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Quo vadis "Doping-Sünder" ? - Druckversion

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RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - RalfM - 08.10.2014

Mein Klarname wurde im alten Forum schon mal ausgekundschaftet und veröffentlicht, in der Absicht mich bloßzustellen. In dieser Hinsicht bin ich unempfindlich, oder habe keine Scheu mein Gesicht zu zeigen.

Ich bin Ralf Milke aus Berlin, milke@zedat.fu-berlin.de

Jetzt kannst Du mich googeln.

Bitte sei genau so offen, damit wir im Forum auch künftig so frei miteinander reden können.

Leistungssteigernde Substanzen außerhalb des Sports sind z.B. Bier, Zigaretten oder Schokolade. So wollte ich das verstanden haben. Wie es der Wirklichkeit entspricht. Andere Substanzen auch, die sind alle im Alltag erlaubt.

Um zur Unterhaltung der Mitleser eine Spitze anzubringen: Willst Du denn einen Grenzwert für Schokolade-Konsum für Nichtsportler einführen, und warum nicht?

Mir geht es aber nicht um unnötige Konfrontation, das war nur ein Spaß. Ich habe schon seit Jahren das Gefühl, dass das im Kern oder in seiner Absicht natürlich völlig richtige Anti-Doping-Programm in eine Sackgasse gefahren ist. Immer restriktivere Überwachung der Sportler führt zu einem innerhalb unseres freiheitlichen Rechtsstaats völlig inakzeptablen Sub-System von Verbands-Abhängigen Leistungssportlern, die letztlich (in ein paar Jahren) als Sklaven der Unterhaltungsindustrie gehalten werden. So kann es nicht weitergehen, wir müssen aus der Sackgasse heraus.

Robert Harting hat mit seiner Weigerung, sich zum Welt-Sportler nominieren zu lassen, ein ganz starkes Fundament gegeben, wie sich fairer Sport von Unten entwickeln kann.


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - MZPTLK - 09.10.2014

@RalfM: Dein Outing tat nicht not.
Und gurgeln können gern andere.

Bier, Zigaretten oder Schokolade hatte ich nicht im Sinn als UM.
Eine Grenzwerteinführung entfällt somit.
Aber man beachte: zuviel Wasser trinken ist auch ungesund. Tongue

Ansonsten gefällt mir Dein Posting.
Alles wird gut.
Peace.


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - MZPTLK - 23.10.2014

(08.10.2014, 21:47)RalfM schrieb: Doping ist ein Begriff aus dem Sport und sollte für ihn reserviert bleiben, ansonsten reden wir ziellos über Gott und die Welt. Nur im Sport gibt es Definitionen für Doping und Verbote leistungssteigernder Substanzen. Außerhalb des Sports ist der Gebrauch leistungssteigernder Substanzen aller Art erlaubt, zum Glück, und der Begriff des Dopings ein vollkommen substanzloses Worthülsen-Implantat aus dem Sport.

Wir sehen ja hier schon gleich im ersten Satz, wohin der Missbrauch des Doping-Begriffs (also: Sprach-Doping) führt: Undifferenziertes Verrühren der Medikamentenabhängigkeit von Nichtsportlern mit dem gezielten Einsatz von professionellen Sportlern zum Abgreifen von Prämien. Beides hat nichts miteinander zu tun, jeglicher gedankliche Fortschritt ist von Anfang an ausgeschlossen.
Ich warne dringend davor, dass - von welcher Seite auch immer - versucht wird, Deutungshohheit über Begriffe zu erlangen.
Besonders die Geschäftemacher und diejenigen, die Macht über andere erlangen wollen, versuchen dies immer wieder.

Ein besonders perfides Beispiel ist die neue Gauloises-Werbung:
'Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Gelassenheit...
Vive le moment'(Denk' nicht an morgen).

Wenn das nicht Doping fürs Gehirn(Gehirnmanipulation) ist, dann heisse ich Vitzliputzli.


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - MZPTLK - 23.10.2014

In Deutschland sind (nur) etwa 200 frühere Leistungssportler als Doping-Opfer anerkannt.
Die Dunkelziffer der Doping-Geschädigten liegt mit Sicherheit um ein Vielfaches darüber.

