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Vegane Ernährung als Leistungssportler - Druckversion

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RE: Vegane Ernährung als Leistungssportler - Diak - 16.08.2020

ich kenne die Studienlage nicht differenziert - aber es ist sehr schwer, empirisch zu differenzieren zwischen der Wirkung der neuen Ernährungsform und der der Umstellung. Eine vegane Ernährung führt fast zwingend zu einem bewussteren Umgang mit dem Essen. Das hilft vielen. Warum müssen wir immer in Dogmen denken? Ethisch argumentiert spricht recht viel für einen einigermaßen dogmatischen Zugang, aber wir müssen aushalten, dass unser Leben auch Leid und Sterben verursacht, das Maß jedoch können wir ganz gut bestimmen. Leistungssportler sollten frisch, vielfältig und möglichst natürlich - also wenig industriell verarbeitet essen. Ob dabei (eher geringe) Mengen tierisches Protein bei ist oder nicht, scheint mir physiologisch ziemlich unproblematisch.


RE: Vegane Ernährung als Leistungssportler - Jo498 - 16.08.2020

Kulturhistorisch ist Veganismus ebenso ein Produkt des 20. Jhds. wie schlaffe Typen durch ungesundes Fast Food. Jenseits von Mönchen und Sekten hat sich niemand in der Menschheitsgeschichte ohne Not vegan ernährt. Das nehme ich mal als 100000 Jahre Langzeitstudie Wink

Ich glaube, der Effekt von Umstellungen ist allgegenwärtig. Man findet für alle, einschl. eigenartiger (wie Paläoernährung etc.) glaubwürdige Berichte über die positiven Folgen. Das liegt oft nur an katastrophaler Ernährung vor der Umstellung, dass auch eine bewusste gesunde Mischkost ziemlich sicher Vorteile gebracht hätte.


RE: Vegane Ernährung als Leistungssportler - TranceNation 2k14 - 16.08.2020

Was findest du an Paleo eigensrtiger als an vegan?


RE: Lisa Mayer erneut verletzt - aj_runner - 16.08.2020

(15.08.2020, 09:11)Astra schrieb: Da man als Veganer IMMER substituieren muss, hoffe ich mal, dass die Tablette oder das Pülverchen nicht mit etwas Verbotenem angereichert sind, das leider beim Abfüllen entstanden ist.

Und auf welcher Grundlage bist Du der Meinung, dass man MUSS?
Ich kenne viele Veganer, die nix substituieren, denen es gesundheitlich aber viel besser geht als wie zuvor.


RE: Vegane Ernährung als Leistungssportler - aj_runner - 16.08.2020

(16.08.2020, 08:49)Diak schrieb: ich kenne die Studienlage nicht differenziert - aber es ist sehr schwer, empirisch zu differenzieren zwischen der Wirkung der neuen Ernährungsform und der der Umstellung. Eine vegane Ernährung führt fast zwingend zu einem bewussteren Umgang mit dem Essen. Das hilft vielen. Warum müssen wir immer in Dogmen denken? Ethisch argumentiert spricht recht viel für einen einigermaßen dogmatischen Zugang, aber wir müssen aushalten, dass unser Leben auch Leid und Sterben verursacht, das Maß jedoch können wir ganz gut bestimmen. Leistungssportler sollten frisch, vielfältig und möglichst natürlich - also wenig industriell verarbeitet essen. Ob dabei (eher geringe) Mengen tierisches Protein bei ist oder nicht, scheint mir physiologisch ziemlich unproblematisch.

Ich kenne einige, die gerade nicht dogmatisch sind. Zu Hause vegan, wenn sie unterwegs sind, machen sie Kompromisse (macht so nicht auch Gnabry?). Einer meiner Bekannten meinte zu mir in Bezug auf die Punkte, die Du angeführt hast: Jeder in seinem Tempo.
Wenn jeder so denken würde, hätten wir nicht so viel schwarz / weiß denken.


RE: Vegane Ernährung als Leistungssportler - aj_runner - 16.08.2020

(15.08.2020, 22:27)Delta schrieb: Ich habe das schon etwas plakativ verkürzt. Aber es ist offensichtlich, dass es bei Lückenkemper keinen Muskelzuwachs gibt weder im Ober noch Unterschenkel auch nicht in den Oberarmen. Vergleicht man z.B die Läufe von Aijla del Ponte, Universiade 2019 in Neapel oder dem Weltklasse Zürich Meeting 2019 2. Serie dann sieht man sehr deutlich wo die Muskeln überall zugenommen haben.

