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"Hollywood-Leichtathletik"? - Druckversion

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"Hollywood-Leichtathletik"? - lor-olli - 10.03.2014

Ich möchte die Fernsehübertragung aus Zopot mal zum Anlass nehmen eine Diskussion zum Thema  Übertragungen von Leichtahtletischen Events anzustoßen.
Das Leichtathletik, bedingt durch den Austragungsmodus, "Längen" haben kann, auch mal Pausen etnstehen (z.B. Hürden aufstellen etc.), sollte meiner Meinung nach nicht dazu führen, das Regisseure "den Spielberg" geben (sprich wenn es gerade mal ruhig ist, produziert man mit wilden Schnitten, endlosen Zeitlupen, Publikumsschwenks etc. "Action").
Zopot hat meines Erachtens auch vor Augen geführt wie wichtig es sein kann, dass der Regisseur fachlich nicht völlig auf dem Schlauch steht - der Verantwortliche dort überträgt sonst Basketball (Euroleague Basketball, Zopot hat ein Top-Team) und genau so sahen die Bilder auch aus. (Ansonsten mag ich B-Ball, habe auch selbst gespielt)

Leichtathletik hat nur noch eine Chance auf Übertragungen, wenn wir "so etwas" ertragen müssen? Och nöö...


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - Hellmuth K l i m m e r - 10.03.2014

Leichtathletik hat nur noch eine Chance auf Übertragungen, wenn wir "so etwas" ertragen müssen? (lor-olli)

Es wird immer sehr unterschiedliche Meinungen zu der LA-TV-Sendungen und den Reportern geben. Den früheren Moderatoren (z. B. Adler, St. Franke, ... ) nachzutrauern bzw. sie aufzuwerten bringt jetzt nichts.

Das Beste ist wohl, dass man selbst mehr live dabei ist. Gelegentlich habe ich den Eindruck, auch hier fleißig postende User sind    n i e   original dabei. Rolleyes 
Wenn DMs, Meetings, Werfertage, .... in der Nähe sind, sollte man auch selbst präsent sein und nicht nur das TV-Angebot kommentieren bzw. kritisieren. Die DMs in Ulm, Erfurt (Senioren), Leipzig (Halle), Halle ... sind durch kein FS-Konsum zu ersetzen.

Allerdings: Auch hier muss man "leidensfähig" sein; viele Stadionsprecher übertreiben ihr Engagement, jeder will (dauernd!) etwas zu sagen haben; und die Sponsoren werden immerfort lautstark präsentiert. Wenn dann noch viel zu laute Musik dazu kommt, gehen die weniger Interessierten bald ... Sad
Und eine Unsitte ist mir nicht verständlich: Das "Anhalten" aller anderen Wettkämpfe, wenn ein Starterfeld vorgestellt wird. Huh

Dennoch: Das Bemühen unseres DLV, LA besser, moderner zu präsentieren, ist erkennbar; auch der technische Aufwand (Videowände, Anzeige) ist lobenswert.

H. Klimmer /sen.


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - sperlie83 - 11.03.2014

Die Leichtathletik lebt von den Zuschauern, wenn die Nachfrage groß ist werden die Leute auch darüber nachdenken was zu ändern. Also wenn z.B. die Deutschen Meisterschaften in Ulm ausverkauft wären, würden die TV Sender auch sehen das hier eine Nachfrage da ist und sich darauf einstellen. So ist es auch bei unserem Meeting mein Bruder und ich sind die Veranstalter des Rochlitzer Kugelstoßmeetings. Bei uns ist die Halle seit 3 Jahren immer komplett ausverkauft und der MDR macht davon immer einen Beitrag ob nun David Storl der aus Rochlitz kommt mit stößt oder nicht wie 2013, weil sie sehen das eine Nachfrage besteht und der Redakteur der diesen Beitrag macht wird auch immer Leichtathletikversierter, so das die Beiträge an qualität gewinnen. Also Leute geht hin zu den Meetings, dann wird auch das Fernsehen besser umso mehr die übertragen desto mehr Erfahrung haben sie und das ist es was fehlt. Da aber noch nicht einmal in den Stadien die Nachfrage groß genug ist übertragen sie auch nicht und sammeln keine Wertvollen Erfahrungen.


