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Olympia in Peking - Druckversion

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RE: Olympia in Peking - MZPTLK - 03.02.2022

Mit Freud, mit Gott usw. kann ich nicht viel anfangen.
Die Welt ist ein open game.
Ich gebe dir ein paar LeseTips:
1. Bücher von Rolf Dobelli
2. Psychologie: Victor E. Frankl
3. Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung


RE: Olympia in Peking - Mkfan - 03.02.2022

Es kann nicht schaden, die eigene Suppe widersprüchlicher Denkkonzepte und -begriffe etwa mal an Kants "Kritik der reinen Vernunft" gründlich zu prüfen. Das führt zwar auch nicht zu Gott. Aber doch wenigstens zu den Grenzen unzulässiger (psycho-)logischer Verallgemeinerungen. 
Nein, lieber Thomas, da rührst du schon einen ganz hübschen Eintopf an (Selbst-)Widersprüchen an. Nichts für ungut...


RE: Olympia in Peking - ThomZach - 03.02.2022

Achso: Zurück zu meinem privaten Olympiaboykott 2022. Ich hoffe Ihr habt alle den Bericht mit Felix Neureuther im ZDF gesehen und kennt, was man über das Leben und die Gesellschaft in China berichtet. Das erinnert mich an die Zeiten, wo Südafrika wegen der Apartheit vom IOC ausgeschlossen war. Und ich glaube nicht, dass in Europa irgendwelche Sportler oder Funktionäre in Bezug auf China was dagegen hätten. Der Abenländische Humanismus hat die Zustände in China, Russland e.a. abzulehnen. Und es gäbe keine so enge Verknüfung Europas mit solchen Staaten, wenn nicht die Wirtschaft längst Brücken gebaut und unverzichtbare Abhänigkeiten geschaffen hätte. In der Abwägung zwischen Werten und Nutzen werden immer als erstes die Werte untergehen. Geld und Konjunktur sind die einzigen "Werte", die heute noch wirklich zählen.
Was ÜBERHAUPT NICHTS zählt, ist die Befindlichkeit der armen Sporler, die sich doch nun so langfristig und emsig und entbehrungsvoll auf Olympia vorbereitet haben, und von denen man auf keinen Fall Verzicht erwarten darf. Aber hallo! Wie viele Sportler müssen verzichten, weil sie krank oder verletzt sind oder weil sie in der Quali gescheitert sind? Und was ist ein solch fürchterliches Schicksal im Vegleich zu dem von tauenden politischer Häftlinge?! Oder zu Millionen von überwachten und gegängelten Normalbürgern?! Zu den Einschränkungen aller für uns selbstverständlichen Freiheiten - nicht nur in HongKong?! Zu Zwangsarbeit und Folter und himmelschreiendem Unrecht?!
Und wer hat denn die Kosten getragen für die Ausrichtung und die Sportstätten und die Förderung und das angemessene Training und die Reisen?
Wer da als Sportler die Maßstäbe verloren oder nie gekannt hat, steht vor einem viel wichtigeren Schritt in seinem Leben, als es die Olympiateilnahme wäre: Die Bewusstwerdung der Einmaligkeit seiner Lebensumstände. Der Privilegien, die er dank seines Geburtsortes genießt. Auf dem Weg zur Olympiateilnahme sollte ein Eignungstest stehen, ungefähr so wie der zur Erteilung der Staatsbürgerschaft oder des Asyls. So wie ja auch zur Teilnahme am Straßenverkehr der Führerschein gehört. Und zur Teilhabe an den Bürgerrechten die Impfungen. (Oh, Gott! Noch so 'n Thema...)
Wo man hintappt: Fettnäpfchen! SadDodgyAngel


RE: Olympia in Peking - ThomZach - 03.02.2022

(03.02.2022, 13:20)MZPTLK schrieb: Mit Freud, mit Gott usw. kann ich nicht viel anfangen.
Die Welt ist ein open game.
Ich gebe dir ein paar LeseTips:
1. Bücher von Rolf Dobelli
2. Psychologie: Victor E. Frankl
3. Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung

Meine Liste an Lese-Empfehlungen ist viel länger und enthält Deine Vorschläge. Und an alle: Bevor man etwas beurteilt, sollte man sicherstellen, dass man es auch so verstanden hat wie es gemeint war. Mit allem Hintergrundwissen und allen Studiengängen... Und nicht vergessen: Lennons "Fool on the Hill" könnte Recht haben.
Bis hierhin hat es mir noch Spaß gemacht, aber das ist mir jetzt schon wieder alles zu kontrovers und volatil (flatterhaft)...


