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Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Druckversion

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RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - alex72 - 20.06.2020

Die USA haben 25.000 neue Fälle jeden Tag und man macht in Oklahoma eine Wahlveranstaltung mit zigtausend Menschen.

Russland hat 9.000 jeden Tag und macht eine Volksabstimmung

Die Schweiz hat ähnliche Häufigkeit wie wir und hebt bis auf Massenveranstaltungen fast alle Beschränkungen auf..


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - lor-olli - 20.06.2020

Ich bin definitiv kein Anhänger "lockerster" Regelungen, aber es ist schon ein Unterschied ob wir von 25000 Neuinfektionen am Tag sprechen und diese auch noch landesweit und gut verteilt auftreten, oder von 500 wie in D und diese auch noch fast ausschießlich in lokalen Herden (Infektionen in der Fleischproduktion machen mehr als 75% der Neuinfektionen aus!).

Hysterie desinfiziert nicht, völlige Regellosigkeit wird die Pandemie nicht stoppen, also ist ein Mittelweg erforderlich. Ich habe mir Atanvarnos link mal durchgelesen und muss auch feststellen, dass hier "Organisationstechnokraten" die Richtlinien verfasst haben… Die Rückverfolgbarkeit macht absolut Sinn (in Asien sind so die Erfolge zustande gekommen), Hygieneregeln machen Sinn (täten sie auch in Grippezeiten…) und auch die Steuerung größerer Menschenansammlungen macht Sinn (in Florida hat die Urlaubssaison begonnen, die Infektionszahlen steigen sofort drastisch - wegen der Missachtung sinnvoller Regelungen).

Das Problem ist, dass man "zu scharfe Regelungen" leicht abmildern kann, die Wirkung zu lockerer Regelungen aber nur sehr schwer einfangen kann. Schweden diskutiert, hält aktuell Zahlen zurück weil die bisherige Linie auch innerhalb der Regierung bröckelt, die meisten Mitarbeiter im Gesundheitswesen und in der Altenpflege sind physisch und psychisch schon lange über der Belastungsgrenze - ein Zustand den man in D vermieden hat. Gegen amerikanische, schwedische oder britische Probleme sind die hierzulande beinahe schon zu belächeln. Ja, die Vorsicht nervt, vor allem wenn die Angst schwindet - die Angst schwindet aber nur deswegen, weil die Vorsichtsmaßnahmen Wirkung zeigen. Die Freundin meines Sohnes ist Brasilianerin, es gibt Todesfälle in ihrer Familie, aber sie traut sich momentan nicht nach Haus zurück… In Schweden werden Verstorbene in Altenheimen eingeäschert und erst 2021 beerdigt… Und Trump wird demnächst ohne Maske vor tausenden Anhängern sprechen.

Es ist ein Balanceakt auf einem unbekannten Seil, die Art wie hier in D Regelungen in Worte gefasst und verfügt werden ist aber beinahe das größere Problem als die Verfügungen selbst… Ich kann Atanvarno gut verstehen, das man nach DIESER Lektüre keinen Spaß mehr hat die Verantwortung zu übernehmen. Ich habe andererseits jetzt 2 Monate auch die Diskussionen in den verschiedenen Stäben mitbekommen und nehme jetzt erst einmal Quarantäne - aber eher eine fürs Gemüt als für die Risikobegrenzung. Sport war und ist immer Teil meines Lebens - auch in den vergangenen Monaten (und Laufen durfte ich ohne jede Ausgangssperre) - gewesen, Wettkämpfe lassen mich aber schon eine Weile kalt, organisatorisch wie auch als Teilnehmer, insofern bin ich nicht ganz so neutral. Unter den gegebenen Bedingungen sind Trainingswettkämpfe wohl die einzige Alternative und die / eine DM wohl eher kein Genuss…