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - Paragraf - 11.03.2014

(10.03.2014, 22:59)Hellmuth K l i m m e r schrieb: ....
Allerdings: Auch hier muss man "leidensfähig" sein; viele Stadionsprecher übertreiben ihr Engagement, jeder will (dauernd!) etwas zu sagen haben; und die Sponsoren werden immerfort lautstark präsentiert. Wenn dann noch viel zu laute Musik dazu kommt, gehen die weniger Interessierten bald ... Sad
...
In der Tat, das ist auch nicht (mehr) das reine Vergnügen.


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - Robb - 11.03.2014

Was mich besonders nervt ist das scheinbare Desinteresse der IAAF an spannender und attraktiver TV-Präsentation der Leichtathletik. Die EAA tut da viel mehr, die Live-Streams mit inzwischen separaten Streams für Sprung- und Wurf sind ein Schritt in die richtige Richtung. Warum produziert die IAAF kein ähnliches Produkt und bietet es den Rechteinhabern an?
Grundsätzlich gehört die Art der Übertragung von Grossereignissen komplett modernisiert. Man sollte alle Möglichkeiten der Technik ausnutzen, bei normalen Meeting scheitert das an den Kosten, aber Grossereignisse ziehen die meisten Zuschauer an und müssen deshalb möglichst attraktiv präsentiert werden. Immer mehr Fernsehgeräte werden ans Internet angeschlossen und können per SmartTV Internetstreams darstellen. Darüber liesse sich die Leichtathletik absolut perfekt übertragen. Neben einem Hauptstream bietet man Streams für einzelne Disziplinen an, der Zuschauer kann auswählen, welche Streams ihn interessieren, ob er per PiP über Ereignisse in anderem Streams informiert werden will, oder ob er z.B. zwei Streams nebeneinander sehen will. Bei Telekom Entertain über IPTV wurde ein ähnliches System für die Bundesliga-Konferenz angewendet.
Aber auch im normalen Fernsehen muß man die Übertragungen ändern. Warum wurde bei Eurosport der Splitscreen bei Interviews im 4:3 Format angezeigt? Gibts in Europa noch soviele Zuschauer mit Uralt-Geräten? Anpassung der Übertragungen auf 16:9 Format ist nun wirklich kein Aufwand, aber hier zeigt sich das Problem: Übertragen wird immer noch wie vor 20 Jahren, Splitscreens werden kaum verwendet, schnelle Umschnitte sind unerwünscht und die Wurf-Sprungdiszplinen werden vernachlässigt.


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - gera - 11.03.2014

das sind für mich zwei Probleme.
Erstmal die Art der Darbietung im Stadion. Da sind mE. Springen im Einkaufszentrum / Berlin fliegt usw. an der Grenze zu
 " Hollywood- LA ". Neue Fans werden so nicht gewonnen, das ist viel Laufpublikum.Bei kleineren Meetings könnte man auch darauf achten, z.B. die Kugelstoßwettbewerbe / den Hochsprung ... immer in Nähe der Haupttribüne durchzuführen. Es gehen sonst die Eindrücke von diesen Disziplinen fast verloren,da zu weit entfernt. Gute Stadionsprecher sind äußert wichtig, genauso gute Bildregisseure bei Fernsehübertragungen. Wenn Entscheidungen anstehen, ist es völliger Quatsch Vorläufe zu zeigen oder nichtssagernde Interviews ( M.Greene 9 zu bringen.
Weniger Reden, aber an den richtigen Stellen Infos geben. Das erfordert aber Sachkenntnis. Vielleicht sollten mehr ehemalige Athleten speziell LA moderieren.


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - Paragraf - 11.03.2014

Warum werden bei Leichtathletikübertragungen fast nie Zwischenstände von techn. Disziplinen (ich meine nicht des einzelnen, sondern aller Teilnehmer) eingeblendet, z.B. nach einem abgeschlossenen Durchgang (geschieht höchstens mal nach einer abgeschlossenen Mehrkampfdisziplin)? So hätte man auch eine bessere Möglichkeit, sich zu orientieren, gerade weil nicht jeder Sprung/Wurf übertragen wurde. Wenn man vergleicht, was bei Wintersportarten (z.B. Biathlon oder Alpin) alles an Zahlen, Zwischenständen auf dem Bildschirm angeboten wird ... .


