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Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - Druckversion

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Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - radi5 - 26.08.2014

Hallo Forum,

ich bin Trainer einer Volleyballmannschaft und verzweifele an folgendem Problem. Einige meiner Spieler sind nicht in der Lage einen Tennisball zu werfen ohne dabei eine Stoßbewegung zu machen. Diese Übung ist eigentlich eine Vorbereitung für einen Angriffsschlag beim Volleyball, der von der Bewegung her, einem Wurf ähnelt. Da aber schon das „Werfen“ in ein „Stoßen“ abdriftet brauche ich mit dem Schlagen gar nicht anfangen. Das klapp eh nicht.

Jetzt hoffe ich auf Eure Hilfe und gute Ideen wie ich verhindere, dass der Ellenbogen nach vorne geführt und der Ball gestoßen wird.

Viele Grüße und Danke vorab

Radi5


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - MZPTLK - 26.08.2014

(26.08.2014, 10:17)radi5 schrieb: Hallo Forum,

ich bin Trainer einer Volleyballmannschaft und verzweifele an folgendem Problem. Einige meiner Spieler sind nicht in der Lage einen Tennisball zu werfen ohne dabei eine Stoßbewegung zu machen. Diese Übung ist eigentlich eine Vorbereitung für einen Angriffsschlag beim Volleyball, der von der Bewegung her, einem Wurf ähnelt. Da aber schon das „Werfen“ in ein „Stoßen“ abdriftet brauche ich mit dem Schlagen gar nicht anfangen. Das klapp eh nicht.

Jetzt hoffe ich auf Eure Hilfe und gute Ideen wie ich verhindere, dass der Ellenbogen nach vorne geführt und der Ball gestoßen wird.

Viele Grüße und Danke vorab

Radi5
Wenn das (gymnastische) Armkreisen gekonnt wird, ist der Schritt zum Volleyballschlag nicht gross.Smile


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - Diskusmann - 26.08.2014

@radi5: Beschreibe diesen Angriffsschlag genauer, vielleicht sogar mit einem Bild oder einer Videosequenz verdeutlichen. 

MZPTLK trifft genau das, was ich mir auch zuerst dachte, aber so einfach kann es ja wohl nicht sein. Das Problem wird wohl sein, dass hier seitens der Spieler nicht rotatorisch sondern geradlinig gearbeitet wird (Schub statt Schlag). Könnte es sein, dass bei der Schlagaktion zu wenig Oberarm an der Bewegung beteiligt ist (Rotation aus dem Schultergelenk) und zu viel Unterarm (Rotation im Ellenbogengelenk)?


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - dominikk85 - 26.08.2014

Ich konnte als kind auch nicht werfen. der trick beim werfen ist, dass der oberarm im schultergelenk um die längsachse nach außen gedreht wird, so dass der unterarm hinter dem ellbogen "hergezogen" wird. kurz vor dem abwurf wird diese auswärtsrotation dann in eine einwärtsrotation (die sich bei studien als einer der wichtigsten faktoren für abwurfgeschwindigkeit gezeigt hat) plus armstreckung umgekehrt.

top werfer haben eine deutlich erhöhte auswärtsrotation im oberarmkopf.

[Bild: wagner.jpg]

Als Drill kann man mit dem arm im 90 grad winkel hinten starten (ist einfacher als fast gestreckt wie im speerwurf) und dann die hand des athleten hinten festhalten, während dieser denn ellbogen nach vorne führen soll. dadurch sollte er automatisch in die oben gezeigte position kommen.


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - MZPTLK - 26.08.2014

(26.08.2014, 10:48)MZPTK schrieb: Wenn das (gymnastische) Armkreisen gekonnt wird, ist der Schritt zum Volleyballschlag nicht gross.Smile
Präzisierung:
Armkreisen mit einem Arm vorwärts, UA und Hand locker baumeln lassen.
Wie sieht es mit der Beweglichkeit im Schultergelenk aus?
Wenn o.k., dann schneller werden, dann beidarmig,
dann das Ganze hüpfend.
Ziel: in der Luft 2 Kreise schaffen!

Schritt zum Volleyball:
Dabei wird der Armkreis im Radius verkürzt:
Etwa bei Schulterhöhe der Hand wird der Ellenbogen nach vorn geführt, gleichzeitig wird das Ellenbogengelenk bis unter 90 Grad gebeugt.
Danach wird soweit gestreckt, wie es die Position zum fliegenden Ball erfordert.
Die Übungen dazu sind bekannt,
es kann mit dem Schlagen des Balles von der Vorhalte zum Boden beginnen, dann immer höher...

Beim Volleyball ist es etwas anders als beim Speerwerfen,
die Ellenbogenführung bei der Hauptbeschleunigung des Arms
sollte meistens frontal(da, wo der Ball hinsoll) und physiologisch erfolgen(manchmal erlaubt das die Spielsituation nicht).
Darum kann man es bei richtiger Ausführung auch vieeeele Jahre machen. Wink


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - radi5 - 27.08.2014

Mensch seid Ihr schnell. Erst mal danke.

