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Hochsprung Seniorinnen - Druckversion

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RE: Hochsprung Seniorinnen - Triplejumper1215 - 30.01.2022

Hallo Halloo,
die Athletin stimmt, aber der Trainer stimmt nicht .
Ich trainiere die Athletin erst seid Oktober 2021, zuvor hat sie bei dem beschriebenen Trainer 
trainiert.
Mit der Langhantel kann ich bei Ihr nicht trainieren, das würde Ihr Rücken nicht mit machen.
Stabi und Sprünge sind besser und möglich.
Die 1,55 m wurden in der Halle schon gesprungen .
Der Hallenweltrekord wurde knapp gerissen.
Danke


RE: Hochsprung Seniorinnen - Halloo - 02.02.2022

(30.01.2022, 19:53)Triplejumper1215 schrieb: Hallo Halloo,
die Athletin stimmt, aber der Trainer stimmt nicht .
Ich trainiere die Athletin erst seid Oktober 2021, zuvor hat sie bei dem beschriebenen Trainer 
trainiert....................

..obwohl dein Nickname Tripplejumper ist  Huh
War in meiner Aktivenzeit vornehmlich auch Tripplejumper  Smile
Kann mich entsinnen, vor einigen Jahren ein Foto von deinem Schützling zusammen mit einer Aktiven von mir auf dem Siegespodest geschossen  zu haben. Muss mal im Mac. nachschauen.
Vllt. wäre es sinnvoll, wenn deine Sportlerin ihr Training und ihre Wettkämpfe mehr auf den Hochsprung kanalisieren würde. Sie war  ja bisher sehr vielseitig und häufig wettkampfmäßig (in verschiedenen Sportarten) unterwegs. Die wirkliche Stärke dürfte zweifelsfrei der Hochsprung sein.


RE: Hochsprung Seniorinnen - Triplejumper1215 - 02.02.2022

Im Winter haben wir uns im Training Richtung Hochsprung trainiert.
Mal schauen am Samstag ist der nächste WK .
Dann muss man mal sehen ob mann noch einen WK in Angriff nimmt oder
schon richtung Sommer denkt.

Ich bin auch sehr gerne Drei gesprungen mit 29 Jahren bin ich 13,09 m gesprungen.
Nichts besonderes.


RE: Hochsprung Seniorinnen - ThomZach - 13.08.2022

Vor 10 Jahren hätte ich noch geantwortet, dass das Techniktraining so viel zum Erfolg beiträgt, dass alle anderen Mühen verschwendete Zeit sind. Auch sei der spezifische Kraftzuwachs beim Techniktraining so groß, dass kein Krafttraining der Welt zusätzliche Wirkung hätte - jedenfalls keine wünschenswerte.
Heute mit der Erfahrung eines Springers, der nicht mehr höher als 1m60 schafft, muss ich warnen: Es ist das intensive Techniktraining, welches den Zeitverlust bringt, und es ist besser, die allgemeine und spezielle Kondition zu trainieren. Warum?

Für eine gute Flugtechnik/Überquerungstechnik muss man eine Rotation (um die Latte herum) einleiten. Und das ist für manchen sehr schwer zu erlernen. Je richtiger und je stärker sie ist, desto mehr Kraft kostet sie, was die KSP-Flughöhe mindert. Was man also bei kleinen Höhen (-1m60) durch Üq-Technik an Höhe gewinnt, verliert man an KSP-Flughöhe. Alles wird eleganter und ökonmischer, aber die HS-Leistung bleibt diegleiche. Es ist hier also egal, ob die Technik gut oder schlecht ist. Warum gilt das nur im niederen Leistungsbereich?
Der nötige Rotationsimpuls ist bei jeder Höhe (ob 1m70 oder 2m30) gleich groß, aber (natürlch) ist sein Anteil am Gesamtkraftsoß umso kleiner, je höher man springt (fliegt). Und umso größer, je niedriger man fliegt. Es ist also erst dann ärgerlich, eine schlechte Üq-Technik zu haben, wenn man hoch genug für 1m70 oder mehr fliegt, aber wegen der Technik nicht rüberkommt. Und dann lohnt es sich, in die ÜqTechnik zu investieren.

All das gilt nicht für die Absprungtechnik. Der größte Fehler ist hier, eine falsche Vorstellung von der Üq-Technik zu haben, denn dann ist ein guter Absprung unmöglich. Und der größte Irrtum ist hier der zu glauben, man gewinne durch Bogenspannung oder Hohlkreuz über der Latte an Endleistung. Dieser Glaube zerstört jedes gegebene Talent - und es bleibt latent. Weil Übende mit geringer Sprungkraft und entsprechender Flughöhe schon bei oder sogar vor dem Absprung das Becken nach vorn schieben und dadurch in fatale Rücklage geraten. Der letzte Schritt wird viel zu lang und das Anlauftempo wird zerbremst. Und dann nützt die ganze Kraft nur dazu, sich an Knöchel oder Knie zu verletzen.
Und jetzt kommt der Weisheit letzter Schluss: Indem man die groben Fehler in der Üq-Technik ausmerzt, verbessert man den Absprung. Und anders herum: Um die Absprungtechnik zu verbessen, muss man die Überquerung von den gröbsten Fehlern bereinigen. Nun werden diese Fehler aber immer noch (seit 1968) als richtig betrachtet und weiterempfohlen:
Mit Kopf und Rumpf möglichst hoch springen/fliegen, Drehung um die Längsachse beim Absprung; Hohlkreuz und Klappmesser im Fluge.

