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Karriereende 2020 - Druckversion

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RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - TranceNation 2k14 - 08.08.2020

(08.08.2020, 11:02)Jo498 schrieb: Das ist aber eigentlich paradox. Beim Sprint/Hürden kann man doch viel mehr am Start vermasseln (im Extremfall Fehlstart und Tschüss), d.h. die müssten aufgeregter sein als die Mittelstreckler, oder? 400m Hürden hat vielleicht das schlechte aus beiden Welten: man kann es technisch vermasseln und es ist furchtbar anstrengend.

Paradox ja, aber nicht ungewöhnlich. Ich kann es auch nicht erklären, aber denke es hängt mit der Länge und dem "Schmerz" des Ereignisses zusammen. Gina z.B. schreibt auf Insta lapidar, sie habe im Block noch die Atmosphäre genossen (o.ä.) anstatt sich zu ärgern und zu zweifeln. Ist das nun nur Typ- oder Disziplin-abhängig? Schwer zu sagen. Die meisten Probleme, derer wegen ich dann auch im WK andere Disziplinen gelaufen bin, hatte ich über 400 und 800, Obwohl über 110 m Hü und 400 m Hü sonst was passieren kann. Ich denke es ist für mache auch die Angst vor der Machtlosigkeit. Du trainierst und trainiert und dann bringt ein Windstoß dich aus dem Rhythmus. Passiert das an Hürde 2, quälst du dich noch 45 Sekunden und fragst was das soll. Wenn du über 100 den Start versiebst, läufst du halt 3 Tage später woanders (gilt natürlich nicht bei Meisterschaften) und kommst heute halt mal 0.15 später ins Ziel


RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - Jo498 - 08.08.2020

Wenn man böse wäre, könnte man anmerken, dass es vielleicht besser wäre, wenn Gina weniger Atmo genießen, dafür besser starten würde. Teufel

Ich bin als Schüler/Jugendlicher im WK praktisch nur 800-3000m gelaufen und auf einem Niveau (max TN Hessenmeisterschaft), auf dem die Aufregung sich kaum gelohnt hat. (Bei den wenigen Sprintstarts ging es um überhaupt nichts, da war ich auch weniger aufgeregt). Ich war oft extrem aufgeregt, aber mit dem Startschuss war das normalerweise vorbei und bei den kürzeren Mittelstrecken, die ich insgesamt wohl am häufigsten gelaufen bin, hat man auch nicht so viel Zeit besonders viel zu überlegen und schlimm ist auch nur etwa das letzte Drittel oder noch weniger, also ca. 30-60 sec. oder bei einer Langstrecke einige Minuten.
Dass Hürden besonders schlimm sind, kann ich verstehen (bin ich nie gelaufen, als Zuschauer bin ich vermutlich bei Kurzhürden am mitfühlendsten). Die Angst vor dem Schmerz kann ich dagegen nicht so nachvollziehen, da der ja bei harten Trainingseinheiten nicht viel weniger ist und da hat man nicht die Euphorie + Adrenalin des WK und muss evtl. noch eine Wdh. machen, während man beim WK weiß, dass es nach 2-5 min vorbei ist.


RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - TranceNation 2k14 - 08.08.2020

(08.08.2020, 14:53)Jo498 schrieb: Wenn man böse wäre, könnte man anmerken, dass es vielleicht besser wäre, wenn Gina weniger Atmo genießen, dafür besser starten würde. Teufel

Ja, so böse war sie zu sich selbst, das war ihre ironische Selbstanalyse (? = Emoji):
Zitat:Erster Wettkampf nach 10 Monaten ?
Klar gibt es nach wie vor einige Baustellen, an denen ich weiterhin arbeiten muss, aber für mein erstes Rennen nach so langer Zeit und mit dieser alles andere als Optimalen Vorbereitung (ich trainiere halt seit Februar „alleine“ nach den Trainingsplänen, die mir mein Coach zusendet) bin ich doch zufrieden. 11,37 und der Sieg in Finnland heute. Im Vorlauf blieb die Uhr bei 11,44 stehen. ? Da habe ich mal wieder so richtig schön im Block geschlafen, bzw. könnte man auch meinen, dass ich die Atmosphäre endlich mal wieder im Block bei einem Wettkampf zu sitzen einfach zu sehr genossen habe ?
Kiitos Espoo! ?



RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - Piroschka - 08.08.2020

(08.08.2020, 14:53)Jo498 schrieb: Wenn man böse wäre, könnte man anmerken, dass es vielleicht besser wäre, wenn Gina weniger Atmo genießen, dafür besser starten würde. Teufel

Ich bin als Schüler/Jugendlicher im WK praktisch nur 800-3000m gelaufen und auf einem Niveau (max TN Hessenmeisterschaft), auf dem die Aufregung sich kaum gelohnt hat. (Bei den wenigen Sprintstarts ging es um überhaupt nichts, da war ich auch weniger aufgeregt). Ich war oft extrem aufgeregt, aber mit dem Startschuss war das normalerweise vorbei und bei den kürzeren Mittelstrecken, die ich insgesamt wohl am häufigsten gelaufen bin, hat man auch nicht so viel Zeit besonders viel zu überlegen und schlimm ist auch nur etwa das letzte Drittel oder noch weniger, also ca. 30-60 sec. oder bei einer Langstrecke einige Minuten.
Dass Hürden besonders schlimm sind, kann ich verstehen (bin ich nie gelaufen, als Zuschauer bin ich vermutlich bei Kurzhürden am mitfühlendsten). Die Angst vor dem Schmerz kann ich dagegen nicht so nachvollziehen, da der ja bei harten Trainingseinheiten nicht viel weniger ist und da hat man nicht die Euphorie + Adrenalin des WK und muss evtl. noch eine Wdh. machen, während man beim WK weiß, dass es nach 2-5 min vorbei ist.

Das liegt dann wahrscheinlich auch daran, dass du als Schüler/Jugendlicher nicht dazu in der Lage bist im Wettkampf nochmal deutlich über dich hinauszugehen bzw. Leistungssteigerungen relativ schnell zu realisieren sind.


RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - Jo498 - 09.08.2020

(08.08.2020, 17:12)Piroschka schrieb: Das liegt dann wahrscheinlich auch daran, dass du als Schüler/Jugendlicher nicht dazu in der Lage bist im Wettkampf nochmal deutlich über dich hinauszugehen bzw. Leistungssteigerungen relativ schnell zu realisieren sind.
Das zweite stimmt, das erste ist m.E. gerade umkehrt. Ein Profi macht im Verhältnis VIEL härteres Training als ein 15jähriger mit dreimal/Woche, d.h. der WK ist körperlich für den Profi (vielleicht mit Ausnahmen Marathon und Mehrkampf) weniger außergewöhnlich als für den Amateur-B-Jugendlichen.


RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - longbottom - 01.10.2020

Rico Freimuth: https://www.eurosport.de/leichtathletik/rico-freimuth-karriereende-zehnkampfer-eurosport_sto7916702/story.shtml


RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - Gertrud - 01.10.2020

(01.10.2020, 11:11)longbottom schrieb: Rico Freimuth: https://www.eurosport.de/leichtathletik/rico-freimuth-karriereende-zehnkampfer-eurosport_sto7916702/story.shtml

Wenn man das Ganze mal von der pekuniären und beruflichen Seite sieht, wird er vielleicht richtig erst in 1-2 Jahren mit dem Bachelor einsteigen können. Das heißt, dass ihm einige Versicherungsjahre gegenüber gleichaltrigen Nicht-Leistungssportlern fehlen werden. Mit dem Mehrkampf verdient man in der Regel auch nicht so viel, so dass es zu einem gehörigen Defizit kommt. Es sei denn, man erschließt sich selbst gute Geldquellen in Zukunft oder man kommt aus einem reichen Elternhaus. Man kann sich auf der finanziellen Schiene durch 10-15 Jahre Leistungssport ganz schön ins Hintertreffen schießen, wenn man die Sache nicht sehr strategisch angeht. 

Aber gut, darüber denkt jede/r anders. Die Ansprüche werden sehr unterschiedlich zwischen Hartz IV und Millionen erlebt. 

