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Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - Druckversion

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RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - krebsan - 10.05.2022

(09.05.2022, 23:29)Delta schrieb: Kurzinterview mit Ehammer
https://www.srf.ch/sport ab Morgen dann in der Sparte Leichtathletik.
Ehammer äussert sich sehr positiv über die Zuschauer vor Ort

Eine eigentliche Kampfansage: Weitsprung angreifen an der WM, Zehnkampf in Götzis und vor allem München noch einmal deutlich etwas drauflegen.
Was mich eher interessiert: Wie plant man das? Ehammer hat die Hallen-WM bestritten (in toller Form), und ist bereits zum Saisonauftakt wieder stark unterwegs. Hat er allenfalls mehr oder weniger durchgezogen, um dann nach Götzis noch einmal einen Aufbau zu machen? Wobei da ja nicht viel Zeit bleibt. Auch ein Ehammer kann ja nicht von März bis August immer top in Form sein.
Kommt dazu, dass er offenbar an seinen Schwächen in den Würfen gearbeitet hat. Aber der letzte Zehnkampf war zwei Jahre zurück, da hätte man sich auch noch etwas mehr erhoffen dürfen. Kommt das noch? Und die Ausdauer? Wurde das einfach ganz weggelassen?
So oder so freuen wir uns in der Schweiz natürlich, dass wieder so viel Betrieb ist im Mehrkampf. Ehammer und Kälin, dahinter ist offenbar auch Gaio bereits in Form. Hoffentlich bleibt auch Oberholzer mal gesund, und Ruckstuhl/Agnou finden wieder zu alter Stärke? Freue mich auf Götzis!


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - Atanvarno - 10.05.2022

(10.05.2022, 10:14)krebsan schrieb: Und die Ausdauer? Wurde das einfach ganz weggelassen?

Ich habe bei den Mehrkämpfern immer den Eindruck, dass die 1500m-Leistung überwiegend Kopfsache ist. Wenn da nicht der unbedingte Druck da ist schnell zu laufen (um eine bestimmte Platzierung zu erreichen/zu halten), wird auch nicht schnell gelaufen, selbst wenn das Vermögen da wäre.
Ehammer hatte in Ratingen kaum noch Druck (auch mit dem schlechten 1500m-Ergebnis hat es für Sieg und Schweizer Rekord gereicht). Steht eine EM-Medaille auf dem Spiel, wird es auch 20 Sekunden schneller gehen.


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - CoachnEngineer - 10.05.2022

(09.05.2022, 21:57)Halloo schrieb:
(09.05.2022, 18:35)frontrunner800 schrieb: Ich kenne eigentlich keine Siebenkämpferin, die jemals absolute Weltspitze war, die über die Ausdauer kam. So wie die Disziplinen im 7-Kampf gesetzt sind, gibt es für eine verbesserte Ausdauer doch kaum mehr Punkte zu gewinnen. Klar, dass die Eltern von Kaul den Ansatz, mehr über die Ausdauer zu kommen, propagieren: Niklas Kaul ist eher langsam und nicht gerade überragend in seinen Kraftwerten. Carolin Schäfer ist doch ganz anders aufgestellt: Eher kräftig und sprintstark, also grundsätzlich für den Mehrkampf eigentlich besser ausgestattet als Kaul. Trainiert Schäfer nun ähnlich wie Kaul, ist dies methodisch natürlich der völlig falsche Ansatz und beschleunigt nur den Niedergang von Carolin Schäfer. Stattdessen müsste sie natürlich weiter ihre Stärken im Training forcieren, also wieder verstärkt auf das Training ihrer Schnelligkeit setzen. Es macht fast schon traurig zu sehen, wie sie auf den 200 m rumgurkt und im Weitsprung vergleichsweise nur noch kleine Hüpfer in die Grube bringt. So wird eine erfolgreiche Athletin ruiniert.