RE: Olympia in Peking - ThomZach - 03.02.2022

(03.02.2022, 13:33)Mkfan schrieb: Es kann nicht schaden, die eigene Suppe widersprüchlicher Denkkonzepte und -begriffe etwa mal an Kants "Kritik der reinen Vernunft" gründlich zu prüfen. Das führt zwar auch nicht zu Gott. Aber doch wenigstens zu den Grenzen unzulässiger (psycho-)logischer Verallgemeinerungen. 
Nein, lieber Thomas, da rührst du schon einen ganz hübschen Eintopf an (Selbst-)Widersprüchen an. Nichts für ungut...
Und ausgerechnet an Denker wie Dich sind meine Schreiben doch gerichtet. Die glauben, KANT und DARWIN wären das Höchste...

"Unzulässige Verallgemeinerung" - ist das nicht ein Doppel-Pleonasmus? Und eine contradictio eo ipso? Der Ausspruch "Verallgemeinerungen sind unzulässig" ist eine Verallgemeinerung und daher unzulässig. Wäre er denn zulässig, so wäre die "unzulässige Verallgemeinerung" ein Pleonamus (Logik, 1. Semester, welches die Mehrheit der Intellektuellen nicht bestehen würde).


RE: Olympia in Peking - MZPTLK - 03.02.2022

Sport, Wettkämpfe, OS sind freiwillige Betätigungen und Veranstaltungen.
Jedem ist es überlassen, an Wettkämpfen teilzunehmen.
Manfred Ommer hat 1972 nach dem Terror die OS verlassen,
eine absolut nachvollziehbare und ehrenwerte individuelle Entscheidung.

Was wäre gewesen, wenn die Olympiaboykotte 1980 und 1984 nicht stattgefunden hätten?
Die Boykotte waren als Instrumente des kalten Krieges missbraucht worden, was hat es geholfen?
Soll ein Sportler seine Karriere beenden, weill die OS in einem Land stattfinden, was die Menschenrechte schäbig behandelt?
Bedeutet seine Teilnahme die Anerkennung oder zumindest eine Toleranz solcher Machenschaften?
Das IOC könnte man mit guten Argumenten dafür kritisieren, derlei Ländern den Zuschlag zu geben,
aber wo will man die Grenze ziehen? Welche Länder blieben - bei strengem Verfahren - dann noch übrig?
Und wäre es nicht nur schade, sondern möglicherweise auch fatal für die Akzeptanz
und die - nicht messbaren, aber sehr hoch zu schätzenden - positiven Wirkungen der OS?
Gerade auch in den Ländern, die noch nicht so weit sind mit Demokratie, Freiheit und Menschenrechten?

P.S.: Formale Logik habe ich mir im 3. oder 4. Semester gegönnt.
        Und im 8. Paul Feyerabend gelesen.


RE: Olympia in Peking - Mkfan - 03.02.2022

Nein, das ist kein Widerspruch, denn es gibt logisch zulässige und logisch unzulässige Verallgemeinerungen. Deine gehören größtenteils der zweiten Kategorie an. Aber lassen wir das. Diskussionen, die anderen unterstellen, sie hätten nicht gründlich genug geschürft und nachgedacht sind fruchtlos. Und diese Sätze liest man bei dir leider zuhauf. Mein Menschenbild ist da positiver. Kritik ist gut und wichtig. Aber sie sollte sich ihrer eigenen Grenzen und der Angemessenheit ihrer Kriterien schon bewusst sein. Immerhin lustig, dass sich nicht wenige Vertreter deiner Generation so in der Ideologiefalle und im Ideologievorwurf verfangen haben, dass sie eben dies nur bei anderen konstatieren. Welchen Zweck haben kynische Selbstgeißelungen als den, allen anderen auch die vermeintlichen Prunkgewänder auszuziehen, um sie der Öffentlichkeit nackt vorzuführen? Wozu solche öffentlichen Überlegungen und langen Ausführungen, wenn doch kein pädagogischer Antrieb dahinter steckt? Und wenn dies ohne solchen Antrieb gar nicht denkbar ist, wie logisch ist dann die Leugnung, dass ein Mensch nicht bildbar, sondern alleine genetisch festgelegt sei? Ist es denn wirklich so schwer, beides zur gleichen Zeit anzunehmen? Dass wir zwar genetische Dispositionen haben, aber diese durch Umwelt und mehr oder weniger freie Entscheidungen höchst unterschiedlich zur Entfaltung bringen können. Noch nie etwas von Zwillingsforschung gelesen? Oder dem Heidegger-Wort des Menschen als "geworfenem Entwurf"?