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - Atanvarno - 11.03.2014

Hier:
http://www.3wiresports.com/2014/03/09/championships-gala/

argumentiert ein amerikanischer Autor für mehr Hollywood - weniger Disziplinen, mehr Show.


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - Paragraf - 12.03.2014

Bitte bloß nicht mehr Show. Aber weniger Disziplinen gleichzeitig halte ich auch für sinnvoll. Eine komplett verfolgte technische Disziplin kann so spannend sein. Und dass das auch als Fernsehübertragung funktioniert, zeigt doch das Skispringen. Da werden zwei komplette Durchgänge (und manchmal auch schon die Qualifikation) gezeigt, man sieht noch nicht mal an der nackten Weite, welche Platzierung wer erzielt, weil noch Haltungsnoten vergeben werden (nein, das bitte nicht bei der Leichtathtletik übernehmen!) und Windkorrekturen vorgenommen werden (das bitte auch nicht), und das Stadion ist voll, und Fernsehzuschauer gibt es anscheinend auch genug. Und kein Mensch kommt auf die Idee, neben der Schanze parallel noch einen Skilanglaufwettbewerb auszutragen und den dann parallel bzw. abwechselnd zu übertragen. Vielleicht liegen diese Probleme der Leichtathletik ja daran, dass alle Dispziplinen Leichtathletik sind und es einen Leichtathletikverband und ein Leichtathletiksportfest gibt und nicht einen Hochsprungverband
mit Hochsprungwettkämpfen, ... Vielleicht sollte man unsere Spezialsportfeste, die es ja längst gibt, z.B. Hochsprung oder Werfertage, per Fernsehen einem breiteren Publikum nahebringen, um zu zeigen, wie spannend diese Disziplinen sein können, denn bei den derzeitigen Übertragungen sind sie es leider wirklich nicht.


RE: "Hollywood-Leichtathletik"? - Mateng - 12.03.2014

Hi,

ich sehe es wie Paragraf.

Auch wenn heute Sehgewohnheiten und Aufmerksamkeitsspannen etwas anders (und nicht unbedingt besser) geworden sind, wäre es meiner Ansicht nach der richtige Ansatz, parallele Wettbewerbe zu entzerren (was bei Meetings ja auch mehr versucht wird) um eine Konzentration auf die Dramaturgie eines Wettbewerbs zu erreichen. Wenn man dies wieder mehr in den Vordergrund stellt und nicht technische Disziplinen dazu nutzt, um irgendwelche unnötigen Interviews und "Homestories" einzublenden, dann gewinnt die Spannung. Aber dazu muss man den Wettbewerb eben auch in seiner Gänze aufbereiten, verstehen und zeigen. Nur wenn z.B. beim Weitsprung Zwischenstände kommuniziert werden, kann auch die Spannung in einzelne Versuche aufgebaut werden. Dann ist es aber eben nicht nur mit hektischem Umschalten zu einem vermeintlich interessanten Springer getan, sondern da muss der Veranstalter und Regisseur einfach auch den Mut entwickeln auf einem Wettbewerb "drauf zu bleiben". UND es bedarf kompetenter Sprecher/Moderatoren, die in der Lage sind das Leistungsvermögen der Athleten und deren Ergebnisse einzuordnen und damit auch eine Spannung aufbauen können. Daran fehlt es leider oft ... ... Dann braucht es nicht mehr Show und neue vermeintlich attraktive Regelformate, sondern eine Konzentration auf die Disziplin und die Dramaturgie des Wettbewerbs erzeugt die Spannung. Auch bei Live erlebten Meetings (ich kenne das Hallenmeeting in Karlsruhe seit zig Jahren) kann es der Spannung abträglich sein, wenn zu viel parallel läuft. Das ist immer ein Eiertanz... Auf der einen Seite möchte man viele attraktive Disziplinen bieten, auf der anderen Seite gehen aber immer wieder einmal dadurch interessante Wettkämpfe unter. Bin also auch eher ein Freund von weniger, dies kompetent und mit Zahlenmaterial (Zwischenstände, BLs, ...) unterfüttert präsentieren um so eine Spannung aus dem Wettkampf heraus zu erzeugen. 

Cheers, Martin