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EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - Druckversion

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RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (Silber: Linke) - krebsan - 18.08.2022

(17.08.2022, 08:55)dominikk85 schrieb:
(17.08.2022, 08:34)krebsan schrieb:
(17.08.2022, 07:35)Gertrud schrieb:
(16.08.2022, 20:49)Shakko81 schrieb:
(16.08.2022, 20:47)Angerländer schrieb: Beitragsteil auf Wunsch des Verfassers gelöscht

Kaul ist der Supermann FahneFahneFahne
Sah für mich auch eher so wie ein lockeres auslaufen aus statt Kampf um den Titel nunja......

Das Ehammer-Team hat sicherlich zunächst die Schnelligkeit im Fokus und nimmt sich sukzessive die anderen Disziplinen vor, habe ich den Eindruck. Irgendwann wird er auch die Ausdauer integrieren, nehme ich an. Sie sollten sich nicht so despektierlich über einen Weltklassemann äußern. Sie äußern sich auch nicht in der Form über die Leistungen im 100m-Sprint und Weitsprung. Ich würde es auch als eine grobe Unverschämtheit empfinden. Man kann sachlich diskutieren, ohne unter die Gürtellinie zu gehen. 

 Gertrud

Ehammer hat sich im Interview explizit bei den Schweizer Nationaltrainern Wurf bedankt. Oder entdchuldigt ?
Auj jeden Fall ist das Bemühen da, und irgendwann klappt es auch mit dem Diskus. Er ist da maximal verkrampft, das kann sich auch lösen.
Und der Fokus auf Schnelligkeit zahlt sich ja auch aus. Im Weit wäre er wieder locker in die Medaillen gesprungen. Doppelstarts sind offenbar geplant. Und über die Hürden will er sicherlich such nicht, dass Kollrge Gaio so davonzieht...

wobei man sich da fragen muss ob die Schweizer Nationaltrainer wurf die richtigen leute dafür sind.

Der Schweizer wurf Bereich ist doch völlig unterentwickelt, die besten Schweizer speer und diskuswerfer werfen schlechter als gute zehnkämpfer (51 und 70m dieses jahr). 

Technisch ist das indiskutabel was ehammer in speer und diskus macht, da ist es gerade  im diskus eher zufall was am ende rauskommt. 

Imo sollte er sich da einen trainer aus einem land in dem eine wurfkultur existiert zur Unterstützung suchen.

Das stimmt sicherlich. Ich erinnere mich, wie mir mal ein führender Verbandsfunktionär erklärte, man wolle nicht auf Disziplinen setzen, in denen man nur mit Doping erfolgreich sein könne - dafür auf Sprint und Lauf... Und wenn wieder mal ein Günthör komme, dann könne man immer noch reagieren... Es ist klar, dass die Würfein der Schweiz viel zu wenig gefördert werden, und dass die Nationaltrainer auch gar nicht die Anstellung haben, um wirklich etwas zu bewegen. Der ehemalige irische Speerwerfer Terry Mc Hugh ist für Speer und Diskus zuständig. Er war auch Haupttrainer von Geraldine Ruckstuhl und damit zumindest mitverantwortlich für das Disaster, das diese talentierte Sportlerin erlebt hat. Aber das Team Ehammer weiss vermutlich schon, was es tut.
Auf der anderen Seite braucht es keinen internationalen Fachmann, um mit so schnellen Beinen einen Diskus über 40m zu bringen. Schaden würde es aber auch nicht.


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - Atanvarno - 18.08.2022

Die Mehrkampfspezialisten mögen mich korrigieren, aber ich würde sagen, dass es einen erfahren Mehrkampftrainer braucht, der weiß wie man das Diskus- und Speerwurftraining sinnvoll auf die Gesamtanforderungen abgestimmt nachhhaltig in den Trainingsprozess einbaut.
Es ist ja nicht damit getan, dass er wie von dominikk85 vorgeschlagen acht Wochen bei einem Spezialisten Diskus trainiert und dann, wenn es wieder ins normale Mehrkampftraining geht, viele der eingesetzten Trainingsmittel nicht mehr anwenden kann, oder eine Technik beigebracht bekommt, die viel zu viel Trainingsaufwand erfordert, um sie erfolgreich umsetzen zu können.


