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Gehen - RalfM - 08.11.2020

Im Gespräch zum HM in Dresden bin ich aufs Gehen gekommen, wegen Karl Junghannß. Aber das ist ein eigenes Thema. Damit ich nicht immer zurückgepfiffen werden muss, eröffne ich eine Diskussion über den Gehsport.

Der wird in meinen Augen in der LA-Öffentlichkeit unterschätzt. Trotzdem gibt es ihn noch. Eine starke Minderheit will an ihm festhalten. Das ist doch Diskussionsstoff!

Heute baut man ganz legal Sprungfedern in Laufschuhe ein. Warum keine Drucksensoren? Die sind in jedem Startblock drin auf internationalem Niveau. Eine Hundertstel ist kein Thema, es ginge viel empfindlicher.

Nun ja, es würden Wettkampfreisen für Gehrichter wegfallen. Das mit dem durchgedrückten Knie ist einfacher als Abseits. Ein Keller in Köln würde reichen...

Gehen ist toll. Bernd Kannenberg.


RE: Gehen - lor-olli - 08.11.2020

Ginge sogar recht kostengünstig! Ich habe in GB eine Firma kennen gelernt (lange vor Corona…), die bioengineering betreibt und Sensoren für die Ganganalyse bei Patienten herstellt, die sind deutlich aufwändiger zu produzieren, weil sie die Druckverläufe über den gesamten Fuß festhalten müssen.

Ein Problem um welches man sich nicht gekümmert hat ist die Manipulationssicherheit, im Zielbereich dieser Anwendungen auch nicht nötig, im Sportbereich aber schon. Zudem könnten diese Drucksensoren wesentlich einfacher ausfallen, es müsste nur ein gewisser Druckpunkt beim Schritt erreicht werden und auch der Abgleich mit dem zweiten Fuß sollte kein großes Kunststück darstellen (allerdings hat Funk durchaus seine Tücken…).

Gehen als Diziplin ist durchaus anspruchsvoll und die Nische in die sie hineingeraten sind ließe sich auf diesem technischen Weg vielleicht sogar etwas aufbrechen (Ich denke da an die Verwendung der Sensorenelemente z.B. im Sportfitnessbereich - ein sehr großer Markt, der letztlich die Finanzierung gewährleisten könnte). Die Frage die bleibt: Ist das überhaupt bei den Traditionalisten gewünscht (und die sind bei den Funktionären  der Geher in der Mehrzahl…)?

Auch wenn das Gehen nicht meine Diziplin ist, fände ich ein Aussterben (z.B. ein Wegfall bei Olympia) sehr schade, vor allem wenn dann solche Diziplinen wie "Golf" ins Programm aufgenommen würden. (Ich habe nichts gegen Golf, aber für mich ist dies auf höherem Niveau eine überwiegend als Profisport betriebene Diziplin, zudem oft nun wirklich nicht massentauglich im Gegensatz zum Gehen…)


RE: Gehen - RalfM - 08.11.2020

Ich war Läufer, nie Geher. Als meine Freundin damals auch zu laufen begann (und ich noch schnell war, sie noch nicht) bin ich beim Begleiten ins Gehen verfallen. Da war natürlich Sturm in der Hütte. Aber, was soll ich sagen? Jetzt ist sie schneller als ich.

Beim Golf wären vor allem Apprentice-Einladungsturniere von medialem Interesse.

Gehen hätte mit technischer Aufrüstung in meiner Einschätzung eine echte Chance. Wenn Biathlon nicht geschickt vermarktet worden wäre, dann wäre es heute so populär wie Rhönrad-Turnen. Aber die haben das fabelhaft gemacht. Das ginge im Gehen auch. Drucksensor- und Kniewinkel-Scoring.


[geteilt] 1. Laufszene Invitational Run - Dresden, 08.11.2020 - vedo - 08.11.2020

(08.11.2020, 14:14)RalfM schrieb: Zum Gehen habe ich ein eigenes Fenster aufgemacht. Ist nämlich wirklich spannend. Wie kann man im HM derart abkacken und dann Olympiavierter werden? Ehrlich gesagt, ich kenne Evan Dunfee nicht, aber der hätte schneller gekonnt, hätte er es denn gewollt. Gehen funktioniert über die Schrittfrequenz. Mehr als Laufen, denn die Beinlänge ist anatomisch gesetzt. So weit von einander entfernt sind die beiden Disziplinen aber dann doch wieder nicht.