Dies liegt mMn hauptsächlich an zwei Gründen:
Erstens muss erwiesen sein, dass die Schäden ursächlich auf UM zurückzuführen sind, und der Athlet über die Risiken nicht oder unzureichend in Kenntnis gesetzt wurde.
Dies ist natürlich sehr schwer nachweisbar.
Zweitens scheuen sich viele Athleten davor, ihre Gebrechen(vor allem Veränderungen an primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen) zu offenbaren. Und wer wird ihnen glauben, dass ihnen die Mittel im Tiefschlaf oder mit vorgehaltener Pistole verabreicht wurden?

Der Dopingopfer-Hilfeverein geht von über 700 Geschädigten aus, auch diese Zahl dürfte sehr sehr vorsichtig geschätzt sein.

Die aktenkundigen Opfer der Leichtathletik(DDR), in der es ein staatlich verordnetes Doping seit 1973 gab, leiden vor allem an folgenden Schädigungen:
- WS-Degeneration, Arthrosen
- Depressionen
- Krebs
- Organversagen
- behinderte Kinder

Einige Todesfälle sind dokumentiert.
Hoher Blutdruck, Bulimie, verstärkter Haarwuchs, tiefe Stimme sind weitere Folgeerscheinungen.


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - Hellmuth K l i m m e r - 23.10.2014

(23.10.2014, 19:48)MZPTLK schrieb: In Deutschland sind (nur) etwa 200 frühere Leistungssportler als Doping-Opfer anerkannt.
Die Dunkelziffer der Doping-Geschädigten liegt mit Sicherheit um ein Vielfaches darüber.
Über Doping lässt sich ja so schön streiten. Angry
Wenn die Diskussion hier wieder aufflackert, liegt's wohl am Tod des Gewichthebers Gerd Bonk (bis 1968 Kugelstoßer [18J.])

Nachweislich wurden in der DDR > 600 Dopingopfer ermittelt; nur 167 Dopingopfer erhielten eine kleine finanzielle Wiedergutmachung (9250.- €)Thumb_down

"Einige Todesfälle sind dokumentiert." (MZ....)

Wer sich über die tragischsten Fälle informieren möchte, den kann ich das Buch "Verlorene Spiele" von Ines Geipel empfehlen (TANSIT Buchverlag Berlin, 2001 - 14.80 €).
Leider ist das 158 Seiten-Dokument nur wenig in Westdeutschland bekannt.

H. Klimmer/ sen.


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - RalfM - 23.10.2014

(23.10.2014, 19:20)MZPTLK schrieb: Ich warne dringend davor, dass - von welcher Seite auch immer - versucht wird, Deutungshohheit über Begriffe zu erlangen.
Besonders die Geschäftemacher und diejenigen, die Macht über andere erlangen wollen, versuchen dies immer wieder.

Lieber Freund,
wir verfolgen genau das selbe Interesse. Sprachliche und begriffliche Klarheit.
Im Sport ist klar definiert, was verboten ist. Viele der im Sport verbotenen Substanzen sind im Alltag erlaubt, obwohl sie natürlich auf die Nicht-Leistungssportler die selben Wirkungen erzielen wie auf Athleten.
Insofern könnte man beides unterschiedslos Doping nennen.
Aber damit hätte man jeden sinnvollen Diskurs zerstört, weil damit jede Unterscheidung zwischen Freizeitvergnügen, Bewältigung von individuell überfordernden Arbeitsanforderungen, und Leistungssport begrifflich völlig vermischt würden und jede zielführende Beschäftigung mit den jeweiligen Themen sich in Wischiwaschi verlieren muss.
Ich bin der ganz strikten Meinung, dass wir den Begriff "Doping" auf den Leistungssport und die jeweilig gültigen Regeln der zuständigen Verbände begrenzen sollten. Leistungsmanipulation außerhalb des Sports ist auch ein wichtiges Thema, das aber, zwecks sprachlicher  und gedanklicher Klarheit, stets begrifflich vom Doping im Leistungssport getrennt werden sollte.

R


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - Hellmuth K l i m m e r - 24.10.2014

Lieber Ralf,
ich stimme dir vollkommen zu, eine klare Unterscheidung beim Begriff Doping vorzunehmen. "Richtig Doping" - das gibt es wirklich nur im Hochleistungssport, ggf. bei einigen ehrgeizigen Amateuren. Thumb_down Alle die, die mal kurz "naschen", um kurzfristig eine Höchstleistung im Beruf oder Studium zu erbringen, sind in meinen Augen höchstens "unfair".