Als Vorstufe Armkreisen zu testen finde ich gar nicht schlecht. Die Bewegung ist zwar nicht wirklich die gleiche, aber sicherlich ein guter Anfang um erst mal das Muster des Stoßens zu unterbrechen.

Wie es richtig aussehen soll kann man hier ganz gut sehen
http://www.vlw-online.de/filerepository/gwGwk3bxw8Axan7DNFdm.pdf

Kapitel 3.1

Mein Problem ist dass ab Bild 6 statt den Arm zu strecken und den Ball nach unten zu schlagen der Ball nach oben gestoßen wird.

Den Vorschlag mit dem Festhalten des Armes habe ich glaube ich noch nicht richtig verstanden.

Viele Grüße
radi5


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - Mockauer - 27.08.2014

Das Problem hatte ich letztens auch mit meinen Sportlern. Das Speerwerfen sah eher wie Diskus werfen aus.
Das Problem der Schulen muss man ehrlich sagen, die werfen lassen, wie Sie wollen und alle leiden daruntern, vorallem die Schüler, die sich Schulter und Ellenbogen mehr oder weniger bei zu häufiger Anwendung "kaputt" machen.

Ich hatte dann einen Speer genommen, fast identische Abläufe wie beim Ball, nur eben dass der Speer länger und schwer ist.

Ich habe den speer hinten festgehalten und die sollten ziehen und da konnte man dann von hinten "eingreifen" und sagen was falsch ist/war


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - MZPTLK - 27.08.2014

(27.08.2014, 07:25)Mockauer schrieb: Das Problem hatte ich letztens auch mit meinen Sportlern. Das Speerwerfen sah eher wie Diskus werfen aus.
Das Problem der Schulen muss man ehrlich sagen, die werfen lassen, wie Sie wollen und alle leiden daruntern, vorallem die Schüler, die sich Schulter und Ellenbogen mehr oder weniger bei zu häufiger Anwendung "kaputt" machen.

Ich hatte dann einen Speer genommen, fast identische Abläufe wie beim Ball, nur eben dass der Speer länger und schwer ist.

Ich habe den speer hinten festgehalten und die sollten ziehen und da konnte man dann von hinten "eingreifen" und sagen was falsch ist/war
Mockauer, lass bitte das Thema Speer aussen vor.
Die Schüler sind heute(im Gegensatz zu vor 40, 50 Jahren) meistens kaum auf diese Bewegung vorbereitet.
Es ist ein Unding, sie mehr oder weniger 'kalt' mit dem Speer zu konfrontieren.
Frust und Schmerzen sind vorprogrammiert.

Die Speerbewegung ist, selbst wenn sie technisch 'sauber' erfolgt,
immer noch zu einem beträchtlichen Anteil unphysiologisch.
Volleyball und Handball sind aber durchaus eine ganz gute Vorbereitung fürs Speerwerfen,
auch wenn die Bewegungen sich in wichtigen Bereichen unterscheiden.


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - MZPTLK - 27.08.2014

(27.08.2014, 07:08)radi5 schrieb: Den Vorschlag mit dem Festhalten des Armes habe ich glaube ich noch nicht richtig verstanden.
Uralte Geschichte.
Der Partner 'spielt' das Wurfgerät, indem er hinter dem Übenden die Hand oder die Finger desselben greift.
Dabei kann er die Bewegung mit steuern und dosieren.
Gut für die Einübung und Kontrolle der korrekten Bewegungsausführung(zunächst gaaanz langsam).
(Den Speer hält der Partner am hinteren Ende so, dass er die richtige Neigung hat)


RE: Interdisziplinäre Frage: Stoßbewegung statt Wurf - dominikk85 - 27.08.2014

(27.08.2014, 07:08)radi5 schrieb: Mensch seid Ihr schnell. Erst mal danke.

Als Vorstufe Armkreisen zu testen finde ich gar nicht schlecht. Die Bewegung ist zwar nicht wirklich die gleiche, aber sicherlich ein guter Anfang um erst mal das Muster des Stoßens zu unterbrechen.

Wie es richtig aussehen soll kann man hier ganz gut sehen
http://www.vlw-online.de/filerepository/gwGwk3bxw8Axan7DNFdm.pdf

Kapitel 3.1

Mein Problem ist dass ab Bild 6 statt den Arm zu strecken und den Ball nach unten zu schlagen der Ball nach oben gestoßen wird.

Den Vorschlag mit dem Festhalten des Armes habe ich glaube ich noch nicht richtig verstanden.

Viele Grüße
radi5

Das "komplizierte" beim werfen ist das ein (bzw. eigentlich auswärts-) drehen des armes.

du hälst die Hand fest (der Athlet kann das auch selber machen indem er zum Beispiel in einen zaun greift) und der Athlet dreht die brust auf und führt den Ellbogen nach vorne oben während die Hand hinten fixiert ist.

dadurch kommt der Ellbogen vor die wurfhand, das ist eigentlich der kritische schritt im werfen lernen.