Oh man frontrunner,
mit welcher Rechtfertigung kannst du über andere, denen du in jeglicher Hinsicht nicht ansatzweise  gewachsen bist, hier öffentlch in dieser abwertenden und niveaulosen Art herziehen ?
Wer deine (früher täglichen) Mitteilungen über dein Training verfolgt hat muss nach meine Meinung zwangsläufig zum Ergebnis kommen, dass du der am wenigsten Geeignete bist, hier eine Spitzenathletin und deren Trainer, so wie geschehen,  abqualifizieren zu wollen. 
Es macht dich also traurig zu sehen, Caro bei den 200m rumgurken zu sehen und im Weitsprung vergleichsweise nur noch kleine Hüfper in die Grube  bringt, somit durch falsches Training eine erfogreiche Athletin ruiniert wird.
Geh mal in dich und mach dir Gedanken über dein Fachwissen. Kannst ja in diesem Zusammenhang auch mal nachdenken, das C.S. bereits 30 Jahre als ist, und seit ihrem Schüleralter (nebenher noch im Handball-Landeskader Hessen) seit ca. 16 Jahren Leistungssportlerin ist, davon der weitaus größte  Teii im Hochleistungssport mit außergewöhnlichen Erfolgen auf Weltniveau. 
Was erwartest du noch von ihr? Weltrekord, Olympiasieg?

Wenn  geschrieben wird, dass eine erfolgreiche Athleten ruiniert wird, könnte ich mehr kotzen als essen , andererseits über die vollkommene Überschätzung von frontrunner lachern.

Lieber (Halloo) Günter,

ich kann deiner Ausfühnrung 100% zustimmen. 
Caro hat 15 Jahre Hochleistungssport mit vielen sportlichen wie privaten Höhen und Tiefen durchlebt. Dies bleibt sowohl körperlich als auch psychisch idR nicht in den Klamotten hängen.  Insbesondere die letzten beiden Jahre waren gesundheitlich sicher schwierig für Sie. Daher sollte man ihr Respekt entgegenbringen und keine Abwertung, wie hier geschehen.
Naturgemäß ist es schwierig, die Spritzigkeit der Jugend noch ins Ü30-Alter zu überführen. Dies gelingt nur sehr wenigen.
Ein Aspekt ist aber für mich auch die Psyche. Carolins Körpersprache und Mimik der letzten Jahre legt für mich den Schluss nahe, dass ihr die mentale "positive Energie" aus ihrer Topzeit etwas abhanden gekommen ist. Das ist für mich mehr als verständlich. Diese fehlende mentale "Leichtigkeit" (=Rucksack) kostet aber nun halt auch gerne 10-15% körperliche Spritzigkeit, unabhängig von der Ausrichtung des aktuell durchgeführten Trainings. Das ist auch keine völlig neue Erkenntnis.  Der Wechsel in die Trainngsgruppe in Mainz ist aus dieser Hinsicht heraus absolut positiv zu bewerten. Ich weiß nicht, ob sie hinsichtlich mentaler Themen aktuell in qualifizierter Betreuung ist. Ich würde es für angeraten halten, da es recht offensichtlich scheint, das es da Dinge aufzuarbeiten gibt. Aus meiner Sicht ist das eher aktuell der limitierende Faktor, weniger "falsches" Training. Und ich meine nicht "einfache" Sportpsychologie, sondern einen tiefgreifenden therapeutischen Ansatz. Aber das muss von der Athletin kommen.
Rein technisch sehe ich tatsächlich nur das Thema Weitsprung als große Baustelle. Kugelstoßen und Hochspringen konnte Caro mal sehr ordentlich. Das muss wieder zurückzuholen sein. Aber im Weitsprung gab es schon immer die große Diskrepanz zwischen Sprint/Hürdenleistung und Sprungweite. Selbst in ihren "besten" Jahren 2015-2017 hätte mehr kommen können als durchschnittlich 6.25-6.30m. Ich vermute, hier wurden in frühen Jugendjahren einige Dinge (Schrittgestaltung und Aktivierung vor dem Absprung etc.) von der Basis her "vergeigt". 
Ich bin mir aber sicher, dass Caro durchaus auch im Ü30-Alter nochmal eine Phase erwischen kann, in der die Dinge wieder "von allein laufen". Dann sind auch nochmal 6600 Punkte und ggf. eine internationale Medaille (zumindest EM) drin.