Hab den Thread gefunden, um also mal zu zitieren:
Zitat:I run maybe 10km or so every 2 weeks. Not very much. Last year I ran a local 10km in a pretty average 32:30 and was asked after how much running I do. So I figured it out and between May and September I had averaged 6km/ week. Needless to say, I heel strike and have no knee lift! Haha. I've also run half marathons the last 2 years in November with maybe 2 weeks of running under my belt and have run 70:30. Again, not great but not bad for never really running.
https://www.letsrun.com/forum/flat_read.php?thread=9051020

Sicherlich kann man ohne großes Spekulieren davon ausgehen, das er mit etwas mehr Lauferei im Training alleine schon durch die verbesserte Laufökonomie deutlich schneller laufen könnte, aber klingt jetzt auch nicht danach, als hätte er sich gar nicht angestrengt.


RE: [geteilt] 1. Laufszene Invitational Run - Dresden, 08.11.2020 - RalfM - 08.11.2020

(08.11.2020, 14:52)vedo schrieb: Sicherlich kann man ohne großes Spekulieren davon ausgehen, das er mit etwas mehr Lauferei im Training alleine schon durch die verbesserte Laufökonomie deutlich schneller laufen könnte, (...)

Geher und Radfahrer, Super-Sportherz, aber sie kriegen die Knie nicht noch. Kenne ich. Je länger die Strecke, desto weniger nötig ist das auch.


RE: Gehen - HZZ - 08.11.2020

(08.11.2020, 13:54)RalfM schrieb: Warum keine Drucksensoren? 
Weil es nicht gewünscht und auch entgegen der Regel ist.


RE: Gehen - RalfM - 08.11.2020

Die Regel kann man ändern. Per Handzeichen.


RE: Gehen - dominikk85 - 08.11.2020

Ich denke auch eine  technische Lösung wäre das beste.

Die Frage ist halt ob im gehsport genug Geld dafür da ist. Man könnte einen solchen Schuh sicher wenn er er erstmal entwickelt wäre für 200€ produzieren, aber Up Front würde er sicher ein paar Mio in der Entwicklung Kosten und die könnte man mit gehen nur schwer reinholen.


RE: Gehen - Sandmann - 20.09.2025

Ich nehme den Faden mal hier wieder auf - um zu sehen, ob Interesse an einer Fortführung der Diskussion besteht.

Als Anstoß-Impulse aus dem Ärmel geschüttelt:
  • Weiß jemand, wie der Stand bei der Erprobung von Schuhsensoren ist? Oder ist das alles im Sande verlaufen?
  • Hat eigentlich jemand eine Vorstellung, wie Leistungs-Gehen aussehen (also anders aussehen) würde, wenn die Bodenkontakt-Regel hart eingehalten würde (erzwungen durch technische Hilfsmittel wie z.B. Sensorclips auf den Schuhen)?
  • Wäre es nicht schon ein erheblicher Fortschritt, wenn die Bodenkontakt-Regel durch technische Hilfsmittel hart durchgesetzt würde, und die Kniestreckungs-Regel weiterhin optisch durch Kampfrichter überwacht und ggf. sanktioniert würde?
  • Hat eigentlich jemand eine Vorstellung, wie Leistungs-Gehen aussehen (also anders aussehen) würde, wenn die Bodenkontakt-Regel hart eingehalten würde, und die Kniestreckungs-Regel entfiele?
  • Sollte man als Freund der Leichtathletik das oft unsachliche Geher-Bashing nicht zurückweisen und sich nach außen solidarisch zeigen?
  • Kann man im Gegenzug von der Geher-Community (also "nach innen") nicht aber auch erwarten, dass sie signifikanten Regeländerungen gegenüber aufgeschlossener wird?



RE: Gehen - dominikk85 - 20.09.2025

Bezüglich der Zeiten etc denke ich das es wie im Speerwurf wäre, sprich rekorde würden genullt werden.

Bei der technischen lösung muss man halt auch die finanzielle Machbarkeit berücksichtigen, wenn man ne Million paar davon verkaufen könnte wäre so ein Schuh wahrscheinlich für 250 Euro machbar, aber halt nicht bei 500 paar im Jahr. Wer finanziert so einen nischen Markt?

Wenn es den sensor dann gibt muss man den Athleten natürlich erstmal mindestens ein halbes jahr zeit geben sich daran zu gewöhnen, man könnte ja eine handy app dafür schreiben die jedes mal piept bei einer Flugphase.

Man könnte natürlich auch sagen man erlaubt flugphasen bis sagen wir mal 5 oder 10 Millisekunden (beim laufen sind es ja glaube ich etwa 150 Millisekunden bei top marathonläufern) um den "mit bloßem Auge Aspekt zu simulieren, das wäre mit einem smarten Sensor sicher auch machbar.

Ich bin aber skeptisch ob so ein Sensor kommt weil gehen außerhalb des Spitzensports nur kleine Absatzmärkte hat und die Kosten entsprechen nur schwer reinzuholen sind.

Die Kniestreckung Würde glaube eher weiterhin durch Richter bewertet werden