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Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Druckversion

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RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Jo498 - 01.04.2020

Erstmal ist es natürlich skandalös, dass ein Olympiasieger wie Röhler nicht trainieren darf. Der müsste natürlich eine Sondergenehmigung kriegen. Aber zweitens wundert mich auch ein bißchen, dass man nicht ein paar Wochen überbrücken kann, in dem man auf bestimmte Kraft/Athletik etc Einheiten fokussiert, statt auf zB Werfen. Leute sind doch auch häufig im Vorfeld oder zwischendurch mal leicht verletzt oder eingeschränkt und kriegen die Saison doch noch einigermaßen hin, zB Vetter letztes Jahr. Wenn Athleten immer nur mit optimaler Vorbereitung starten würden, müssten vermutlich viele jede zweite Saison pausieren...


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Delta - 01.04.2020

Zitat:Wobei gerade Alina Reh ja vergleichsweise wenig Trainingslager macht, während man bei Gesa Krause das Gefühl hat, dass sie eigentlich nur im Trainingslager ist.

Das hat sich bei Krause aber auch ausgezahlt. Ihr Palmares ist extrem eindrücklich. Ihre letzte Vorbereitung in der Schweiz in Davos zeigtt klar auf wie clever Sie ist. 5 Wochen Davos / St. Moritz würde man spontan als teuer einstufen. Die Kosten sind bescheiden, aber die Vorteile Sie hat innerhalb von 5 Minuten LA Anlage 400 m Bahn, Physio und bei rund 10 Minuten Laufstrecken um den Davoser See. Sie ist keine, die mit Startblock quer durch Deutschland fährt und Ihre Zeit vergammelt.
Im Gegensatz zu den Ingebrigsten übernachtet Sie im Hotel. Die anderen 3 in einem Appartment in St. Moritz letztes Jahr.

Die Anlage ist so gut wie immer frei in Davos. Der Vorteil der Trainingslager ist einfach, dass sie Bedinungen klar besser sind als wenn Du in Leverkusen/Berlin etc. mit 30 anderen die Bahn etc. teilen musst. Mit so einem Namen gibt es logisch auch sehr gute Tarife und Preise versteht sich. Trainer Heinig ist seit 20 Jahren immer wieder mal vor Ort.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - dominikk85 - 02.04.2020

(01.04.2020, 21:04)Atanvarno schrieb: Ich versteh diese Zwangsläufigkeit noch nicht, dass man sich wegen zwei, drei Monaten eingeschränkten Trainings und ein paar Wettkämpfen weniger dann bei der EM verletzten würde?
Wurde nicht an anderer Stelle geschrieben, dass man diese Zeit ohne Wettkämpfe jetzt nutzen kann, Schwachstellen auszumerzen und damit meinem Verständnis nach weniger verletzungsanfällig aus der Covid-Pause käme?

langfristig ja, aber wenn man jetzt von null auf 100 hochfahren muss könnte das schon gefährlich sein. Die Phase wo man aus dem grundlagentraining in das hochintensive Training hochfährt ist immer gefährlich und es ist besser wenn man die Intensität langsam erhöht. Beim Baseball gibt es z.b. auch die meisten armverletzungen zu beginn der Saison.

die Pause schadet sicher nicht, aber wenn man bei Ende Mai kaum trainieren kann und 2 Monate später schon in Top Form sein muss könnte das schon gefährlich sein.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Diak - 02.04.2020

Wer wechselt denn bitte direkt aus den Grundlagen in ein hochintensives Training?
Noch ist nicht ansatzweise absehbar, wann ein Einstieg ins Wettkampfgeschehen möglich sein könnte, insofern ist das alles sehr spekulativ. Wenn Röhler 8 Wochen für die Ausprägung der Höchstform nennt, dann ist das doch ein schlüssiger Wert - in dieser Ausprügungsphase aber sind natürlich schon höchste Intensitäten drin. Wenn also nur 6 Wochen zur Verfügung stehen, dann verringert das die Topform, erhöht aber nicht unbedingt das Verletzungsrisiko.
Ferner sehe ich nicht, dass im Moment nur absolute Grundlagen möglich wären (es sei denn, man ist persönlich in Quarantäne).
Wir hier haben Glück, dass wir auch Kraft gut machen können, aber Läuferisches ist doch bis zu einer Intensität von gut 80% für so ziemlich jeden problemlos machbar, kleine Sprünge gehen auch wunderbar, große Sprünge nicht alle und nicht mit höchster Intensität. Aus dem Training, das wir gerade realisieren können, lässt sich ohne Weiteres in wenigen Wochen eine anständige Wettkampfform entwickeln, natürlich mit Abstrichen, weil intensiveres Techniktraining fehlt und nicht so leicht nachholbar ist.
Wer jetzt intelligent trainiert, verringert die Verletzungsgefahr erheblich und kann gleichzeitig ein Niveau aufbauen/halten, von dem aus es auch für Techniker*innen und Mehrkämpfer*innen möglich ist, zügig wettkampffähig zu werden.
Ich bin sehr dankbar, dass wir noch so trainieren dürfen, wie im Moment, eine Öffnung der Sportanlagen für individuelles Training in sehr kleinen Gruppen wäre nach Ostern natürlich wünschenswert, aber in der derzeitigen Lage sind wir eine Gruppe von vielen, die realisierbare und argumentativ gut zu vertretende Wünsche anmeldet, die Politik hat aber gerade andere Sorgen als die, ob wir gern 6 oder 8 Wochen zum Formaufbau hätten.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Jonny - 02.04.2020