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Diak - 20.06.2020

(20.06.2020, 07:36)lor-olli schrieb: Hygieneregeln machen Sinn (täten sie auch in Grippezeiten…)
stimme Dir insgesamt voll zu, aber das ist zu pauschal. Diverses, was derzeit als Hygieneregel verkauft wird, ergibt nicht im Ansatz Sinn. Ich bin dafür, eher zu vorsichtig als zu nachsichtig zu sein. Wer sich aber darauf beruft, Maßnahmen nach den Maßgaben des RKI und des wissenschaftlichen Stands zu ergreifen, der darf einfach nicht verlangen, Startblöcke zu desinfizieren. Das ist ein bodenloser Unsinn, lenkt von den notwendigen Maßnahmen ab, vergrault Helfer und Teilnehmer und ist einfach bescheuert.
Zitat:Ob eine Desinfektion von bestimmten Flächen außerhalb von Gesundheitseinrichtungen überhaupt notwendig ist, sollte im Einzelfall anhand der tatsächlichen Kontamination der Fläche entschieden werden. Im Fokus stehen sollten in diesem Falle die Kontamination durch respiratorische Sekrete sowie ggf. Oberflächen, die häufigen Kontakt mit den Händen einer erkrankten Person hatten.
Eine routinemäßige Flächendesinfektion in häuslichen und öffentlichen Bereichen, auch der häufigen Kontaktflächen, wird auch in der jetzigen COVID-Pandemie nicht empfohlen. Hier ist die angemessene Reinigung das Verfahren der Wahl. Davon unbenommen sind Situationen, in denen an COVID-Erkrankte im häuslichen Umfeld versorgt werden.

Veröffentlichung des RKI vom 04.04., Hervorhebung im Original.
Es ist nicht nur so, dass das RKI nicht zu routinemäßiger Flächendesinfektion rät, es rät davon explizit ab.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Jo498 - 20.06.2020

(19.06.2020, 22:45)Delta schrieb: Nachdem die Fälle in Deutschland wieder auf über 500 Fälle gestiegen sind sehe ich das mit der DM eher kritisch.

Die Fälle in Deutschland beschränken sich weitgehend auf eine Handvoll bekannter hotspots (wie Tönnies' Fleischfabrik). Der größte Teil der Landkreise hat Neuinfektionszahlen von weit unter den 50/100000/Woche, viele überhaupt keine Neuinfektionen mehr. Der Informationsverlust durch Mittelwertbildung war von Beginn an einer der Pferdefüße der Informationspolitik in der Pandemie (dumm oder fahrlässig, weiß ich nicht), davon muss man sich endlich lösen und die Sache lokal und demographisch und nach weiteren Aspekten differenziert betrachten. Das gilt natürlich auch für die zugelassenen öffentlichen WK und Veranstaltungen.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Wandervogel85 - 20.06.2020

Ich sehe das Ganze als ein wenig zweischneidiges Schwert.

Größtenteils sind die uns selbst auferlegten Regeln ja durchaus sinnvoll und umsetzbar. Insbesondere in den technischen Disziplinen wird sich am Wettkampfgeschehen fast nichts ändern.
Andererseits hat man in manchen Disziplinen durch unnötig strenge Regeln das ganze ad absurdum geführt. Ich vermute es wird sich fast kein Ausrichter an Hochsprungwettkämpfe trauen. Auch im Sprint und den Mittelstrecken ist das Wettkampfgeschehen heute ein gänzlich anderes als früher. Auch die Leistungen werden in keinster Weise vergleichbar sein.

Die Langstrecken Laufband-Challenges sind zwar eine nette Idee und Spielerei, das aber als ernstzunehmenden Wettkampf zu verkaufen ist ja wohl ein Witz. Sowas hätte ich als Eigeninitiative der Athleten innerhalb der Hochzeiten der Coronaeinschränkungen erwartet, nicht aber als ernstgemeinter Vorschlag von Verbandsseite zu Zeiten von Lockerungen.


Unter den uns selbst gegeben Regeln eine Veranstaltung durchzuführen ist eine sehr schwierige Entscheidung. Ich bin da grad froh, dass ich kein Vereinsvorstand bin und mir ggf. diesen Hut aufziehen muss.
Geringe Teilnehmerzahlen, fehlende Bewirtung und fehlende Zuschauer (Mamas und Papas, Betreuer) machen, bei gestiegenem Aufwand, das Ganze finanziell schon unattraktiv.
Hinzu kommt, dass die Einhaltung der Regeln eben vermutlich nur im Großen und Ganzen passt. Bei ungefähr 150 Personen auf dem Sportplatz kommt es sicher häufig zu Momentaufnahmen wo Abstände nicht eingehalten sind oder zu Phasen wo die geforderte Desinfektion nicht gründlich genug erfolgte. Wie soll das da auch sonst perfekt klappen? Das funktioniert im Supermarkt ja auch nur mehr oder weniger gut (in letzer Zeit eher wieder weniger). Soweit wäre das ja kein großes Problem. Aber es muss nur jemand zu falschen Zeit ein Foto machen, dass dann später in der Presse landet, und schon hat der Vereinsvorstand ein Problem.
Dass dieses Risiko viele scheuen, dafür hab ich größtes Verständnis.