RE: Olympia in Peking - MZPTLK - 03.02.2022

(03.02.2022, 18:08)Mkfan schrieb: Nein, das ist kein Widerspruch, denn es gibt logisch zulässige und logisch unzulässige Verallgemeinerungen.

Das wollte ich auch erst schreiben, allerdings ausführlicher.
Aber dann habe ich gesehen, dass du ja eigentlich 'zuständig' bist für die Antwort...


RE: Olympia in Peking - ThomZach - 03.02.2022

(03.02.2022, 18:00)MZPTLK schrieb: Formale Logik habe ich mir im 3. oder 4. Semester gegönnt. Und im 8. Paul Feyerabend gelesen.

Tapfer, tapfer. Dazu war und wäre ich zu blöd. Hab meine Grenzen gekannt und gemieden. Cool ‌Deshalb nehm ich es auch niemandem übel, wenn er mich nicht ernst nehmen will. Das schließt alles nicht aus, dass meine Gedanken schlüssig und vernünftig sind. Auch ohne Kant. Einfach durch Zufall... DodgyBig Grin


RE: Olympia in Peking - ThomZach - 03.02.2022

(03.02.2022, 18:08)Mkfan schrieb: Nein, das ist kein Widerspruch, denn es gibt logisch zulässige und logisch unzulässige Verallgemeinerungen. Deine gehören größtenteils der zweiten Kategorie an. Aber lassen wir das. Diskussionen, die anderen unterstellen, sie hätten nicht gründlich genug geschürft und nachgedacht sind fruchtlos. Und diese Sätze liest man bei dir leider zuhauf. Mein Menschenbild ist da positiver. Kritik ist gut und wichtig. Aber sie sollte sich ihrer eigenen Grenzen und der Angemessenheit ihrer Kriterien schon bewusst sein. Immerhin lustig, dass sich nicht wenige Vertreter deiner Generation so in der Ideologiefalle und im Ideologievorwurf verfangen haben, dass sie eben dies nur bei anderen konstatieren. Welchen Zweck haben kynische Selbstgeißelungen als den, allen anderen auch die vermeintlichen Prunkgewänder auszuziehen, um sie der Öffentlichkeit nackt vorzuführen? Wozu solche öffentlichen Überlegungen und langen Ausführungen, wenn doch kein pädagogischer Antrieb dahinter steckt? Und wenn dies ohne solchen Antrieb gar nicht denkbar ist, wie logisch ist dann die Leugnung, dass ein Mensch nicht bildbar, sondern alleine genetisch festgelegt sei? Ist es denn wirklich so schwer, beides zur gleichen Zeit anzunehmen? Dass wir zwar genetische Dispositionen haben, aber diese durch Umwelt und mehr oder weniger freie Entscheidungen höchst unterschiedlich zur Entfaltung bringen können. Noch nie etwas von Zwillingsforschung gelesen? Oder dem Heidegger-Wort des Menschen als "geworfenem Entwurf"?

Der eingefettete Satz ist sachlich falsch. Mit der Formulierung "tiefer schürfen" zitiere ich nur einen meiner Kritiker. Und selbst mache ich niemandem ausdrückliche Vorwürfe. Auch wenn ich inhaltlich so manchem auf den Schlips zu treten scheine. Das kommt von meinem Spaß an Polemik, die ich für eine vernachlässigte Kunst halte.

Zur Zwillingsforschung nur so viel: Sie ist ein Beweis für meine These, nicht für Deine/Eure! Bitte hier gründlich nachzuforschen.