Gruß,
Rainer


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - CoachnEngineer - 10.05.2022

(09.05.2022, 14:35)frontrunner800 schrieb: Weit und breit sehe ich in deutschen Landen keine Zehnkämper mehr, wie einst Jürgen Hingsen, Siggi Wentz oder Guido Kratschmer welche waren. Diese waren alle konstant über zehn Jahre und länger absolute Weltspitze. Das waren Typen, Identifikationsfiguren für die Jugend. Besessen haben sie ihren Sport betrieben und sie waren allle im positiven Sinne verrückt. Heute sind sie nicht mehr verrückt, sondern alle politisch korrekt und langweilig. Sorry, aber ist z. B. Kaul eine schillernde Erscheinung, der die Leute von den Sitzen reißt?
Das klingt jetzt schon irgendwie sehr polemisch eingefärbt.
Vergleicht man Typus und Einstellung von Kaul und Wentz und Kratschmer, so erkennt man durchaus, wie ich meine, viele Ähnlichkeiten, insbesondere auch, was die Seriösität angeht. Körperlich liegen natürlich z.T. Welten dazwischen. Siggi Wentz z.B. hat während seiner Laufbahn auch immer Wert darauf gelegt, den Spagat zwischen HLT und Berufsausbildung gut zu meistern.
Was Hingsen angeht, naja? Er hatte sicher extrem gute körperliche Voraussetzungen. Dahingestellt sei, inwieweit dann noch nachgeholfen wurde. Aber er hat seine 
Leistungen im Wesentlichen über die Athletik erbracht. Es gab bei ihm einige große technische Defizite (Stab, Speer), die er während seiner gesamten Laufbahn nicht wirklich in den Griff bekommen hat, sondern nur mit Körperlichkeit kompensieren konnte. Bei seinen Speerwürfen wird mir heute noch übel. Insofern kann man ihn einfach nicht mit Kaul vergleichen.
Mit Ausnahme von Hingsen und Thompson waren doch alle großen Zehnkämpfer der letzten 35 Jahre eher "seriöse", höchst disziplinierte und ggf. etwas "langweilige" Typen, oder?

Gruß
Rainer


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - Delta - 10.05.2022

(10.05.2022, 06:10)Marmara schrieb: Immerhin ein schweizer Rekord!

Ja und eine WM Limite. Dieser Wettkampf könnte noch einiges Wert sein Richtung Paris 2024.


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - lor-olli - 10.05.2022

(10.05.2022, 11:23)CoachnEngineer schrieb: …Mit Ausnahme von Hingsen und Thompson waren doch alle großen Zehnkämpfer der letzten 35 Jahre eher "seriöse", höchst disziplinierte und ggf. etwas "langweilige" Typen, oder?

Gruß
Rainer
Insgesamt war der Sport ohne social media Gedöns viel "ernsthafter". Ein Sportler der nicht die notwendige Leistung erbrachte wurde praktisch nicht wahrgenommen, heute können einige selbst mit zweitklassiger Leitung Schlagzeilen machen, Schlagzeile für ein Publikum, welches sich nur "nebenbei" für LA interessiert.

Eins muss man aber auch Hingsen und Thompson zugestehen, sie haben ihren Sport absolut professionell absolviert, bei einigen heutigen Athleten vermisst man da ein wenig den Biss im Training, insbesondere ohne Kameras und Publikum…

Thompson war guter Psychologe, er hat die Machtspielchen, die auch davor immer gespielt wurden, sehr gut beherrscht - aber alles im Rahmen. Es war aber auch die Zeit, in der die Medien anfingen darauf einzusteigen ("Hollywood-Hingsen", insbesondere in GB).

