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Technikalternativen im Diskuswurf - Druckversion

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Technikalternativen im Diskuswurf - gera - 01.12.2020

wo passt meine Frage besser hin ?
edit mod: In einen eigenen Thread  Wink
abgetrennt aus:
 EAA will neus Wettkampfsystem probieren


an die Experten Wurf:

gab es jemals Versuche, den Diskus mit 2 Drehungen zu werfen?


RE: EAA will neus Wettkampfsystem probieren - Diskusmann - 01.12.2020

(01.12.2020, 10:31)gera schrieb: ... gab es jemals Versuche, den Diskus mit 2 Drehungen zu werfen?

Zwei Drehungen mit Abwurf wären 900 Grad. Aus Jux und Dollerei wird das sicher mal gemacht worden sein, der Ringdurchmesser von 250 cm lässt 900 Grad als sinnvolle Vorbeschleunigung aber nicht zu.
Hein Direck Neu, ehemaliger bundesdeutscher Rekordhalter, hat es statt der üblichen 540 Grad geschafft, 90 Grad gewinnbringende zusätzliche Vorbeschleunigung im Wettkampf umzusetzen, siehe Beispiel hier
Dabei drehte er dann über die Ferse statt über den Ballen in den Eingang der Drehung.


RE: EAA will neus Wettkampfsystem probieren - benutzer - 01.12.2020

auf

https://youtu.be/_80wW0jssL0?t=806

sieht man bei 13,38 diesen Wurf.
Sind doch 2 Drehungen oder?
Wer das ist weis ich nicht.

Link editiiert mit Zeitsprung kurz vor der fraglichen Szene


RE: EAA will neus Wettkampfsystem probieren - Diskusmann - 01.12.2020

Ich habe jetzt selbst mal geguckt und dieses Beispiel für zwei Drehungen gefunden. Der Werfer ist Julian Wruck, ein australischer Werfer mit einer Bestleistung von 68.16 m.
Der gezeigte Wurf ist ein Trainings-Experiment, kein Wettkampfwurf. Es fällt gar nicht schwer zu erkennen, dass der Diskus nach der ersten 360 Grad-Drehung an Geschwindigkeit verliert, es baut sich auch keine höhere Verwringung auf, aus dessen Energie der Werfer beim Abwurf schöpfen könnte. Ganz im Gegenteil bleibt Wruck nach der ersten Drehung weniger Platz, um dem Diskus auf möglichst weitem Radius die notwendige hohe Geschwindigkeit zu verleihen.
Wruck experimentiert gern mit alternativen Diskusdrehungen, so hier mit der von H.-D. Neu bekannten 1 3/4-Drehung, allerdings nicht über die Ferse, sondern über den Ballen. Diese Technik wendet er auch im Wettkampf an, nachdem er in seinen Anfangsjahren mit 1 1/2 Drehungen warf.


[geteilt] EAA will neus Wettkampfsystem probieren - gera - 01.12.2020

also wenn ich die v-Nr. von Hand in goole eingebe, geht das Video. von benutzer.
Es zeigt aber einen anderen Athleten ,ich denke aus den 1950-Jahren, als der von diskusmann genannte.

Insgesamt sehe ich diese Entdeckung vo benutzer als eine kleine Sensation.
Beim Hammerwerfen hat auch zunächst niemand der 4.Drehung einen Nutzen abgewinnen können.
Heute wirf niemand mehr mit 3 Drehungen.
Mann sollte sich die Sache einmal genauer ansehen.
Wozu haben wir z.B. ein Institut in Leipzig ?


Bitte Moderator in " Traingsaltenativen Diskuswurf " rüberschubsen !


RE: Technikalternativen im Diskuswurf - Diskusmann - 01.12.2020

So, habe das Video jetzt auch gefunden. Kenne den Werfer auch nicht. Man kann aber auch hier erkennen, warum sich diese Variante nicht durchsetzen konnte und dieses auch nie der Fall sein wird. Die Gründe habe ich im unteren Posting schon beschrieben. Letztlich muss eine Verlängerung des Beschleunigungsweges auch zu einer Erhöhung der Abfluggeschwindigkeit führen. Der Beweis, das das realisierbar ist, ist mit mehr als 1 3/4-Drehungen offenbar bisher nicht erbracht worden, sonst hätte sich diese Technik längst durchgesetzt.
Zu geras Beispiel des Hammerwurfs - ganz andere Baustelle. Hier nehmen sich drei bzw. vier Drehungen nichts, was die absolute Geschwindigkeit des Gerätes beim Abwurf betrifft. Der eine kann die für 85 m + notwendige Geschwindigkeit mit drei Drehungen realisieren (Yuri Sedykh), der andere mit vier (Sergej Litvinov). Inzwischen zeigen erste WerferInnen bereits fünf Drehungen im Wettkampf. Um Platz bei den Drehungen zu sparen, drehen Werfer mit mehr als drei Drehungen über den Fußballen in die erste Drehung, Dreidrehungenwerfer wie gewohnt über die Ferse. Begrenzt wird die Anzahl der Drehungen von Ringdurchmesser und Schuhgröße...


RE: Technikalternativen im Diskuswurf - dominikk85 - 01.12.2020

Ich sehe bei der Doppeldrehung keinen Vorteil. In der Drehung erfolgt der Antrieb ja am Anfang durch die Doppelstütz Phase und den anschließenden Schwungbein Einsatz, danach bremst man quasi nur noch durch die Reibung und Startet fast wieder bei Null.

Außerdem beschleunigt die Drehung mehr den Körper als den Diskus der passiv hinterhergeschleppt wird und in der Luftphase nimmt die Geschwindigkeit wieder ab.

Beim Hammerwurf ist das was anderes weil der Hammer nicht dem Körper hinterherläuft sondern auf einer weiten Bahn relativ konstant beschleunigt wird.

Eine solche konstante Beschleunigung ist beim Diskus nicht möglich, da wird das Gerät beschleunigt, wird dann in der Stützlosen Phase wieder langsamer und beim Abwurf wird erneut beschleunigt.

Der limitierende Faktor ist imo nicht die Stärke der vorbeschleunigung, sondern das reduzieren des Verlustes der Geschwindigkeit von Take Off links hinten bis setzen links vorne (weshalb dieser Zeitraum ja auch möglichst kurz sein soll).


RE: Technikalternativen im Diskuswurf - Solos - 01.12.2020

Nikolai Sedyuk hat ebenfalls mit "Doppeldrehung" experimentiert, auch im Wettkampf.

Er war mit 1 1/2 Drehungen schon kein Virtuose im Ring. Ich bezweifle, dass die zweite Drehung ihm einen Vorteil brachte.


RE: Technikalternativen im Diskuswurf - benutzer - 02.12.2020

das sind 2 Aufnahmen.
IEs ist mutig daraus zu schliessen die Technik ist unbrauchbar.
Immerhin hat Wruck an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilgenommen.


RE: Technikalternativen im Diskuswurf - Diskusmann - 02.12.2020

(02.12.2020, 11:01)benutzer schrieb: das sind 2 Aufnahmen.
IEs ist mutig daraus zu schliessen die Technik ist unbrauchbar.
Immerhin hat Wruck an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilgenommen.

Aber NICHT mit der 900 Grad-Technik! 2012 hat Wruck noch mit 1 1/2 Drehungen geworfen, 2013 vor allem mit 1 3/4 Drehungen.