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Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - Druckversion

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Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - Gertrud - 14.08.2022

Leichtathletik WM Eugene 2022 – ein internationales und nationales Mahnmal? | sport-nachgedacht.de

Vor allem die letzten Passagen sind für die spezielle DLV-Betrachtung relevant. Auch die Hinweise auf Potas sind sehr interessant.

Gertrud


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - Diak - 14.08.2022

Vielen Dank für die Verlinkung, sehr lesenwerter Essay, der sehr klar zeigt, was uns fehlt: zum Beispiel jemand in der Führung vom Format eines Helmut Digel...
Ob die Verschlankung so radikal ausfallen muss und sollte, wie er schreibt, weiß ich nicht, mehr Bündelung und Straffung in der Präsentation wäre schon einmal viel wert. Es wäre ausgesprochen hilfreich, wenn die klaren und richtigen Worte über Potas und die aktuelel Führung jemanden "oben" interessierten...


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - mark1967 - 14.08.2022

Helmut Digel war der letzte DLV-Präsident, der diesen Namen verdient hatte. Danach hat man nur noch Jasager, überforderte Amtsrichter oder Kommunalpolitiker geholt. Professionalisierung müsste aber wohl von außen erzwungen werden, da sehe ich aber nur zunehmende Bürokratisierung. Ideal wäre ein ehemaliger Star, der auch etwas in der Birne hat und sich durchsetzen könnte.


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - aj_runner - 14.08.2022

Die Süddeutsche titetelte ja, "auch offiziell am Boden angekommen".
Viele relativieren mit dem Medaillenspiegel und dass es anderen europäischen Ländern (in dieser Hinsicht) auch nicht viel besser geht. Hier geht der Selbstbetrug weiter, denn beim Blick auf die Nationenwertung sowie auf potenzielle Athleten, die zukünftig die Lücken schließen sollen, weiß man, wie es um die Deutsche Leichtathletik besteht.
Ilke Wyludda meint, dass wir schon längst im Mittelmaß angekommen sind. Vom Mittelmaß zur Bedeutungslosigkeit ist es nicht mehr weit.


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - Delta - 14.08.2022

Autor Digel liegt an einigen Stellen richtig aber nicht nur. Dass Eugene US Provinz ist muss man sagen nicht mehr Zuschauer hatte als die EM in Zürich sagt eigentlich schon alles.

Zu glauben, dass man die WM auf 2 Std. je Tag reduzieren kann ist ein Witz. Weil man dann, mit 16-24 Athleten die WM bestreiten würde. Kein Athlet würde dafür noch trainieren.

Dass Sebastian Coe die IAAF/World Athletics finanziell ruiniert hat war jedem schon nach 2 Jahren klar.
Die DL konkurrenziert die WM stark. Athleten und Vielstarter machen mehr Kohle als mit Bestleistungen an der WM. Hinzu kommt, dass Topathleten von der DL oft ausgeschlossen sind wie z.B der Chinesische Weitsprung WM Sieger.


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - Sprunggott - 14.08.2022

Danke für den #link 

Eine tolle Zusammenfassung des Zustandes, mit den kritischen Aussagen des von mir menschlich und fachlich hochgeachteten Dr. Helmut Digel !  Er trifft die kritischen Punkte mit einer klaren Sicherheit, die den DLV abhanden gekommen sind. 
Eine ähnliche Disskusion mit den Aussagen zur bevorstehenden WM ohne die Zukunft zu kennen, hatte ich mit mit ihm bereits vor einem Jahr in Oslo beim abendlichen Bier. Leider wurden unsere Befürchtungen noch übertroffen.


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - Gertrud - 14.08.2022

Ich bemühe mich, die Fakten zu sehen und jegliche Häme auszublenden, weil das nicht weiterbringt.
Die sportlichen und personellen Fakten gehören auf den Tisch und sollten durch neutrale Personen evaluiert werden.
Man kann die Personen auch entsprechend durch unabhängige Fachleute testen lassen. 

