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Kritik an Erich-Loest-Preis Verleihung an Ines Geipel - Druckversion

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Kritik an Erich-Loest-Preis Verleihung an Ines Geipel - Atanvarno - 24.02.2023

Ines Geipel , ehemalige Vorsitzende des Doping-Opfer-Hifevereins, soll den Erich-Loest-Preis erhalten, steht aber in der Kritik

Doping und Dichtung - Das schwierige Erbe des DDR-Sports

Pro-Geipel Replik der FAZ zum MDR-Bericht
Der Fall Ines Geipel

Geipel-kritischer Artikel des Spiegel
Ines Geipel und der schwierige Umgang mit der Wahrheit

Zwei Twitter Threads zur Kontroverse von

Jens Weinreich
https://twitter.com/JensWeinreich/status/1628699143345676288

und

Grit Hartmann
https://twitter.com/Grit_Hartmann/status/1629096529880293377


RE: Doping- und Anti-Doping News - mark1967 - 25.02.2023

Die problematische Figur ist vor allem Misersky, der sich eine Heldenbiographie ausgedacht hat. Als er dann irgendwann nicht mehr im Scheinwerferlicht stand, fing er an zu intrigieren. Vielleicht stimmt auch tatsächlich etwas an Geipels Ausführungen nicht, aber ihre Rolle in der Aufarbeitung der Dopingstrukturen der DDR ist unbestritten und sie hatte den Mut zu sprechen, während eine Marita Koch das Verschweigen und Abtauchen vorgezogen hat. Aber ok, ist eigentlich nicht das Thema in diesem Thread.edit: hab's abgetrennt


RE: Kritik an Erich-Loest-Preis Verleihung an Ines Geipel - Atanvarno - 25.02.2023

Ich hab Miserskys Biographie immer als positiv wahrgenommen, was findest du daran ausgedacht?

Zum Streit mit Geipel finde ich die Passage aus Wikipedia ganz treffend

Zitat:Hinter den persönlichen Auseinandersetzungen, die vor Berliner Gerichten gelandet sind, liegt ein grundsätzlicher Streit über die Interpretation der Dopinggeschichte im DDR-Sport.“Misersky sei der festen Überzeugung, „auch aus eigener Erfahrung, dass man als Trainer, Arzt, als erwachsener Athlet, definitiv Nein zum Doping in der DDR sagen konnte“. Er sieht bei der Mehrzahl von ehemaligen erwachsenen DDR-Reisekader-Sportlern eine Mitverantwortung und auch bei Geipel selbst starke Anhaltspunkte für selbstbestimmtes, wissentlich praktiziertes Doping.
https://de.wikipedia.org/wiki/Henner_Misersky

Geipel hingegen sieht fast alle gedopten DDR-Athleten und natürlich auch sich selbst als fremdbestimmte Opfer.


RE: Kritik an Erich-Loest-Preis Verleihung an Ines Geipel - mark1967 - 25.02.2023

(25.02.2023, 10:16)Atanvarno schrieb: Ich hab Miserskys Biographie immer als positiv wahrgenommen, was findest du daran ausgedacht?

Zum Streit mit Geipel finde ich die Passage aus Wikipedia ganz treffend
Zitat:Hinter den persönlichen Auseinandersetzungen, die vor Berliner Gerichten gelandet sind, liegt ein grundsätzlicher Streit über die Interpretation der Dopinggeschichte im DDR-Sport.“Misersky sei der festen Überzeugung, „auch aus eigener Erfahrung, dass man als Trainer, Arzt, als erwachsener Athlet, definitiv Nein zum Doping in der DDR sagen konnte“. Er sieht bei der Mehrzahl von ehemaligen erwachsenen DDR-Reisekader-Sportlern eine Mitverantwortung und auch bei Geipel selbst starke Anhaltspunkte für selbstbestimmtes, wissentlich praktiziertes Doping.
https://de.wikipedia.org/wiki/Henner_Misersky

Geipel hingegen sieht fast alle gedopten DDR-Athleten und natürlich auch sich selbst als fremdbestimmte Opfer.

Das gibt der angegebene FAZ-Artikel eigentlich ganz gut wieder. In den frühen 90er Jahren stand er - auch wegen seiner erfolgreichen Biathleten-Tochter - stark im Mittelpunkt und kämpfte gegen die Dopingvergangenheit in der DDR. In den letzten Jahren tritt er nun mit Leuten auf, die er früher angegriffen hat, etwa dem wohlbekannten Erfolgs- und Dopingtrainer Dieter Kollark. Es mag sein, dass Geipel "selbstbestimmt" gedopt hat, es gibt aber auch erhebliche Zweifel, ob er selbst tatsächlich "Nein" gesagt hat. Abgesehen davon habe ich es so verstanden, dass der Preis vor allem wegen Geipels schriftstellerischer Tätigkeit verliehen wurde, und nicht wegen der Dopingaufklärung.