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - Oliver - 18.08.2022

Vielleicht wäre ja Ehammer bereit, seine Wurfdisziplinen in Wattenscheid zu trainieren.


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - dominikk85 - 18.08.2022

(18.08.2022, 07:18)Atanvarno schrieb: Die Mehrkampfspezialisten mögen mich korrigieren, aber ich würde sagen, dass es einen erfahren Mehrkampftrainer braucht, der weiß wie man das Diskus- und Speerwurftraining sinnvoll auf die Gesamtanforderungen abgestimmt nachhhaltig in den Trainingsprozess einbaut.
Es ist ja nicht damit getan, dass er wie von dominikk85 vorgeschlagen acht Wochen bei einem Spezialisten Diskus trainiert und dann, wenn es wieder ins normale Mehrkampftraining geht, viele der eingesetzten Trainingsmittel nicht mehr anwenden kann, oder eine Technik beigebracht bekommt, die viel zu viel Trainingsaufwand erfordert, um sie erfolgreich umsetzen zu können.

am besten wäre imo ein spezialist für technik der darauf spezialisiert ist mittels drill progressionen athleten koordinativ zu optimieren und ihm danach einen mit überschaubarem Zeitaufwand durchführbaren drillplan zur Erhaltung der technik mitgibt.

Eventuell wäre da ein guter high school trainer aus amerika der jedes jahr novizen in kurzer zeit eine gute technik beibringt besser als ein Stützpunkttrainer der junioren mit bereits hohem koordinativen grundniveau erhält. 

Sportwissenschaftlich hat sich da in der Vermittlung koordinativer inhalte auch einiges getan, das klassische werfen lassen und nach dem wurf verbale korrekturen geben ist out und statt dessen ist der state of the art constraint drills die den Körper in bestimmte Positionen zwingen (am besten negative constraints die aktive Arbeit verlangen - sprich wenn ich will das jemand beim kniebeugen zum Beispiel die knie auseinander drückt sollte ich keine stange montieren die die knie auseinander zwingt sondern ein gummiband was den fehler verstärkt und zum aktiven arbeiten dagegen zwingt) sowie drill progressionen mit teilbewegungen. 

Mit solchen drills kann bei smartem design auch bei Erwachsenen Athleten teilweise relativ schnell koordinative Anpassungen erreichen, das machen zum Beispiel einige baseball teams in den usa. 

Das ist allerdings bei vielen trainern so noch nicht angekommen, da wird oft noch das klassische modell aktion- verbale korrektur-erneuter versuch mit Konzentration auf den cue des trainers gemacht was einige athleten koordinativ umsetzen können, viele aber auch nicht. 

Natürlich ist das für einen zahnkämpfer zeitlich auch nicht einfach, aber ich glaube auch das viele den state of the art beim motorischen lernen da auch nicht nutzen und so zeit mit relativ wirkungslosem techniktraining verbringen was am ende doch nur die Stärkung eines suboptimalen ablaufes bedeutet. 

Ich glaube der beste weg für ehammer wäre tatsächlich mal ein paar wochen bei einem Spezialisten für motorische Entwicklung bei den Würfen zu verbringen und danach einen mit überschaubarem aufwand durchführbaren drillplan mitzunehmen der danach remote überwacht wird.


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - frontrunner800 - 18.08.2022

Verena Sailer fasst die unglaubliche Stimmung vom Dienstagabend sehr schön in folgendem Interview zusammen [Bild: smile.gif]

https://sport.sky.de/artikel/leichtathel...5611/34317


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - Diak - 18.08.2022

(18.08.2022, 07:18)Atanvarno schrieb: Die Mehrkampfspezialisten mögen mich korrigieren, aber ich würde sagen, dass es einen erfahren Mehrkampftrainer braucht, der weiß wie man das Diskus- und Speerwurftraining sinnvoll auf die Gesamtanforderungen abgestimmt nachhhaltig in den Trainingsprozess einbaut.
Es ist ja nicht damit getan, dass er wie von dominikk85 vorgeschlagen acht Wochen bei einem Spezialisten Diskus trainiert und dann, wenn es wieder ins normale Mehrkampftraining geht, viele der eingesetzten Trainingsmittel nicht mehr anwenden kann, oder eine Technik beigebracht bekommt, die viel zu viel Trainingsaufwand erfordert, um sie erfolgreich umsetzen zu können.