Meine Erfahrung mit mir selber ist, dass ich mich ohne jedes Training, mit lediglich einmal TechnikÜben in der Woche von 1m80 (mit 48) auf 2m (mit 50 Jahren) vebessert hatte. Dasselbe ist mir zwischen 58 und 60 passiert (1m68 bis 1m80) und dann nie wieder, weil ich den Fehler gemacht habe, mir keine mehrjährigen Pausen mehr zu nehmen, und anstatt dessen praktisch "durchgesprungen" bin. Dadurch habe ich "motivationstechnisch" so abgebaut, dass ich schon mit Ende-60 einfach gar keine Lust mehr hatte. Die Begeisterung war verbraucht. Und die kann man nicht trainieren. Im Gegenteil: Mit zu viel Training geht sie zugrunde.

Mein wichtigster Tip also an alle mit dem Hochsprung befassten: Weniger Aufwand bringt (vielleicht) mehr Wirkung. Nun macht das Technik-Training meist mehr Freude als das Ackern und Quälen. Und es tut im Wk ja auch der Routine gut. Also: Hauptkriterium: Freude am Machen - egal was und wie - Hauptsache gesund.


RE: Hochsprung Seniorinnen - matthias.prenzlau - 14.08.2022

Hochspung ist eine der wenigen Disziplinen, bei der das (physische) Talent der größte Faktor ist.

Warum?
Die schnellzuckenden Muskelfasern sind angeboren. Die kann man nicht mit dem größten Trainingsfleiß erzeugen.
Es gibt Sportarten, bei denen verschiedene Körpertypen brillieren können (z.B. Speerwerfen, aber auch viel andere).
Beim Hochsprung aber haben ausnahmslos alle einen BMI um 20.
Viel Raum für Hypertrophietraining bleibt da nicht.
Dann muss man das Glück haben, mit einem natürlich schlanken, großen Körperbau gesegnet zu sein
(inkl. außergewöhnlich kräftigem Fußskelett + Sehnenapperat).
Koordinativ muss man auch etwas von Haus aus mitbringen.

Das sind alles Dinge, die kann man nicht trainieren.
Aber diese Gegebenheiten machen schon die halbe Miete aus.

Wieviel Trainingsaufwand ist dann noch nötig, um bis ganz nach oben zu kommen, wenn man hochbegabt ist?
Ich sage deutlich weniger als in anderen Disziplinen.

Viele amerikanische Nachwuchsathleten, meist aus dem Basketball, überraschen immer wieder
mit Höhen um 2,20m und verschwinden wieder von der Bildfläche und spielen weiter Basketball.
Donald Thomas ist damals dabei geblieben und hat sich nach einen (!) Jahr Training den WM-Titel (2007) geschnappt.

Ich war live dabei als Raul Spank 2020 bei den oBBM beinahe 2,30m gesprungen wäre. 
Das war Jahre nach seinem Karriereende. Vorher hat er noch Diskus gemacht und meinte zu mir,
dass er sich heute nicht gut fühle und 2,15m als Ziel ausgegeben. Und dann macht er so eine Flugshow!
Der Trainingsaufwand für diese Leistung war 100% ein lockeres Spaßtraining. Auf jeden Fall nicht professionell.

Ich selbst stelle bei mir fest: Je mehr ich trainiere, desto schlechter läuft es.
Hochsprung ist so hochintensiv, da braucht es lange Regenerationszeiten. Auch für den Kopf!

Als ideal hat sich für mich ein 2,5 - 3x die Woche-Training heraus gestellt,
Sprich 5-6 Einheiten in 2 Wochen. im 2,5er Rhythmus immer 72h Pause zwischen den Einheiten.
Auf lange Sicht das beste Muster, bei der ich das Training ohne Unterbrechungen durchhalte.
Technikeinheiten nur einmal (!) in der Woche. Sozusagen als Bon Bon. Erwärmung. 10-15 Sprünge. Das wars!
Eine Einheit dauer ca. 1-1,5h. Das lässt sich wunderbar in den Alltag intrigieren.
Dazu eine saubere (eiweißreiche) Ernährung und das Idealgewicht kommt von ganz alleine.

Erkenntnis: Wenn es sich leicht anfühlt, ist es genau richtig.
Oder: Wer zuviel will, bekommt am Ende gar nichts. (Seniorensportregel)


RE: Hochsprung Seniorinnen - ThomZach - 14.08.2022

(14.08.2022, 20:38)matthias.prenzlau schrieb: Hochspung ist eine der wenigen Disziplinen, bei der das (physische) Talent der größte Faktor ist.
*
Erkenntnis: Wenn es sich leicht anfühlt, ist es genau richtig.
**

Guter Beitrag! Aber...
* Muss heißen: ..., bei denen das Talent...
Ansonsten: Alles plausibel.
Aber wie komme ich hier mit meiner Antwort aus dem Zitatekasten raus?!
**
Das "leichte Gefühl" zeigt nicht an, ob man wirklich am technischen Limit ist.
Ohne umfassendes Wissen noch Video ist das aber unmöglich. Und:
Erworbenes Können (nicht das angeborene) geht leider immer wieder verloren:
"Love ... has the nasty habit of disappearing overnight." (aus "I 'm looking through you" - J. Lennon)

Gruß, LowFlyer


RE: Hochsprung Seniorinnen - matthias.prenzlau - 21.08.2022

Noch ein, zwei Gedanken dazu:

Das leichte Gefühl habe ich auf die Wettkampfvorbereitung bezogen.
Wenn man im richtigen Maße trainiert (und diätet) fühlt es sich nicht schwer an.

Tätsächlich ist es so, dass mir das Drumherum (Ernährung, Raum für Regeneration schaffen, Schlafzeiten einhalten, kein Feierabendbier) schwerer fällt, als das eigentliche Training.
Das Training ist Hochgenuss.

Aber dieses Drumherum erzeugt real die meiste Leistung.