(02.04.2020, 07:36)Diak schrieb: Wer wechselt denn bitte direkt aus den Grundlagen in ein hochintensives Training?
Noch ist nicht ansatzweise absehbar, wann ein Einstieg ins Wettkampfgeschehen möglich sein könnte, insofern ist das alles sehr spekulativ. Wenn Röhler 8 Wochen für die Ausprägung der Höchstform nennt, dann ist das doch ein schlüssiger Wert - in dieser Ausprügungsphase aber sind natürlich schon höchste Intensitäten drin. Wenn also nur 6 Wochen zur Verfügung stehen, dann verringert das die Topform, erhöht aber nicht unbedingt das Verletzungsrisiko.
Ferner sehe ich nicht, dass im Moment nur absolute Grundlagen möglich wären (es sei denn, man ist persönlich in Quarantäne).
Wir hier haben Glück, dass wir auch Kraft gut machen können, aber Läuferisches ist doch bis zu einer Intensität von gut 80% für so ziemlich jeden problemlos machbar, kleine Sprünge gehen auch wunderbar, große Sprünge nicht alle und nicht mit höchster Intensität. Aus dem Training, das wir gerade realisieren können, lässt sich ohne Weiteres in wenigen Wochen eine anständige Wettkampfform entwickeln, natürlich mit Abstrichen, weil intensiveres Techniktraining fehlt und nicht so leicht nachholbar ist.
Wer jetzt intelligent trainiert, verringert die Verletzungsgefahr erheblich und kann gleichzeitig ein Niveau aufbauen/halten, von dem aus es auch für Techniker*innen und Mehrkämpfer*innen möglich ist, zügig wettkampffähig zu werden.
Ich bin sehr dankbar, dass wir noch so trainieren dürfen, wie im Moment, eine Öffnung der Sportanlagen für individuelles Training in sehr kleinen Gruppen wäre nach Ostern natürlich wünschenswert, aber in der derzeitigen Lage sind wir eine Gruppe von vielen, die realisierbare und argumentativ gut zu vertretende Wünsche anmeldet, die Politik hat aber gerade andere Sorgen als die, ob wir gern 6 oder 8 Wochen zum Formaufbau hätten.

Wie gesagt in NRW darf man jetzt schon an den OSP Stützpunkten wieder trainieren. Der DLV rechnet scheinbar auch noch mit Wettkämpfen im Sommer, denn ab der Staffel DM Ende Juni ist noch nicht abgesagt.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Robb - 02.04.2020

Machen wir es mal konkret @Diak: Niklas Kaul kann aktuell joggen, hat ein paar Gewichte zur Verfügung, ein Fahrrad-Ergometer und ein Rudergerät. Zitat Kaul: "Ein ganzheitliches Training kann man schon machen, aber eben kein disziplin-spezifisches". Wenn er dieses ganzheitliches Training zwei Monate durchziehen müßte, wie lange würde er dann brauchen, um wieder in Wettkampfform zu sein?


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Jo498 - 02.04.2020

Hier auf dem Dorf wäre es zB überhaupt kein Problem, auf eine Wiese zu gehen und allein bzw. mit einem Trainer am Rand zu werfen. Bzw. gäbe es sogar einen alten Rasensportplatz im Wald für so etwas. Solange man da nicht mit Kugelstoßen große Löcher reinreißt, würde das vermutlich niemanden stören. (Es gibt natürlich keine Wurfringe und keine richtige Anlaufbahn, aber aus ein paar Schritten Anlauf Speerwürfe gingen jedenfalls.)
Aber das ist halt der Wahnsinn, dass die Panik so um sich gegriffen hat, dass man anscheinend zögert, für Olympiasieger und Weltmeister bzw. Kandidaten aus den höchsten Kadern Ausnahmeregelungen zu treffen.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Sprunggott - 02.04.2020

Teilweise ist es schon lustig zu sehen, dass 3 Athleten nicht auf ein Sportplatz dürfen. 
Im Gegesatz dazu joggen jeden Tag gefühlt 300 Hobbyläufer im Park der die gleiche Größe hat! 
Verhältnissmäßigkeit heist das Zauberwort - aber wenn der Kanzler blöckt, hat der Pöpel zu folgen! 
Määäähh


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - RalfM - 02.04.2020

In Teilen von MV und Brandenburg werden die Zuzügler rausgeworfen, die sich isoliert in ihrer ländlichen Immobilie aufhalten. Die sind halt dort Zuhause.

Und wo ist die Kanzlerin?

In selbstgewählter Quarantäne.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - lor-olli - 02.04.2020

@Robb,
gerade im Fall der Zehnkämpfer ist die Wettkampfform schon ganz besonders wichtig, es geht ja bei weitem nicht um das reine physische Leistungsvermögen, es geht vor allem auch um das Feingefühl in den technischen Diziplinen, aber auch beim Hürdenlauf. Natürlich bleibt der Bewegungsablauf in der Basis erhalten, aber wenn in der Spitze Nuancen über eine Spitzenleistung, eine mäßige Leistung oder gar einen Salto Nullo entscheiden ist es eminent wichtig genau dieses Gefühl am Ende der Leistungsgrenze auch zu formen.

In der zeitlichen Abfolge von Basisformaufbau, Diziplinentraining und finaler Formaufbau vergeht Zeit, viel Zeit, dass ist am Ende dann der Punkt wo die meisten förmlich zu "platzen scheinen" (Kraft, Erwartung, Form). 8-10 Wochen reichen da eigentlich nicht, es gibt die mit dem ganz großen Bewegungsgefühl und Antizipationsvermögen (Eaton aber auch Mayer, einmal erklärt und sie kapieren und können es umsetzen) und die die viel härter arbeiten müssen (und manche Schwäche trotz bestet Physis nicht weg bekommen). 4 Monate halte ich für das Mindestmaß… (ich gehörte leider in einigen Diziplinen auch eher zu den "Arbeitern"… Wink)