Außerdem sollte ein Gespräch mit den Potas-Verantwortlichen stattfinden und ganz klar die langfristige Ausrichtung der LA in den Fokus gerückt werden. Man kann diese Beweise leicht durch die Tatsachen und die Statistik belegen. Ein Schwenk ist bitterlich notwendig wegen der anzustrebenden Erfolge im Seniorenalter. 

Es müssen Leute an die Front, die ganz strategisch erfolgreich im Ergebnis und verletzungsfrei und personell gut bestückt diese unglaubliche Herausforderung annehmen und bewältigen.

Gertrud


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - Befürworter - 14.08.2022

Vieles an Helmut Digels Kritik ist richtig, manches falsch, manches irrelevant. Die Kritik an der Dauer der WM bspw. ist absolut korrekt, ohne jedoch ins Schwarze zu treffen. Zehn Tage sind wirklich viel zu lang, wenn die EM auch in sieben Tagen über die Bühne gebracht werden kann. Das führte in Eugene wirklich zu sehr viel Leerlauf und einem ungünstigen Verhältnis von Übertragungsdauer und Entscheidungen. Dass Coe das zukünftig durch Hoffnungsläufe, den größten Schwachsinn in der Leichtathletik aller Zeiten, noch viel schlimmer machen wird, ist an Absurdität nicht zu überbieten. Normalerweise sollten alle Nationalverbände deutlich machen, dass ihre Athleten keine Hoffnungsläufe bestreiten werden.

Ich habe hier aber schon mehrfach geschrieben, dass die mangelnde Strahlkraft der zweifellos vorhandenen Stars das Kernproblem ist, die systematisch unter dem Radar der Öffentlichkeit gehalten werden. Vielleicht hat neulich jemand die "Wer-wird-Millionär"-Sendung gesehen, als man bei der viertletzten (!) Frage wissen wollte, welchen Weltrekord Karsten Warholm gebrochen hat. Man hätte nur wissen müssen, dass der Leichtathlet ist! Und obwohl es wohl aus unserer Expertensicht kaum einen größeren Superstar der Leichtathletik als Warholm gibt, die 100.000 Euro somit fast geschenkt waren und als Joker jeder im Studiopublikum hätte aufstehen können, der ihn kennt, wusste das im gesamten Publikum von mehr als hundert Leuten nur ein einziger Mann! Den Namen der zehnt- oder gar zwanzigbesten Biathletin der Welt hätten dutzende Leute zuordnen können, weil sie die Wochenende für Wochenende auf höchstem Niveau gegen den Rest der Weltspitze antreten sehen.


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - Befürworter - 14.08.2022

Über einen weiteren Debattenbeitrag zur Spitzensportförderung allgemein berichtet spiegel.de. Der Verein Athleten Deutschland hat ein Dokument mit 85 Seiten verfasst (und allein damit dafür gesorgt, dass das niemand im Detail zur Kenntnis nehmen wird). Angeblich wird darin der Medaillenspiegel als einziger Gradmesser des Erfolgs kritisiert, was schon deshalb eigenartig wäre, weil das natürlich überhaupt nicht so ist. Was man stattdessen will, kann ich mir aus dem Artikel nicht zusammenreimen, es könnte aber in die Richtung zu gehen, den Leistungsgedanken in den Hintergrund treten zu lassen. Über folgende zitierte substanzlose Frage kann ich nur den Kopf schütteln: "Wollen wir mit Nationen konkurrieren, in denen nachweislich gedopt wird und schon Kinder unter immensem Druck und Trainingspensum Leistungssport betreiben?".


RE: Öffentliche Kritik an der Leichtathletik und am DLV - mark1967 - 16.08.2022

Mal eine ganz andere Bewertung gestern im "Tagesspiegel" von Ulrike Nasse-Meyfarth (hinter der Paywall). Zusammenfassung z.B. hier
Sie sieht die Verantwortung eher bei den AuA, die als Kadermitglieder genug verdienen würden, und kritisiert Lückenkemper direkt.