So habe ich auch immer meine Wettkampfgegner verstanden, wenn sie augenzwinkernd kritisierten, dass ich mit reinem Traubenzucker vor und beim Wettkampf "nachgeholfen" habe. Smile

H. Klimmer / sen.


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - MZPTLK - 24.10.2014

(23.10.2014, 22:44)RalfM schrieb: ...jeden sinnvollen Diskurs zerstört, weil damit jede Unterscheidung zwischen Freizeitvergnügen, Bewältigung von individuell überfordernden Arbeitsanforderungen, und Leistungssport begrifflich völlig vermischt würden und jede zielführende Beschäftigung mit den jeweiligen Themen sich in Wischiwaschi verlieren muss.
Ich bin der ganz strikten Meinung, dass wir den Begriff "Doping" auf den Leistungssport und die jeweilig gültigen Regeln der zuständigen Verbände begrenzen sollten. Leistungsmanipulation außerhalb des Sports ist auch ein wichtiges Thema, das aber, zwecks sprachlicher  und gedanklicher Klarheit, stets begrifflich vom Doping im Leistungssport getrennt werden sollte.
Das Dilemma - wenn es denn eines ist - wirst Du nie in den Griff bekommen, weil:
1. sowohl horizotal(zig unterschiedliche Verbandsbestimmungen)
wie vertikal(im Zeitablauf permanent geänderte DopingRegeln) immer nur partielle oder temporäre Klarheit möglich ist.
2. die Offentlichkeit - ob einem das gefällt oder nicht - sich keinen Deut um begriffliche Trennung schert. Denn 99% der Weltbevölkerung können Doping-Bestimmungen nicht wirklich nachvollziehen, und auch nicht, was Spitzen-Sport bedeutet.
Aber viele hantieren mit UM(verboten oder nicht) im (Berufs-)Alltag, und der ist für viele nun mal sehr mit Leistung, Konkurrenz und Existenzängsten verbunden. Dagegen ist das Treiben der Spitzensportler ein Luxusproblem.

Es ist Akademikern natürlich unbenommen, Begriffsklärungen(Deutungshohheit?) zu versuchen, dann sollten sie das aber auch für den viel grösseren und viel relevanteren Bereich der Rest-Welt ausserhalb des Spitzensports tun.


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - MZPTLK - 24.10.2014

(24.10.2014, 08:54)Hellmuth K l i m m e r schrieb: "Richtig Doping" - das gibt es wirklich nur im Hochleistungssport, ggf. bei einigen ehrgeizigen Amateuren. Thumb_down Alle die, die mal kurz "naschen", um kurzfristig eine Höchstleistung im Beruf oder Studium zu erbringen, sind in meinen Augen höchstens "unfair".
So einfach ist es nicht.
Es wäre ja schön, wenn die Leute 'im normalen Leben' alle nur mal kurz naschen würden.
Man führe sich nur mal die Zahlen der Drogen-Toten vor Augen: pro Jahr um die Tausend  bei den harten Drogisten, Tausende bei den Alkis, über 100.000 bei den Rauchern.

Gebauer hat richtig bemerkt, das sind alles Versuche, das Leben mithilfe UM zu bewältigen, weil man es auf natürlichem Wege nicht oder nicht so gut schafft oder zu schaffen meint.


RE: Quo vadis "Doping-Sünder" ? - beity - 06.11.2014

Quelle weltonline.de

Zitat:...."Der gefallene Baseball-Profi Alex Rodriguez hat offenbar den Konsum leistungssteigernder Mittel zugegeben. Einem Bericht der Zeitung "Miami Herald" zufolge habe der 39 Jahre alte Third Baseman von MLB-Rekordmeister New York Yankees gegenüber Untersuchungsbeamten die Einnahme von Steroiden bereits Ende Januar 2014 eingeräumt.


„Rodriguez hat sich das Wachstumshormon HGH in den Bauch injiziert“, zitierte der Herald aus einem 15-seitigen Bericht, der auf den 29. Januar 2014 datiert ist. Demnach hat Rodriguez 12.000 Dollar pro Monat für die Dopingmittel ausgegeben....."


Wusste gar nicht das es soooo teuer ist Cool Da scheinen einige richtig gut und daran zu verdienen