Veganer sind eine grosse Sekte wie Scientologen. Der Nachteil ist einfach, dass man anfälliger ist, neben der zweiten grossen Gruppe der Athleten, dass sind diejenigen die extrem einseitig essen. Diese Gruppe ist noch grösser als die Veganer. Pfeiffersches Drüsenfieber kommt zu 80% aus dieser Ecke.

Henry Ford wird folgendes Zitat zugeschrieben: Ich weiß, die Hälfte meiner Werbung ist hinausgeworfenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte.
Die Hälfte bei Dir ist auch für den Müll - nur mit dem Unterschied, dass sofort ersichtlich ist, um welche Hälfte es sich handelt. Sorry, das musste mal raus.


RE: Lisa Mayer erneut verletzt - Atanvarno - 16.08.2020

(16.08.2020, 16:21)aj_runner schrieb: Ich kenne viele Veganer, die nix substituieren, denen es gesundheitlich aber viel besser geht als wie zuvor.

Nach Studienlage ist die Substitution von Vitamin B12 zwingend. Mangelerscheinungen machen sich allerdings nicht sofort, sondern meist erst nach mehreren Jahren bemerkbar.


RE: Vegane Ernährung als Leistungssportler - matthias.prenzlau - 16.08.2020

Je nachdem welche "Vitamine" man supplementiert, machte eine vegane Ernährung durchaus Sinn
und hält unangenehme Nebenwirkungen in Schach. So findet man in Bodybuildung-Kreisen durchaus
viele Sportler die sich vegan ernähren (müssen).


RE: Vegane Ernährung als Leistungssportler - Diak - 17.08.2020

(16.08.2020, 16:35)Atanvarno schrieb:
(16.08.2020, 16:21)aj_runner schrieb: Ich kenne viele Veganer, die nix substituieren, denen es gesundheitlich aber viel besser geht als wie zuvor.

Nach Studienlage ist die Substitution von Vitamin B12 zwingend. Mangelerscheinungen machen sich allerdings nicht sofort, sondern meist erst nach mehreren Jahren bemerkbar.

liegt vielleicht auch an der nicht sehr großen Verbreitung von Hefeprodukten - ich habe immer wieder großen Appetit auf Hefeflocken oder auch VitamR (muss man nicht mögen, ich weiß) häufig sagt uns der Körper eben durchaus, was er braucht...


RE: Vegane Ernährung als Leistungssportler - lor-olli - 17.08.2020

Differenzieren bitte!

Vit. B12 ist nicht gleich Vit.B12, Cobalamin kommt in verschiedenen Formen vor, die nicht alle vom menschlichen Organismus aufgenommen werden können (in der Hefe z.B. Hydroxycobalamin kann nur über Umwandlungsstufen vom menschlichen Organismus aufgenommen werden)

Das "Fiese" am B12 Mangel ist, dass er oft erst nach Jahren des Mangels Folgen zeigt, dann nämlich, wenn der Körper alle eigenen Reserven ausgeschöpft hat (und davon speichert er reichlich). Sind diese Reserven aber erst einmal aufgebraucht, kann es schnell kritisch werden, Veganer können dies auf natürliche Weise nicht mehr kompensieren (eine Erfahrung die Shintoistische Mönche schon vor einigen Jahrhunderten gemacht haben, völlig "tierlos" klappt nicht, Fisch, Käseprodukte, Fermentiertes gehören unbedingt und regelmäßig zum Essen).

Gegen syntetisch hergestelltes B12 lässt sich aber eigentlich nichts sagen, es kann auch in Kulturen (z.B. Gärprozesse) hergestellt werden, die ähnlich funkionieren wie in Mägen und Därmen von Tieren (Wiederkäuern!) mit geeigneteten Bakterien (Archaea).

Gute, verständliche Kurzfassung bietet eine Seite von Quarks > https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/vitamin-b12-und-vegane-ernaehrung/ (dort gibt es auch jede Menge weiterführender links)

Fazit: B12 ist essenziell, speziell im Schnellkraftbereich, ein Mangel führt zu Muskelabbau, im Langstreckenbereich vielleicht nicht ganz so kritisch. Trotzdem gilt, Veganer müssen viel stärker auf ihre Ernährung achten als der "Durchschnittsfresser".

Übrigens, die größten Defizite an B12 (und anderen B-Vitaminen) haben die, die zwar viel Fleisch aber ansonsten nur junk-food futtern - Salat als Deko-Beilage gilt nicht Wink (in den USA ist der B12 Mangel weit verbreitet!)