Hier prallen aktuell Sichtweisen von Trainern und Athleten mit denen, die das Ganze später zu verantworten haben, aufeinander. Und da müssen sich die Trainer und Athleten eben auch mal fragen, ob sie diese Verantwortung tragen möchten. Gemeckert ist nämlich immer schnell.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - gera - 20.06.2020

schon am 16.3 2020 hatte ich unter # 135 mich gefragt, wie der Staat aus der Corona Krise wieder rauskommen will.
Größere Neuinfektionen wird es immer wieder geben.
Soll da wieder das ganze gesellschaftliche + wirtschaftliche Leben ausgebremst werden?
Eine Strategie von oben liegt immer noch nicht vor.
Solange bis das letzte Virus weg ist , kann man nicht warten.
Und inkonsequent ist das handeln auch.
Eine LA-Veranstaltung mit temporär ein paar Tausend Zuschauern darf nicht stattfinden , aber ein Flug mit Passagieren dicht an dicht wird aus wirtschaftlichen Gründen genehmigt.

Ein Einwurf:
nach jedem Terroranschlag in Deutschland sagten wir - zu recht - wir lassen uns von Terroristen nicht einschüchtern und machen mit Lebensfreude weiter.

Bei diesem Virus ziehen wir uns sofort ins Schneckenhaus zurück.
Ich denke wir müssen unser Leben mit bedachten Vorsichtsmassnahmen einfach weiterführen.
Forschen, forschen, dass wir bald gute Behandlungsmassnahmen haben, um die wirklich schwer Erkrankten gut behandeln zu können.
Wir haben aus Unkenntnis überreagiert und sollten bei nächsten größeren Infektionsschüben besser reagieren.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Diak - 20.06.2020

(20.06.2020, 09:09)Wandervogel85 schrieb: Größtenteils sind die uns selbst auferlegten Regeln ja durchaus sinnvoll und umsetzbar. [...]
 Bei ungefähr 150 Personen auf dem Sportplatz kommt es sicher häufig zu Momentaufnahmen wo Abstände nicht eingehalten sind oder zu Phasen wo die geforderte Desinfektion nicht gründlich genug erfolgte. [...]
Hier prallen aktuell Sichtweisen von Trainern und Athleten mit denen, die das Ganze später zu verantworten haben, aufeinander. Und da müssen sich die Trainer und Athleten eben auch mal fragen, ob sie diese Verantwortung tragen möchten. Gemeckert ist nämlich immer schnell.

1. dass die selbst auferlegten Regeln (des DLV Konzepts, das gerade tut, was es tun muss: in die LV diffundieren) größtenteils sinnvoll wären, bedürfte der Begründung. Ich sehe das anders, viele andere hier und woanders auch.
2. Wenn Abstände draußen für einen Moment nicht eingehalten werden können, ist das Infektionsrisiko minimal.
3. eine Desinfektion von Gegenständen ist keine geeignete Maßnahme zum Schutz vor Covid-19-Infektionen, dieser Übertragungsweg ist extrem unwahrscheinlich und noch nirgendwo belegt, bei bald 10Mio Infektionen und viel Forschung dazu.
4. Als Trainer trage ich immer die Verantwortung für das, was ich meinen Athlet*innen zumute.
5. Hast Du grundsätzlich natürlich Recht mit dem, was Du schreibst.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Wandervogel85 - 20.06.2020

(20.06.2020, 11:06)Diak schrieb:
(20.06.2020, 09:09)Wandervogel85 schrieb: Größtenteils sind die uns selbst auferlegten Regeln ja durchaus sinnvoll und umsetzbar. [...]
 Bei ungefähr 150 Personen auf dem Sportplatz kommt es sicher häufig zu Momentaufnahmen wo Abstände nicht eingehalten sind oder zu Phasen wo die geforderte Desinfektion nicht gründlich genug erfolgte. [...]
Hier prallen aktuell Sichtweisen von Trainern und Athleten mit denen, die das Ganze später zu verantworten haben, aufeinander. Und da müssen sich die Trainer und Athleten eben auch mal fragen, ob sie diese Verantwortung tragen möchten. Gemeckert ist nämlich immer schnell.