Heute sucht die LA nicht einfach nur Top-Athleten, sondern einen "Usain Bolt", ein Top Athlet, ein begnadeter Schauspieler und ein absolut kameratauglicher Typ. Sport braucht für viele Zuschauer mittlerweile auch "Geschichten", man muss nur in andere Sportarten hineinschauen um zu sehen was da für Unsinn abgelassen wird. (Ist z.B. die Frisur eines Fußballers wirklich wichtig für den Sport???)

lor-olli ist alt, dann schon lieber einen Kaul - aber der kommt für viele Junge eben schon "alt" rüber, einfach weil er schon so abgeklärt wirkt…


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - CoachnEngineer - 10.05.2022

(10.05.2022, 12:11)lor-olli schrieb:
(10.05.2022, 11:23)CoachnEngineer schrieb: …Mit Ausnahme von Hingsen und Thompson waren doch alle großen Zehnkämpfer der letzten 35 Jahre eher "seriöse", höchst disziplinierte und ggf. etwas "langweilige" Typen, oder?

Gruß
Rainer
Insgesamt war der Sport ohne social media Gedöns viel "ernsthafter". Ein Sportler der nicht die notwendige Leistung erbrachte wurde praktisch nicht wahrgenommen, heute können einige selbst mit zweitklassiger Leitung Schlagzeilen machen, Schlagzeile für ein Publikum, welches sich nur "nebenbei" für LA interessiert.

Eins muss man aber auch Hingsen und Thompson zugestehen, sie haben ihren Sport absolut professionell absolviert, bei einigen heutigen Athleten vermisst man da ein wenig den Biss im Training, insbesondere ohne Kameras und Publikum…

Thompson war guter Psychologe, er hat die Machtspielchen, die auch davor immer gespielt wurden, sehr gut beherrscht - aber alles im Rahmen. Es war aber auch die Zeit, in der die Medien anfingen darauf einzusteigen ("Hollywood-Hingsen", insbesondere in GB).

Heute sucht die LA nicht einfach nur Top-Athleten, sondern einen "Usain Bolt", ein Top Athlet, ein begnadeter Schauspieler und ein absolut kameratauglicher Typ. Sport braucht für viele Zuschauer mittlerweile auch "Geschichten", man muss nur in andere Sportarten hineinschauen um zu sehen was da für Unsinn abgelassen wird. (Ist z.B. die Frisur eines Fußballers wirklich wichtig für den Sport???)

lor-olli ist alt, dann schon lieber einen Kaul - aber der kommt für viele Junge eben schon "alt" rüber, einfach weil er schon so abgeklärt wirkt…
Ich hab das vll etwas missverständlich formuliert. Natürlich waren Hingsen und Thompson auch extrem fokussiert und 
ehrgeizig. Sie waren aber nahezu die einzigen Super-Extrovertierten Charaktere, anders als ein Sebrle, O'Brien oder Eaton.


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - omega - 10.05.2022

Zitat:Naturgemäß ist es schwierig, die Spritzigkeit der Jugend noch ins Ü30-Alter zu überführen. Dies gelingt nur sehr wenigen.
Genau das ist im letzten Jahr dem 30 jährigen Demian Warner hervorragend gelungen. Auch Kevin Meyer ist nur ein Jahr jünger. Worin liegen die Gründe? Das hat wahrscheinlich individuelle Ursachen...


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - CoachnEngineer - 10.05.2022

(10.05.2022, 13:47)omega schrieb:
Zitat:Naturgemäß ist es schwierig, die Spritzigkeit der Jugend noch ins Ü30-Alter zu überführen. Dies gelingt nur sehr wenigen.
Genau das ist im letzten Jahr dem 30 jährigen Demian Warner hervorragend gelungen. Auch Kevin Meyer ist nur ein Jahr jünger. Worin liegen die Gründe? Das hat wahrscheinlich individuelle Ursachen...

Na schau dir Demian Warners Körpersprache an. Das sind die 15 % über positive Energie, die ich meinte. Bei Kevin Meyer hingegen ist der Trend in Sachen Spritzigkeit auch eher ähnlich wie bei Caro Schäfer zu sehen, könnte man meinen.


RE: Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022 - gera - 10.05.2022

Hinweis zum Hochsprung von Carolin Schäfer
<<< sie springt fast immer zu weit von der Latte entfernt ab.