da gibt es nichts zu korrigieren, im Gegenteil: Spezial-Disziplintrainer im Mehrkampf richten rund um die Welt immer wieder großen Schaden an. Wir Trainer brauchen die Spezialisten, um unser Auge zu schulen und unser Wissen auszubauen, es ist wunderbar, wenn sie uns coachen. Spezialtrainer für Mehrkämpfer:innen sind fast immer nur dann hilfreich, wenn sie selbst einige Erfahungen im Mehrkampf haben. Wir klopfen die Spezialisten auf ihre Mehrkampfkompatibilität ab und arbeiten mit denen, die das beherrschen, was in der Pädagogik "didaktische Reduktion" heißt. Ich habe Simons Diskuswürfe aus Ratingen und Götzis nicht mehr vor Augen, aber um das zu schulen, was er Dienstag nicht hinbekommen hat, braucht es nun wahrlich keinen Diskusprofi.
Mehrkämpfer:innen brauchen ein für ihre Bedingungen abgestimmtes Technikbild, sie haben eine andere Physis als Spezialisten, müssen die Disziplinkopplungen bedenken, müssen immer wieder aushalten, Dinge "liegen zu lassen", weil anderes trainert werden muss.


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - Gertrud - 18.08.2022

(18.08.2022, 15:04)Diak schrieb:
(18.08.2022, 07:18)Atanvarno schrieb: Die Mehrkampfspezialisten mögen mich korrigieren, aber ich würde sagen, dass es einen erfahren Mehrkampftrainer braucht, der weiß wie man das Diskus- und Speerwurftraining sinnvoll auf die Gesamtanforderungen abgestimmt nachhhaltig in den Trainingsprozess einbaut.
Es ist ja nicht damit getan, dass er wie von dominikk85 vorgeschlagen acht Wochen bei einem Spezialisten Diskus trainiert und dann, wenn es wieder ins normale Mehrkampftraining geht, viele der eingesetzten Trainingsmittel nicht mehr anwenden kann, oder eine Technik beigebracht bekommt, die viel zu viel Trainingsaufwand erfordert, um sie erfolgreich umsetzen zu können.

da gibt es nichts zu korrigieren, im Gegenteil: Spezial-Disziplintrainer im Mehrkampf richten rund um die Welt immer wieder großen Schaden an. Wir Trainer brauchen die Spezialisten, um unser Auge zu schulen und unser Wissen auszubauen, es ist wunderbar, wenn sie uns coachen. Spezialtrainer für Mehrkämpfer:innen sind fast immer nur dann hilfreich, wenn sie selbst einige Erfahungen im Mehrkampf haben. Wir klopfen die Spezialisten auf ihre Mehrkampfkompatibilität ab und arbeiten mit denen, die das beherrschen, was in der Pädagogik "didaktische Reduktion" heißt. Ich habe Simons Diskuswürfe aus Ratingen und Götzis nicht mehr vor Augen, aber um das zu schulen, was er Dienstag nicht hinbekommen hat, braucht es nun wahrlich keinen Diskusprofi.
Mehrkämpfer:innen brauchen ein für ihre Bedingungen abgestimmtes Technikbild, sie haben eine andere Physis als Spezialisten, müssen die Disziplinkopplungen bedenken, müssen immer wieder aushalten, Dinge "liegen zu lassen", weil anderes trainert werden muss.