1. dass die selbst auferlegten Regeln (des DLV Konzepts, das gerade tut, was es tun muss: in die LV diffundieren) größtenteils sinnvoll wären, bedürfte der Begründung. Ich sehe das anders, viele andere hier und woanders auch.
2. Wenn Abstände draußen für einen Moment nicht eingehalten werden können, ist das Infektionsrisiko minimal.
3. eine Desinfektion von Gegenständen ist keine geeignete Maßnahme zum Schutz vor Covid-19-Infektionen, dieser Übertragungsweg ist extrem unwahrscheinlich und noch nirgendwo belegt, bei bald 10Mio Infektionen und viel Forschung dazu.
4. Als Trainer trage ich immer die Verantwortung für das, was ich meinen Athlet*innen zumute.
5. Hast Du grundsätzlich natürlich Recht mit dem, was Du schreibst.

Mir ist schon klar, dass bei den ganzen Regeln auch Dinge dabei sind, die ich selbst auch für Schwachsinn halte. Nichtsdestotrotz müssen wir aktuell mit diesen Regelungen leben.

Was micht hier am meisten stört, und dass gilt leider auch in Hygienekonzepten bei meinen anderen Hobbys, dass sehr sehr viel auf dem Thema Desinfektion und Kontaktinfektion rumgeritten wird. Das hat im allergrößten Teil des Infektionsgeschehens keine Rolle gespielt, zumindest nicht ausschließlich. Vielmehr schaffen wir uns mit dem unsinnigen und übermäßigen Desinfektionswahn langfristig andere Probleme. z.B. multiresistente Keime oder verringerte Abwehrkräfte.

Mir ist schon klar, dass bei kurzzeitigem unterschreiten von Abstandsregeln und schludriger Desinfektion normalerweise trotzdem nichts passiert. Sonst müsste man die ganzen Supermärkte schon lange geschlossen haben, oder solch einen Zirkus veranstalten wie Anfangs in Italien.

Leider ist es aber so, dass diese ganzen von den Verbänden erarbeiteten Musterkonzepte auch ein stückweit Grundlage waren, dass die einzelnen Länder die Durchführung von Training und Wettkämpfen überhaupt wieder erlaubt haben. Jetzt müssen wir uns dann auch an die Regeln, egal wie unsinnig sie von jedem Einzelnen betrachtet werden, halten. Und zu guter letzt ist es eben so, dass wenn an Wettkämpfe oder im Training Verstöße stattfinden und diese Verstöße bekannt und angezeigt werden, in erster Linie der Vereinsvorstand belangt wird. Und hier spielt es ja zunächst keine Rolle ob der Regelverstoß (gesundheitliche) Folgen hatte oder nicht.
Verglichen damit bekommst man ja auch einen Strafzettel wenn man mit 50 durch die 30er Zone fährt. Und nicht erst wenn daraus ein Schaden entstanden ist (die Oma am Zebrastreifen über den Haufen gefahren hat).

Dazu, dass du als Trainer immer die Verantwortung hast, kann ich nur bedingt zustimmen. Das mag vielleicht bei der Auswahl der Trainingsmethoden etc. stimmen, nicht aber wenn es darum geht, dass der Athlet an einem Wettkampf teilnimmt, an dem es zu Problemen kommt. Hier hat der Trainer ja keinerlei Beeinflussungsmöglichkeiten mehr. Die Verantwortung, dass an einem Wettkampf niemandem etwas geschieht liegt grundsätzlich beim Wettkampfleiter bzw. den Wettkampfoffiziellen.

Zunächst einmal ist bei Schadensfällen oder Problemen im Verein immer erst einmal der Vereinsvorstand dran. Erst in zweiter Linie wird geschaut ob nicht doch jemand anderes Schuld haben könnte.


Und da darf man nicht verwundert sein, wenn diese Personen eben in manchen Bereichen eine andere Auffassung vertreten als die Trainer und Athleten, die möglichst schnell wieder Wettkämpfe wollen.


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Jonny - 20.06.2020

Philipp Trutenat, letztes Jahr U23 EM Staffel Gold, 10,27 bei +0,6 in Bremen


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Robb - 20.06.2020

Resultate sind keine Auswirkungen von Corona, bitte in den Threads für deutsche oder internationale Ergebnisse posten.