaison 2020 - dominikk85 - 05.01.2020

(05.01.2020, 18:05)Gertrud schrieb:
(05.01.2020, 15:18)dominikk85 schrieb: Bei den kauls wird sicher gut gearbeitet und ich würde ihn auf jeden Fall in dem Umfeld lassen, aber ich wäre auch vorsichtig kauls weg zum Königsweg zu erklären. Er war bis jetzt ziemlich gesund bis auf ein paar Armprobleme, aber er ist auch noch sehr jung und gesundheit kann das auch sehr schnell kippen.

Ich wünsche ihm natürlich Gesundheit, aber davor man sagt das ist der Weg sollte man erst mal ein paar Jahre abwarten ob er auch mit 25-26 noch gesund ist. Mit 22-23 war abele auch noch gesund...

Was für Kauls Training spricht, muss individuell anders nicht funktionieren. Ich kann auch Sabines Weg nicht 1:1 auf eine andere Mehrkämpferin übertragen. Entscheidend ist, wie flexibel Trainer auf individuelle Vorkommnisse reagieren und AuA verletzungsfrei halten. Ganz verletzungsfrei war er bisher wohl nicht (Ellbogen und Fuß?). Um welche Fußverletzung hat es sich gehandelt? Natürlich sind nicht alle Verletzungen systembedingt. Der Weg nicht vornehmlich über die Schnelligkeit, sondern über die Domänen ist schon außergewöhnlich. 

Warum soll man nicht mal etwas Neues ausprobieren? Ich bin momentan z.B. dabei, logistisch stark die nervale Schiene ins Übungsgut einzubauen, um Geschwindigkeiten nicht zu minimieren. Das erfordert schon Arbeit auf einem erhöhten Level und mit äußerster Akribie der Strukturen.

Ich bin mir sicher, dass uns heute feinhistologisch strukturell noch viele Kenntnisse der Schaltungen fehlen, die uns auch nicht hundertprozentig passgenau arbeiten lassen. Mit Voranschreiten auf der maschinellen Ebene werden neue Welten erschlossen, die uns in Zukuft bessere und vor allem zeitnahe Feedbacks liefern können. 

Das nur nebenbei, weil Kaul auch ein sehr guter Speererfer ist: Ich träume manchmal davon, dass man einen Messstreifen für das kollaterale mediale, rissfreudige Ellbogenband entwickelt, dass bei Überschreiten der Normgrenze sofort aufzeichnet. Man kann dann die Gegenmaßnahmen besser steuern.   

Gertrud
Es gibt so ein Gerät für baseballer was angeblich diese scherkräfte aufzeichnen kann. Wie genau das ist kann ich nicht sagen.

https://www.motusglobal.com/motusbaseball


RE: Mehrkampfsaison 2020 - Gertrud - 05.01.2020

(05.01.2020, 22:04)dominikk85 schrieb: Es gibt so ein Gerät für baseballer was angeblich diese scherkräfte aufzeichnen kann. Wie genau das ist kann ich nicht sagen.

https://www.motusglobal.com/motusbaseball

Das Gerät misst quasi die Arbeitsbelastung über Zeiträume und das Drehmoment des ulnaren kollateralen Ellbogenbandes. W.P. Smutz hat veröffentlicht, dass es dabei ein maximales Drehmoment in dem Bereich von 107Nm +- 23 Nm gibt, wobei die Rissfreudigkeit schon bei einem Wert von 32,9+-5,4Nm eintreten kann. Sicherlich sind die Summe der Überschreitungen, die stark erhöhte singuläre Überschreitung, die protektiven Maßnahmen und die indviduelle Disposition sehr wichtig für die Ausprägung der Vulnerabilität. Der Speerwurf sollte diese Vorgaben in seinen Konzepten streng beachten.

Die Frage ist natürlich auch, wie viele Überdehnungen ein solches Band verkraften kann? Es gibt also diese Überdehnungen und absoluten Risspunkte. Zudem ist auch auf die Elastizitätsgrenze der Nerven zu achten, die in bestimmten Positionen auftreten und irgendwann mit Beeinträchtigungen reagieren. Es ist also ein sehr komplexes Feld, dass wir "beackern" sollten und müssen. 

Diese Ausführungen und Antworten gehören eigentlich unter die Rubrik "Verletzungen". 

Gertrud


RE: Mehrkampfsaison 2020 - dominikk85 - 06.01.2020

Wobei man zu den Belastungen auch sagen muss das bestimmte Unterarmmuskeln (insbesondere der pronator teres und ulnaris flexor) und wohl einen Teil der Scherkräfte aufnehmen können wenn sie richtig aktiviert und trainiert werden. Das ist allerdings noch nicht so ganz gut untersucht, aber es scheint wohl so zu sein da die Sehne wohl theoretisch einen Wurf auf Weltklasse Niveau überhaupt nicht aushalten soll, dafür aber doch recht selten reißt.

Was auch interessant ist ist das bei baseball pitchern oft eine Zerrung des pronator einem Ucl riss vorausgeht. Das könnte darauf hindeuten das es ein gewisses ausleiern des Bandes vor dem Riss gibt, dann der Muskel überlastet wird und verletzt wird was dann wiederum die Unterstützung der Sehne senkt und einen riss dieser begünstigt. Da muss aber noch viel geforscht werden.