Meine Generation hat in der Hinsicht vollkommen anders gedacht. Ich habe immer bei meinen AuA den dualen Weg vorgeschlagen. Ich habe nie das Leben ohne Netz und doppelten Boden in der Hinsicht geliebt und nie ohne ausreichende Reserven gelebt. Ich würde auch nie bei AuA innerlich davon überzeugt sein, erst nach dem Abitur eine Pause zugunsten des Sportes einzulegen. Nach dem Leistungssport hat man meistens noch 40 Jahre plus... Meine Meinung mag spießig klingen; aber sie ein sehr gutes Ruhekissen vor allem auch im Alter.

Hier kommt natürlich auch ein sehr großer Unterschied zum Tragen. Der berufliche Trainer wird meistens zum Vollprofi raten, weil weitgehend "scheinbar" der Erfolg nur auf professionellem Weg möglich ist. Da der DLV vielfach die AuA nur an Zentren und zu Berufstrainern kanalisiert, sind diese Wege oft vorgegeben. Ein gehöriger Irrtum meines Erachtens und in höchster Potenz Selbstzweck!!! Thumb_down

Meine Maxime besteht darin, die AuA in beruflich gute Bahnen frühzeitig zu führen und vornehmlich zu beraten, sie gesund zu erhalten, sie in ihren Entscheidungsfindungen optimal zu beraten und das Zeitmanagement nicht auf äußere Einflussnahmen auszurichten. Passt ein übergeornetes TL nicht ins Programm aus zeitlichen und qualitativen Gründen, gestehe ich den AuA ihr Veto zu. 

Gertrud
Wenn du die Wahrheit sagst, bist du ein einsamer Mensch. (Manfred Sax) Wink


RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - Sprunggott - 01.10.2020

Zitat:"Wenn man das Ganze mal von der pekuniären und beruflichen Seite sieht, wird er vielleicht richtig erst in 1-2 Jahren mit dem Bachelor einsteigen können. Das heißt, dass ihm einige Versicherungsjahre gegenüber gleichaltrigen Nicht-Leistungssportlern fehlen werden. Mit dem Mehrkampf verdient man in der Regel auch nicht so viel, so dass es zu einem gehörigen Defizit kommt. Es sei denn, man erschließt sich selbst gute Geldquellen in Zukunft. Man kann sich auf der finanziellen Schiene durch 10-15 Jahre Leistungssport ganz schön ins Hintertreffen schießen, wenn man die Sache nicht sehr strategisch angeht." ... 

Gertrud
Da Rico bei der Sportfördergruppe der BW in Frankenberg angestellt war, und vom Verein und Förderern viel Geld kassiert
hat, ist finanziell sehr gut ausgestattet (falls er nicht alles verjubelt hat- wofür er bekannt ist).
Er arbeitet auch bei einer Firma wo er unter Vertrag ist. Ihm werden keine "Versicherungsjahre" fehlen.


RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Jackie Baumann) - Gertrud - 01.10.2020

(01.10.2020, 12:27)Sprunggott schrieb: Da Rico bei der Sportfördergruppe der BW in Frankenberg angestellt war, und vom Verein und Förderern viel Geld kassiert hat, ist finanziell sehr gut ausgestattet (falls er nicht alles verjubelt hat- wofür er bekannt ist).
Er arbeitet auch bei einer Firma wo er unter Vertrag ist. Ihm werden keine "Versicherungsjahre" fehlen.

Dann war er clever und alles ist gut! Prima! Thumb_up ‌- Es gibt ja auch Menschen, die später im Wald in einer Jurte leben und absolut glücklich sind. Ich habe letztens einen solches Video gesehen.

Sabine hat mich letztens als sehr genügsam beschrieben und gemeint, dass ich nur meine Bücher brauche. Ich habe nur geantwortet: "Ich bin absolut glücklich damit." Ich brauche aber finanzielle Polster. Aus dieser Einstellung heraus würde ich AuA immer in Richtung Sicherheit beraten. Letztlich liegt die Entscheidung für ein Lebenskonzept bei den AuA.

Gertrud


RE: Karriereende 2020 (Aktuell: Rico Freimuth) - tobitobs - 01.10.2020

Auch Michael Schrader verkündet auf Insta sein Karriereende