Es spricht nichts gegen eine/n Trainer/in, die/der omnipräsent alle Disziplinen im Detail auf den Mehrkampf reduziert einsetzen kann. Ich gehe jetzt mal von mir aus. Ich war BT im Kugelstoßen, habe zwei Klasse-Diskuswerfer und mit Beate Peters eine Weltklasse-Speerwerferin trainiert. Dann habe ich enorm viel von meinen Bereichstrainern gelernt und sehr viel diskutiert, die Gesamtpläne entworfen und in unheimlich kurzer Zeit Wissensgebiete erschlossen. Ich habe bis heute starke Zubringer und lerne ständig dazu und habe gerade in der letzten Zeit wieder hervorragende Technikübungen und funktionelle Formen entwickelt und kreiert. Glaubt mir, wenn ich 30 Jahre lang im Mehrkampfbereich gewirkt hätte, hätten die Trainer/innen heute eine andere Kenntnisbasis!!! Als ich in Malente meine Fortbildung abgehalten habe, habe ich sehr wissbegierige TuT und AuA kennengelernt. Man kann auch dort das "Fass Mehrkampf-Weltspitze" aufmachen.
https://www.hlsports.de/leichtathletik/fortbildungswochenende-mit-gertrud-schaefer-272828

Ich habe z. B. Louisa Grauvogel für mehrere Monate den Speerwurf in den Anfängen unserer Zusammenarbeit verboten und auch Dirk Zorn davon in Kenntnis gesetzt, weil er als erstes eine Speerwurfeinheit mit ihr trainiert hat, ich aber aus Verletzungsgründen davon Abstand genommen habe. Solche Dinge muss man aber sehen. Sie werden höheren Ortes meistens nicht gelehrt. Dafür bleiben meine Athletinnen gesund und leistungsstark ohne gesundheitliche Pausen. Mein Trainingsansatz ist ein ganz anderer und sehr detaillierter. 

Es gibt auch viele Mehrkampftrainer, die im Kugelstoßen für gute Leistungen sorgen und den Speerwurf herunterwirtschaften. Das hat seine methodischen und funktionellen Gründe, seine tiefen Ursachen und beinhaltet einfach unglaublich viele Wissenslücken bei vielen TuT. Ich habe jetzt Übungen neu ins Programm genommen, die diesem Missstand noch mehr an die Wurzel gehen. Ich bleibe immer wissbegierig. 

Meine erste Bewegung mit neuen AuA war immer, dass ich sie "scanne" und in meinem Kopf sofort ein Verbesserungsprogramm abläuft. AuA, mit denen ich längerfristig zusammenarbeiten möchte, mache ich mit ganz detaillierten Tests vertraut, die mir ein Bild von den AuA geben.

Ich bin mir hundertprozentig sicher, einen S. Ehammer in zwei bis drei Monaten in "eine neue Welt der Würfe" einführen zu können. Er hat wichtige Details nicht in der Koordination gefestigt. Es fehlen wichtige Bausteine. Ich sehe das aber bei ihm als "temporäres Hindernis" an. Das Team um ihn herum wird sich ein Gebiet nach dem anderen vornehmen. Insofern habe ich da Hoffnung.  

Gertrud


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - frontrunner800 - 18.08.2022

https://www.instagram.com/p/ChZdGF6M342/?hl=de


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - krebsan - 19.08.2022

(18.08.2022, 07:33)Oliver schrieb: Vielleicht wäre ja Ehammer bereit, seine Wurfdisziplinen in Wattenscheid zu trainieren.
Ist jetzt ja auch nicht so, dass im TV Teufen alle schlecht werfen. Hinter Ehammer stehen ja weitere begabte Zehnkämpfer bereit. Andrin Huber, der letztes Jahr den Schweizer Rekord U18 verbessert hat. Cedric Deillon, der nach meinem Wissen an der U18-EM im Zehnkampf das beste Kugelresultat aller Tn. erzielt hat. Beide sind ganz gut in den Wurfdisziplinen. Und auch die im Moment beste Schweizer Kugelstösserin bei den Frauen (wenn auch auf tiefem Niveau) startet für den TV Teufen. Also ein gewisses Knowhow ist schon vorhanden.


RE: EM 2022 (Tag 2) - München, 16.08.2022 (G Kaul, Lückenkemper, S Linke, Pudenz, B Vita) - frontrunner800 - 19.08.2022

Letsrun huldigt diesen magischen Dienstag im Münchener Olympiastaidion in den höchsten Tönen und versucht herauszufinden, wie es dazu kommen konnte Smile ‌.